DE2202189A1 - Verfahren zur herstellung von emulgatorfreien polymerisatdispersionen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von emulgatorfreien polymerisatdispersionenInfo
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Description
FARBWERKE HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT vormals Meister Lucius & Brüning
Aktenzeichen: - HOE 72/F
Verfahren zur Herstellung von emulgatorfreien Polymerisatdispers ionen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von stabilen emulgatorfreien Polynierisatdispersionen atis
Vinylestern, Äthylen und einer Acrylamidkomponente.
Polymerisatdisperionen werden im allgemeinen unter Zusatz
von Emulgatoren und Schutzkolloiden hergestellt. Der Emulgator-
bzw. Schutzkolloidanteil kann bis zu 10 Gew.-^ und mehr, bezogen auf das Polymerisat,ausmachen.
Ein hoher Anteil an hydrophilen, nicht polymerisierbaren Stoffen bewirkt jedoch,
daß die aus diesen Dispersionen erhaltenen Polymerfilme eine
starke Vasserempfindlichkeit zeigen und sogar reemulgierbar
sein können, wodurch verschiedene anwendungstechnische Eigen
schaften erheblich beeinträchtigt werden. Ein weiterer Nachteil emulgatorhaltiger Dispersionen ist die häufig zu beobachtende
starke Schaumtendenz. Es ist zwar möglich, die während der Polymerisation vorhandene Emulgatormenge erheblich zu reduzieren,
darunter leidet jedoch die Stabilität der Dispersion. Einen anderen Weg zur Herstellung emulgatorfreier Dispersionen be
schreiben z. B. die deutschen Offenlegungsschriften 1 720
und 1 769 3**9; hier wird die Stabilität der Dispersionen
durch Einpolymerisation von tC,ß-äthylenisch ungesättigten
Carbonsäuren bzw. deren Salzen erreicht. Der Umstand aller
dings, daß solche Dispersionen nur einen Feststoffgehalt von
ca. 30 Gew.-^ besitzen, zeigt deutlich, daß der stabilisierende
Effekt von derartigen Substanzen nicht ausreicht, um hochprozentige Dispersionen mit einem Feststoffgehalt von 50 Gew.-^
und mehr herzustellen.
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- 2 -
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von emulgatorfreien
Polymerisatdispersionen aus mindestens einem Vinylester, Äthylen und mindestens einem weiteren äthylenisch ungesättigten
Monomeren gefunden, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß als weiteres äthylenisch ungesättigtes Monomeres eine Acrylamidkomponente der allgemeinen Formel
= CX - CO - NHY
verwendet wird, wobei
X Wasserstoff oder eine Methylgruppe, Y Wasserstoff oder die Gruppe -CH2-O-Z und
Z Wasserstoff oder einen Alkyl- oder Acylrest mit bis zu h C-Atomen bedeutet,
und die Polymerisation mittels eines Redox-Initiatorsystems
aus einem organischen Peroxid oder Hydroperoxid und einem wasserlöslichen Reduktionsmittel gestartet wird.
Das Verfahren wird im allgemeinen in der Weise durchgeführt, daß 0 bis 20 Gew.-^, vorzugsweise 10 bis I5 Gew.-^ des Vinylesters,
0 bis 20 Gew.-^ der Acrylamidkomponente, 30 bis 90 Gew.-$ des zur Herstellung der Dispersion benötigten Wassers
und 10 bis 25 Gew.-^ des Peroxid-Katalysators vorgelegt werden.
Unter Rühren wird sodann Äthylen bis zu dem erforderlichen Druck aufgepreßt und die Mischung auf die Reaktionstemperatür
aufgeheizt. Der Äthylendruck richtet sich nach dem gewünschten Grad der Weichheit und Flexibilität der Dispersionsfilme und
liegt im allgemeinen bei etwa 10 bis 100 Atm., vorzugsweise
bei 20 bis 45 Atm.. Die Reaktionstemperatur hängt von dem verwendeten
Redox-Initiatorsystem ab, das bei dieser Temperatur
eine ausreichend hohe Zerfallskonstante aufweisen muß, und liegt im allgemeinen bei etwa k0 bis 100 C, vorzugsweise
bei 50 bis 80 C. Anschließend wird der Rest des Vinylesters,
der das restliche Peroxid enthält, der Rest der Acrylamidkomponente in Form einer wäßrigen Lösung und die wäßrige Lösung
des Reduktionsmittels und eines Puffersalzes zur Einstellung des pH-Wertes gleichzeitig im Verlauf von mehreren Stunden
309 830/1016 ·/.
72/F 01h
zudosiert. Die Einhaltung eines bestimmten pH-Bereichs dient
der Vermeidung der Hydrolyse des Vinylesters und der Acrylamidkomponente,
die sowohl im stark sauren als auch im alkalischen Bereich hydrolysieren, sodaß die Polymerisation
im pH-Bereich von ca. 3 bis 7» vorzugsweise 5 bis 7» durchgeführt wird.
Als Vinylester können die Vinylester von gesättigten aliphatischen
Monocarbonsäuren mit bis zu 18 C-Atomen verwendet werden, vorzugsweise die Ester der niedrigen Monocarbonsäuren
mit bis zu h C-Atomen, insbesondere Vinylacetat. Die Menge der
Acrylamidkomponente beträgt etwa 2 bis 15 Gew.-^, bezogen
auf Vinylester.
Als Peroxid-Katalysatoren eignen sich die üblicherweise ver
wendeten organischen Peroxide und Hydroperoxide, vorzugsweise die letzteren, insbesondere Cumolhydroperoxid oder
t-Butylhydroperoxid. Als Aktivator oder reduzierende Komponente
des Initiatorsystoms sind wasserlösliche Reduktionsmittel, z. B. Natriumhydrogensulfit, Natriumdisulfit oder
Natriumformaldehydsulfoxylat geeignet. Die Menge an Peroxid-
Katalysator und Aktivator beträgt jeweils etwa 0,2 bis 2 bezogen auf Vinylester.
Als Puffersalze zur Einstellung des pH-Wertes auf etwa 3
7 eignen sich z. B. die üblicherweise in diesem pH-Bereich verwendeten Phosphate oder Borate, z. B. Natriumpyrophosphat,
Dinatriumhydrogenphosphat oder Borax, in Mengaavon etwa 0,1
bis 0,6 Gew.-$, bezogen auf die Dispersion.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden überraschenderweise
stabile, koagulatfreie Polymerisatdispersionen mit hohen Poly- merisatgehalten von bis zu 65 Gew.-^ ohne Emulgator erhalten.
Die Dispersionen sind fointeilig und bilden nach dem Auf trocknen einen klaren, stippenfi"eien Film. Sie besitzen je
.ac) dem Äthylengehalt eine minimale Filmbildetempcratur von
ca, 0 1* 5° \
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72/F 01 'f - k -
Sie eignen sich für die Verfestigung von Faservliesen, als Bindemittel in Dispersionsfarben und Papierstreichmassen, zur
Herstellung von Klebstoffen und Leimen, für den Einsatz im Baustoffsektor, als Pigmentbinder für den Pigmentdruck und zur
Textilausrüstung.
Die in der Polymerkette vorhandenen reaktiven Gruppen bieten die Möglichkeit, die Polymerisate durch Zusatz von geeigneten
Substanzen, z. B. Aldehyden wie Formaldehyd oder Glyoxal, MeIamin-Formaldehyd-
oder Harnstoff-Formaldehyd-Vorkondensaten oder
auch durch Einwirkung von Säuren zu vernetzen. Dadurch wird die Wasser- und Lösungsmittelbeständigkeit der Dispersionsfilme
wesentlich erhöht.
In den nachfolgenden Beispielen wird die Erfindung näher
erläutert.
Ein 30 l-Polymerisationsdruckautoklav, der mit einem Heiz-
und Kühlmantel, einem Ankerrührer und mit drei Flüssigkeitszuführungspumpen versehen ist, wird sorgfältig evakuiert und
abwechselnd mit Stickstoff gespült. Dann wird eine Voremulsion eingesaugt, die
^000 g Wasser
600 g Vinylacetat
10 g t-Butylhydroperoxid
600 g Vinylacetat
10 g t-Butylhydroperoxid
enthält. Diese Anfangscharge wird unter Rühren auf 50° C
hochgeheizt. Bei dieser Temperatur werden 30 Atm. Äthylen aufgedrückt und anschließend gleichzeitig 3 Lösungen mittels
Pumpen zudosiert:
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72/f cn'*
a) eine Lösung von 30 g t-Butylhydroperoxid in 7160 g
Vinylacetat
b) eine Lösung von 600 g Acrylamid in 14OO g Wasser
c) eine Lösung von ^O g Natriumpyrophosphat und kO g
Natriumdisulfit in 2000 g Wasser.
Das Zusetzen der Lösungen a) und b) erfolgt in k Stunden,
der Lösung c) in k Stunden und 10 Minuten. Der Äthylendruck
und die Temperatur werden während der Reaktion konstant gehalten.
Nach dem Zulaufende der Lösung c) wird der Ansatz noch eine weitere Stunde bei der Reaktionstemperatur gehalten. Anschließend
wird die Dispersion im Kessel langsam auf Zimmertemperatur abgekühlt und durch das Bodenventil abgelassen.
Eigenschaften der Dispersion;
Polymerisatgehalt 5^,1 #
Polymerisatgehalt 5^,1 #
Viskosität (bei 20° C) 1,95 Poise pH-Wert 5,8
minimale Filmbildetemperatur 0° C
In einen 10 1-Druckautoklav, der mit den gleichen Vorrichtungen
wie im Beispiel 1 versehen ist, wird nach vorherigem Evakuieren eine Voremulsion, bestehend aus
1330 g Wasser
200 g Vinylacetat
200 g Vinylacetat
20 g Acrylamid
3»3 g t-Butylhydroperoxid
3»3 g t-Butylhydroperoxid
eingefüllt. Unter Rühren werden ca. 7 Atm. Äthylen aufgedrückt,
und diese Flotte auf eine Temperatur von 60 C hochgeheizt. Bei 60 C wird weiteres Äthylen aufgedrückt, bis der
Gesamtdruck 30 Atm. beträgt. Dann werden gleichzeitig zudosiert:
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a) 239Ο g Vinylacetat und darin gelöst 10g t-Butylhydroperoxid
b) 280 g Acrylamid in ^50 g Wasser
c) 13»3 g Natriumdisulfit und 13»3 g Natriumpyrophosphat
in 670 g Wasser.
Die Zudosierdauer der Lösungen a) und b) beträgt h Stunden,
der Lösung c) k Stunden und 20 Minuten. Die Temperatur und
der Druck werden konstant gehalten. Nach dem beendeten Zusetzen der Lösung c) wird noch 1 Stunde bei 75 C nachgeheizt,
dann langsam abgekühlt und die Dispersion abgelassen.
Polymerisatgehalt · 52,9 Gew.-^
Viskosität (bei 20° c) 5,12 Poise pH-Wert 5,3
minimale Filmbildetemperatur 0 C
Ein Gemisch, bestehend aus
4000 g Wasser
6OO g Vinylacetat
10 g t-Butylhydroperoxid
6OO g Vinylacetat
10 g t-Butylhydroperoxid
wird in einen 30 1 Druckautoklaven (wie im Beispiel 1) eingefüllt.
Mittels Mantelheizung wird das Gemisch auf die gewünschte Reaktionstemperatur von 70 C gebracht und bei dieser
Temperatur 45 Atm. Äthylen aufgedrückt. Die Temperatur und
der Druck werden dann während der gleichzeitigen Zudosierung von
a) 716O g Vinylacetat und darin gelöst 30 g t-Butylhydroperoxid
b) 2000 g Wasser, 9OO g Acrylamid land 300 g N-Methylolacrylamid
c) ΊΟ g Natriumpyrophosphat, 80 g Natriumdisulfit und
1*100 g Wasser
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über 6 Stunden konstant gehalten. Nach dem Zulaufende der Lösungen a), b) und c) werden getrennt 15,6 g Ammoniumpersulfat
in 100 g Wasser sowie 15|6 g Thioharnstoffdioxid
in 500 g Wasser zugesetzt. Nach 30 Minuten wild die Innentemperatur
auf 80 C erhöht und eine weitere Stunde bei dieser Temperatur nachgeheizt. Nach dem Abkühlen wird die
Dispersion abgelassen.
Polymerisatgehalt 56,4 Gew.-^
Viskosität (bei 20° c) 6,9 Poise
pH-Wert 5,4
minimale Filmbildetemperatür 0 C
Eine Polymerisation wird nach der Arbeitsweise von Beispiel 3 mit der Ausnahme durchgeführt, daß ein Drittel der zur Herstellung
der- Dispersion benötigten Acrylamidmenge durch Methacrylamid ersetzt wird.
Die Dispersion ist stippenfrei und weist einen Polymerisatgehalt von 53,1 Gew._# auf. Die Viskosität beträgt 4,3 Poise
bei 20 C und der pH-Wert 5,6. Die minimale Filmbildetemperatür
liegt bei 0° C.
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet, nur betrug die Temperatur 70 C, der Äthylendruck 45 Atm., die Zusammensetzung der Lösung
b) 1200 g Acrylamid und i400 g Wasser, der Lösung c) 40 g
Natriumpyrophosphat, 80 g Natriumdisulf.it und I5OO g Wasser,
und die Zudosierdauer 6 Stunden.
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72/f 01h
Polymerisatgehalt 62,7 Gew.-
Viskosität (bei 20° C) 287 Poise
pH-Wert 5,3
minimale Filmbildetemperatur 0° C
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Claims (1)
- 72/F 01h- 9 - Patentansprüche;/ \jt Verfahren zur Herstellung von emulgatorfreien Polymerisat- dispersionen aus mindestens einem Vinylester, Äthylen und mindestens einem weiteren äthylenisch ungesättigten Monomeren, dadurch gekennzeichnet, daß als weiteres äthy- lenisch ungesättigtes Monomeres eine Acrylamidkomponente der allgemeinen Formel= CX - CO - NHYVerwendet wird, wobeiX Wasserstoff oder eine Methylgruppe, Y Wasserstoff oder die Gruppe -CHp-O-Z und Z Wasserstoff oder einen Alkyl- oder Acylrest mit bis zu h C-Atomen bedeutet,und die Polymerisation mittels eines Redox-Initiator- systems aus einem organischen Peroxid oder Hydroperoxid und einem wasserlöslichen Reduktionsmittel gestartet wird.2» Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 0 bis 20 Gew.-^, vorzugsweise 10 bis 15 Gew.-^ des Vinyl- esters, 0 bis 20 Gew.-^ der Acrylamidkomponente, 30 bis 90 Gew.-^ des zur Herstellung der Dispersion benötigten Wassers und 10 bis 25 Gew.-^ des Peroxids vorgelegt werden, und unter Rühren, Aufpressen von Äthylen und Aufheizen auf die ReaktionstempBratur der Rest des Vinylesters, der das restliche Peroxid enthält, der Rest der Acrylamidkomponente in Form einer wäßrigen Lösung und die wäßrige Lösung des Reduktionsmittels und eines Puffersalzes zur Einstellung des pH-Wertes gleichzeitig im Verlauf von mehreren Stunden zudosiert werden.309830/101672/F 01^-10 -3. Wäßrige, emulgatorfreie Polymerisatdispersion aus mindestens einem Vinylester, Äthylen und mindestens einem weiteren äthylenisch ungesättigten Monomeren, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymerisat als weiteres äthylenisch ungesättigtes Monomeres eine einpolymerisierte Acrylamidkomponente der allgemeinen FormelCH2 = CX - CO - NHYenthält, wobeiX Wasserstoff oder eine Methylgruppe Y Wasserstoff oder die Gruppe -CH2-O-Z und .Z Wasserstoff oder einen Alkyl- oder Acylrest mit bis zu h C-Atomen bedeutet,und die Dispersion einen Polymerisatgehalt von k0 bis Gew.-^ aufweist.309830/1016
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