DE2207534A1

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Info

Publication number: DE2207534A1
Application number: DE19722207534
Authority: DE
Priority date: 1971-04-30
Filing date: 1972-02-17
Publication date: 1972-11-09
Also published as: TR17169A; IE36080L; IL38989A0; IT952918B; SE392303B; IE36080B1; NL7203271A; GB1326863A; NL160349B; BE779922A; ES401375A1; DE2207534B2; IL38989A; US3979532A; CH537486A; CS150413B1; NL160349C; FR2136039A5

Description

Manchen £2, Sleinedorfctr. 10

233-18.367P 17. ₂. 1972

Statni vykumnf ustav kozedelny, Gottwaldov

(CSSR)

Verfahren zur Herstellung von Kunstledern mit velour- oder nubukartig behandelter

Narbenseite

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kunstledern mit velour- oder nubukartig behandelter Narbenseite auf Unterlagen von semisynthetischem und/oder synthetischem Charakter durch Bindung derselben mit Latexsystemen.

Die gegenwärtig hergestellten semisynthetischen und synthetischen Kunstleder weisen überwiegend die in glatter Ausführung hergestellte Narbenseite auf. Gleichfalls können sie auch eine leicht geprägte Rindbox imitierende Narbenseite aufweisen. In manchen Fällen ist die Narbenseite

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mit verschiedenen Einprägungen oder anderen, das Naturleder imitierenden Behandlungen versehen. Ebenfalls sind diese gegebenenfalls mit Lackbehandlungen ausgestattet.

Zu den modischen Narbenbehandlungen an Naturledern gehört auch der sogenannte Nubuk oder Velour. Solch einen Narbencharakter an Kunstledern zu schaffen, ist im allgemeinen schwierig, denn diese Behandlung erfordert, daß die Narbenseite ein sehr feines und kurzes Haar aufweist. Zwar sind Verfahren zur Erzielung dieses Effektes bereits bekannt, beispielsweise mittels Aufklebung von velourartiger Narbenfolie aus Polyurethan. Ebenfalls sind auch Verfahren zur Durchführung dieser Behandlungen mittels Einwirkung eines elektrostatischen Feldes bekannt, wobei Flocken aus Natur- oder Kunstfasern verschiedener Länge auf die mit einem Klebstoff beschichteten Unterlagen aufgetragen werden.

Das erstgenannte Verfahren hat den Nachteil, daß die Polyurethanfolien auf die Unterlagen nachträglich aufgeklebt werden müssen, so daß der nubuk- oder velourartige Effekt vor allem visuell wirkt. Das zweitgenannte Verfahren erfordert eine ziemlich anspruchsvolle und deshalb nachteilige Technologie, die sich entweder aus der komplizierten Vorbereitung der erforderlichen Flocken aus verschiedenen Materialscrten oder aus deren Auftragung auf die Unterlage ergibt. Darüber hinaus ist es manchmal zur Erzielung einer gleichmäßigen Bedeckung der Unterlage mit Flokken nötig, den Auftragungsprozeß zu wiederholen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von semisynthetischen oder synthetischen

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Kunstledersörten anzugeben, die eine Narbenseite von Nubik oder Velour der Naturleder imitieren, ohne daß dabei ein nachträgliches Aufkleben einer Folie oder eine aufwendige Technologie erforderlich ist.

Diese Aufgabe wird beim Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Bindung ein thermoreaktive und karboxylierte Latexe enthaltendes System mit Farbstoffzusatz verwendet wird, wobei die Latexe zur Unterdrückung einer Migration von nichtpolymeren Komponenten des verwendeten Systems nacheinanderfolgend bei Temperaturen im Bereich von 60 bis 135 C vernetzt werden, und die ausgetrockneten Unterlagen an der Narbenseite in einer Schleifmaschine geschliffen oder in einer Textilkammaschine gekämmt werden.

Als Farbstoff wird vorzugsweise ein metallokomplexer Farbstoff verwendet, dessen Fixation im System innerhalb der Unterlagen durch nacheinanderfolgendes Eintauchen zuerst in eine Lösung eines Chrom/lIl/Komplexsalzes der Stearinsäure und danach in Hexamethylentetramin durchgeführt wird.

Das Schleifen der Narbenseite wird zweckmäßig in zwei Operationen durchgeführt, wobei die Richtung der zweiten Operation auf der Narbenseite der Unterlage gegenüber der Richtung der vorigen Operation um einen Winkel von 180 verschoben ist.

Zur Erhöhung der Sättigung des Farbtones oder zur Änderung des Farbtones werden in Weiterbildung der Erfindung

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für die Nachfärbung spezielle direkte Sauerfarbstoffe verwendet .

Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die Behandlungen direkt an der Unterlage durchgeführt werden. Gegenüber dem Vorbereitungsverfahren des Nubuks oder Velours mit Einwirkung eines elektrostatischen Feldes liegt der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens darin, daß die danach hergestellten Kunstleder nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihren Eigenschaften mit natürlichen Nubuk- oder Velourledern verwechselbar sind, während die im elektrostatischen Feld hergestellten Kunstleder einen plüschartigen, typisch textilartigen Charakter aufweisen.

Die Behandlung zur Erzielung von nubuk- oder velourartigem Charakter kann man erfindungsgemäß bei aus natürlichen, semisynthetischen oder synthetischen Materialien hergestellten Unterlagen anwenden, wie es zum Beispiel Unterlagen aus Wolle, aus einer Kombination von Wolle mit synthetischen Fasern, aus synthetischen Fasern und Kollagenfasern oder aus lauter synthetischen Fasern und ähnlichem Material sind.

Bed Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Unterlage mittels wäßriger Elastomersysteme imprägniert und gleichzeitig ausgefärbt, wobei diesen metallokomplexe Farbstoffe zugesetzt worden sind. Danach wird nach der Austrocknung eine Farbstoffixation durchgeführt und die Unterlage wasserabstoßend gemacht, und nach einer anschließenden Austrocknung wird diese mit einem feinkörnigen Schmirgel-

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papier geschliffen, wodurch ein nubukartiger Charakter erzielt wird.

Nach einer alternativen Durchführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Kämmen in kontinuierlich arbeitenden Textilkammaschinen durchgeführt, wodurch ein velourartiger Charakter erzielt wird.

Die Zusammensetzung des Imprägnierungs- und gleichzeitig des Ausfärbungssystemes wird so gewählt, daß es während der Trocknung und Vernetzung zu keiner Farbstoffmigration kommt, so daß eine dauerhafte, gleichmäßige Ausfärbung erzielt wird. Diese Tatsache ist besonders bei der Verwendung einer Farbstoffkombination von großer Bedeutung. Diese Wirkung wird durch Einsatz von wärmereaktiven und karboxylierten Latexen im Imprägnierungssystem erzielt. Die Ausfärbung des Imprägnierungssystemes unter Verwendung von metallokomplexen Farbstoffen ermöglicht, eine Nachfärbung noch vor der Fixation in einer Färbemaschine bei Temperaturen von 80 bis 90 C durch direkte Sauerfarbstoffe durchzuführen, ohne daß der Farbstoff nach der Fixation in feuchtem Zustand austritt.

Soll das erfindungsgemäß hergestellte Kunstleder für Galanterie- oder Konfektionswaren oder andere Erzeugnisse Verwendung finden, bei denen keine höhere Festigkeits- oder geringere Dehnbarkeitsforderungen erhoben werden, dann ist das Material für diese Zwecke geeignet.

Sind demgegenüber höhere Festigkeits- und geringere Dehnbarkeitsanforderuneen gestellt, wird auf die Rückseite

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ein Verstärkungstextilmaterial bzw. ein anderes biegsames, flächenhaftes Material von ähnlichem Charakter geklebt. Die erfindungsgemäß hergestellten Kunstleder unterscheiden sich, wie bereits angeführt, in keiner Weise von Nubuk oder Velour aus Naturledern, denn sie weisen einen angenehmen Griff und Anblick auf, so daß sie in vollem Ausmaß die Naturmaterialien ersetzen können.

Beispiel 1

Die aus Kollagen- und Polypropylenfasern hergestellte Unterlage wird mit einer Mischung imprägniert, die, bezogen auf die Trockenmengen, aus 60 Gewichtsteilen Butadienakrylnitrillatex, der wärmereaktiv ist, aus 35 Gewichtsteilen karboxyliertem Butadienakrylnitrillatex, aus 5 Gewichtsteilen wärmereaktivem Polyakrylatlatex, aus 10 Gewichtsteilen der wäßrigen Dispersion eines Polypropylenöles mit einem Molekulargewicht von 800, aus 6 Gewichtsteilen Ammoniakallösung eines Kopolymeres von Maleinsäureanhydrid mit Styrol, aus 5 Gewichtsteilen eines technischen Harnstoffvorkondensats mit Formaldehyd und aus einer wäßrigen Lösung des metallokomplexen Farbstoffes von gewünschtem Farbton mit einem dreiprozentigen Anteil der Gesamttrockenmenge des Imprägnierungssystems besteht, wobei der Gesamtinhalt der Trockenmenge dieses Imprägnierungssystems 28 $ beträgt.

Die Imprägnierung der Unterlage wird üblicherweise in einer Foulard-Maschine so durchgeführt, daß die Gesamttrokkenmenge im Endprodukt 50 $ beträgt. Danach wird diese imprägnierte Unterlage bei einer Temperatur von 135 C in ei-

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ner Ausdehnungstrockenanlage getrocknet und vernetzt. Nach der Austrocknung und Vernetzung wird die auf diese Weise imprägnierte Unterlage mit einer zehnprozentigen wäßrigen Lösung eines komplexen Salzes der Steax-insäure in einer speziellen, doppeltfunktionierenden Foulard-Maschine weiterhin imprägniert, so daß die Unterlage, bezogen auf das Unterlagegewicht, 10 $ dieses Imprägnierungsmittels enthält.

Nach dieser Operation wird eine weitere Imprägnierung mit einer einprozentigen wäßrigen Lösung von Hexamethylentetramin derart durchgeführt, daß dieses Fixationsmittel in der Unterlage in einer Menge von 1 $ bleibt« Danach folgt eine weitere Trocknung in der Ausdehnungstrockenanlage, und zwar wieder bei der Temperatur von 135 C, wodurch eine vollkommene Farbstoff-Fixation und Wasserabstoßeigenschaft des Materials erzielt werden.

Nachfolgend werden die behandelten Unterlagen in einer kontinuierlichen Schleifmaschine derart geschliffen, daß das Material beim zweiten Schleifen in die Schleifmaschine in einer zur vorigen Schleifrichtung umgekehrten Richtung eingeführt wird, wodurch man einen nubukartigen Narbencharakter erreicht. Das auf diese Weise hergestellte Kunstleder eignet sich sowohl zur Schuhherstellung als auch für Galanteriewaren.

Beispiel 2

Es wird auf die im Beispiel 1 angeführte Weise mit dem Unterschied vorgegangen, daß eine aus Polyesterfasern her-

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gestellte Unterlage statt der semisynthetischen aus Kollagen- und Polypropylenfasern hergestellten Unterlage verwendet wird. Es wird wieder ein nubukartiger Narbencharakter erzielt. Die auf diese Weise hergestellten Kunstleder eignen sich sowohl zur Schuhherstellung als auch für Galanteriewaren.

Beispiel 3

Das Verfahren stimmt mit Beispiel 1 oder 2 mit nur dem Unterschied überein, daß als Endoperation das Kämmen der Narbenseite in einer kontinuierlich arbeitenden Textilkammmaschine durchgeführt wird. Dadurch erzielt man einen velourartigen Narbencharakter. Die auf diese Weise hergestellten Kunstleder eignen sich sowohl zur Schuhherstellung als auch für Galanteriewaren.

Beispiel h

Es wird auf die im Beispiel 1 und 2 oder 3 angeführte Weise mit dem Unterschied vorgegangen, daß zur Ausfärbung eine Mischung von metallokomplexen Farbstoffen verwendet wird und daß die Temperatur in der Ausdehnungs-Düsentrockenanlage derart eingestellt wird, daß die Temperatur in der ersten Sektion 60 ⁰C ist und in den weiteren Sektionen bis zu 135 C nacheinanderfolgend erhöht wird, so daß die End-Austrocknung und Vernetzung des verwendeten Systems bei dieser Temperatur erfolgen.

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Beispiel 5

Es wird auf die im Beispiel 1, 3 und k angeführte Weise mit dem Unterschied vorgegangen, daß nach der Imprägnierung, Trocknung und Vernetzung, zuerst die Färbung in einer Färbemaschine vom Jigger-Typus durchgeführt wird. Dabei werden spezielle direkte Sauerfarbstoffe des erwünschten Farbtones in 1,5prozentiger Lösung bei einer Temperatur von 80 bis 90 C während eines Zeitabschnittes von 30 Minuten verwendet.

Nach diesem Zeitabschnitt werden dem Bad, auf das Farbstoffgewicht bezogen, 50 Gewichtsteile Ameisensäure zugesetzt, und die Färbung wird für 15 Minuten fortgesetzt. Danach wird das Färbebad entleert, und es wird die End-Fixation des Farbstoffs in einer kationaktiven Harzlösung durchgeführt, wobei die Harzlösung, auf das zu färbende Materialgewicht bezogen, in einer Menge von 0,2 $ dosiert wird.

Nun folgt eine Imprägnierung mit einer lOprozentigen wäßrigen Lösung eines Chrom-III-Komplexsalzes der Stearinsäure mit nachfolgender Imprägnierung durch eine einprozentige wäßrige Lösung des Hexamethylentetramins. Darauf folgt ein Auswaschen, wodurch der unverbundene Anteil des Farbstoffes während eines Zeitabschnittes von 30 Minuten entfernt wird. Zum Schluß wird das überschüssige Wasser abgepreßt, und das Erzeugnis wird in einer Ausdehnungstrockenanlage bei einer Temperatur von 125 C getrocknet.

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Claims

Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Kunstledern mit velour- oder nubukartig behandelter Narbenseite auf Unterlagen von semisynthetischem und/oder synthetischem Charakter durch Bindung derselben mit Latexsystemen, dadurch gekennzeichnet , daß zur Bindung ein thermoreaktive und karboxylierte Latexe enthaltendes System mit Farbstoffzusatz verwendet wird, wobei die Latexe zur Unterdrükkung einer Migration von nichtpolymeren Komponenten des verwendeten Systems nacheinanderfolgend bei Temperaturen im Bereich von 60 bis 135 C vernetzt werden, und die ausgetrockneten Unterlagen an der Narbenseite in einer Schleifmaschine geschliffen oder in einer Textilkammaschine gekämmt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Farbstoff ein metallokomplexer Farbstoff verwendet wird, dessen Fixation im System innerhalb der Unterlagen durch nacheinanderfolgendes Eintauchen zuerst in eine Lösung eines Chrom/lIl/Komplexsalzes der Stearinsäure und danach in Hexamethylentetramin durchgeführt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schleifen der Narbenseite in zwei Operationen durchgeführt wird, wobei die Richtung der zweiten Operation auf der Narbenseite der Unterlage gegenüber der Richtung der vorigen Operation um einen Winkel von 180° verschoben wird.

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h. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Sättigung des Farbtones oder zur Änderung des Farbtones für die Nachfärbung spezielle direkte Sauerfarbstoffe verwendet werden.

5. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis h auf Unterlagen aus natürlichen Materialien, wie Wolle.

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