DE218442C

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Publication number: DE218442C
Application number: DENDAT218442D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 22«. GRUPPE

JOSEPH LEHMANN in PARIS.

Verfahren zum Auslaugen tierischer leimgebender Rohstoffe.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 8. Januar 1909 ab.

Bekanntlich ist die in den Leimmaterialien, Haut- und Lederabfällen u. dgl. enthaltene Gelatine ursprünglich farblos; dieselbe färbt sich, wie ebenfalls bekannt, und wird in ihrer Güte beeinträchtigt, wenn die unlöslichen Bestandteile einem längeren Kochprozeß ausgesetzt werden.

Zur Erzielung eines tadellosen Produktes ist es daher unerläßlich, die Extraktion schnell

ίο auszuführen und die Rückstände, sofort nach Abgabe der Gelatine an das heiße Wasser, aus der Lösung zu entfernen.

Das vorliegende Verfahren ergibt ein ausgezeichnetes Produkt; denn in wenigen Minuten hat sich die Gelatine von den unlöslichen Bestandteilen gelöst, und diese Rückstände werden, nach Maßgabe ihrer Bildung, am Ende der Vorrichtung, in welcher sich die Extraktion vollzieht, aus der Lösung entfernt.

Vor dem Einführen des Leimguts in die Vorrichtung wird es mittels eines Stampftroges, ähnlich dem in der Papierfabrikation gebräuchlichen Holländer, zerkleinert, zerrieben, gewaschen und in einen breiartigen Zustand übergeführt.

Die Zeichnung stellt die zur Ausführung des Verfahrens dienende Vorrichtung in zwei Figuren dar. Diese geben die Vorrichtung im Schnitt wieder.

Die Extraktionsvorrichtung, die an sich in ähnlicher Form unter anderem bereits zum Auslaugen von Rübenschnitzeln bekannt ist, besteht aus einer mit Dampf geheizten Trommel in Form einer Gasretorte. Im Inneren dieser Trommel ist in der Längsrichtung eine archimedische Schraube S angeordnet, welche sich in einer zylindrischen Hülle V befindet. Das Ganze ist aus recht feinmaschigem Metalldrahtgeflecht hergestellt, um die Gelatinelösung durchzulassen, die unlöslichen Bestandteile jedoch in den Abteilungen A und B zurückzuhalten. Ein Zahnrad am äußeren Ende der archimedischen Schraube setzt diese in Umdrehung. Hierbei werden die unlöslichen Bestandteile von dem einen Ende zum anderen befördert, während sich unterdessen die Gelatine in dem heißen Wasser löst und in gelöstem Zustande in E verbleibt.

An der Endseite, auf welcher die Be-Schickung stattfindet, befindet sich ein Trichter C zur Aufnahme der Leimmaterialien; diese sinken vermöge ihres Eigengewichtes in das heiße Wasser in M.

Am anderen Ende befindet sich eine Abteilung B, in welche die unlöslichen Bestandteile gelangen. Von hier werden sie durch die spiralförmigen Flügel 0, o¹ (Fig. 1) gehoben und durch die Mündung D entleert.

Diese Vorrichtung gestattet, auch während des Betriebes durch den Hahn J? kochende Gelatinelösung abzulassen und durch ein entsprechendes Quantum reinen Wassers zu ersetzen.

Die kochende Lösung kann sodann auf einem rotierenden, durch Dampf geheizten Zylinder mit sehr glatter Oberfläche verdampft werden. Diese Oberfläche bedeckt sich mit einer dünnen Gelatineschicht, welche nach dem Trocknen in festem Zustande vermittels einer längs des Zylinders angebrachten Abstreifklinge abgelöst wird.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zum Auslaugen tierischer leimgebender Rohstoffe, gekennzeichnet durch die Verwendung einer kontinuierlich rotierenden archimedischen Schraube aus perforiertem Material, Drahtgeflecht o. dgl, welche an dem einen Ende die zu extrahierenden Stoffe aufnimmt und sie durch das kochende, die löslichen Bestandteile aufnehmende Wasser führt, während am anderen Ende die unlöslichen Rückstände durch spiralförmige Flügel nach außen entleert werden.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.