DE2209834B2 - Herstellung von saccharase- inhibitoren - Google Patents
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Description
Gegenstand älterer Patentanmeldungen (deutsche Patentanmeldung P 20 64 092.0, britische Patentanmeldung
Nr. 59 939/71) ist die Erkenntnis, daß eine Reihe von Actinomyceten Inhibitoren von Glycosidhydrolasen,
und zwar insbesondere Inhibitoren für Glycosidhydrolasen vorzugsweise kohlenhydratspaltender Enzyme
des Verdauungstraiaes bilden. Eine Gruppe dieser Inhibitoren ist relativ hitzestabil und bei Raumtemperatur
säure- und alkalistabil. Diese Inhibitoren gehören chemisch in die Klasse der Oligo- oder Polysaccharide
bzw. deren Derivate.
In den genannten Patentanmeldungen, z. B. in den Beispielen 28 bis 38 der genannten deutschen Patentanmeldung,
wird die Gewinnung eines derartigen Amylase-Inhibitors
aus dem zur Ordnung Actinomycetales gehörenden Actinoplanaceen-Stamm SE 50 beschrieben.
Die Kulturlösungen des Stammes SE 50 besitzen oft auch eine geringe saccharaseinhibitorische Wirksamkeit.
Die Gewinnung und Reindarstellung des gebildeten Saccharase-Inhibitors wird jedoch sehr stark erschwert
durch das Vorhandensein erheblicher Amylase-Inhibitor-Mengen in der Kulturlösung.
Die Erfindung betrifft die in den Ansprüchen definierten Gegenstände.
Bei den Verfahren gelingt es, die Bildung von Amylase-Inhibitor zu vermindern bei gleichzeitiger
Förderung der Bildung von Saccharase-Inhibitor. Diese Effekte werden durch die folgenden Maßnahmen
erreicht, die erfindungsgemäß entweder einzeln oder miteinander kombiniert angewandt werden:
1. Man verwendet eine stärkefreie Nährlösung (Anspruch 2).
2. Mau fügt Maltose zur Nährlösung zu (Anspruch 3).
3. Man bricht die Kultur kurz vor oder beim Erreichen eines optimalen Gehaltes an Saccharase-Inhibitor
ab (Anspruch 4).
Ad 1. Die Nährlösungen müssen stärkefrei sein. Man erhält so nach Optimierung Nährlösungen, z.B.
der Zusammensetzung 3,5% Glucose, 0,5% Caseinhydrolysat, 1,3% Hefe-Extrakt, 0,3%
K2HPOt, 0,3% CaCO j (pH mit KOH vor
Sterilisation auf 7,8 eingestellt), die nach mehrtägiger Fermentation mit dem zur Ordnung Actino-"
mycetales gehörenden Actinoplanaceen-Stamm SE 50. der im Centraalbureau voor Schimmelcultures
in Baarn, Niederlande, unter der Nr, CBS 961.70 hinterlegt wurde, Kulturbrühen ergeben,
die über 10 SIE/ml enthalten. Bei einem Gehalt ίο von 300-700 AIE/ml (Amylase-Inhibitor-Einhei-
ten) ergibt sich ein SIE/AIE-Verhältnis von
15x10->-30χ10-γΛ=8ΙΕ/ΑΙΕχ ΙΟ3).
Ad 2. Man kann die Produktion von Saccharase-Inhibitor noch erhöhen, wenn man der Nährlösung Maltose zusetzt. Gibt man z. B. in oben erwähnte Nährlösung 1,5% Maltose, so erhält man Kulturbrühen mit einem Gehalt von z. B. 16 -18, ja bis zu 24 SIE/ml.
Ad 2. Man kann die Produktion von Saccharase-Inhibitor noch erhöhen, wenn man der Nährlösung Maltose zusetzt. Gibt man z. B. in oben erwähnte Nährlösung 1,5% Maltose, so erhält man Kulturbrühen mit einem Gehalt von z. B. 16 -18, ja bis zu 24 SIE/ml.
Ad 3. Entscheidend wird das SIE/AIE-Verhältnis durch die Dauer der Kultur beeinflußt. Bricht man
die Kultur kurz vor oder gerade beim Erreichen des maximalen SIE-Gehaltes ab, was je nach
Beimpfung schon bei 1,5- bis 2tägiger Fermentation der Fall sein kann, so erhält man f-Werte bis
zu 180.
Anstelle des Stammes SE 50 können erfindungsgemäß auch dessen Mutanten, z. B. der Stamm SE 50/13
(CBS-Nr. 614.71), verwendet werden (Anspruch 5).
Die Gewinnung des saccharaseinhibierenden Prinzips aus den entsprechend fermentierten Kulturlösungen
geschieht entweder durch Konzentration der Kulturbrühen im Vakuum auf '/ιο-'/20 des ursprünglichen
Volumens mit anschließender Lyophilisation oder durch Fällung der konzentrierten Lösungen mit 4-10
Volumenteilen organischen Lösungsmittels wie Alkoholen bzw. Ketonen, vorzugsweise mit 5-9 Volumenteilen
Aceton, oder besonders einfach durch Adsorption des inhibierenden Prinzips aus der neutralen Kulturlösung
an 0,5 - 4%, vorzugsweise 1 - 2%, Aktivkohle und anschließende Desorption mit wäßrigen Alkoholen
oder Aceton besonders bei sauren pH-Werten, vorzugsweise mit 50%igem Aceton bei pH 2-3. Das Desorbat
wird anschließend im Vakuum auf '/so-1/200, vorzugsweise
'/loo, des Ausgangsvolumens (der Kulturlösung) eingeengt und anschließend mit organischen Lösungsmitteln,
vorzugsweise Aceton, gefällt. Allgemein wird zur Gewinnung reinerer Präparate eine Voradsorption
der die Kulturlösung verunreinigenden braunen Farbstoffe an 1 - 2% Aktivkohle bei sauren pH-Werten
(pH-Werte von 1-4, vorzugsweise 2-3) vorgenommen, bei denen die Adsorption des Wirkstoffes
überraschenderweise noch nicht in nennenswertem Umfang stattfindet.
Es ist bekannt, daß bei Tieren und Menschen nach Aufnahme von saccharosehaltigen Nahrungs- und
Genußmitteln Hyperglykämien auftreten, die infolge einer raschen Spaltung der Saccharose durch Saccharasen
des Verdauungstraktes nach folgendem Schema
_ , Saccharase _,, _
Saccharose ► Glucose + Fructose
bewirkt werden. Diese Hyperglykämien sind bei Diabetikern besonders stark und anhaltend ausgeprägt.
Bei Adipösen bewirkt die alimentäre Hyperglykämie oftmals eine besonders starke Insulinsekretion, die
ihrerseits zu vermehrtem Fettaufbau und vermindertem Fettabbau führt.
Die nach obigen Methoden gewonnenen und isolierten Saccharase-Inhibitoren vermindern die alimentäre
Hyperglykämie und Hyperinsulinämie nach
Belastung von Ratten mit Saccharose erheblich.
Weiter ist bekannt, daß Karies nach Genuß von saccharosehaltigen Genuß- und Nahrungsmitteln besonders
stark und häufig vorkommt (z. B, W. G ο I d : Advances in Applied Microbiology Il [1969] 135-157).
Eine Hemmung der Saccharosespaltung durch die erfindungsgemäßen Inhibitoren vermindert die Bildung
kariogener Stoffe.
Diese Inhibitoren eignen sich deshalb als Therapeuticum
für die folgenden Indikationen:
Adipositas, Hypeilipämie (Atherosklerose), Diabetes,
Prädiabetes, Karies.
Dosierung:
Dosierung:
100-10 000 SIE ein oder mehrmals täglich vor und/oder während und/oder nach den Mahlzeiten
p. os.
Zubereitungsformen:
Zubereitungsformen:
Tablette, Dragee, Kapsel, Lösung, Suspension, Granulat, Kaugummi, Zahnpasta und als Zusatz zu
saccharosehaltigen Lebens- und/oder Genußmitteln.
Amylasetest
Eine Amylase-lnhibitor-Einheit (1 AlE) ist definiert
als die Menge Inhibitor, die zwei Amylaseeinheiten zu 50% inhibieren. Eine Amylaseeinheit (AE) ist die Menge
an Enzym, die in einer Minute unter den unten angegebenen Testbedingungen 1 μ Äquivalent glucosidischer
Bindungen in der Stärke spaltet. Die <u.Val gespalteten Bindungen werden als μΥ&\ gebildeter
reduzierender Zucker mit Dinitrosalicylsäure kolorimetrisch bestimmt und mit Hilfe einer Maltoseeichkurve
als μ VaI Maltoseäquivalente angegeben. Zur Durchführung
des Testes werden 0,1 ml Amylaselösung (20—22 AE/ml) mit 0~10 μg Inhibitor oder 0-20 μg der zu
testenden Lösung in 0,4 ml 0,02 m Natriumglycerophosphatpuffer/0,001
m CaCl2 pH 6,9 versetzt und etwa
10-20 Minuten in einem Wasserbad von 35° C äquilibriert Dann wird 5 Minuten mit 0,5 ml einer auf
350C vorgewärmten 1% Stärkelösung (Stärke, löslich, der Firma Merck, Darmstadt, Nr. 1252) bei 35° C
inkubiert und anschließend mit 1 ml Dinitrosalicylsäure-Reagens (nach P. Bernfeld in Colowick-Kaplan,
Meth. Enzymol., Band 1, Seite 149) versetzt. Zur Farbentwicklung wird der Ansatz 5 Minuten auf dem
siedenden Wasserbad erhitzt, dann abgekühlt und mit 10 ml destilliertem Wasser versetzt. Die Extinktion bei
540 nm wird gegen einen entsprechend angesetzten Leerwert ohne Amylase gemessen. Zur Auswertung
wird aus einer vorher aufgenommenen Amylaseeichkurve die nach Inhibitorzusatz noch wirksame Amylaseaktivität
abgelesen und daraus die prozentuale Hemmung der eingesetzten Amylase errechnet. Die prozentuale
Hemmung wird als Funktion des Quotienten
μg Inhibitor +
Saccharasetest
Eine Saccharase-lnhibitor-Einheit (SIE) ist definiert
als die Menge Inhibitor, die zwei Saccharaseeinheiten zu
50% inhibieren. Eine Saccharaseeinheit (SE) ist die Menge an Enzym, die in einer Minute unter den unten
angegebenen Testbedingungen 1 /Mol Saccharose in Glucose und Fructose spaltet. Die μΜοΙ gebildete
Glucose wird mit Hilfe der Glucoseoxidasereaktion quantitativ bestimmt unter Bedingungen, bei denen eine
weitere Saccharosespaltung durch die Saccharase nicht mehr stattfindet. Zur Durchführung des Testes werden
0,05 ml einer auf 0,12 SE eingestellten Saccharaselösung1)
mit 0-20 μg Inhibitor oder 0-20 μΐ der zu
testenden Lösung versetzt und mit 0,1 m Natriummaleinatpuffer
pH 6,0 auf 0,1 ml aufgefüllt. Es wird 10 Minuten bei 350C äquilibriert und dann mit 0,1 ml einer
auf 35° C vorgewärmten 0,05 m Saccharoselösung in 0,1 m Natriummaleinatpuffer pH 6,0 versetzt. Man
inkubiert 20 Minuten bei 35°C und stoppt die Saccharasereaktion durch Zugabe von 1 ml Glucoseoxidasereagens2)
ab und inkubiert weitere 30 Minuten bei 350C. Danach wird 1 ml 50% H2SO4 zugesetzt und bei
545 nm gegen einen entsprechenden Leerwert gemessen. Zur Auswertung wird die prozentuale Hemmung
der eingesetzten Saccharase berechnet und aus dem 50% Hemmpunkt mit Hilfe einer Glucoseeichkurve auf
SI E/g bzw. Sin/Liter umgerechnet.
1) Solub'lisierte Saccharase aus Schweinedünndarmmucosa
nach B. Borgström, A. Dahlquist, Acta Chem. Scand. 12 (1958), Seite 1997. Mit 0,1 m Natriummaleinatpuffer pH 6 auf
entsprechenden SE-Gehalt verdünnt.
2) Das Glucoseoxidasereagens wird durch Lösen von 2 mg Glucoseoxidase in 100 ml 0,565 m Tris- HCl- Puffer pH 7 und
anschließenden Zusatz von 1 ml Detergenslösung (2 g Triton 100+ 8g 95% Äthanol p.a.), 1 ml Dianisidinlösung (260mg
o-Dianisidin 2 HCl in 20 ml H2O) und 0,5 ml O,l°/oiger wäßriger
Peroxidaselösung hergestellt.
Beimpft man 1-Liter-Erlenmeyerkolben mit 120 ml
einer Nährlösung der Zusammensetzung 3,5% Glucose, 0,5% Caseinhydrolysat, 1,3% Hefe-Extrakt, 0,3%
CaCO3, 0,3% K2HPO4, pH vor der Sterilisation mit
KOH auf 7,8 eingestellt und 30 Minuten bei 121°C sterilisiert, mit 4 ml einer 3 Tage alten Vorkultur des
Stammes CBS 961.70 in einer Nährlösung der Zusammensetzung 3% Glycerin, 3% Sojamehl, 0,2%
CaCO3, gewonnen durch Inkubation auf einer Rund-Schüttelmaschine
bis 280C, bebrütet bei 24° C, so erhält man eine Kulturbrühe, die nach 3tägiger Inkubation 9,1
SIE/ml und 240 AIE/ml und nach 4tägiger Inkubation
10,4 SIE/ml und 675 AIE/ml enthält.
Gibt man einer Nährlösung nach Beispiel 1 Maltose in verschiedenen Konzentrationen zu, beimpft und inkubiert
nach Beispiel 1, so erhält man folgende Ausbeuten an SIE/ml und AIE/ml:
+ bezogen auf Trockensubstanz.
+ + AE im nicht inhibierten Ansatz der deichen
Serie. "
+ + AE im nicht inhibierten Ansatz der deichen
Serie. "
aufgetragen, der 50% Hemmungspunkt aus der Kurve ahtrelesen und auf AIE/mg Inhibitor umgerechnet.
Maltose- Nach 3 Tagen
konzentration AIE/ml SIE/ml
konzentration AIE/ml SIE/ml
Nach S Tagen
AIE/ml SIE/ml
AIE/ml SIE/ml
0 | 363 | 11,2 | 444 | 8,8 |
0,5 | 479 | 12,7 | 614 | 11,3 |
Fortsetzung
Mullosc- | Nach 3 | Tngcn | Nach 5 | Tilgen |
konzen- | ||||
tralion % |
AIE/ml | SIE/ml | AlI-VmI | SIl-ZmI |
1,0 | 383 | 13,6 | 688 | 12,5 |
1,3 | 337 | 15,7 | 725 | 12,7 |
1,8 | 274 | 16,6 | 678 | 1-4,4 |
2,2 | 287 | 16,8 | 600 | 15,5 |
Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet.
Ausbeute: 1,4 g mit 6000 SlE/g=70
Ausbeute: 1,4 g mit 6000 SlE/g=70
bezogen auf Aktivität.
trocknet.
lE/g=70% Ausbeute,
Beimpft und bebrütet man eine Nährlösung nach Beispiel 1, die zusätzlich 1,3% Maltose enthält, so erhält
man eine Kulturbrühe, die nach 2tägiger Fermentation 14,4 SIE/ml und 81 AIE/ml und nach 4tägiger
Fermentation 14,5 SIE/ml und 580 AIE/ml enthält.
Beimpft man 1-Liter-Erlenmeyerkolben, die 120 ml
einer Nährlösung der Zusammensetzung 3% Glucose, 1% Maltose, 0,5% Caseinhydrolysat, 1,3% Hefe-Extrakt,
0,3% CaCO3, 0,3% K2HPO4, pH vor der
Sterilisation mit Na2CO3 auf 7,2 eingestellt und 30
Minuten bei 121°C sterilisiert, mit 4 ml einer 3 Tage alten Vorkultur des Stammes CBS 961.70 in einer
Nährlösung der Zusammensetzung 3% Glycerin, 3% Sojamehl, 0,2% CaCO3, gewonnen durch Inkubation auf
einer Rundschüttelmaschine bis 28° C, bebrütet bei 24°C, so erhält man eine Kulturbrühe, die nach 4tägiger
Inkubation 22 SIE/ml und 500 AIE/ml enthält.
35
500 ml einer nach Beispiel 4 fermentierten braunen Kulturlösung mit 22 000 SIE/Liter wurde mit halbkonz.
HNO3 auf pH 2,5 eingestellt und mit 5 g Aktivkohle versetzt und 10 Minuten gerührt. Man zentrifugierte 15
Minuten bei 10 000 UpM und neutralisierte den klaren gelben Überstand mit Ammoniak. Danach wurde am
Rotationsverdampfer bei 20 Torr auf 50 ml einrotiert und diese konzentrierte Lösung mit 50 ml Aceton zur
Ausfällung inaktiver Anteile versetzt. Das klare Filtrat wurde in 400 ml Aceton unter Rühren eingetropft und
der ausfallende Niederschlag auf einer Nutsche gesammelt, mit Aceton und Äther gewaschen und im
Tabelle 1 zu Beispiel
(Aktivitätsausbeuten der Aufarbeitung)
(Aktivitätsausbeuten der Aufarbeitung)
500 ml einer nach Beispiel 4 fermentierten Kulturlösung mit 22 000 SIE/Liter wurden nach Beispiel 5
aufgearbeitet, jedoch nicht mit Aceton, sondern mit Äthanol gefällt.
Ausbeute: 0,6 g mit 7000 SIE/g==:38% Ausbeute,
bezogen auf Aktivität.
1 Liter einer analog Beispiel 4 fermentierten dunkelbraunen Kulturlösung (21 000 SIE/Liter) wurde
mit halbkonz. Salpetersäure auf pH 2,5 eingestellt, mit 10 g Aktivkohle und 10 g des Filterhilfsmittels Clarcell
versetzt und 10 Minuten gerührt. Man saugte über eine mit einer 1 - 2 cm hohen Clarcellschicht versehene
Nutsche ab und neutralisierte das Filtrat mit Ammoniak. Der Filterkuchen wurde verworfen. Zum neutralen
Filtrat (19 000 SIE/Liter) wurde 1,5% Aktivkohle zugesetzt und 10 Minuten gerührt, danach erneut
abgenutscht. Das Filtrat enthielt noch ca. 10% der Aktivität und wurde verworfen. (Soll diese Restaktivität
mitgenommen werden, so adsorbiert man nochmals mit 0,5% Aktivkohle und vereint die Kohlerückstände.) Der
die Saccharaseaktivität enthaltende Kohlerückstand wurde mit wenig Wasser gewaschen und anschließend
3mal mit je 50 ml 50%igem Aceton pH 2,5 (HCl) zur Desorption der Aktivität 10 Minuten gerührt. Danach
wurde jedesmal abgenutscht und die drei Desorbate vereinigt. Man engte im Rotationsverdampfer auf 10 ml
ein und versetzte das zähflüssige Konzentrat mit dem gleichen Volumen (10 ml) Methanol unter Rühren. Der
ausgefallene Niederschlag wurde abzentrifugiert. Die klare, gelbbraune, 50% methanolische Lösung wurde
dann in 250 ml (= 12,5 Vol.) absolutes Aceton unter Rühren eingetropft. Der ausfallende Niederschlag
setzte sich gut ab, er wurde nach dem Abdekantieren des tiefgelben Überstandes mit absolutem Aceton
aufgenommen und gewaschen. Es wurde abgenutscht und noch je einmal mit absolutem Aceton und Äther
nachgewaschen. Anschließend wurde im Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet
Ausbeute: 850 mg mit 12 500 SIE/g=51% Ausbeute
(bezogen auf Einheiten in der Kulturbrühe).
Aufarbeitungsschritt | Volumen | SIE/L | AIE/L | x 103 | SIE | SIE-Ausbeute | 81 | 72 |
42 | (%) | 63 | ||||||
1) Originallösung | 1000 ml | 21 000 | 0,5 X 10' | 48 | 21 000 | 100 | ||
2) nach 1. Aktivkohle- | 1000 ml | 19 000 | 0,4 X 10' | 19 000 | 90 | |||
Adsorp. (pH 2,5) | ||||||||
3) nach 2. Aktiv-kohle- | 1000 ml | 2 000 | 2000 | (verworfen: | ||||
Adsorp. (pH 7,0) | 75 | 10%) | ||||||
4) 1. Desorbat | 45 ml | 260000 | 3,5 X 10' | 46 | 11 500 | 55 | ||
5) 2. Desorbat | 45 ml | 92 000 | 2 X 10' | 40 | 100 | 19,5 | ||
6) 3. Desorbat | 45 ml | 30 000 | 0,75 X 10' | 68 | 350 | 6,5 | ||
7) Einrotiert auf 10 ml | 10 ml | 1 500000 | 22 X IG6 | 61 | 15000 | |||
8) 50% Methanolfällung | 18 ml | 730000 | 12 X 10' | 13200 | ||||
(filtriert) | ||||||||
Fortsetzung
Aufarbeitungsschritt
Volumen SIE/L
AIE/L
X 103
SIE
SIE-Ausbeutc
9) Überstand der
Acetonfällung
Acetonfällung
10) Niederschlag
260 ml 8 400
0,85 g 12 500/g . 0,22 X
56
2 200 | (verworfen: |
10%) | |
10 600 | 51 |
Versuch
Versuchsanordnungen zum Wirkungsnachweis von Saccharase-Inhibitoren an Ratten.
Zur Erzeugung einer alimentären Hyperglykämie und Hyperinsulinämie erhalten nüchterne Ratten (n=6) 2,5
g/kg Saccharose p.os. 6 andere Ratten erhalten zusätzlich zur Saccharose den Saccharase-Inhibitor,
hergestellt analog Beispiel 5, in der angegebenen Dosierung. Die Blutglucose und das Seruminsulin
werden in den angegebenen Zeitintervallen nach Saccharoseapplikation untersucht. Die Blutproben werden
aus dem retroorbitalen Venenplexus gewonnen. Blutglucose wird im Auto-Analyzer (Hoffman: J.
biol. Chem. 120, 51 [1937]), Seruminsulin nach der Methode von Haies und Rändle: Biochem. J. 88,
137 (1963) bestimmt.
Tabelle 1 zum Versuch
Durchschnittliche Blutglucosewerte in mg/100ml ± Is von nüchternen Ratten zu verschiedenen Zeiten nach
oraler Gabe von Saccharose ± Wirkstoff analog Beispiel
Dosis/kg p. os
10
20
30
120 Min.
66 | ± | 5,0 | 71 | ± | 3,3 |
117 | ± | 20 | 103 | ± | 3,0 |
92 | JH- | 3,4 | 95 | ± | 12 |
Kontrolle ohne Saccharose 67 ± 7,1 72 ± 4,6 68 ± 5,3
Kontrolle mit Saccharose 134 ± 15 140 ± 16 126 ± 12
100 SIE in Saccharose 96 ± 4,4 93 ± 6,2 92 ± 5,6
rs =: = s = — ==3=: = s== sa = :sr = = =s
P < 0,05 = = = = = = p < 0,001 gegen Kontrolle mit Saccharose.
Tabelle 2 zum Versuch
Durchschnittliche Seruminsulinwerte in μΕ/ml ± Is von nüchternen Ratten zu verschiedenen Zeiten nach oraler
Gabe von Saccharose ± Wirkstoff analog Beispiel 5.
Dosis/kg p. os
10
20
30
120 Min.
Kontrolle ohne Saccharose
Kontrolle mit Saccharose
100 SIE in Saccharose
P<0,05
Kontrolle mit Saccharose
100 SIE in Saccharose
P<0,05
8,8± 1,8 9,8± 1,4 10,8 ± 2,3 10,7 ± 4,6 8,1 ±0,7
22,2 ±11 35,3 ±14 19,3 ± 5,0 16,7 ±5,3 8,1 ± 1,1
9,9 ± 4,3 11,1 ± 3,5 7,6 ±1,7 14,8 ± 3,8 10,2 ± 2,8
P < 0,01 »===»= ρ
< 0,001 Bogen Kontrolle mit Suechurosc
TOO 634/31
Claims (5)
1. Verwendung des Actinoplanaceen-Stammes CBS 961.70 sowie seiner Mutanten zur Herstellung
von Saccharase-Inhibitoren.
2. Verfahren zur Herstellung von Saccharase-Inhibitoren, dadurch gekennzeichnet, daß man den
Actinoplanaceen-Stamm CBS 961.70 oder seine Mutanten in einem stärkefreien Nährmedium
kultiviert und aus dem Nährmedium die Inhibitoren nach an sich bekannten Methoden gewinnt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Nährmedium Maltose
zusetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kultur kurz vor oder beim
Erreichen eines optimalen Gehaltes an Saccharase-Inhibitor abbricht.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Mutante den Stamm CBS
614.71 einsetzt.
Priority Applications (28)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2209834A DE2209834C3 (de) | 1972-03-01 | 1972-03-01 | Herstellung von Saccharase-Inhibitoren |
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