Die Erfindung bezieht sich auf einen Antrieb für einen Fadenzieher und einen Fadenwischer an einer Nähmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
Ein Fadenwischer und Fadenzieher einer Nähmaschine soll auf den Faden am Ende eines Nähvorganges so
einwirken, daß dieser nicht im Arbeitsstück verbleibt bzw. nicht im Arbeitsstück festgehalten wird, so daß das
Arbeitsstück störungsfrei weggenommen werden kann. Weiterhin soll durch den Fadenzieher und Fadenwischer
ausreichend Fadenlose in den Nähfaden eingeführt werden, um die nächste Naht ohne Gefahr des
Ausfädeins aus der Nadel beginnen zu können.
Bisher bekannte Fadenwischer und Fadenzieher dieser Art werden an in einem vorbestimmten
Stichzyklus arbeitenden Nähmaschinen, wie Knopfannäh- und Knopflochnähmaschinen, Heftmaschinen
u. dgl., verwendet, um den Faden zwischen den einzelnen Nähvorgängen abzuziehen und wegzubewegen.
Hierzu sind Arbeitsverbindungen mit dem Arbeitsstückklemm-öffnungsmechanismus
der zyklisch angetriebenen Maschinen vorgesehen, die an nichtzyklisch nähenden Maschinen nicht verwendbar sind, weil der
Faden-Abzieh- und Wegbewegungsvorgang in diesen nichtzyklischen Maschinen nicht jedesmal dann erwünschi
ist, wenn ein Nähvorgang beendet wird.
Es ist ein Fadenzieher und Fadenwischer der eingangs genannten Art (DT-AS 11 59 247) bekannt, welcher eine
wahlweise freigebbare Riegeleinrichtung aufweist, um den Nachfolgezapfen aus dem Eingriff mit der
Schablone herauszuhalten. Die Riegeleinrichtung weist weiterhin einen auf der Antriebswelle befestigten Arm
auf. Um den Nachfolgezapfen mit der Schablone in Eingriff zu bringen, muß die Maschine angehalten
werden, wobei die natürliche Nachgiebigkeit des Antriebsriemens herangezogen wird, um die Welle
augenblicklich in entgegengesetzter Richtung zu drehen. Der bekannte Fadenzieher und Fadenwischer weist
vor allem zwei Nachteile auf:
Einmal ist es notwendig, daß die Nähmaschine zunächst angehalten wird, damit der Nachfolgezapfen
mit der Schablone in Eingriff treten kann, sodann muß die Nähmaschine wieder in Bewegung gesetzt werden,
um die mit dem Faden in Eingriff tretenden Teile zu bewegen, damit sie den Faden erfassen.
Zum anderen muß der Riemen eine natürliche Nachgiebigkeit aufweisen. Die Flexibilität des Riemens
geht jedoch im Lauf der Zeit mehr oder weniger schnell verloren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Antrieb für einen Fadenzieher und einen Fadenwischer
zu schaffen, der schon während des Maschinenlaufs betätigbar isi.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichenteil des Patentanspruchs angegebenen Merkmale gelöst.
Der Antrieb gemäß der Erfindung ist insofern
vorteilhaft, ils er nicht nur bei Stillstand der Nähmaschine, sondern auch während des Arbeitens der
Nähmaschine betätigt werden kann. Hierzu genügt bereits ein kurzzeitiges Zurückziehen oder Einfahren
eines Riegelzapfens zu irgendeinem Zeitpunkt während des Stichbildevorgangs. In jedem Fall wird der
Fadenzieh- und -wischvorgang erst dann eingeleitet, wenn die Nadel ihren oberen Totpunkt erreicht hat.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung erläutert.
Fig. 1 stell' eine Seitenansicht des Kopfendteiles einer Nähmaschine dar, von dem Teile weggenommen
sind;
Fig.2 ist eine Vorderansicht des Kopfendteiles gemäß F i g. 1, von dem Teile weggenommen sind;
Fig.3 ist eine Seitenansicht eines Teiles des
Kopfendttiles gemäß Fig. 1, in der der Fadenzieher in
Betriebsbereitschaftsstellung gezeigt ist;
F i g. 4 ist eine Seitennansicht des Kopfendteiles gemäß Fig. 1, in der der Fadenzieher und Fadenwischer
in Endstellung gezeigt ist;
Fig.5 ist eine Vorderansicht eines Teiles des Kopfendteilcs gemäß F i g. 4.
In der Zeichnung ist eine Doppelsteppsticli-Zickzacknähmaschine
zu erkennen, die einen Nähmaschinentragarm 11 mit einem Kopfendteil aufweist. Im Kopfendteil
ist eine Nadelstange 12 zur längsweisen Hin- und Herbewegung gelagert, welche eine fadenführende
Nadel 13 zeigt. Eine Buchse 14, in welcher eine Drückerstange 15 in Längsrichtung verschiebbar
gehaltert äst, ist ebenfalls im Kopfendteil angeordnet.
Die Drückerstange 15 trägt an ihrem unteren Ende einen Drückerfuß 16 und ist durch eine in dem
Nähmaschinentragarm 11 befindliche Blattfeder 17 nach unten vorgespannt.
Wie in F i g. 4 gezeigt, ist eine im Nähmaschinentragarm 11 getragene Hauptwelle 20 mit einem Gegengewicht
21 und einer Kurbel 22 versehen, welche von einer mit der Nadelstange 12 schwenkbar verbundenen
Antriebsverbindung 23 umgeben ist. Der Nähmaschinentragarm 11 ist durch eine Enddeckelplatte 24
abgeschlossen, die an diesem durch Befestigungsschrauben 25 befestigt ist Die Enddeckelplatte 24 ist mit einer
kreisförmigen öffnung versehen, welche eine Kurbelscheibe 27 mit leichtem Spiel aufnimmt Die Kurbelscheibc
27 ist von der Kurbel 22 getragen, jedoch zur Hauptwelle 20 koaxial angeordnet. Durch Befestigungsschrauben
28 ist ein sich drehender Fadengeberteil 29 an der Kurbelscheibe 27 befestigt, der von einem
Schutzmantel 30 und einem Sprungdeckel 31 gehäusemäßig umgeben ist. Wie am besten in Fig. 1 gezeigt,
wird der Nadelfaden über eine Fadenführung 32 und den Fadengeberteil 29 zu einer Fadenführung 33 an der
Enddeckelplatte 24 unmittelbar oberhalb der Nadelstange 12, von dort zu einer Fadenführung 34 an der
Nadelstange 15 und schließlich zur Nadel 13 geführt
Ein Fadenschneidemechanismus ist unterhalb der Nähgutauflagefläche angeordnet. Wenn der Nadelfaden
unterhalb des Arbeitsstücks geschnitten wird, ist es erwünscht, den abgeschnittenen Faden von dem
Arbeitsstück wegzubewegen oder wegzuwischen, bevor das Arbeitsstück von der Nähmaschine entnommen
werden kann. Das Abziehen des Nadelfadens ist unmittelbar vor dem Schneiden erwünscht, um ausreichend
Nadelfaden vom Nadelöhr zur Schnittstelle zur Verfügung zu stellen, so daß die nächste Stichreihe 2;
begonnen werden kann, ohne daß erneut eingefädelt werden muß.
Das Nadelfadenabziehen wird durch ein mit dem Faden in Eingriff tretendes Drahtelement 40 durchgeführt,
welches an einem Hebel 42 mittels einer Befestigungsschraube 41 festgeklemmt ist. Der Hebel 42
ist auf einem Schwenkzapfen 43 außerhalb der Enddeckelplatte 24 schwenkbar angeordnet. Das mit
dem Faden in Eingriff tretende Drahtelemeni 40 ist mit einer Schleife 44 an seinem freien Ende ausgebildet,
welche in der Ruhestellung, wie in Fig. 1 gezeigt, den
Faden zwischen den Fadenführungen 33 und 34 umgibt. In der in Fig.4 gezeigten Stellung ist der Hebel 42
verschwenkt und die Schleife 44 hat entsprechend den Faden zwischen den Fadenführungen 33 und 34 zu einer
Schleife ausgezogen.
Der Fadenwischer ist an einem Block 50 gehaltert, welcher unterhalb des Nähmaschinentragarms 11 an der
Buchse 14 der Drückerstange 15 befestigt ist. Ein Wischerstützhebel 51 ist mit gegabelten Armen
versehen, die den Block 50 umgeben und an diesem durch einen Zapfen 52 schwenkbar befestigt sind. Ein
Verlängerungsteil 53 des einen gegabelten Armes nimmt eine Befestigungsschraube 54 auf, durch welche
ein mit dem Faden in Eingriff tretendes Drahtelement 55 befestigt ist, welches ein hakenförmiges, mit dem
Faden in Eingriff tretendes Ende 56 aufweist.
Ein Verbindungsteil 60 ist durch einen Schwenkzapfen 61 mit dem gegabelten Hebel 51 an der
gegenüberliegenden Seite des Schwenkzapfens 52 von dem mit dem Faden in Eingriff tretenden Element 55
befestigt. Der Verbindungsteil 60 ist außerdem durch einen Zapfen 62 mit dem einen Arm eines Kurbelhebels
63 verschwenkbar, welcher außerhalb der Enddeckelplatte 24 von einem Schwenkzapfen 64 getragen ist, der r>o
vermittels einer Befestigungsschraube 65 an der Enddeckelplatte 24 befestigt ist. Der gegenüberliegende
Arm des Kurbelhebels 63 trägt einen Zapfen 66, welcher von einem Schlitz 67 am Hebel 42 umgeben ist. Die
Verbindung der Teile 42, 63 und 60 ist vermittels einer <>s
Schutzplatte 68 dem Faden gegenüber geschützt. Die Schutzplatte 68 ist durch Befestigungsschrauben 69 an
der Enddeckelplatte 24 gehalten.
Der Fadenzieher und der Fadenwischer werden demgemäß immer gleichzeitig arbeiten. Wenn das
Drahtelement 40 seine erste Extremsleliung (Fig. 1) einnimmt wird das Drahtelement 55 seine erste
Extremstellung einnehmen, d. h. im wesentlichen einen rechten Winkel zur Nadel 13 bilden. Wenn das
Drahtelement 40 seine zweite ExtremUellung (F i g. 4) einnimmt, wird das Drahtelement 55 seine zweite
Extremstellung an der anderen Seite der Nadel 13 (F ι g. 5) einnehmen.
Der Schwenkzapfen 62 geht durch einen bogenförmigen Öffnungsschlitz 70 in der Enddeckelplatte 24
hindurch und ist an der Innenseite der Enddeckelplatte 24 mit einem Lenker 71 verbunden, welcher sich im
wesentlichen in tangentialer Richtung zu der Kurbelscheibe 27 erstreckt. Der Lenker 71 ist in der Nähe
seines oberen freien Endes mit einem seitlichen Vorsprung 72 mit Nockeneingriffsfläche 73 ausgebildet,
welche sich im wesentlichen in radialer Richtung zur Kurbelscheibe 27 erstreckt. Oberhalb des seitlichen
Vorsprungs 72 ist die Kante des Lenkers 71, die der Kurbelscheibe 27 gegenüberliegt, mit einer kurvenförmigen
Ausnehmung 74 versehen, welche eine mit einem Riegelzapfen 76 zusammenarbeitende Nockenfläche 75
festlegt. Der Riegelzapfen 76 kann als Anker einer elektrischen Spule 77 ausgebildet sein, welche durch
einen Tragarm 78 an der Innenseite der Enddeckelplatte 24 befestigt ist. Der Riegelzapfen 76 ist durch eine
Druckfeder 79 in seine ausgefahrene Stellung (nach links in Fig. 2) vorgespannt. Wenn die Spule 77 erregt
wird, wird der Riegelzapfen 76 in seine zurückgezogene Stellung (nach rechts in F i g. 2) verschoben.
Fine Feder 90 befindet sich unter Zugspannung zwischen einem Zapfen 91 am Lenker 71 und einem
Zapfen 92, der an der Innenseite der Enddeckelplatte 24 befestigt ist. Der Zapfen 92 kann als Kopf an der
Befestigungsschraube 65 ausgebildet sein. Wie aus den Fig. 1 und 4 ersichtlich, legt die Feder 90 in bezug auf
den Schwenkzapfen 62 zwei Kraftkomponenten an den Lenker 71 an. Erstens eine Kraftkomponente in
Richtung nach unten bzw. im wesentlichen in Längsrichtung des Lenkers 71, um die Drahtelemente 40 und 55 in
die erste Extremstellung (Fig. 1 und 2) zu drücken, wobei eine Anschlagscheibe 93 die untere Lage des
Lenkers 71 festlegt. Die Anschlagscheibe 93 weist eine die Befestigungsschraube 69 aufnehmende exzentrische
Bohrung auf, so daß eine Feineinstellung der unteren Lage des Lenkers 71 ausgeführt werden kann. Durch die
zweite durch die Feder 90 an den Lenker 71 angelegte Kraftkomponente wird dieser in Uhrzeigerrichtung um
den Schwenkzapfen 62 (Fig. 1) gedreht bzw. in Richtung auf die Kurbelscheibe 27 vorgespannt.
Die Kurbelscheibe 27 trägt einen durch ein Paar Befestigungsschrauben % befestigten Anschlag, welche
durch längliche Schlitze 97 im Anschlag 95 hindurchgehen, so daß eine begrenzte Einstellung des Anschlags 95
zur Kurbelscheibe 27 möglich ist. Der Anschlag 95 erstreckt sich radial nach außen über den Umiang der
Kurbelscheibe 27 hinaus und dient dazu, mit der Nockeneingriffsfläche 73 am Vorsprung 72 des Lenkers
71 in Eingriff zu treten, wenn dieser durch den Riegelzapfen 76 freigegeben und durch die Feder 90 an
die Kurbelscheibe 27 gedrückt wird. Der Anschlag 95 wird dann den Lenker 71 gegen die Wirkung der Feder
90 antreiben, so daß die Drahtelemente 40 und 55 sich von der ersten in die zweite Extremstellung bewegen.
Während dieser Bewegung, welche vorzugsweise unmittelbar bevor der Faden abgeschnitten wird
stattfindet, wird das Drahtelement 40 eine bestimmte Nadelfadenlänge abziehen, und das Drahtelement 55
wird sich quer zum Weg der Nadel 15 in eine Bereitschaftsstellung begeben, um mit dem Faden in
Eingriff zu treten. Der Anschlag 95 wird dann über den Vorsprung 72 hinausgehen und den Lenker 71 unter
Einwirkung der Feder 90 zur Rückkehr freigeben, so daß die Drahtelemente 40 und 55 in die erste
Extremstellung zurückkehren. Während dieser Bewegung wird das Drahtelement 40 die abgezogene
Fadenmenge freigeben, und das Drahtelement 55 wird mit dem Faden in Eingriff treten und diesen aus dem
Werkstück herausziehen.
Der Antrieb für den Fadenzieher und den Fadenwischer kann durch eine kurzzeitige Betätigung der Spule
77 in Tätigkeit gebracht werden. Nach Erregung der Spule 77 wird der Lenker 71 durch die Feder 90 vor den
Riegelzapfen 76 verschoben, so daß dieser bei entregter Spule 77 nicht sofort in seine Anfangsstellung
zurückkehren kann. Wird der Lenker 71 durch den Anschlag 95 angehoben, so kann der Riegelzapfen 76
s bedingt durch die Form der Nockenfläche 75 in seine
Anfangsstellung zurückkehren, da die Nocken am Riegelzapfen 76 entlanggleiten können, so daß der
Lenker 71 in Gegenuhrzeigerrichtung um den Schwenkzapfen 62 (F i g. 1) bewegt wird.
to Der Betätigungszeitpunkt der Spule 77 ist unbedeutsam,
weil die Betätigung der Spule 77 den Lenker 71 zunächst in eine Bereitschaftsstellung freigibt, in
welcher er mit dem Anschlag 95 in Eingriff treten kann. Entsprechend legt der Anschlag 95 die zeitliche
Steuerung des Fadenziehers und des Faden Wischers fest.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen