DE2220377C2 - Verfahren und Apparatur zur Durchführung von Nitrierungen - Google Patents
Verfahren und Apparatur zur Durchführung von NitrierungenInfo
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Description
Die bisher benannten Nitrierverfahren, die unter Wasserabspaltung in überschüssiger Salpetersäure
durchgeführt werden und deren Reaktionsgeschwindigkeit durch Zusatz von Wasser reguliert werden kann,
insbesondere das Nitrieren von Anthrachinonen oder von Zwischenprodukten zu deren Herstellung [vgl. z. B.
US-Patent 28 74 168 und Beilstein »Handbuch der Organischen Chemie« — 4. Auflage — 7, Seite 791, bzw.
Liebigs »Annalen der Chemie« CLXVl (1873), Seiten 147—148] ist mit der Bildung großer Mengen
verdünnter Salpetersäure verbunden, die nur unter größerem Energie-, Zeit- und Apparaturaufwand zu der
Konzentralion zurückgebracht werden kann, die für die Nitrierung notwendig ist.
Beim Nitrieren von Anthrachinon mit mindestens 20 Mol mindestens 9O°/oiger Salpetersäure pro Mol
Anthrachinon, bei Temperaturen zwischen -4O0C und
Siedetemperatur, erfolgt die Nitrierung so rasch, daß das Nitrierverfahren kontinuierlich durchgeführt werden
kann, während die Mutterlauge, nach Aufkonzentriircn,
wieder für die Nitrierung eingesetzt werden kann.
Es wurde nun gefunden, daß man solche Nitrierverfahren, insbesondere kontinuierliche Nitrierverfahren,
bedeutend rationalisieren kann, wobei viel Zeit-, Energie- und Apparaturaufwand erspart wird, wenn
man an Stelle von Wasser zum Regulieren (Herabsetzen) der Reaktionsgeschwindigkeit in den genannten
Nitrierverfahren Salpetersäure verwendet, die nur zu solch einem Grade verdünnt ist, daß bei Beendigung der
Nilricrungsreaktion der gesamte Salpetersäuregeh;<lt des Gemisches noch so hoch ist, daß bei einer
Destillation der abdestilliercnde Dampf (Salpetersäure/ Wasser) einen Salpetersäuregehalt aufweist, der oberhalb
demjenigen des bei einem bestimmten Druck sich azeotrop verhaltenden Dampfes liegt; oder, kürzer
ausgedrückt, daß der Salpeiersiuregehalt des Reak-
■»o tionsgemisches oberhalb demjenigen des azeotropen
Gemisches liegt. Es wurde ebenfalls gefunden, daß sowohl konzentriertere Salpetersäure für die Nitrierung
als auch verdünntere Salpetersäure für die Regulierung der Reaktionsgeschwindigkeit gleichzeitig mit der
Gewinnung der Nitrierungsprodukte in einem Rektifikationszyklus gewonnen werden können, wobei der
Verbrauch an Salpetersäure und der Aufwand an Energie, Apparatur und Zeit auf das Geringste
herabgesetzt werJen.
>o Gegenstand der Erfindung ist also ein Verfahren zur
Nitrierung von Anthrachinon in überschüssiger mindestens 93%iger Salpetersäure, wobei die Reaktionsgeschwindigkeit
durch Verdünnen herabgesetzt werden kann, das dadurch gekennzeichnet isl, daß man zur
j5 Nitrierung eine solche Menge mindestens 93%iger
Salpetersäure und zur Herabsetzung der Reaktionsgeschwindigkeit verdünntere Salpetersäure in einer
solchen Menge verwendet, daß bei Nitrierungsbcedigung der Salpetersäuregehalt des Reaktionsgemisches
zwischen 93 Gew.-% und demjenigen des azeotropen Salpetersäure-Wassef-Gemisehes liegt und anschließend
das Reaklionsgemsich in das Nitrierungsprodukt sowie zwei Salpetersäurefraktionen verschiedener
Konzentration trennt, worauf man die konzentriertere
fei in die Nitrierung zurückführt und die verdünntere zur
Herabsetzung der Reaktionsgeschwindigkeit verwende!.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Apparatur zur
Gegenstand der Erfindung ist auch die Apparatur zur
Durchführung der genannten Nitrierungen (siehe Abb. 1).
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung eignet sich insbesondere für die Dinitrierung und vorzugsweise
die Mononitrierung von Amhrachinon. Für die genannten
Nitrierverfahren eignet sich als Nitriermittel mindestens 93%ige Salpetersäure, die, insbesondere um
ein kontinuierliches Verfahren zu ermöglichen, in großen Mengen zugegeben werden muß. Es werden mit
Vorteil mindestens 20 Mol Salpetersäure pro einzufüh- ι ο rende NOrGruppe eingesetzt, wobei man aber am
wirtschaftlichsten die Menge von 120 Mol Salpetersäure nicht überschreitet. Beim Nitrieren von Anthrachinon
bei Temperaturen von —10° bis 60°C und in der Nitrierzeit von etwa 10—30 Minuten-erhält man in H
guten Ausbeuten Mononitroanthrachinon; man kann aber auch bis zu Dinitrostufe nitrieren, wenn man
längere Zeit und bei höherer Temperatur nitriert. Bei Nitrierverfahren und insbesondere beim Nitrieren von
Anthrachinon wird die Menge und Reinheit des erhaltenen Nitroproduktes durch Herabsetzen der
Reaktionsgeschwindigkeit nach einer bestimmten Reaktionsdauer reguliert. Im Verfahren der vorliegenden
Erfindung wird die Nitriergeschwindigkeit durch Zugabe von verdünnter Salpetersäure herabgesetzt,
wobei die für diesen Zweck zuzugebende Salpetersäure einen Salpetersäuregehalt aufweist, der mindestens dem
azeotropen Gemisch entspricht und niedriger als 93% ist.
Während für das Nitrieren mindestens 93%ige, vorzugsweise mindestens 97%ige Salpetersäure verwendet
wird, wird für das Herabsetzen der Nitrierungrgeschwindigkeit vorzugsweise 70 bis 80%ige Salpetersäure
verwendet, so daß bei Nitrierungsbeendigung der Salpetersäuregehalt des Nitrierungsgemisches Vorzugs- a
weise 75 bis 90% beträgt.
Das erhaltene Reaktionsgemisch wird anschließend in Nitrierungsprodukt und zwei Salpetersäurefraktionen
getrennt, wobei man beliebig entweder zuerst das Nitrierunpsprodukt abtrennt und die verbliebene ίο
Salpetersäure fraktioniert oder zuerst eine hochkonzentrierte Salpetersäure vom Reaktionsgemisch abtrennt
und dann das verbliebene Gemisch in Nitrierungsprodukt und verdünntere Säure teilt. Die konzentriertere
Salpetersäure wird dann für das Nitrierverfahren -15 wieder verwendet und die verdünntere Salpetersäure
wird zum Regulieren der Reaktionsgeschwindigkeit wieder eingesetzt. Das Reaktionswasser wird in Form
der verdünnteren Salpetersäure entfernt.
Bei kontinuierlicher Arbeitsweise wird der Salpeter-Säurekreislauf
vorzugsweise so eingestellt, daß die Salpetersäurekonzentration des Nitrierungsgemisches,
nach Zugabe der verdünnten Salpetersäure und vor der Rektifikation konstant bleibt, so daß nach der
Rektifikation eine konstante Menge der verdünnteren ü Salpetersäure und eine konstante Menge der konzentrierten
Salpetersäure entsteht.
Zum Nitrieren wird nun nur noch soviel konzentrierte Salpetersäure zugegeben wie es den einzuführenden
NCVGruppen und der zum Entfernen des Reaktions- to
wassers dem System entnommenen verdünnten SaI= petersäure entspricht.
Eine für das Nitrierverfahren geeignete Apparatur besteht im Wesentlichen aus einer Nitriervorrichtiing 1.
aus einer Trennvorrichtung 2 und aus einer Rektifika- 6"> tionsvorrichtting 3, welche gegebenenfalls über K011-clensationsvorrichtu.iffin
untereinander verbunden sind iAbb. Π und ist durch eine Leitung 4. durch die die
verdünnlere Salpetersäure aus der Trennvorrichtung und/oder aus der Rektifizierungsvorrichtung in die
Leitung zurückführt, durch die das Nitrierungsgemisch von der Nitrierungsvorrichtung I in die Trennvorrichtung
2 und/oder in die Rektifizierungsvorrichtung 3 weitergeführt wird, und durch eine Leitung 27, die die
konzentriertere Salpetersäure von der Rektifizierungsvorrichtung 3 in die Nitrierungsvorrichtung 1 zurückgeführt
wird, gekennzeichnet.
ALs Nitriervorrichtung 1 kommen beliebige Nitriervorrichtungen in Betracht, vozugsweise solche, die eine
kontinuierliche Nitrierung erlauben, z. B. eine Reaktionskaskade oder ein Reaktionsrohr. Als kontinuierliche
Nitrierungen werden insbesondere solche betrachtet, die in einer Zeitspanne von höchstens 2 Stunden,
vorzugsweise jedoch zwischen 5 und 60 Minuten, durchgeführt werden können.
Die Trennvorrichtung 2 ist z. B. eine Filtriervorrichtung (z. B. eine Zentrifuge) oder ein Verdampfer oder
eine Kombination beider und ist im Fall einer Filtriervorrichtung, insbesonde· -,· einer Zentrifuge,
zweckmäßig noch an eine Kristaiiiraiionsvorrichtung
angeschlossen.
Die Rektifikationsvorrichtung 3 ist vorzugsweise eine Destillationsrektifikationsvorrichtung aus einem oder
meh-eren gegebenenfalls getrennten Elementen, worin die Destillation beispielsweise unter normalem oder
vermindertem Druck durchgeführt werden kann; vorzugsweise ist 3 eine Rektifikationskolonne mit
mehreren Böden.
Zur Gewinnung von weiterem festen Nitrierungsprodukt ist es von Vorteil die Trennvorrichtung mit einem
Verdampfer zu versehen, der. vorzugsweise über eine Kristallisationsvorrichtung, an eine weitere Filtriervorrichtung
angeschlossen ist.
Die Apparatur kann schematisch z. B. durch die Abb. 1.1. und 1.2. dargestellt werden.
Abbildung 1.1.
In die Nitriervorrichtung 1 wird Anthrachinon und die
zur Nitrierung notwendige Menge Salpetersäure gegeben; bevor das Reaktionsgemisch die Trennvorrichtung
2 erreicht, wird die verdünnte Salpetersäure zugegeben. In der Trennvorrichtung 2 wird das
Nitrierungsprodukt von der restlichen Mutterlauge getrennt und, gegebenenfalls nach einer weiteren
Reinigung, aus der Apparatur herausgeleitet (breiter Pfeil). Die Mutterlauge wird nun in die Rektifikationsvorrichlung
3 geleitet, in der sie in zwei Fraktionen getrennt wird: eine konzentriertere Fraktion die durch
27 zum Nitrieren wieder verwendet wird und nach Anreicherung zu I zurückgelcitet wird und eine
verdünntere Fraktion (Kreislaufsäure) die gegebencnfü'is
nach Zugabe der in der Reinigung des Nitrierungsproduktes erhaltenen Säure dem Reaktions^emisch
zwischen I und 2 zugegeben wird und von der die dem Reaktionswasser entsprechende Menge entnommen
wird (diese kann selbstverständlich nach bekannten Methoden konzentriert werden und ebenfalls wieder
verwendet werden).
Abbildung 12.
Der Nitrierungsvorrichtung I wird Anthrachinon und die zur Nitrierung nötige Menge konzentrierter
Salpetersäure zugegeben und das Nitrieningägemisch wird von 1 zu 3 geleitet; bevor es jedoch 3 erreicht, wird
die verdünnte Salpetersäure durch 4 zugegeben. In der Rektifikationsvorrichtung 3 wird hochkonzentrierte
Salpetersäure vom restlichen Reaktionsgemisch getrennt und via 27 nach Anreicherung zu I z.urückgeleitet.
Das verbliebene Reaktionsgemsich wird von 3 zur Trennvorrichtung 2 geleitet, von der das Nitrierungsprodukt.
gegebenenfalls nach einer zwischengeschalteten Reinigung, entnommen wird während die verbliebene
verdünnte Säure, gegebenenfalls nach Trennung von noch vorhandenem Nitrierungsprodukt. als Kreislaufsäure
dem Reaktionsgemisch auf dem Wege von 1 zu .3 zugegeben wird. Das Reaktionswasser wird analog wie
für die Apparatur von Abb. 1.1. dem System entnommen.
Wenn die zu nitrierenden Produkte und/oder die
nitrierten Produkte im Nnriergcmisch nicht löslich sind,
so wird vorzugsweise die Nitrierung hei turbulenter Strömung des Reaktionsgemisches durchgeführt; dies
kann /. B. mittels einer mit Riihrern versehenen Rcakhonskaskade aus mehreren, vorzugsweise 2—10
I lementen oder in einem Rektionsrohr erfolgen, in dem
eine Strömung des Reaktionsgemisches erzeugt wird,
die durch eine Rc>nolds/.ahi von mindestens 2300
charakterisiert ist. Die Rektifikationsvorrichtung 3 ist vorzugsweise eine mit Böden versehene Rektifikationskolonne,
in der das Gemisch durch Destillation. \orzugsweise Vakuumdestillation, in eine Kopffraktion,
die aus konzentrierter Salpetersäure besteht und in eine Sumpffraktion, die je nach Apparatur (Abb. 1.1. oder
Abb. 1.2.) aus \erdünnter Salpetersäure oder aus
restlichem Reaktionsgemisch besteht, fraktioniert wird. Gegebenenfalls kann die Rektifikation statt durch
Destillation durch Ausfrieren oder auf elektrolytischem Wege durchgeführt werden oder kann dadurch ergänzt
werden.
lür die Nitrierung \on Anthrachinon besonders
geeignete Apparaturen sind in den A b b. 2. 3 und 4 schematisiert.
Abbildung 2
In die Reaktionskaskade 1 wird in 10 das zu ni'rierende Anthrachinon und durch die Leitung 11 die
-.onzL-ntrierie mindestens 93'Vrige Salpetersaure in der
'.'■:' die Nitrierung nötigen Menge (vorzugsweise über
2'.< Mv') eingeleitet. Das Reaktionsgemisch wird durch die I.L-uungen 12 durch die Reaktionskaskade und dann.
::,κπ Zugabe der verdünnten (vorzugsweise 70 bis
W '"iiger) Salpetersäure aus der Leitung 4. durch die
l.eiiür.s: 14 in die Trennvorrichtung 2(13, 15. 16, 17. 18.
19) geleite'. <■ orzugsweise ist 13 ein Verdampfer, in dem
festes Sürierungsprodukt \<ίπ wasseriger Salpetersäure
t-e:rerin' wird. Das feste Nitrierungsprochikt wird durch
die Leitung 15 zum DünnsLhichttrockner 16 geleitet und
die wasserige, dampfförmige Salpetersäure wird durch
ciij Lcitime 21 in die Rektifikationskolonne 22 geleitet.
Irr. Dünnschichttrockner 16 wird das Nitrierungsprodukt
von restlicher Salpetersäure noch getrennt, weiche durch die Leitung 17. den Kondensator 19 und die
Leitung 20 recyclisiert wird, während das erhaltene Nitrierungsprodukt in 18 entnommen wird- Die
Rektifikationskolonne 22 wird vorzugsweise unter vermindertem Druck gehalten und die durch 21 in die
Rektifiktionskolonne 22 geleitete wässerige Salpetersäure
wird darin in eine Kopffraktion und in eine
Surnpffraktion geteilt. Die Kopffraktion besteht aus hochkonzentrierter Salpetersäure (vorteilhaft mindestens
93%ige und vorzugsweise über 98%ige Salpetersäure) und wird durch die Leitung 23 in den
Kondensator 24 eingeleitet, von wo sie durch die Leitung 25 herausgeleitet wird. Ein Teil dieser Säure
dient zum Rückfluß für die Rektifikationskolonne und wird dazu durch die Leitung 26 zurückgelcitet, während
der restliche Teil durch die Leitung 27 zusammen mit frischer hochkonzentrierter Salpetersäure der Leitung
s 31 in die Leitung 11 gefördert wird.
Die in der Rektifikationskolonne entstehende Sumpffraktion besteht aus verdünnterer Salpetersäure (etwa
70 —80%ige Salpetersäure) und wird durch die Leitung
28 und nach Vereinigung mit der verdünnten Salpcter-
Ki säure aus Leitung 20 in die Leitungen 29 und 4
weitergeleitet, von wo sie durch die Leitung 14 wieder in den Kreislauf rebracht wird. Das während der
Nitrierung entstehende Reaklionsu asser wird in Γοπη
der \ erdünnten Salpetersäure in 30 dun System
ι ·, cm nominell.
Abbildung 3
In das Reaktionsrohr 1 wird durch die Leitung 10
Anthrnchmon und durch die Leitung 11 die konzentrier-
;ii te Salpetersäure (vorzugsweise in dem fur Abb.2
angegebenen Mengenverhältnis) so geleitet, daß durch I eine Strömung entsteht, die durch eine Reynoldszahi
von mindestens 2300 charakterisiert ist. Bevor das Reaktionsgemsich durch die Leitung 12 in die
j-, Rektifikationskolonne 22 geleitet wird, wird aus der
Leitung 4 verdünntere Salpetersäure (Krcislaufsäurc)
zugegeben. In der Rektifikationskolonne 22. die vorzugsweise unter vermindertem Druck gehalten wird,
wird das Reaktionsgemisch in zwei Fraktionen rektifi
jo ziert. Die Kopffraktion, bestehend aus konzentrierter
Salpetersäure, wird durch die Leitung 23, durch den Kondensator 24 und durch die Leitungen 25 und 27 mit
frischer hochkonzentrierter Salpetersäure (aus Leitung 31) vereinigt und wiederum durch die Leitung 11 zur
υ Reaktion gebracht. F.in Teil der konzentrierten Salpetersäure
wird durch die Leitung 26 für den Rückfluß in der Rektifikationskolonne 22 verwendet. Die Sumpffraktion
bestehend aus verdünnter Salpetersäure und Nitrierungsprodukt wird durch die Leitung 28 in die
in Trennvorrichtung 2 geleitet, welche eine Zentrifuge
oder ein Verdampfer 13 ist (vorzugsweise eine Zentrifuge), woran die Dünnschichttrockner angeschlossen
sind und worin das feste vom flussigen Produkt geteilt wird. Das feste Produkt besteht
hauptsächlich aus Nitrierungsprodukt. welches noch kleine Mengen verdünnter Salpetersäure enthält. Es
wird durch die Leitung 14 in den Dünnschichttrockner 16 geleitet, woraus durch 18 trockenes Nitrierungsprodukt
entnommen wird und durch Leitung 17 verdünnte, dampfförmige Salpetersäure in den Kondensator 19
geleitet wird und durch die Leitung 20 in den Kreislauf zurückkehrt. Der in der Trennvorrichtung 2 erhaltene
flüssige Teil besteht hauptsächlich aus verdünnter Salpetersäure und wird durch die Leitung 21 in den
Dünnschichttrockner 32 geleitet, wo weiteres Nitrierungsprodukt gewonnen werden kann, das durch 34
entnommen wird. Die verdampfende, verdünnte Salpetersäure
wird durch die Leitung 33 in den Kondensator 35 geleitet, wo sie, nach Kondensieren,
durch die Leitung 36 in den Kreislauf zurückkommt. Die verdünnte Salpetersäure aus den Leitungen 20 und 36
(Kreislaufsäure) wird durch die Leitungen 29 und 4 wieder dem Reaktionsgemisch zugegeben. Das bei der
Nitrierung entstandene Reaktionswasser wird durch die Leitung 30 dem System entnommen.
Ein Verfahrens besteht darin, daß man die Kreislaufsäure
bei dem Verfahrensschema gemäß A b b. 2 direkt in den Verdampfer 13 leitet und bei dem Verfahrens-
schema gemäß Abb. 3 direkt in die Rektifikationskolonne
22 leitet; mit anderen Worten das Reaktionsge misch wird mit der Kreislaufsätire erst in dor
Verdampfungszone verdünnt.
Abbildung 4
Die Apparatur gemäß A b b. 4 besteht aus den folgenden drei Vorrichtungen:
a) eine Nitriervorrichtiing 1
b) eine Trennvorrichtung 2. bestehend aus den untereinander verbundenen Elementen 42, 16, 45,
47,49 und 19
c) eine Rektifikationsvorrichtung 3. bestehend aus den untereinander verbundenen Elementen 41, 22
und 24.
In J,is Reaktionsrohr I wird durch die Leitung 10 das
/u nitrierende Anthrachinon und durch die Leitung 11
die für die Nitrierung benötigte Menge konzentrierter Salpetersäure so geleitet, daß die in I entstehende
Strömung einer Reynoldszahl von mindestens 2J00 entspricht. Die Nitrierung findet im Wesentlichen im
Reaktionsrohr statt und kann sowohl adiabatisch als auch isotherm, sowie mit nur leiiweisem Entzug der
Reaktionswärme erfolgen.
Dem durch 12 weiterfließenden Nitrieriingsgemisch
wird aus 4 verdünnte Salpetersäure (Kreislaufsäure) zugegeben, wodurch die Nitrierungsgeschwindigkeit
herabgesetzt wird.
Aus der Leitung 12 wird das verdünnte Nitrierungsge
misch in den Fallstromverdampfer 41 weitergeleitet, in
dem durch Erwärmen und/oder bei vermindertem Druck konzentrierter Salpctersäuredampf entsteht, der
durch 43 in die Rektifikationskolonne 22 geleitet wird, wo er in eine Kopffraktion und eine Sumpffraktion
rektifiziert wird; die durch den Kondensator 24 kondensierte Kopffraktion wird durch 27 zu 11
zurückgeleitet. wo sie mit frischer konzentrierter Säure,
aus 31. vermischt wird; ein Teil der Kopffraktion wird zum Rückfluß durch 26 in die Rektifikationskolonne
zurückgeleitet.
Das im Fallstromverdampfer nach dem Abdestillieren des konzentrierten Salpeterdampfes verbliebene Nitrierungsgemisch
wird mit der Sumpffraktion der Rektifikation aus 28 vereinigt und durch die Kristallisationskaskade
42 zur Zentrifuge 16 weitergelei;et. In der Zentrifuge 16 wird festes 1-Nitroanthrachinon von der
Mutterlauge getrennt.
Das feste 1-Nitroanthrachinon wird (feucht) in 18
entnommen, während die Mutterlauge durch 44 zum Fallstromverdampfer 45 weitergeleitet wird. Der in 45
entstehende konzentriertere Salpetersäuredampf wird durch 17 zum Kondensator 19 geleitet, woraus die Säure
durch 20 zu 4 (Kreislaufsäure) zurückgeleitet wird. Die in 45 verbliebene Mutterlauge wird durch 46, durch die
Kristallisationsvorrichtung 47 und durch 48 zur Zentrifuge 49 weitergeleitet, wo nun weiteres festes
Nitrierungsprodukt 50 abgetrennt wird. Das Filtrai wird über 36 und 36a und 20 vereinigt und durch 4
(Kreislaufsäure) zu 12 zurückgeleitet. Das Reaktions wasser wird in Form von verdünnter Säure als in den
Filterkuchen 18 und 50 vorhandene Feuchtigkeit dem System entnommen.
Eine Variationsmöglichkeit des genannten Systems besteht im Einbau einer Abzweigung 51, die von 36 zu 44
führt, so daß die Leitung 36a teilweise oder ganz
ausgeschlossen weiden kann.
Wird die Leitung ibn vollkommen ausgeschlossen, so
können die Elemente 45, 47 und 19 durch eine an die Zentrifugen 16 und 49 angeschlossene Kristallisator-Verdampfer-Einheit
ersetzt werden.
Nach dem genannten Verfahrensschema ist es auch von Vorteil, wenn die Rektifikationskolonne 22 unter
vermindertem Druck arbeitet.
In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente; die
Temperaturen sind in Celsiusgraden und die Mengen, sofern nicht anders angegeben, sind pro Stunde
angegeben.
Beispiel 1 (Abbildung 2)
Der Reaktionskaskade 1 werden zugeführt: 208 Teile Anthrachinon und 2500 Teile 99%iger Salpetersäure.
Nach einer totalen Verweilzeit von 25 Minuten bei 0—5 worden 70% des Anthrachinons nitriert. Nach
Austritt aus der Kaskade wird die Reaktionsmischung mit /000 Teilen 74°/oiger Salpetersäure aus Leitung 4
vermischt, so daß eine Säurekonzentration von 80,5% resultiert. Die Mischung wird in einen Verdampfer 13
geleitet, in welchem 7750 Teile 74%iger Salpetersäure
mit 245 Teilen Anthrachinonverbindungen aus dem Verdampfer dem Dünnschichttrockner 16 zugeführt
w erden. Aus dem Diinnschichttrockner werden 245 Teile I-Nitroanthrachinon mit ca. 60% 1-Nitroanthrachinon.
32% Anihrachinon und 8% anderen Nitroanthrachinonverbindungen
gewonnen. Die wegdestillierte 74%ige Salpetersäure wird im Kondensator 19 kondenser.
Aus dem Verdampfer 13 abdestillierte 82%ige Salpetersäure wird in die Rektifikationskolonne 22
geleitet, wu als Sumpffraktion 5300 Teile 74%iger Salpetersäure entstehen, welche vereinigt mit den 1735
Teilen 74%iger Salpetersäure aus dem Kondensator 19 der Vermischung mit der Reaktionslösung zurückgeführt
werden. Der durch das gebildete Reaktionswasser verursachte Überschuß an 74°''niger Salpetersäure (je
nach Verlusten ca. 20—50 Teile) wird durch Leitung 30 dem Syrern entzogen. Aus der Rektifikationskolonne
werden nach Kondensation im Kühler 24 2450 Teile PQ0'iiger Salpetersäure zurückgewonnen und nach
Zumischung von ca. 50 Teilen frischer Säure durch Leitung 31 wieder in die Reaktion zurückgeführt.
Beispiel 2(Abbildung 3)
Dem Reaktionsrohr 1 werden, durch die Leitung 10. 208 Teile Anthrachinon und. durch die Leitung 11. 2500
Teile 99°/oige Salpetersäure von 0" zugeführt. Die Reaktion erfolgt adiabatisch: nach einer Verweilzeit
von 10 Minuten ist die maximale Konzentration an 1-Nitroanthrachinon (ca. 75% der Anthrachinonverbindungen)
entstanden, wobei eine Endreaktionstemperatur von 35= erreicht wird. Sofort am Ende der
Reaktionsstrecke wird die Reaktion abgestoppt durch Zumischung von 3000 Teiien 78%iger Salpetersäure aus
Leitung 4, so daß eine Mischkonzentration von 87% entsteht. Diese Mischung wird einem Boden (Verdampfungszone)
der Rektifikationskolonne 22 zugeführt. Aus dem Boden steigt konzentrierte Salpetersäure mittlerer
Konzentration nach oben zur weiteren Rektifikation bis auf 99%ige Salpetersäure, während verdünntere Salpetersäure
nach unten in die Destillationsblase fließt in welcher eine Konzentration von 78% Salpetersäure
aufrechterhalten wird Am Kopf der Kolonne entweicht dampfförmige hochkonzentrierte Salpetersäure, die im
Kondensator 24 zu 99%iger Salpetersäure kondensiert
wird. 2300 Teile 99%iger Salpetersäure werden zurückgewonnen und durch Leitung 27 der Reaktion
zurückgeführt. Die Differenz von ca. 200 Teilen Salpetersäure (Verbrauch durch Reaktion, Verluste)
werden durch Leitung 31 als frische Salpetersäure ergänzt.
Den Sumpf der Kolonne verläßt eine Suspension und Lösung vr>n 269 Teilen rohem Nitroanthrachinon mit
3150 Teiler! 78%iger Salpetersäure. In der Zentrifuge 13
wird das ausgefallene Nitroanthrachinon abgetrennt und im Dünnschichttrockner 16 von der anhaftenden
Salpetersäure im Vakkum getrocknet. Man erhält 181 Teile I-Nitroanthrachinon mit einem Gehalt von
91% (Rest Dinitroanthraehinone). Die Mutterlauge aus
der Zentrifuge wird im /weiten Dünnschichttrockner 32 im Vakuum verdampft und das restliche F-'estprodukt
getrocknet. Man erhält 88 Teile I -Nitroanthrachinon ca. 30% ig.
Die Dämpfe beider Dünnschichttrockner werden in den Kondensatoren 19 und 35 zu 78%iger Kreislaufsäure
kondensiert. Die dem Reaktionswasser und den Verlusten entsprechende Menge Kreislaufsäurc wird
durch die Leitung 30 dem System entzogen (je nach Verlusten 50-100 Teile) während der größte Teil der
kondensierten Kreislaufsäure durch die Leitung 4 zur Verdünnung der Reaklionsmischung zurückgeführt
wird.
Beispiel 3 (Abbildung 4)
Dem Reaktionsrohr 1 werden durch die Leitung 10 1180 Teile Anthrachinon und durch die Leitung Il
14 150 Teile 99%iger Salpetersäure von 0" zugeführt.
Die Reaktion erfolgt adiabatisch; nach einer Veru eilzeit von 10 Minuten sind 95% des Anthrachinons umgesetzt.
Dabei beträgt die Endreaktionstemperatur 36°. Am Ende des Reaktionsrohrs wird die Reaktion durch
Zumischung von 17 400 Teilen 78,5%iger Salpetersäure
aus der Leitung 4 abgestoppt. Es entsteht eine Mischkonzentration von 87,3%. Diese Mischung wird
durch Leitung 12 einem Fallstromverdampfer 41 zugeführt, der einen Teil der Rektifikationsvorrichtung
darstellt. Am Ende des Fallstromverdampfers wird 94%iger Salpetersäuredampf (16 200 Teile) der Rektifikationskolonne
22 zugeführt und dort in 99%igen
Salpetersäuredatr pf und 3000 Teilen 7!%ige flüssige
Salpetersäiif j getrennt. Die 99%ige Salpetersäure wird
im Kondensator 24 kondensiert, von der kondensierten Säure werden 13 000 Teile durch Leitung 27 der
Reaktion wieder zugeführt. Die Differenz von 1150
Teilen Salpetersäure wird durch Leitung 31 mit frischer Salpetersäure kompensiert.
Die aus dem Sumpf mit ca. 120" abströmende 71 %igc
Salpetersäure wird durch Leitung 28 mit den aus dem Fallstromverdampfer 41 ausfließenden 1500 Teilen, die
Nitrierprodukte in gelöster Form enthaltender 80%iger Salpetersäure von ca. H)O vermischt.
Die Mischung, bestehend aus 14 30 Teilen Nitrierprodukt
des Anthrachinons und 18 000 Teilen 78.5"/oiger
Salpetersäure, wird der Kristallisationskaskade 42. bestehend aus 3 außengekühlten Rührkesseln, zugeführt
und auf 20 abgekühlt, wobei 101") feile eines 91'-''nigen
I-Nitroanthraehinons ausfallen, welche in der Zentrifuge
16 angetrennl und in 18 entnommen werden. Der mit ca. 25% 78.5%iger Salpetersäure feuchte Kuchen wird
mit Wasser neutral gewaschen und dann wasserfeucht der Weiterverarbeitung (z. B. Reduktion zu i-Aminoanthraehinon)
zugeführt. Die Mutterlauge der Zentrifuge (17 600 Teile 78,5%iger Salpetersäure mit etwa
600 Teilen Nitrierprodukt) wird durch die Leitung 44 in einen zweiten Fallstromvcrdampfer 45 geleitet und dort
in 8200 Teile 85%igen Salpetersäuredampf. welcher durch Leitung 17 dem Kondensator 19 zugeführt wird,
und 9300 Teile nitroanthrachinonhaltiger. flüssiger. 73%iger Salpetersäure von 120" getrennt Letztere
wird durch die Leitung 46 zum Kristallisator 47 (außengekühlter Rührkessel) geleitet, wo sie auf 10
abgekühlt wird, wobei sich 420 Teile rohres Nitroanthrachinon (bestehend aus etwa gleichen Mengen
1-Nitro-. 2-Nitro- und Dinitroanthrachinon) ausscheiden,
welche in der Zentrifuge 49 als 25% 73%iger Salpetersäure enthaltender Kristallbrei abgetrennt
werden. Die Mutterlauge der Kristallisation (9200 Teile 73%iger, noch 1—2% AnthrachinonproJukte enthaltender
Salpetersäure) wird durch die Leitung 36 und 36a der aus dem Kondensator 19 durch die Leitung 20
abfließenden 85%igen Salpetersäure zugeführt. Die Mischung (17 400 Teile) wird durch Leitung 4 zu 12 zum
Abstoppen der Reaktion zurückgeführt.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zur Nitrierung von Anthrachinon in überschüssiger mindestens 93%iger Salpetersäure,
wobei die Reaktionsgeschwindigkeit durch Verdünnen herabgesetzt werden kann, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Nitrierung eine solche Menge mindestens 93%iger Salpetersäure
und zur Herabsetzung der Reaktionsgeschwindigkeit verdünntere Salpetersäure in einer solchen
Menge verwednet, daß bei Nitrierungsbeendigung der Salpetersäuregehalt des Reaktionsgemisches
zwischen 93Gew.-°/o und demjeniges des azeotropen Salpetersäure-Wasser-Gemisches liegt und t5
anschließend das Reaktionsgemisch in das Nitrierungsprodukt sowie zwei Salpetersäurefraktionen
verschiedener Konzentration trennt, worauf man die konzentriertere in die Nitrierung zurückführt und
die verdünntere zur Herabsetzung der Reaktionsgeschwindigüeit verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herabsetzung der Nitrierung
70 bis 80%ige Salpetersäure verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herabsetzung der Nitrierungsgeschwindigkeit
soviei verdünntere Salpetersäure verwendet, daß die Salpetersäurekonzentration
im Nitrierungsgemisch auf 75 bis 90% vermindert wird. jo
4. Verfahren nach Anspruch 1 —3, dadurch gekennzeichnet, daß man das bei der Reaktion
entstandene Wasser in Form der verdünnteren Salpetersäure entfernt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1—4, bestehend aus eir.jr Nitriervorrichtung
(1), einer Vorrichtung (2) zum Trennen des Umsetzungsgemisches und einer Vorrichtung (3)
zur Rektifizierung der Salpetersäure, gekennzeichnet durch eine Leitung (4), durch die die verdünntere
Salpetersäure aus der Trennvorrichtung und/oder aus der Rektifizierungsvorrichtung in die Leitung
zurückführt, durch die das Nitrierungsgemisch von der Nitrierungsvorrichtung (1) in die Trennvorrichtung
(2) und/oder in die Rektifizierungsvorrichtung (3) weitergeführt wird, und durch eine Leitung (27),
die die konzentrierlere Salpetersäure von der Rektifizierungsvorriehtung (3) in die Nitrierungsvorrichtung
(1) zurückgeführt wird.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine Abzweigung (51), die sich /wischen
der Leitung (4), welche das Filtrat nach Abtrennung im Fallstromverdampfer (45) weiterleitet, und
Leitung (44), v/elche die Mutterlauge zum Fallstromverdampfer
(45) weiterleitet, befindet und einen Teil des Filtrats zum Fallstromverdampfer (45) zurückführt.
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