DE2166074B2 - Propylpropenylthiosulfonat dessen Herstellung und ein dieses enthaltendes Würzmittel. Ausscheidung aus: 2108727 - Google Patents
Propylpropenylthiosulfonat dessen Herstellung und ein dieses enthaltendes Würzmittel. Ausscheidung aus: 2108727Info
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Description
100C von allein mehr oder minder schnell in Produkte
mit ausgeprägtem Zwiebel- oder Lauchgeschmack um,
die wesentlich für die beabsichtigte Geschmackswirkung verantwortlich zu machen sind.
25 Diese Umwandlungsprodukte enthalten Alkylalke-
25 Diese Umwandlungsprodukte enthalten Alkylalke-
Gegenstand der Erfindung ist Propylpropenylthio- nylthiosulfonate. Näher untersucht wurde das Umsulfonat
der Formel Wandlungsprodukt von Propylidensulfoxid. Letzteres
CHS - CH - CH - S - SO, - CH2 - CH2 - CH3 bUdet. ** \ Stunde? langem St<*en o ^'. 2 T 5 T°C od"
bzw 30 Minuten langer Erwärmung auf 50° C ein Umwand-
CH - CH = CH - SO - S - CH - CH - CH 3° lungsprodukt, das (im Verhältnis 0,6:1:1) 3-Pentenal,
3 2 s ϊ 3 Propylpropanthiosulfonat und Propylpropenylthio-
das sich durch einen ausgeprägten Zwiebel- oder sulfonat enthält.
Lauchgeschmack auszeichnet und mithin zum ent- Letzteres wurde näher untersucht und bildet den
sprechenden Würzen von Nahrungsmitteln oder Gegenstand vorliegender Erfindung. Es ist eine bei
Speisen jeglicher Art sowie als Bestandteil von Würz- 35 0,05 Torr bei 9O0C siedende Flüssigkeit mit sinem ausmittel
Verwendung finden kann. geprägten Aroma und Geschmack nach frischen un-
Für Nahrungsmittel brauchbare Geschmacksstoffe gekochten Zwiebeln. Die eingangs angegebene Strukmit
den natürlichen Geschmackswirkungen von Zwie- tür wurde durch NMR-, IR- und Massenspektroskobel
oder Lauch sind, vor allem seit in zunehmendem pie bestätigt.
Maße von Fertiggerichten und Fertigwürzmischungen 40 Propylpropenylthiosulfonat wird hergestellt, indem
oder Speisezutaten Gebrauch gemacht wird, von be- man in an sich bekannter Weise das entsprechende
/sonderem Interesse, da die Bereitung einer haltbaren Propylpropenyldisulfid gegebenenfalls in Gegenwart
Würzmischung ausgehend von der natürlichen Zwie- einer niederen Alkansäure als Reaktionsmedium mit
bei Schwierigkeiten bereitet. Es fehlt daher nicht an einem Oxidationsmittel bei einer Temperatur unter
Versuchen zur Auffindung von Produkten mit ent- 45 etwa 2O0C oxidiert und die Reaktionsmischung gegesprechender
Geschmackswirkung. benenfalls anschließend auf 5O0C erwärmt.
So werden in Acta Chemica Scandinavia, 17 (1963), Als Oxidationsmittel kann beispielsweise Wasser-
S. 641 bis 650, Versuche zur Isolierung des sogenann- Stoffperoxid oder eine Peralkansäure eingesetzt werden,
ten tränenreizenden Faktors aus natürlicher Zwiebel Das verwendete Wasserstoffperoxid sollte relativ
beschrieben. Dabei wird als Vorläufer oder Präkursor 50 konzentriert sein und vorzugsweise 25 bis 80 % H2O2
für diesen tränenreizenden Faktor das (+)-S-[Propen- enthalten. Wasserstoffperoxid mit einer Konzentra-(l)-yl]-L-cysteinsulfoxid
angegeben. tion von 30 bis 50% wird bevorzugt. Das Wasserstoff-
Im Cornell Experiment Station Memoir 385 wird peroxid oder die anderen Oxidationsmittel werden in
gesagt, daß die Struktur des tränenreizenden Faktors etwa stöchiometrischen Mengen verwendet, d. h. in
dem Thiopropional-S-oxid ' entsprechen sollte, das 55 Mengen von etwa 2 Mol Oxidationsmittel pro Mol
allerdings nicht isoliert wurde. Für diese Verbindung Disulfid. Zweckmäßigerweise wird die Reaktion zur
wurde ein möglicher Präkursor angenommen. Im besseren Steuerung und für einen gemäßigten Reak-J.
Am. Chem. Soc. 86 (1964), S. 1891, werden Ver- tionsablauf in einer niederen Alkansäure mit 2 bis
suche zur Herstellung von Thioaceton-S-oxid beschrie- 4 Kohlenstoffatomen durchgeführt. Ein bevorzugtes
ben, jedoch waren Versuche zur Isolierung dieser Ver- 60 Reaktionsmedium ist Essigsäure,
bindung vergeblich. Die Reaktion wird bei einer Temperatur durch-
bindung vergeblich. Die Reaktion wird bei einer Temperatur durch-
B a c k e r u. a. zeigen die Disproportionierung geführt, bei der die Reaktionsgeschwindigkeit ausvon
Aryl- und Methylthiosulfinaten zu Disulfiden und reichend ist, die aber zu keiner übermäßig heftigen
Thiosulfonaten in Receuil 73 (1954), S. 129, und über Reaktion des Peroxids Anlaß gibt. So sind Temperatudiese
Arbeit wird bei Carson auf den S. 390 bis 65 ren unter etwa 2O0C erwünscht, aber es ist nicht allge-393
in Shultz u. a. »Chemistry and Physiology of Fla- mein vorteilhaft, die Reaktion unter etwa 00C abvors«,
Westport, Connecticut, USA: Avi Publishing laufen zu lassen. Demgemäß werden Temperaturen
Company, 1967, berichtet. Bei Carson werden von etwa O0C bis weniger als 2O0C bevorzugt. Ins-
besondere werden Temperaturen von 10 bis 15°C gewählt. Der Druck kann über oder unter dem Atmosphärendruck liegen, bevorzugt wird jedoch bei Atmosphärendruck gearbeitet
Nach Durchführung der Reaktion innerhalb von 15 Minuten bis 2 Stunden kann die Reaktionsmischung
zur Erzielung eines hohen Umwandlungsgrades langsam auf Zimmertemperatur und von dort auf 500C
für eine im wesentlichen vollständigere Reaktion erwärmt
werden, ohne daß aber ein scharfer exothermischer Temperaturanstieg zugelassen wird. Das Produkt
wird dann nach herkömmlichen Verfahren, wie durch Destillation, Extraktion, präparative Chromatographie
und Kristallisation gereinigt, isoliert und/ oder gesammelt. Das Material wird vorzugsweise
durch chromatographische Verfahren gereinigt, wenn die Abtrennung des reinen Produktes gewünscht wird.
Das erfindungsgemäße Propylpropenylthiosulfonat kann unmittelbar zum Würzen von Speisen oder Getränken
jeglicher Art verwendet werden, die von sich aus lasch oder uncharakteristisch schmecken oder
deren Geschmack ergänzt, abgeändert, verstärkt oder sonstwie verbessert werden soll. Es ist aber ebenso als
hauptsächlicher oder nebengeordneter Bestandteil von Würzmitteln brauchbar, die außerdem die branchenüblichen
HiUs- und Zusatzstoffe enthalten können.
Die in Nahrungsmitteln, Speisen oder Getränken anzuwendenden Mengen an Propylpropenylthiosulfonat
werden zwischen 0,002 und 5 ppm, insbesondere 0,002 bis 0,03 ppm liegen. Der Propylpropenylthiosulfonatgehalt
der Würzmitte} wird, bezogen auf das Gesamtgewicht der Würzmischung, vorzugsweise
bei etwa 10~4% bis etwa 10~2% liegen.
In einen 50-ml-Dreihalskolben mit Thermometer,
Tropftrichter und Rückflußkühler werden 2,96 g (0,02 Mol) Propylpropenyldisulfid gelöst in 10 ml Eisessig
gegeben, die Lösung auf 10 bis 15° C abgekühlt und langsam mit 4,53 g (0,04 Mol) Perhydrol versetzt,
wobei die Temperatur unter 15'C gehalten wird. Nach
Beendigung der Perhydrolzugabe wird die Mischung auf Zimmertemperatur erwärmen gelassen und dann
auf 500C aufgeheizt, wobei dafür Sorge getragen wird,
daß die Reaktionsmischung keinen scharfen exothermen Temperaturanstieg erleidet.
Die Reaktionsmischung wird dann in einen 50-ml-Rundkolben
überführt und Wasser und Essigsäure in einem Rotationsverdampfer entfernt. Der Rückstand
wird mit gesättigter wäßriger Ammoniumsulfatlösung extrahiert und über wasserfreiem Magnesiumsulfat
getrocknet. Das getrocknete öl zeigt die charakteristische IR-Absorption des Thiosulfonate bei 1320 cm"1
und 1130 cm-1.
Die Mischung wird durch Gas-Flüssig-Chromatographie (GLC) in Propylpropenthiosulfonate aufgelöst,
die eine charakteristische PMR-Absorption bei 6,30 ppm zeigen. Die Thiosulfonate sieden bei 90° C
(bei 0,05 Torr).
Das so hergestellte Thiosulfonat kann als Zwiebelgewürz
verwendet werden.
Eine 2%jge Lösung des Produkts nach Beispiel 1 in 95 %igem Äthanol wurde mit Wasser auf einen Gehalt
von 0,01% verdünnt. Die erhaltene Lösung hat das Aroma von frischen grünen Zwiebeln.
Es wurden verschiedene wäßrige Lösungen hergestellt und auf ihren Geschmack geprüft:
Konzentration | Prüfesgebnis |
0,002 ppm 0,01 ppm IO |
(grüne) Zwiebelcharakter; nahe der unteren Grenze Geschmack nach frischen grünen Zwiebeln |
Das Produkt wurde zu Hühnerbrühe in einer Konzentration von 0,010 ppm zugesetzt, wodurch der
Hühnergeschmack intensiviert und ein leichter Zwiebelnachgeschmack erzeugt wird. Durch Erhöhen der
Konzentration auf 0,030 ppm wird das Zwiebelaroma gestärkt und der Gescnmack nach frischen Zwiebeln
dominiert.
Die Wiederholung des Tests mit Rinderbrühe zeigt
so keinen bedeutenden Unterschied bei 0,010 ppm; ein
leicht tränenreizendes Aroma und verbesserter Allgemeingeschmack bei 0,030 ppm; und eine dominierende
Zwiebelnote bei 0,2 ppm unter geschmacksmäßiger Umwandlung der Rinderbrühe in Zwiebelsuppe.
as Dieser Geschmackszusatz ist für alle Geschmacksbereiche brauchbar, wo sonst frische Zwiebel verwendet
wild, und es ist allein zur Entwicklung eines Zwiebelsuppengeschmackscharakters brauchbar.
*■ Nach folgendem Rezept wurden 3 Laibe aus einer
Art Fleischmasse hergestellt:
»TVP«, zerhackt
zerkleinertes Rindfleisch
Wasser
Rindertalg
Brotkrumen; trocken
geschmackslos
Vollmilch
Eialbumin
Salz
Schwarzer Pfeffer
Ketchup
Wasser
Menge
1 Tasse
1 Tasse
1 Tasse
V3 Tasse
1 Tasse
1 Tasse
V3 Tasse
1 Tasse
1 Tasse
3 Teelöffel
IV4 Teelöffel
V4 Teelöffel
V4 Tasse
32 ml
»TVP« ist eine texturierte Pflanzenproteinmischung der Archer-Daniels-Nidland Company.
Nach vorstehendem Rezept wurden drei getrennte Portionen hergestellt und zu drei Fleischlaiben geformt.
Der Laib A enthielt keine Zusätze, der Laib B 32 ml frisch gepreßten Zwiebelsaft an Stelle der 32 ml
Wasser und der Laib C enthielt 0,6 ppm des [Umlagerungs-]Produktes nach Beispiel 1.
Die drei Laibe wurden 1 Stunde lang bei 1760C gebacken
und danach von einem Gremium von 12 Gutachtern auf ihren Geschmack untersucht. Die einstimmige
Meinung der Gutachter ist, daß die Laibe B und C besser als der Laib A sind, da ihr Zwiebelcharakter
den Gesamtgeschmack steigert und abrundet und den trockenen, pappigen Getreidecharakter, der
beim Laib A festgestellt wird, überdeckt. Es ist demgemäß klar, daß das erfindungsgemäße Produkt ein
wertvoller Bestandteil für eine große Vielfalt von Würzen und Arten von Nahrungsmitteln ist.
Claims (3)
- auch Thiosulfonate vom Knoblauch auf den S. 136Patentansprüche: bis 138 in Hornstein, »FlayorChemistry«, Washington,D. C, USA; American Chemical, Society, 1966, er-L Propylpropenylöiiosulfonat der Formel wähnt Backer zeigt schließlich die Herstellung ge-CH-Ch = CH-S-SO-CH-CH-CH 5 wisser Dialkylthiosulfonate in Receuil, 67 (1948), bzw S. 902.nn' rvx — ητχ cn r rvt ru ru Trotz dieser zahlreichen tastenden Versuche konnteLH»-t.H-ui-ä»"!-·*-^*1*-^"i-<-Hs J6000n bislang weder emdeutjg angegeben werden,
- 2. Verfahren zur Herstellung des Propylprope- welche Verbindungen nun wirklich brauchbar sind, nylthiosulfonats nach Anspruch 1, dadurch ge- ίο noch konnten tatsächlich geschmackswirksame Verkennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise bindungen mit Erfolg isoliert oder präparativ dardas entsprechende Propylpropenyldisulfid gege- gestellt werden.benenfalls in Gegenwart einer niederen Alkan- Nach Untersuchungen der Anmelderin können nunsäure als Reaktionsmedium mit einem Oxidations- Alkylidensulf oxide der Formel R = S = O, in der R mittel bei einer Temperatur unter etwa 200C oxi- 15 eine Äthyliden-, n-Propyliden-, n-Butyliden- oder diert und die Reaktionsmischung gegebenenfalls n-Hexylidengruppe ist, für Würzzwecke zur Herbeianschließend auf 500C erwärmt. führung eines Zwiebel- oder Lauchgeschmacks ver-
- 3. Würzmittel mit Zwiebel- oder Lauchge- wendet werden. Diese Sulfoxide besitzen selbst einen schmack, gekennzeichnet durch einen Gehalt an stark stechenden bzw. tränenreizenden Geruch und Propylpropenyltbiosulfonat nach Anspruch 1. ao wandeln sich beim Stehen bei Temperaturen über
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