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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von zur Brotbereitung geeigneten Teigen aus Getreide und anderen Zerealien.
Um die Arbeit zu vereinfachen und auch um Produkte von besserer Qualität zu erhalten, hat man es stets für wünschenswert gehalten, das Brot direkt herzustellen, indem man in Wasser erweichtes Getreide zermalmte. Diese Herstellungsweise ist in doppelter Weise zu beanstanden. Zunächst verliert das Getreide, wenn man es lange genug im Wasser lässt, damit es leicht zermalmt werden kann, einen Teil seiner Eigenschaften. Tatsächlich dringt im Beginn das Wasser in das Korn ein, nimmt die Währsäfte der Hülle mit sich, bewässert alsdann den Kleber (Gluten), der insbesondere unter der Hülle stark vorhanden ist, und erreicht schliesslich das Stärkemehl, aber dieses letztere wässert sich nur sehr langsam.
In diesem Augenblick hat das Getreide noch seinen Reichtum an Nährmitteln bewahrt, aber der zentrale Kern ist noch hart. Wird nun der Aufenthalt des Getreides im Wasser bis zum Erweichen dieses zentralen Kernes verlängert, so vermischt sich das Wasser, welches in das Korn eingedrungen ist, mit dem Wasser, welches das Korn umgibt, und die Nährsäfte verlassen das Korn, um sich in der flüssigen Masse zu verdünnen. Ausserdem ändern die auftretenden Gärungen den Kleber.
Der zweite Nachteil besteht darin, dass die Kleie mitgenommen wird. Wenn das Getreide trocken zermalmt wird, trennt sich die Kleie leicht von dem Mehl, aber wenn man angefeuchtete Getreide zermalmt, tritt aus den Mahlzylindern ein Gemisch von Teig und Kleie aus, welches durch den Kleber so stark zusammengeballt ist, dass es schwierig ist, diese beiden Produkte voneinander zu trennen.
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Brotbereitung aus Zerealien, welches die oben erwähnten Nachteile nicht besitzt. Es besteht darin, das Korn dadurch zu wässern und zu weichen, dass man es während einer beschränkten Zeit in Wasser von geeigneter Temperatur, zweckmässig etwa 45-550 C eintaucht (dieser Zeitraum wird praktisch derjenige sein, während welchem das Getreide an Gewicht zunimmt) und dass man dieses Korn alsdann ohne Wasserbeigabe, das seine äusseren Schichten durchtränkende Wasser absorbieren und seinen Kern von diesem Wasser durchweichen lässt.
Dieser Vorgang erfolgt zweckmässig mit derselben Temperatur wie das Befeuchten.
So behandelte Getreidekörner werden alsdann gemäss der Erfindung eines nach dem andern so zermalmt, dass die Kleie unter den zermalmten Teilen verbleibt und der Teig aus diesen Teilen ausgeschieden wird, so dass man die beiden Produkte getrennt auffangen kann.
Die Erfindung sieht zur Ausführung des neuen Verfahrens eine besondere Weichkammer und einen Apparat zum Zermalmen der Körner und zum Abscheiden des Teiges und der Kleie vor.
Der Weiehapparat gemäss der Erfindung, welcher eine Kammer umfasst, in welche man das zu wässernde und später ohne Wasserbeigabe zu quellende Korn bringt, wird in geeigneter Weise erwärmt und besitzt eine grosse Wärmekapazität.
Der Apparat zum Zermalmen der Körner und zum Abscheiden des Teiges und der Kleie umfasst Zermalmungsteile, unter welchen die Körner hintereinander in ununterbrochenem Zuge hindurchgehen.
Diese Körner werden unter einem sehr scharfen Winkel zermalmt, und die Zermalmungsteile sind so ausgeführt, dass sie die Kleie zurückhalten, während der Teig aus ihnen herausspringt, infolgedessen die beiden Produkte getrennt aufgefangen werden können.
In der Praxis kann dieser Apparat aus einer Trommel und beweglichen, regelmässig verteilten
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besitzen die Breite eines abgeflachten Kornes und halten die Kleie nach dem Zermalmen der Körner zurück. Der seiner Kleie beraubte Mehlteig tritt seitlich aus, indem er sich in die Zwischenräume legt, die zwischen den Ringen freigelassen sind.
Dieser Teig, der in Flocken herabfällt, muss geschmeidig gemacht werden. Zu diesem Zweck kann man einen Apparat gemäss der Erfindung benutzen, der aus einer Anzahl von Fertigwalzen mit verschiedenen Geschwindigkeiten besteht, zwischen welchen der Teig hindurchgeht, der allmählich ausgewalzt und der Kleieplättchen beraubt wird, welche er beibehalten haben könnte.
Nachstehend soll beispielsweise eine Ausführungsform der Apparate gemäss der Erfindung beschieben werden, die zur Ausführung des im obigen beschriebenen Verfahrens zur Brotbereitung benutzt werden können.
In der Zeichnung sind diese Apparate veranschaulicht, u. zw. ist Fig. 1 ein lotrechter Schnitt durch den Weiehapparat, Fig. 2 ein Querschnitt durch die Abseheidungsmühle und Fig. 3 eine Vorderansicht desselben Apparates, wobei einzelne Teile abgebrochen gedacht sind.
Der Weichapparat (Fig. 1) besteht aus einem Behälter 1, der durch eine dichte Zwischenwand : 2 in zwei Teile geteilt ist und durch den Deckel 3 verschlossen ist. Der Behälter und der Deckel sind mit einem Wärmeschutzmantel 4 versehen. Der untere Teil 5 schliesst Wasser oder irgendeine andere Flüssigkeit ein, welche eine grosse Wärmekapazität besitzt. Der obere Teil nimmt einen beweglichen Korb 6 aus gelochtem Blech auf, welcher zur Aufnahme des Getreides bestimmt ist und das Anfeuehtungswasser hindurchtreten lässt. Mittels eines Hahnes 7 kann dieses Wasser abgezogen werden ; der Stopfen 8 dient zum Einfüllen des unteren Teiles 5.
Die Abseheidungsmühle (Fig. 2,3) zeigt als wesentlichen Teil die Trommel 9, die Ringe 10 und den Mitnehmer 11. Das Ganze wird von Ständern 12 getragen. Die Ringe 10 haben die Breite eines
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in den Trichter 15 geschüttet, unter welchem sich der Rührer 16 dreht. Die Flügel dieses Rührers greifen zwischen die Ringe 10 und tragen dazu bei, die Körner unter die Ringe zu bringen. Eine Leiste 17, die sich über die ganze Länge der Trommel 9 erstreckt, verhindert die Körner nach hinten zu fallen.
Der auf diese Weise hergestellte Teig wird von dem Schaber 18 aufgefangen, welcher sieh an den Umfang der Ringe 10 anschmiegt. Der Teig geht alsdann zwischen der zentralen Walze 19 und den sekundären Walzen 20 hindurch.
Diese Walzen sind durch Zahngetriebe derart miteinander verbunden, dass der Umfang der Walze 19 sieh weniger schnell dreht als der Umfang der Walzen 20. Ausserdem ist die Oberiläehe der Walze 19 gerauht, während die Oberfläche der Walzen 20 glatt ist. Aus diesem doppelten Unterschied ergibt sieh, dass der Teig von den Walzen 20 mitgenommen wird, während die Walze 19 die Kleieplättehen zurückhält, die sich noch in dem Teig befinden könnten.
Der Teig wird durch den Schaber 21 losgelöst, und die Kleie wird durch den Schaber 2. 3 losgelöst.
Die auf der Trommel 9 unter den Ringen 10 klebende Kleie wird durch das Verbindungsstück 2 ange- halten, welches der ganzen Länge der Trommel entlang durch die Zähne des Kammes 24 gehalten wird. Diese Kleie, die sich ansammelt, wird durch die Zähne des sich drehenden Auswerfers 25 gelöst. Die
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diese Bewegung auf die verschiedenen beweglichen Teile des Apparates durch ein Zahnrädergetriebe, welches seitlich in dem Gehäuse 27 untergebracht ist.
Der Weiehapparat arbeitet wie folgt :
Das nach Bedürfnis mit viel Wasser gewaschene Korn wird in den Korb 6 geschüttet, dieser in den oberen Teil des Behälters 1 eingesetzt und alsdann genügend Wasser zugefügt, dass das Korn bedeckt ist. Die Temperatur des Ganzen wird auf etwa 45-55 C gehalten, indem man die flüssige Masse 5 erhitzt. Nach etwa sieben Stunden, wiewohl das Korn noch hart ist, absorbiert es kein Wasser mehr.
Der Hahn 7 wird geöffnet, so dass das gesamte überschüssige Wasser durch den gelochten Korb 6 hindurch-
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bei zweckmässig 45-55 C. Während dieser Periode geben die Hülle und der darunter befindliche Kleber, welche fast alles absorbiertes Wasser festhielten, dieses Wasser an die Stärke ab, welche sieh langsam anwässert. Am Ende der Quellperiode ist das Korn, ohne dass es irgend etwas an seinen Nährsäften verloren hat oder einer Gärung unterworfen gewesen ist, weich genug, um leicht zermalmt zu werden.
So vorbereitet, wird das Korn in den Trichter 15 gesehiittet und man setzt die Scheibe 26 in Um- drehung, um den Apparat in Tätigkeit zu setzen. Die Ringe 10, die zwischen der Trommel 9 und dem Mitnehmer 11 angezogen werden, beginnen sich in der Richtung des Pfeiles 28 zu drehen und nehmen die Körner mit, welche unter der Einwirkung des Rührers 16 aus dem Trichter 15 austreten.
Die Führung 13, deren Zähne verlängert sind, bis sie die Trommel 9 berühren, lässt nur die Körner passieren, welche sich zwischen der Trommel und den Ringen 10 befinden. Ausserdem sind die Körner gezwungen, eines nach dem andern zu passieren, weil die Breite der Ringe nicht hinreicht, um zwei Körner
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Wenn die Körner die Führung 13 passiert haben, sind sie allmählich abgeflacht, und die Kleie wird unter den Ringen 10 festgehalten, während der Teig seitlich herausspritzt und sich in die Zwischenräume zwischen den Ringen legt. In dem Punkte, wo die Trommel 9 und die Ringe 10 sich berühren, befindet sich nur noch Kleie unter den Ringen, da der gesamte Teig in die Zwischenräume geschickt worden ist.
Dieser Teig, der etwas weiter durch den Schaber 18 aufgefangen ist, fällt in Flocken zwischen die Walzen 19 und 20, wird hier allmählich durchgewalzt und heftet sich vorzugsweise an die glatte Ober-
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mit der Kleie vereinigt, die von dem Schaber 22 herkommt.
Die Erfindung beschränkt sich natürlich nicht auf die im obigen beschriebenen und in den Zeichnungen veranschaulichten Ausführungsformen. Sie kann in verschiedener Weise ausgeführt werden und können demgemäss auch die für die Durchführung des Verfahrens bestimmten Apparate in verschiedener Weise ausgeführt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von zur Brotbereitung geeigneten Teigen aus Getreide oder andern Zerealien, bei welchem eine Wasseraufnahme durch Eintauehen der Körner in Wasser von geeigneter Temperatur (vorzugsweise von etwa 45 bis 50 C) während einer zur Durchfeuchtung der Aussenschichten des Kornes gerade notwendigen Zeit (der Grössenordnung von etwa 6 bis 7 Stunden bei Getreide) bewirkt
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gleicher Temperatur zur Absorption des ihre äusseren Schichten durchtränkenden Wassers gebracht werden und ein Eindringen dieses Wassers bis ins Korninnere veranlasst wird, worauf die Körner zerquetscht werden, um sie unter Abscheidung der Kleie vom Teig unmittelbar in zur Brotbereitung geeignete Teige umzuwandeln.