DE2211639A1 - Verfahren zur herstellung von kohlenstoff-faeden - Google Patents
Verfahren zur herstellung von kohlenstoff-faedenInfo
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Description
2211639 FARBENFABRIKEN BAYER AG
LEVERKU SE N-Bayerwerk
ZentralbereiA 9. MRZ.1372
Patente, Marken und Lizenzen
Reu/Ku Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoff-Fäden ·
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoff-Fäden durch Oxydation und Carbonisierung von
Fäden aus Acrylnitrilpolymerisaten.
Es ist bekannt, Kohlenstoff-Fäden mit hohem Ε-Modul durch Erhitzen von Polyacrylnitril-Fäden in oxidierender Atmosphäre
unter Anwendung von Zugspannung herzustellen.
So wird in der US Patentschrift 3,412,062 ein Verfahren beschrieben,
bei dem nach einem festgelegten Temperaturprogramm unter Anwendung von Zugspannung voroxidierter Polyacrylnitril-Fäden
in Kohlenstoff-Fäden umgewandelt, wobei während der oxidativen Vorbehandlung die Fäden unter Spannung gehalten
werden. Nach diesem Verfahren erhält man Kohlenstoff-Fäden
mit guten Eigenschaften. Bei der Realisierung des Verfahrens im technischen Maßstab zeigt sich jedoch, daß nur
mit einem hohen Aufwand an Apparaturen und mit einer aufwendigen Regeltechnik gearbeitet werden kann, wenn man Kohlenstoff-Faserbänder
mit1 einer solchen Gleichmäßigkeit herstellen will, daß eine Verarbeitung zu verstärkten Formkörpern erfolgen
kann. Der durch den großen technischen Aufwand bedingte hohe Preis, der industriell gefertigten Kohlenstoff-Fäden
ist prohibitiv für viele Anwendungsgebiete z. B. im Fahrzeugbau.
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Der große technische Aufwand zur Fertigung von Kohlenstofffaden
nach dem Verfahren der TJS Patentschrift 3,412,062 ist wesentlich dadurch bestimmt, daß die oxidative Vorbehandlung
"bei Temperaturen vorgenommen werden muß, bei denen die Polyacrylnitril-Fäden fließende Thermoplasten sind und erst
im Laufe der Behandlung in einen nie htschmelzbaren Zustand
übergehen. Während der thermoplastischen Phase treten Verklebungen von Einzelkapillaren eines Faserbandes auf. Die
Dauer der Sauerstoffeinwirkung ist sowohl durch die Behandlungstemperatur als auch durch die unkontrollierbare und
kaum steuerbare Diffusionsgeschwindigkeit des Sauerstoffes im Fasermaterial festgelegt. Während dieser Verfahrensstufe
im Herstellungsprozeß von Kohlenstoff-Fasern erfolgen zwei Gruppen chemischer Reaktionen gleichzeitig; einmal thermische
Vernetzungen und zum anderen Oxidationsprozesse. Nach W.J. , Burlant und J.L. Parsons, J. Polym. Sc. 22_ (1956) S. 249 256
erhält man z.B. unterschiedliche UR-Spektren ^e nachdem
ob man Acrylnitrilpolymerisate in Stickstoff-Atmosphäre oder in Luft bei~Temperaturen>
2000C behandelt.
Damit sind die verschiedenen Reaktionsabläufe auch durch die unterschiedlichen Reaktionsprodukte bestimmt. Diese Vielfalt
von exothermen Reaktionsabläufen ist überlagert von endothermen Schmelzprozessen wie von P. Dunn und B. C. Ennis (Journ.
of Appl. Polymer Sc. Vol. H_ (1970) I 1795 - 1798) beschrieben
wurde. Außerdem erfolgen gleichzeitig Änderungen der Fadenstruktur (siehe C. N. Tyson in Nature,Physical Science,Vo.
(1971) I S. 121 bis 122). Jede Maßnahme in der Reaktionsführung,
die dazu beiträgt die genannten vielfältigen und komplexen Reaktionsablaufe zu separieren oder zu entkoppeln, bringt
den Vorteil, daß die einzelnen Reaktionen besser beeinflußt und gesteuert werden können.
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Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstofffaden
mit hohem Ε-Modul und verbesserter Zugfestigkeit durch Oxidation und Carbonisierung von Fäden aus Aerylnitrilpolymerisaten
gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Fäden aus Acrylnitrilpolymerisaten zunächst unter Zugspannung
bei Temperaturen zwischen 150 und 19O°C in oxidierender Atmosphäre, danach unter Zugspannung bei Temperaturen
zwischen 250 und 300°C in Inertgasatmosphäfe, dann ohne Zugspannung
in oxidierender Atmosphäre zwischen 200 und 2500C
behandelt und anschließend ohne Zugspannung der Carbonisierung in Ine:
wirft.
wirft.
in Inertgasatmosphäre bei Temperaturen oberhalb 900°C unter-
Diese so vorbehandelten Fäden aus Acrylnitrilpolymerisaten liefern nach dem Carbonisierungsprozeß Kohlenstoff-Fäden
mit den gewünschten guten Eigenschaften. Die Fäden können als Faserband sehr gut weiterverarbeitet werden, denn die resultierenden
Bänder zeigen eine verbesserte Gleichmäßigkeit.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen sich
Fäden aus Acrylnitrilhomopolymerisäten und Fäden aus Acrylnitrilcopolymerisaten.
Die Fäden können nach einem Naß- oder nach einem Trockenspinnverfahren hergestellt werden. Besonders
günstige Ergebnisse werden erhalten, wenn die Ausgangsfäden feine Titer haben (dtex 0,9 bis 5,0). Außerdem ist es vorteilhaft,
wenn die Ausgangsfäden hohe Reißfestigkeiten haben und als glatte Faserbänder gegebenenfalls mit geringer Drehung
C ^50 Dreh./m) mit mehr als 300 Einzelkapillaren vorliegen.
Vorzugsweise werden Fäden aus Acrylnitrilpolymerisaten mit einem Titer von dtex 1,0 bis 3,0 und Reißfestigkeiten von
1,35 his 9>0 p/dtex eingesetzt. Weiterhin ist es vorteilhaft,
daß die Zugspannung in der oxydativen Vorbehandlung größer (1,5 bis 2mal) ist als die Zugspannung in der Inertgastemperstufe.
.
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Zur Ausführung der Temperaturbehandlung eignen sich beispielsweise
widerstandsbeheizte Rohröfen mit festgelegtem oder festlegbarem definiertem Temperaturprogramm bzw. Temperaturprofil.
Die Ausführung der thermischen Behandlung kann dabei in kontinuierlicher
oder in diskontinuierlicher Verfahrensweise erfolgen. Es ist zwar bekannt (DOS 2 115 153. und 1 946 473) das Herstellungsverfahren
von Kohlenstoff-Pasern so zu führen, daß oxidative Umwandlungen dadurch besser technisch beherrschbar
werden, daß man den Herstellungsgang in einzelne Reaktionsstufen zerlegt. Gemäß DOS 1 946 473 erhält man verbesserte
Ergebnisse, wenn man die Polyacrylnitril-Fäden zunächst durch
eine thermische Behandlung in Abwesenheit von Sauerstoff stabilisiert, um anschließend die Sauerstoffeinwirkung bei
höheren Temperaturen durchzuführen. Gemäß deutscher Offenleguhgsschrift
2 115 153 zerlegt man den Temperprozeß in erster Stufe, indem unter Spannung bei 160 bis 199°C in Anwesenheit
oder in Abwesenheit von Sauerstoff in der Weise getempert wird, daß die Spannung allein durch die Schrumpftendenz
des Faserkabels erzeugt wird; in einer zweiten Verfahrensstufe wird ebenfalls in der gleichen Weise unter
Spannung bei Temperaturen zwischen 200 und 3000C in Gegenwart
eines Oxidationsmittels getempert.
Erfindungsgemäß wird dagegen unter Spannung in Gegenwart eines Oxidationsmittels bei Temperaturen von 150 bis 190 C
getempert und anschließend in Inertgasatmosphäre unter Spannung bei Temperaturen von 250 bis 300°C getempert, danach
tempert man dann ohne Anwendung einer Zugspannung in oxidierender Atmosphäre bei 200 bis 25O0C.
Das erfindungsgemäße Verfahren unterscheidet sich vom Stand der Technik demnach dadurch, daß die Stabilisierung der Ausgangsfäden
durch die thermische und die oxidative Vorbehandlung in drei Stufen zerlegt wird. In der Stufe I wird bei
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relativ niederen Temperaturen unter Anwendung von Zuspannung durch Sauerstoffeinwirkung die Fadenschar stabilisiert. Der
Temperaturbereich ist dabei so gewählt, daß Fadenrisse und Verklebungen nicht auftreten. In der Stufe- II werden die so
stabilisierten Fäden unter Anwendung einer Zugspannung bei Temperaturen zwischen 250 und 300°0 in inerter Atmosphäre
getempert. In dieser Verfahrensstufe wird bewirkt, daß die stabilisierten Fäden unter Verbrauch des in Stufe I aufgenommenen
Sauerstoffes weitgehend cyclisiert und dehydriert werden. Infolge der begrenzten Säuerstoffmenge wird die
exotherme Oxidation in den gewünschten Grenzen gehalten. Durch die Vorbehandlung gemäß Stufe I wird vermieden, daß die
Fäden bei der Behandlung gemäß Stufe II brüchig werden können (siehe DOS 1 946 473 S. 15 Zeile 33 ff und Seite 16 Zeile
bis 4). In einer III. Verfahrensstufe werden dann erfindungsgemäß die Fäden ohne Anwendung einer Zugspannung in oxidierender
Atmosphäre zwischen 200 und 2500C thermisch behandelt.
Durch die Einschaltung der Stufe III wird erreicht, daß nochmals eine Vernetzung unter Einwirkung des Luftsauerstoff
es eintritt, d.h. die so behandelten Acryl-Fäden zeichnen sich durch eine besonders hohe Netzwerkdichte aus und sind
für Carbonisierungen ganz besonders geeignet. Durch die Ausschaltung von Zugspannungen in der Stufe III wird bewirkt,
daß keine Fadenbrüche oder Risse während dieser Behandlungsstufe auftreten können.
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Fäden aus einem Acrylnitrilhomopolymerisat (Titer 1,87 dtex ) wurden dem folgenden erfindungsgemäßen dreistufigen Vorbehandlungsprozeß
unterworfen:
Stufe I: Die Fäden wurden unter einer geringen Spannung so auf einen Stahlrahmen gewickelt, daß eine Längenänderung in
dieser Stufe unmöglich ist und in einem elektrisch beheizten Ofen ca. 20 h auf 180 + 20C erhitzt. Die Heizrate des Ofens
betrug 180°c/h, die Solltemperatur wurde also nach 1,5 h erreicht. Durch den Ofen strömten pro Stunde ca. 300 l/h
Luft.
Stufe II: Nach 20 h wurde die Luftzufuhr des Ofens abgestellt und die im Ofen vorhandene Luft durch Stickstoff verdrängt.
Sodann wurde die Temperatur des Ofens innerhalb von 10 Min. bis auf 260 + 20C erhöht. Durch den Ofen strömten dabei ca.
300 1 Stickstoff pro Stunde. Die Temperbehandlung der Fäden unter Stickstoff dauerte 2 h. Sie hatten am Ende dieser Behandlung
eine kupferbraune Farbe und folgende elementare Zusammensetzung:
CHNO 67,0 $>
5,9 56 25,2 £ 2,1 £
Stufe III: Die Fäden wurden ohne Anwendung einer Zugspannung in einem mit Luft gespülten Ofen 20 h auf 2200C erhitzt. Bei
dieser oxidativen Behandlung standen die Fäden unter keiner Zugspannung. Sie schrumpften daher um 6 $, ihrer Länge. Sie
waren am Ende der Behandlung tief schwarz und hatten folgende elementare Zusammensetzung:
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ΊΟ Η Ν Ο 57,8 <fo 3,5 1o 22,6 <?o 15,8 <f0
Die so vorbehandelten Fäden wurden in einem Carbonisierungsofen
auf 1000°C erhitzt. Durch den Ofen, strömten ca. 50 l/h
Stickstoff. Die Heizrate des Ofens betrug 150°C/h. Von jeweils
20 Einzelkapillaren der a) Polyacrylnitril-Fäden, b) der erfindungsgemäß
vorbehandelten Polyacrylnitril-Fäden und c) der
Kohlenstoff-Fäden wurden aus den Spannungs-Dehnungs-J)iagrammen
die Mittelwerte für Ε-Modul und Zugfestigkeit bestimmt. Dabei wurden die folgenden Werte ermittelt:
^Querschnitt Ε-Modul Zugfestigkeit\Reißdehnung j Titer
10~12 m 2 109 |2 109 ^ 2 % ' dtex
a) PAN-Päden I63 + 20 6,2+0,7 0,24 + 0,05 ^15>5 + 5 "
b) PAN-Päden 1^5 + 16 12,1 + 1,5 0,20+0,05 5»2 + 1,5 .
nach Vorbeh.
c) Kohlenst. 63 + 8 238 + 33 1,95 + 0,4 0,81
Fäden
Fäden (Titer 1,70 dtex) aus einem Acrylnitrilcopolymerisat
(94,5 Gew.-% Acrylnitril 5,5 i<>
Methacrylat) wurden dem erfindungsgemäßen
dreistufigen Temperungsprozeß unterworfen, wobei jedoch die folgenden Bedingungen gewählt wurden;
Stufe I: Die Temperatur betrug 170 + 20O. Die übrigen Bedingungen
wurden nicht geändert.
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£ 2211633
Stufe II: Die Temperatur betrug 280 + 20C. Die Behandlungsdauer 0,5 h.
Stufe III: Die Fäden wurden bei dieser Behandlung ohne Anwendung einer Zugspannung 5 h bei 240 C oxidiert. Sie
schrumpften dabei um 7 °/o ihrer Länge.
Die aus den so vorbehandelten Fäden hergestellten Kohlenstoff-Fäden
hatten folgende Eigenschaften:
Querschnitt 57.10"12 m2
E-Modul 220.1O9 §2
Zugfestigkeit 1,76.1O9 |2
■ Reißdehnung 0,8 $
Die in Beispiel 1 verwendeten Acrylnitrilhomopolymerisat-Fäden wurden nur der Stufe III der erfindungsgemäßen Vorbehandlung
unterworfen. Dabei schrumpften die Fäden um 25 $ ihrer Länge. Die daraus hergestellten Kohlenstoff-Fäden
hatten folgende Eigenschaften:
Querschnitt 81.10"12 m2
E-Modul 142.1O9 §2
Zugfestigkeit 0,65.109 ^2
Reißdehnung 0,45 fo
Die im Beispiel 1 verwendeten Acrylnitrilhomopolymerisat-Fäden
wurden einem Vorbehandlungsprozeß unterworfen, der nur
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3098'-" '1 Ü:
aus den Stufen II und IIIder erfindungsgemäßen Vorbehandlung
bestand. Dabei v/urden folgende Bedingungen gewählt:
Stufe II: Die auf einen Stahlrahmen aufgewickelten PAN-Fäden
wurden 1 h bei 275 + 2°C in Stickstoff-Atmosphäre getempert. Am Ende der Behandlung war der größte Teil der Fäden gerissen.
Stufe III: Die nicht gerissenen Fäden wurden 10 h bei 230 C spannungslos in Luft oxidiert. Sie schrumpften bei dieser
Behandlung um 9 $ ihrer Länge.
Die nach der oben beschriebenen Methode vorbehandelten Fäden wurden in üblicher Weise bei Temperaturen zwischen 1000 und
11000C in einer Inertgasatmosphäre carbonisiert. Die Kohlenstoff-Fäden
hat.ten folgende Eigenschaften:
Querschnitt | 69.10"12 | m2 |
Ε-Modul | 184.TO9 | m2 |
Zugfestigkeit | Ι,Ι.ΙΟ9 | Np m |
Reißdehnung | 0,59 1o |
Der Vergleich der Eigenschaften von Kohlenstoff-Fäden, die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren (Beispiel 1, 2) hergestellt wurden, mit den Eigenschaften der Kohlenstoff-Fäden
der Vergleichsbeispiele (a) und (b) zeigt, daß die Kombination aller drei Verfahrensschritte zur Herstellung von
Kohlenstoff-Fäden mit guten mechanischen Eigenschaften aus handelsüblichen Polyacrylnitril-Fäden notwendig ist.
Eine Acrylnitril-Homopolymerisat-(DRALON T der Farbenfabriken
Bayer AG) Endlos-Fadenschar, bestehend aus 96 parallel
zueinander in einer
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Horizontalebene angeordneten Fäden d 384 Einzelkapillaren
(Gesamttiter: 75.000 dtex, Schutzdrall der Einzelkapillaren im Faden: 28 Umdrehungen/m) wird kontinuierlich thermisch
vorbehandelt, carbonisiert, graphitisiert, mit Harz imprägniert
und zu vorgeformten Gebilden wie Strängen, Platten oder Folien (Prepregs) v/eiterverarbeitet. Die kontinuierliche Vorbehandlung
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde in der in der Fig.1 schematisch dargestellten Vorrichtung folgendermaßen
durchgeführt.
Mittels eines elektrisch angetriebenen Dreiwalzen-Umschlingungs-Systems
(1) wurden die 96 Fäden (2) von 96 Kopsen bei definierter Einzelfaden-Bremsung aus dem Gatter (3) mit einer
Geschwindigkeit von 2,90 m/h abgezogen und parallel zueinander in einer Horizontalebene vereinigt. Diese Faserschar
durchläuft dann einen 4 m langen widerstandsbeheizten Rohrofen (4) von rechteckigem Querschnitt dreimal. Die Temperatur
des Ofens (4), in dem eine strömende 02-Atmosphäre aufrecht
erhalten wird, beträgt maximal 19O0C. Zwischen dem Ofen (4)
und dem Ofen (5) befindet sich das Dreiwalzen-Umschlingungssystem (6), das genau so aufgebaut ist wie das System (1).
Die Faserschar wird im Ofen (4) mittels der Systeme (1) und (6) einer mechanischen Zugspannung unterworfen. Diese Spannung
wird mit Hilfe eines (in Fig. 1 nicht gezeichneten) induktiven Zug- und Druckkraftaufnehmers gemessen und mit einer Regelvorrichtung
konstant gehalten. Die ausgeübte Kraft beträgt insgesamt 137 N, die Faser-Spannung beträgt 0,25 p/dtex. Nach
der Behandlung in Ofen (4) läuft die Faserschar mit einer Geschwindigkeit von 3»O5 m/h in den 2 m langen Ofen (5) ein, in
dem sie in einer strömenden No-Atmosphäre monoton aufgrund des
vorgesehenen Temperaturprofils von 1900C auf maximal 265°C
erhitzt wird und mittels der Systeme (6) und (7) unter Zugspannung gehalten wird. Diese Spannung wird gemessen und durch
eine Regelvorrichtung konstant auf dem Sollwert 0,10 p/dtex gehalten. Anschließend läuft die Faserschar mit einer Geschwindig-
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keit von 2,88 m/h in den 2 m langen Ofen (8) ein, der aus drei
gleich langen Zonen mit den in der jeweiligen Zonenmitte gemessenen
Temperaturen 220°, 230° und 250° besteht. In diesem Ofen (8) wird keine Zugspannung angewandt. Durch den Ofen (8)
wird eine Atmosphäre aus 50 $ N2 + 50 Op geblasen. Nach dieser
Behandlung sind ca. 11 Gew.-56 Op in die Fasern eingebaut.
Mit einer Geschwindigkeit von 2,70 m/h läuft die Faserschar dann in die aus zwei Öfen a 3 m Länge bestehende Carbonisierungsstrecke
(9)> in der sie in insgesamt 20 separat heizbaren, gleich langen Zonen von 200°C auf 10500C aufgeheizt wird. In
jeden der beiden Öfen (9) wird eine Atmosphäre aus 96 $ N2 +
4 io Hp eingeblasen. Nach dieser Carbonisierung haben die
Pasern folgende Eigenschaften: C-Gehalt = 96 ^, E-Modul =
2,4.1O11 N/m2, Zugfestigkeit = 2,0.1O9 N/m2. Für einige Anwendungen auf dem Kunststoff-Yerstärkungssektor sind diese
Eigenschaften bereits ausreichend.
Bei besonders hohen Ansprüchen an die Fasern auf dem Verstärkungssektor
durchläuft die Faserschar - unmittelbar an die Carbonisierungsstrecke (9) anschließend - zusätzlich den
widerstandsbeheizten Dreiphasen-Graphitierungsofen (10). Das Heizelement-dieses Ofens besteht aus drei Graphitbrettern
gleichen Querschnitts, die den Nutzraum, der einen rechteckigen Querschnitt hat, begrenzen:
Das eine Brett liegt horizontal unten, während die beiden anderen mehr als doppelt so dicken aber weniger als halb so
breiten voneinander getrennten Bretter, horizontal darüber angeordnet sind. Diese drei Graphitbretter sind an einem
Ende miteinander verbunden (aus einem Block gefräst) und werden als Dreiphasen-Kurzschlußheizung in Sternschaltung betrieben.
Um das Heizelement herum ist ein Graphitkasten angeordnet, der mit einer Vielzahl von Lagen Graphit-Filz zur thermischen
Isolation umgeben ist. Die Länge der sich auf gleicher Tem-
Le A 14 I:■■
.τ ο
peratur "befindlichen Heizzone beträgt 0,70 m. Mit einer Geschwindigkeit
von 2,55 m/h läuft die Faserschar in den Ofen (10) ein, in dem eine strömende Argon-Atmosphäre aufrecht
erhalten v/ird. Bei einer Graphitierungstemperatur von 16000C
bzw. von 26000C erhält man folgende Werte: E-Modul = 3,9.1O11
N/m2, Zugfestigkeit = 2,5.1O9 N/m2 bzw. E-Modul = 4,7.1O11 N/m2,
9 2
Zugfestigkeit = 1,9.10 N/m . In beiden Fällen beträgt der C-Gehalt 100 fo.
Zugfestigkeit = 1,9.10 N/m . In beiden Fällen beträgt der C-Gehalt 100 fo.
Entweder wird die Faserschar hinter dem Ofen (10) mit Changierung aufgewickelt - Wickelsystem (11) - oder kontinuierlich
in der Anlage (12) mit Harz imprägniert und zu vorgeformten Gebilden wie Strängen, Platten oder Folien (Prepregs) verarbeitet.
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Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffäden mit hohem
Ε-Modul und verbesserter Zugfestigkeit durch Oxidation und Carbonisierung von Fäden aus Acrylnitrilpolymerisaten,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Fäden aus Acrylnitrilpolymerisaten zunächst unter Zugspannung bei Temperaturen
zwischen 150 und 190 in oxydierender Atmosphäre, danach unter Zugspannung in Inertgasatmosphäre bei Temperatüren
zwischen 250 und 300°, dann ohne Zugspannung zwischen 200 und 250° in oxydierender Atmosphäre behandelt und anschließend
spannungslos der Carbonisierung in Inertgasatmosphäre bei Temperaturen oberhalb 900°c unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugspannung in der oxidativen Vorbehandlung 1,5 bis 2 mal
größer ist als die Zugspannung in der inertgastemperstufe.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden aus Acrylnitrilpolymerisaten im Titerbereich
zwischen 1,0 dtex und 5,0 dtex liegen und Reißfestigkeiten von 1,35 bis 9 p/dtex besitzen.
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30 9 833/1096
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