DE21769C - Maafszeichen - Instrument - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 42: Instrumente.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. September 1882 ab.

In einem Wellstab α befestigte Walzen b b^l tragen ein Kipplineal mit Längsgriff, der diese Theile überdeckt.

Eine waagrechte Scheibe j ist unterhalb mit einem keilförmigen Spurkranz r versehen und um ihre Achse inmitten einer Glasfassung f beweglich.

Diese Scheibe liegt mit dem Spurkranz frei auf der Walze b, wird daher von jeder linearen Verschiebung des Instrumentes mitgenommen und bringt auf der festen Glasdecke ν das laufende Mafs zum Vorschein.

Für das metrische System bilden decimal unterschiedene Einheiten, deren Werth vom Auftrageverhältnifs bedingt ist, den Gesammtausdruck in nachstehender Weise:

Die Scheibe trägt einen Carton mit einem rothen Zeiger und zehn rothen Randstrichen (bei 5 z. B.). Die feste Glasdecke aber ist an der Unterfläche darüber mit einem weifsen Ueberzug versehen, deren entsprechende Oeffnungen neun Intervalle zu zehn Quotienten bilden.

Um die Mitte liegt ein Kranz schwarzer Zahlen, die jedoch, vom gleichfalls dunklen Grund der Scheibe verlöscht, erst über einer mit dieser rotirenden Beleuchtungsstelle jedesmal da sichtbar werden, wo der rothe Zeiger den Stand angiebt.

Im Naturverhältnifs bedeuten diese Zahlen Centimeter. Auf dem Aufsenkranz signirt ein Scheibenrothstrich bei ο das Vollwerden einer Zahl, zwischen jedwelcher er auf seinem Umgangmillimeter absticht, indem er die zehn Stellen abwechselnd roth färbt. Ein nicht ausgebildetes Millimeter zeigt sich als gespaltener Strahl, kleinste Mafse abscheidend..

Die gröfsten Mafslängen aber erhält man, wenn man dem jeweiligen Scheibenstand die inzwischen vollführten Umgänge des Centimeterzeigers zufügt, welcher, bei 0 mit dem Rothstrich zusammenfallend, Decimeter ankündet.

Um den Zeiger nach Erfordern leicht auf diesen Ausgangspunkt (Spitze oben) zurückführen zu können, bewirkt ein Fallstift i das Einspringen in die Lage, wenn man am Knopfe die Scheibe etwas richtet.

Zum Reguliren der Contactverhältnisse ist der tragende Fassungsreif/ mit dem Ansatz η verbunden, welcher von zwei Schrauben über einer Blattfeder angezogen wird.

Das Griffquerstück d birgt unten das Röllchen c, welches den Schwebestand des Linealblattes einschliefslich der Kante / vermittelt, und die Schraube h, deren Zweck ist, eintretendenfalls ein Verlängerungslineal Y, am Griffanschlag in einer Nuth mit Einführung verschiebbar, festzuhalten.

Mit dem Gebrauch dieses Instrumentes sind noch folgende Eigenschaften verbunden:

a) Da der rechte Winkel zu einer parallelen Seite schon erhalten wird, wenn man beim Abrollen die Bleispitze an einem Punkt der Instrumentkante scharf hält, so lassen sich alle aus Rechtecken gebildeten Pläne etc. mit diesem einen Instrument construiren und ein einzelnes Rechteck schon mit einem Hin- und Herzuge zeichnen. Beim Vorkommen schräger Winkel bezeichnet die einmal angelegte Kante auch alle deren Parallelen.

Claims (1)

1. b) Beim Auftragen der Mafse um eine Mittellinie können die beiderseitigen Abstände ohne bezüglichen Zwischenhalt nach einander vorgerissen werden.

   c) Zufolge der Kipplage mit Röllchen c kann das schwebende Lineal auch über frische Tuschlinien hinwegsetzen; es schont überhaupt das Papier, so dafs ein Verschmutzen, wie bei den mit ganzer Fläche reibenden Linealen etc., durchBleikörnchen u. dergl. nicht eintreten kann.

   d) Für die gebotene Kante überschreitende Linien ist dasselbe Instrument disponirt, ein Extralineal von über doppelter Länge zu tragen, welches, auf das kurze gelegt, Anhalt und Schub am Längsgriff findet.

   Paten τ-Ansprüche:

   i. Die Uebertragung des von zwei Walzen b b¹ aufgenommenen, geraden Wegs mittelst des auflastend einen stabilen Radius bildenden Spurkranzes r auf eine Horizontalscheibe s, welche jede Länge gemäfs der Veränderung einer Linealkante / in paralleler Richtung auf einer Glasdecke ■ mit yergröfserter Theilung selbstthätig zum Ausdruck bringt.
   Das System mit der auf drei Decimalstellen unterschiedlichen Erscheinungsform dieses Mafsausdruckes:

   a) Zahlenzeiger (für Centimeter);

   b) überholende Randstrahlen (als Millimeter)*

   c) Zusammenschlag beider (als Decimeter).

   Das mit dem den Mechanismus verdeckenden Griff g eigens geformte, parallel gehende, auf zwei Walzen balancirende, mit Röllchen c schwebende Lineal, dessen Aufliegekante / das unmittelbare Abstreichen nach Mafsgabe i. und 2. gestattet.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.