DE2162860B2 - Verfahren zur Entfernung von nicht umgesetzten monomeren Bestandteilen und gegebenenfalls Lösungsmittelanteilen aus einem Polymerlatex - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von nicht umgesetzten monomeren Bestandteilen und gegebenenfalls Lösungsmittelanteilen aus einem PolymerlatexInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Nachbehandlung eines Polymerlatex, wie eines
Kunstharz- oder Kunstkautschuklatex, nämlich zur Entfernung von nicht umgesetzten monomeren Bestandteilen,
von Wasser und anderen Komponenten, welche in einem solchen Latex enthalten sind.
Bisher sind im wesentlichen zwei verschiedene Arbeitsweisen verwendet worden, um nicht umgesetzte
monomere Bestandteile aus solchen Latizes abzutrennen. Bei der ersten Arbeitsweise wird Dampf durch
den Reaktionskessel geblasen, welcher den betreffenden Latex enthält, d. h. es handelt sich um eine sogenannte
Wasserdampfdestillation. Diese Arbeitsweise bietet jedoch bestimmte Nachteile, da der betreffende
Latex insbesondere infolge des Verlustes an Stabilität und der Bildung von koagulierten Bestandteilen infolge
der langer dauernden Einwirkung hoher Temperaturen abgebaut wird. Außerdem ist es bei einer
solchen Wasserdampfdestillation praktisch unmöglich, den Wassergehalt des Latex zu verringern, was
jedoch für viele praktische Anwendungsfälle sehr erwünscht oder sogar unbedingt erforderlich ist. Da sich
bei einer solchen Wasserdampfdestillation im allgemeinen größere Wassermengen im Latex kondensieren,
wifd auch der Feststoffanteil des Latex prozentual
verringert, wodurch sich praktische Schwierigkeiten bei der späteren Anwendung ergeben können.
Die zweite bekannte Arbeitsweise bedient sich der Methode der Vakuumdestillation. Aber auch hier treten
bestimmte Nachteile auf, da es insbesondere einer längeren Behandlungsdauer bedarf, um den Latex von
monomeren und anderen Bestandteilen zu befreien. Diese lange Behandlungsdauer beruht darauf, daß der
Latex in derartigen Destillationsvorrichtungen zum starken Schäumen neigt, und daher entsprechende
Apparaturen mit großem Fassungsvermögen benötigt werden, um dem Schäumen des Latex Rechnung zu
tragen. Zwar kann man dem betreffenden Latex auch Antischaummittel zusetzen, um die vorsteheu-d genannten
Nachteile in gewissem Ausmaß zu beheben,
ίο doch werden durch diese Zusatzstoffe andere Nachteile
eingeführt, insbesondere wird der betreffende Latex manchmal in unerwünschter Weise durch diese
Zusatzstoffe verunreinigt. Da bei einer solchen Vakuumdestillation
außerdem Wasser von der Latexoberfläche abgezogen wird, findet auch hier ein gewisser
Abbau infolge der Bildung eines trockenen Latexfilms
oder von koagulierenden Bestandteilen statt.
Zwar läßt sich sowohl die Wasserdampfdestillation als auch die Vakuumdestillation entweder absatzweise
in oder kontinuierlich durchführen. Doch treten auch
hierbei bestimmte Nachteile auf. Bei einer Vorrichtung zur absatzweisen Durchführung findet beispielsweise
ein Abbau auch deshalb statt, weil der Latex langzeitig einer höheren Temperatur ausgesetzt ist,
2r> wodurch der Wirkungsgrad der betreffenden Vorrichtung
wesentlich beeioträchtigt wird, und daher insgesamt geringere Produktausbeuten erzielt werden.
Auch die kontinuierlich arbeitenden Vorrichtungen können noch nicht vollständig befriedigen. Wenn
nämlich eine solche Vorrichtung mit ausreichend hohem Wirkungsgrad betrieben werden soll, beispielsweise
ein Filmverdampfer mit oder ohne rotierendem Flügel oder einer anderen Rührvorrichtung zur Erzeugung
des benötigten dünnen Materialfilms, dann
r> werden mechanisch unerwünschte Scherkräfte auf den
in einer solchen Vorrichtung behandelten Latex ausgeübt, und dadurch entstehen darin koagulierende
Bestandteile. Eine Vorrichtung mir großem Fassungsvermögen bietet außerdem auch in cei Konstruktion
Schwierigkeiten, ihr Anschaffungspreis ist sehr hoch, und die Gestalt und der Aufbau einer solchen Vorrichtung
ist sehr komplex, wodurch sich die bei der Behandlung von Latizes unbedingt erforderlichen
Reinigungsarbeiten sehr erschweren.
4) Aufgabe der Erfindung ist es, die vorstehend beschriebenen
Nachteile und Schwierigkeiten zu beseitigen und ein verbessertes, kontinuierlich durchführbares
Verfahren zur Nachbehandlung von Kunstharzoder Kautschuklatizes zur Verfügung zu stellen, bei
-,o dem kein Abbau der Latexbestandteile eintritt, und
welches daher auch in wirtschaftlicher Weise mit geringeren Kosten aber höherem Wirkungsgrad durchführbar
ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man den Latex in einem Berieselungsabsorber
im Gleich- oder Gegenstrom bei einer Temperatur im Bereich von 40 bis 100° C mit einem
Inertgasstrom kontaktiert.
Vorzugsweise wird als Inertgas Luft oder Stickstoff
bo verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird mit Vorteil zur Behandlung eines Latex in Form einer Emulsion
von Polybutadien-Kautschuk, Butadien-Styrol-Kautschuk, Butadien-Acrylnitril-Kautschuk, Polyvinyl-
chlorid, Polyvinylacetat, einem Äthylen-Vinylacetat-Mischpolymer,
Polystyrol oder Polychloropren, eingesetzt.
Mittels des erfindungsgemäßen Nachbehandlungs-
Verfahrens lassen sich die verschiedensten, sehr erwünschten Wirkungen erzielen. Beispielsweise können
nicht umgesetzte monomere Bestandteile aus einem Latex entfernt werden, der bei der Herstellung
eines künstlichen Kautschuks anfällt. Außerdem kann die Feststoffkonzentration des Latex durch Entfernen
der Wasserkomponente erhöht werden. Weiterhin kann in solchen Fällen, wo die Latexteilchen diirch
Zusatz eines Lösungsmittels zum Wachsen und Agglomerieren gebracht werden (vgl. »Rubber World«,
Juli 1955, Seite 471), das dabei verwendete Lösungsmittel durch eine erfindungsgemäße Nachbehandlung
wieder aus dem Latex entfernt werden. Auch wenn ein nicht durch Emulsionspolymerisation hergestellter
Kautschuk oder ein Kunstharz mitteis eines Lösungsmittels emulgiert werden (vgl. japanische Patentschriften
35-68 88 und 40-13662), kann das Lösungsmittel anschließend erfindungsgemäß entfernt werden.
Selbstverständlich können alle diese erwünschten Wirkungen auch gleichzeitig oder in beliebiger Kombination
mittels des erfindungsgemäßen Verfp-'irens realisiert werden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird der Latex am Kopf der Behandlungsvorrichtung zugeführt und im Gleich- oder Gegenstrom
mit einem Inertgas kontaktiert, wobei dieses Inertgas bezüglich des Feuchtigkeitsgehaltes auch konditioniert
sein kann.
Bei dem erfindungsgemäß verwendeten Berieselungsabsorber handelt es sich um einen Turm, in welchem
eine oder mehrere Behandlungsrohre angeordnet sind, [vgl. S. Fujita, »Kagaku Kogaku (Chemical
Engineering)« Bd. I, Iwanami Chemical Engineering Series 216, Iwanami Publishing Comp., S. 166 ff.]. Ein
derartiger Berieselungsabsorber ist bisher in großem Ausmaß für die Absorption von Gasen verwendet
worden, wobei die absorbierende Flüssigkeit an den Wänden der vertikal angeordneten Rohre herabrieselt
und das zu absorbierende Gas durch das Innere der Rohre nach oben strömt.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist im Vergleich zu den bisher angewendeten Arbeitsweisen insbesondere
die folgenden Vorteile auf:
1. Man kann bei sehr viel niedrigeren Temperaturen arbeiten, als bei einer Wasserdampfdestillation;
2. man braucht keine Vorsichtsnahmen wegen einer heftigen Schaumbildung vorzusehen, da
praktisch kein Schäumen stattfindet;
3. es tritt kein Abbau des Latex auf und man braucht auch keine Antischaummittel zuzusetzen,
da eine Schaumbildung nicht zu beobachten ist;
4. da nicht an einzelnen Stellen des Latex Wasser entzogen wird, wird weder eine Filmbildung noch
die Ausscheidung koagulierier Bestandteile beobachtet;
5. der Latex läßt sich ohne Schwierigkeiten auf konzentrieren,
wobei die Stabilität nicht beeinträchtigt wird;
6. die Größe der Behandlungsvorrichtung kann beliebig gewählt werden, wobei nur auf die Menge
des zu behandelnden Latex und die Intensität der Behandlung Rücksicht genommen werden muß.
Die betreffenden Berieselungsabsorber sind sehr einfach in ihrer Konstruktion und daher auch relativ
preiswert;
7. die Behandlungsdauer itann entsprechend kurz gewählt werden, so daß kein Abbau des Latex
wegen zu langer Behandlungszeit zu beobachten ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere für die folgenden Zwecke eingesetzt werden:
1. Nicht umgesetzte monomere Bestandteile lassen sich aus einer Emulsion abtrennen, welche nach
Beendigung der Polymerisationsreaktion bei der Herstellung von Butadien-Kautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk,
Butadien-Acrylnitril-Kautschuk, Polyvinylacetatharz, Polyvinylchlorid,
Äthylen-Vinylacetat-Mischpolymer, Polystyrol und/oder Polychloropren mittels der
Technik der Emulsionspolymerisation erhalten wird.
2. Die Kautschukkonzentration, d.h. der Feststoffgehalt einer solchen Emulsion an einem natürlichen
Kautschuk, einem Styrol-Butadien-Kautschuk, einem Butadien-Acrylnitril-Kautschuk
oder einem Chloroprenkr-itschuk läßt sich durch Entfernen mindestens eines Teils des
Wassers aus dem Latex in beliebiger Weise erhöhen.
3. Die zu einem Latex aus beispielsweise Styroi-Butadien-Kautschuk
oder Butadien-Acrylnitril-Kautschuk zwecks Aufquellen der dispergierten
Kautschukteilchen und ihr anschließendes Wachsen und Agglomerieren zugesetzten polaren Verbindungen oder Kohlenwasserstoffe,
wie Butadien, Benzol oder Aceton, lassen sich im Anschluß an eine solche Behandlung sehr gut
vollständig entfernen.
4. Falls der Latex durch Dispergieren einer organischen Lösung, beispielsweise einer Benzollösung
von cis-l,4-Polyisoprenkautschuk, von Isobutylen-isoprenkautschuk,
von Polyäthylen oder einem Äthylen-Vinylacetat-Mischpolymer hergestellt
worden ist, wobei die betreffenden Polymeren durch eine andere Technik als durch
Emulsionspolymerisation erhalten worden sind, unrl die organische Lösung unter Zusatz eines
oberflächenaktiven Mittels in Wasser dispergiert wurde, dann kann dieses organische Lösungsmittel
anschließend erfindungsgemäß leicht aus dem so hergestellten Latex abgetrennt werden.
Die vorstehend beschriebenen Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
nachstehend noch näher erläutert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf sehr eingehenden Untersuchungen der Erfinder bezüglich
des Gleichgewichtsgehaltes von monomeren Bestandteilen, Kohlenwasserstoffen, polaren Substanzen
oder organischen Lösungsmitteln, wie sie in derartigen Latizet, vo/banden sind, in der Latexphase und der
Dampfphase. Es hat sich nämlich gezeigt, daß die monuitieren
Bestandteile und übrigen Komponenten, welche in solchen Latizes vorkommen, an den dispergieren
Latexteilchen nicht so stark adsorbiert sind, daß das Gleichgewicht dadurch wesentlich beeinträchtigt
wird. Vielmehr entspricht die Gleichge-Wichtskonzentration im wesentlichen derjenigen in
reinem Wasser, und daher gehen die monomeren und übrigen Bestandteile des Latex so lange in die Dampfphase
über, wenn der Latex mit Luft, Stickstoff, Helium oder einem anderen Inertgas kontaktiert wird,
bis ihre Konzentration in der Dampfphase einen wesentlich höheren Wert erreicht. Ohne eine solche
Kontaktierung ist jedoch die Übergangsgeschwindigkeit der monomeren und der anderen Restanritpilp in
die Gfisphase außerordentlich langsam und benötigt beispielsweise 1 bis 3 Wochen, bis der wirkliche
Gleichgewichtszustand erreicht ist, obwohl die Gleichigewichtskonzentration eher auf der Seite der
Dampfphase liegt. Die vorstehenden Überlegungen gelten für eine übliche Behandlungsvorrichtung bei
Umgebungstemperatur.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht nun auf der Erkenntnis, daß es möglich ist, diese Übergangsgeschwindigkeit zu erhöhen, wenn man die Behand-
!ungstemperatur, den Strömungszustand des Latex und die Filmdicke des Latex entsprechend einstellt,
was erfindungsgemäß dadurch erfolgt, daß man die Behandlung des Latex in einem Berieselungsabsorbcr
bei einer Temperatur im Bereich von 40 his H)O0 C durchführt und den Rieselfilm des Latex ständig mit
einem Inertgasstrom kontaktiert, beispielsweise mit CinCiTi Strom 5üS Lüfi, Stickstoff, WaSSciMuii uuei
Helium. Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße Behandlung bei einer Temperatur im Bereich von 60
bis 95° C durchgeführt. Bei einer Behandlungstemperatur unterhalb 40° C ist jedoch der Wirkungsgrad
des erfindungsgemäßen Verfahrens infolge der sehr geringen Übergangsgeschwindigkeit der monomeren
und der anderen Bestandteile des Latex von der Latexphase in die Dampfphase zu gering. Bei Behandlungstemperaturen
oberhalb 100° C wird die Stabilität des Latex beeinträchtigt, und es kann daher eine
unerwünschte Bildung von koagulieren Bestandteilen stattfinden. Das erfindungsgemäße Verfahren soll
daher in dem angegebenen Temperaturbereich von 40 bis 100° C durchgeführt werden. Bei der Wahl des
Inertgasstroms muß nur dafür Sorge getragen werden, daß keime zu starke Lösung in dem Latex stattfindet
und daß keine Reaktionen mit den im Latex vorhandenen monomeren Bestandteilen, den oberflächenaktiven
Mitteln oder den sonstigen Komponenten des Latex auftritt. Vorzugsweise wird außerdem der
Feuchtigkeitsgehalt des Inertgasstroms so eingestellt, daß er demjenigen des Latex bei der Arbeitstemperatur
entspricht, so daß kein Wasser aus dem Latex verdampft, mit Ausnahme von solchen Fällen, wo eine
Aufkorizentrierung des Latex erwünscht ist.
Infolge der vorstehend erörterten Beziehung zwischen dem Dampfdruck und der Gleichgewichtskonzentration
der im Latex vorhandenen unerwünschten Bestandteile in der Dampfphase lassen sich auch monomere
Bestandteile und andere Bestandteile in einfacher Weise aus dem Latex abtrennen, welche einen
höheren Siedepunkt als Wasser aufweisen. Außerdem läßt sich erfindungsgemäß mit gutem Erfolg ein Abbau
des behandelten Latex vermeiden, da die Verweilzeit in dem Berieselungsfilm im allgemeinen sehr
kurz ist und unterhalb 1 Minute liegt und da außerdem kein Wasser aus dem Latex verdampft, es sei denn,
dieses wird ausdrücklich beabsichtigt. Eine solche Wasserverdampfung läßt sich durch richtige Einregelungdes
Feuchtigkeitsgehaltes des Inertgases in einfacher Weise vermeiden.
Falls es hingegen erwünscht ist, auch Wasser aus dem Latex zu entfernen, so läßt sich das in einfacher
Weise erreichen, indem man den Latex bei einer Temperatur unterhalb des Siedepunktes in dem Berieselungsabsorber
behandelt und dabei ein nicht feuchtigkeitskonditionkrtes
Inertgas verwendet. Andererseits kann man auch die Temperatur des Latex über den
Siedepunkt einstellen und dann ein Inertgas verwenden, welches bezüglich des Feuchtigkeitsgehaltes ein-
gestellt sein kann oder nicht. Der Berieselungsabsorber kann sogar direkt als Destillationsvorrichtung
eingesetzt werden, wobei dann kein Inertgasstrom durch ihn hindurchgeht.
Um einen Abbau des Latex beim Wasserentzug zu vermeiden, wird vorzugsweise auch bei dieser Ausführungsform
im Temperaturbereich von 40 bis 100° C und insbesondere von 60 bis 95 ° C gearbeitet,
wobei das kontaktierende Inertgas entweder im völlig wasserfreien oder im konditionierten Zustand eingesetzt
wird. Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens bei dieser Ausführungsform Gesteht
wiederum darin, daß sich im Gegensatz zu den bekannten Arbeitsweisen praktisch keine Bestandteile
in koagulierter Form ausscheiden. Dieses günstige Verhalten ist darauf zurückzuführen, daß bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren das Wasser nicht mn lokal uuci aii einzelnen Siciicii aus dem i.aic.x
entfernt wird, sondern daß infolge des kräftigen Vermischens zwischen der Oberfläche und der Innenfläche
des FKissigkeitsfilms infolge des Auftretens von kräftiger Wirbelbildung in dem nach unten rieselnden
Film praktisch ein ganz gleichmäßiger Wasserentzug in dem Berieselungsabsorber stattfindet und daß
außerdem keine mechanischen Scherbeanspruchungen auf den Film einwirken. Die gleichen Gesichtspunkte
j_vä'.ten auch dann, wenn das erfindungsgemäßc Verfahren zum Abtrennen von monomeren und anderen
Bestandteilen aus dem Latex abgewendet wird.
Die vorstehenden Erörterungen beziehen sich auf eine Arbeitsweise des Berieselungsabsorbers bei Atmosphärendruck.
Selbstverständlich ist es aber auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren unter
Druck oder im Vakuum oder in Abhängigkeit von der Wärmestabilität des behandelten Latex, dem Siedepunkt
der betreffenden monomeren und anderen Bestandteile und der Diffusionsgeschwindigkeit in der
Latexphase in einem anderen Temperaturbereich durchzuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Berieselungsabsorber,
wie er für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet wird, und
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt dieser Vorrichtung längs der Schnittlinie II-II von Fig. 1.
Der in Fig. 1 dargestellte Berieselungsabsorber zeigt eine Anzahl von glatten, kreisförmigen Rohren,
deren Anzahl von der Menge des je Zeiteinheit zu behandelnden Latex abhängt. Mindestens muß je. ".och
ein solches Behandlungsrohr vorhanden sein. Falls die Menge des zu behandelnden Latex für eine derartige
Berieselungseinheit zu groß ist, so können gewünschtenf alls auch zwei oder mehr in Serie geschaltete Einheiten
verwendet werden.
Der zu behandelnde Latex wird dem Berieselungsabsorber am Kopf bei 1 zugeführt. Er wird mittels
eines Wärmeaustauschers oder durch Heißwasser bzw. ein anderes Beheizungsmedium, welches in dem
Mantel 8 des Absorbers umläuft und über Einlaß 9 eingespeist sowie über Auslaß 10 wieder abgezogen
wird, auf die erforderliche Behandlungstemperatur gebracht. Der Latex rieselt dann unter Bildung eines
gleichmäßigen dünnen Filmes bei 2 durch die Rohre nach unten und kommt dabei mit dein im Gleich- oder
Gegenstrom geführten Inertgas in Berührung. Der Durchmesser der Rohre 3 variiert je nach den Eigenschaften
des zu behandelnden Latex, und je größere
Mengen an monomeren Bestandteilen zu entfernen sind bzw. bei größerer Neigung des Latex zum Schäumen,
müssen auch Rohre mit größerem Durchmesser verwendet werden. Im allgemeinen haben sich Rohre
mit einem Innendurchmesser von 5 bis 150 mm las sehr geeignet erwiesen. Die Länge der Rohre im Berieselungsabsorber
hängt gleichfalls von der Konzentrati* η der monomeren Bestandteile im Latex sowie
von du'n übrigen Eigenschaften des zu behandelnden Latex ab, wobei sich im allgemeinen Rohrlängen von
2 bis 20 m bewährt haben. Die Strömungsgeschwindigkeit
des zu behandelnden Latex hangt ab von der Menge an monomeren Bestandteilen und den übrigen
F.igenschaften des Latex. Im allgemeinen werden jedoch gute Ergebnisse erzielt, wenn der Latex mit einem
Durchsatz von 1 bis I (M) g/Minute ■ cm Lange des Rohrumfanges durch den Absorber rieselt. Wenn man
mit noch geringeren Strömungsgeschwindigkeiten arhrilpt jiißt *i'u'h 7u-par ijir· KonzentfBiion der ΓΓίίίΓΪΟΓίΐί'
ren und anderen Bestandteile wesentlich erniedrigen, jedoch ist dann der Wirkungsgrad des Bcrieselungsabsorbers
auch geringer. Bei Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit besteht andererseits die Gefahr
eines Flutens der Behandlungsrohre, worauf später noch näher eingegangen werden soll. Dieses
Fluten tritt besonders dann auf, wenn gleichzeitig die Strömungsgeschwindigkeit des Inertgases wesentlich
erhöht wird.
Bei einer Gcgenstrombehandlung wird das Inertgas über Leitung 5 in den Berieselungsabsorber eingespei-t,
wobei es gegebenenfalls vorher auf einen gewünschten Feuchtigkeitsgehalt eingestellt bzw. erhitzt
werden kann. Mittels eines Gasverteilers 6 wird der Strom des Inertgases in den einzelnen Behandlungsrohren 3 vergleichmäßigt. Das Gas wird über Leitung
7 aus dem Berieselungsabsorber abgezogen und kann gewünschtenfalls wieder im Kreislauf zurückgeführt
werden. Der behandelte Latex wird über Leitung 4 aus dem Berieselungsabsorber entnommen.
Für eine Gleichstrombehandlung können die Gasleitungen 5 und 6 bzw. die Entnahmelcitung 7 in ihrer
Lage vertauscht werden. Bei einer Gegenstrombehandlung lassen sich monomere und andere Bestandteile
schneller aus dem behandelten Latex abtrennen, doch ist dann auch die Gefahr eines Flulens größer.
Die Strömungsgeschwindigkeit des Inertgases unterliegt keinen besonderen Beschränkungen, doch soll
die Reynolds-Zahl in dem Berieselungsabsorber vorzugsweise
über 1000 liegen.
Die Erfindung wird durch die Beispiele näher erläutert.
Nach bekannter Vorschrift (vgl. G. S. Whitby, »Synthetic Rubber«, John Wiley & Sons, Inc.) wird
ein Styrol-Butadien-Kautschuklatex der nachstehenden
Zusammensetzung hergestellt:
Wasser 64,4 Gewichtsprozent
Styrol-Butadien-Kautschuk 25,0 Gewichtsprozent Seife 0,5 Gewichtsprozent
Additiv 0,3 Gewichtsprozent
nicht umgesetztes
monomeres Styrol 5,6 Gewichtsprozent
nicht umgesetztes
monomeres Butadien 4,2 Gewichtsprozent
Dieser Latex wird bei einer Temperatur von 70° C
in einem Berieselungsabsorber mit einem Innenrohr von 38 mm Innendurchmesser und einer Turmhohe
von 5 m im Gegenstrom mit Stickstoff behandelt, der bei 70° C mit Wasser gesättigt worden ist. Man läßt
den Latex mit einer Geschwindigkeit von 2 kg/Minute je Behandlungsrohr nach unten rieseln, während die
"' Strömungsgeschwindigkeit des Stickstoffes je Behandlungsrohr 2 Liter/Sekunde beträgt. Unter diesen
Bedingungen wird ein Latex erhalten, der nur noch 1,4 Gewichtsprozent monomeres Styrol und 0,2 Gewichtsprozent
monomeres Butadien enthält. Die 1(1 Menge der monomeren Bestandteile im Latex wird
mittels einer an sich bekannten Analysenmethode bestimmt. (F. M. Nelsen, »Analytical Chemistry«, 33,
S. 1150 |1951]).
ι -, B e i s ρ i e I 2
Der Latex von Beispiel 1 wird in dem gleichen Berieselungsabsorber
unter entsprechenden Bedingungen behandelt, wobei jedoch die Behandlungstemperaiur
90° C betrügt. Es wird auf diese Weise ein Latex
-'" mit einem Gehalt an monomerem Styrol von 0,5 Gewichtsprozent und an monomerem Butadien von
0,1 Gewichtsprozent erhalten. Unter diesen Bedingungen wird praktisch keine Schaumbildung beobachtet
und es wird außerdem bestätigt, daß der Latex
-' sowohl vor als auch nach der Behandlung nur 0,2 Gewichtsprozent
an koagulierten Bestandteilen enthält.
Gemäß der Arbeitsweise der in Beispiel 1 angegei"
benen Literaturstelle wird ein hochkonzentrierter Butadien-Kautschuklatex
der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
Wasser 40,0 Gewichtsprozent
Butadien-Kautschuk 55,3 Gewichtsprozent
'·'· Seife 2,0 Gewichtsprozent
Additiv 0,7 Gewichtsprozent
nicht umgesetztes
monomeres Butadien 2,0 Gewichtsprozent
Dieser Latex wird in dem Berieselungsabsorber von !" Beispiel 1 behandelt, wodurch ein Endprodukt mit einem
Gehalt an monomerem Butadien von nur 0,1 Gewichtsprozent erhalten wird. Auch in diesem
Fall wird keine Schaumbildung beobachtet, und die Menge an koagulierten Bestandteilen beträgt vor und
■·'■ nach der Behandlung 0,3 Gewichtsprozent.
Der gemäß Beispiel 3 erhaltene Latex wird bei einer Temperatur von 65° C in einem Berieselungsab-
'" sorber von 3 m Höhe mit einem Innenrohr von 30 mm
Innendurchmesser im Gegenstrom mit Stickstoff behandelt, der bei der gleichen Temperatur von 65° C
mit Wasser gesättigt worden ist. Der Latex rieseit mit
einer Geschwindigkeit von 0,5 kg/Minute je Rohr nach unten, und der Stickstoff wird mit einer Geschwindigkeit
von 0,5 Liter/Sekunde je Rohr zugeführt. Unter diesen Behandlungsbedingungen wird bei
der Gegenstrombehandlung ein Latex mit einem Gehalt an Butadien von nur 0,2 Gewichtsprozent erhal-
M) ten. Wenn man die gleiche Behandlung im Gleichstrom
durchführt, so enthält der Latex anschließend noch 0,3 Gewichtsprozent an monomerem Butadien.
In keinem Fall wird die Bildung von koagulierten Bestandteilen oder ein Schäumen beobachtet.
Bei den vorstehend beschriebenen Beispielen 1 bis 4 wird weder ein Verdampfen von Wasser aus dem
Latex noch ein Einkondensieren von Wasser in den Latex beobachtet.
Der gemäß Beispiel 1 erhaltene Latex wird im Gegenstrom bei 90° C in einem Berieselungsabsorber
von 10 m Höhe und Behandlungsrohren mit einem Innendurchmesser vun 25,4 mm mit trockenem Stickstoffgas
behandelt. Die Strömungsgeschwindigkeit des Latex beträgt t kg/Minute je Rohr und diejenige
des Stickstoffs 1,5 Liter/Sekunde je Rohr. In diesem Fall erhält man einen Latex mit einem Gehalt an monomerem
Styrol von nur noch 0,2 Gewichtsprozent, während monomeres Butadien höchstens noch in
Spuren anwesend ist. Durch diese Behandlung mit trockenem Stickstoff wird der Wassergehalt des Latex
um 16 Gewichtsprozent herabgesetzt. Die Menge an koaguliertem Material beträgt nach dem Versuchslauf
0,2 Gewichtsprozent, und sie hat sich im Vergleich /u dem Anteil vor Durchführung der Behandlung
iiii.ni veiiiiiueri.
Ein im Handel erhältlicher Latex, welcher gemäß der ASTM-NormD 1420 die Klassifizierungsnummer
2000 hat, wird gemäß der Arbeitsweise der USA-Patentschrift 2 867 168 agglomeriert. Nach der Agglomerierung
der Latexteilchen wird das für die Behandlung verwendete Benzol unter den Arbeitsbedingungen
des Beispiels 5 aus dem Latex entfernt, wobei jedoch der Stickstoff vorher mit Wasser gesättigt worden
ist. Der Benzolgehalt des Latex, der vor der Behandlung 60 Gewichtsprozent beträgt, wird auf diese
Weise praktisch auf 0 herabgesetzt.
10
Ein auf dem Markt befindlicher cis-l,4-Polyisoprenkautschuk
wird gemäß der Arbeitsweise der japanischen Patentschrift 35-6888 emulgiert, und die
so erhaltene Emulsion wird anschließend gemäß der Arbeitsweise von Beispiel 6 behandelt. Auf diese
Weise wird der Benzolgehalt, der vor Beginn der Behandlung etwa 60 Gewichtsprozent beträgt, praktisch
auf 0 herabgesetzt.
Vergleichsbcispicl I
2 m'dcL. im Beispiel 3 beschriebenen Latex werden
bei einer Temperatur von 30° C in einer Rührvorrichtung unter Druck behandelt. Dabei wird eine außerordentlich
starke Schaumbildung beobachtet, und das Volumen des Latex nimmt bei einem Druck von etwa
iüi) mm rig abs. um eiwa das i.i fache des Änfangsvolumens
zu. Dieser Schaum läßt sich auch nicht durch kräftiges Rühren zerstören und der Zusatz eines Antischaummittel
zeigt gleichfalls nur eine geringe Wirkung. Es ist daher erforderlich, das Vakuum auf
60 mm Hg abs. zu erhöhen, um die Menge an monomerern Butadien bis zu der gleichen Konzentration
herabzusetzen, wie in dem erfindungsgemäßen Beispiel 3. Hierfür werden jedoch etwa 6 bis 10 Stunden
Behandlungszeit benötigt. Außerdem werden während dieser Behandlung 3 Gewichtsprozent an filmbildenden
bzw. koagulierenden Substanzen ausgeschieden, da in diesem Fall das Wasser nur an
einzelnen Stellen des Latex entzogen wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Entfernung von nicht umgesetzten monomeren Bestandteilen und gegebenenfalls
Lösungsmittelanteilen aus einem Polymerlatex, dadurch gekennzeichnet, daß man den Latex in einem Berieselungsabsorber im
Gleich- oder Gegenstrom bei einer Temperatur im Bereich von 40 bis 100° C mit einem Inertgasstrom
kontaktiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Kontaktieren in einer
aus mehreren Rohren bestehenden Batterie vornimmt, wobei jedes Rohr einen Innendurchmesser
von S bis ISO mm und eine Länge von 2 bis 20 m aufweist, und daß man den Latex mit einem
Durchsatz von 1 bis 100 g/Minute · cm Länge des Rohrumfanges durch den Absorber rieseln läßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den Latex mit einem bezüglich
des Feuchtigkeitsgehaltes konditionierten Inertgas kontaktiert.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man eine nicht umgesetzte
monomere Bestandteile enthaltende Emulsion einsetzt, die beim Polymerisieren der betreffenden
Monomeren erhalten worden ist.
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