DE19517680C2 - Verfahren zur Reduzierung der Schaumentwicklung - Google Patents
Verfahren zur Reduzierung der SchaumentwicklungInfo
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Description
Das Verfahren findet Anwendung bei der Entfernung von restlichen Monomerbe
standteilen aus durch Polymerisation in wäßriger Phase hergestelltem Carb
oxyllatex.
Das Vorhandensein und die Entstehung von unerwünschten Schäumen bei der
Behandlung und Weiterverarbeitung flüssiger Polymersuspensionen oder -dis
persionen hat zu den unterschiedlichsten Lösungswegen geführt.
Soweit eine Schaumunterdrückung durch den Zusatz von Chemikalien erfolgt, ist
dies mit dem Nachteil verbunden, daß das Polymere entweder in seinen Eigen
schaften nachteilig beeinflußt wird oder nachträglich sehr aufwendige Verfahren
zur Entfernung dieser Mittel anzuwenden sind.
Solche Chemikalien sind insbesondere Silicone, Mineral- und Pflanzenöle,
ethoxilierte Fettsäuren und Alkohole. So werden bei einem Verfahren (EP 00 15
467 B1) zur Entfernung von Restmonomeren aus einem ABS-Polymerisat dem
Latexgemisch unmittelbar während der Wasserdampfdestillation Elektrolyten zu
gesetzt. Zielstellung dabei ist eine verstärkte Latexkoagulation zur effizienteren
Abtrennung der nicht umgesetzten Monomeren.
Nach JP 58-103506 A wird einem Acrylnitril-Latex eine Lauge zugesetzt wodurch
enthaltenes Monomeres in die wäßrige Phase überführt wird. Gleichfalls ist dabei
auch mit einer Koagulation des Latex zu rechnen.
Zur Verringerung der Schaumentwicklung bei Verfahren zur Entfernung von
Restmonomeren aus Suspensions- oder Emulsionspolymeren ist ein Verfahren
bekannt, bei welchem das in Wasser vorliegende Polymere mittels einer Düse in
einen Raum mit Unterdruck eingedüst, an der Behälterwandung zurück in einen
Sumpf abläuft und im Kreislauf gefahren wird (DE-AS 24 35 704). Es ist aber auch ein
Verfahren zur Verringerung des gebildeten Schaumes bei einem Ausdampfprozeß
bekannt, welches mindestens eine Verfahrensflüssigkeit auf die Schaumoberflä
che in Form von Flüssigkeitsstrahlen oder -tröpfchen aufgibt (DE-OS 34 43 652).
Die verwendete Verfahrensflüssigkeit wird dabei im Kreislauf gefahren. Solche
Verfahren sind für Carboxyllatex nicht anwendbar, da bei ihrer Anwendung Nach
teile entstehen. Die Verdüsung des Latex in einen freien Raum und das Ablaufen
an einer Behälterwand führen bei Carboxyllatex dazu, daß infolge der mechani
schen Belastung an der Düse, aber insbesondere an den Behälterwänden, Koa
gulate und Ausscheidungen entstehen, da auf Grund der Stoffeigenschaften eine
sehr gute Haftfähigkeit an Oberflächen vorliegt. Außerdem wird beim Ablaufen
des Latex, der auch nach dem Verdüsen als Schaum in besonders kleinen, me
chanisch stabilen Blasen vorliegt, keine weitere Schaumzerstörung bewirkt. Das
Besprühen der Schaumoberfläche mit der Verdüsungsflüssigkeit hat den Nachteil,
daß eine größere Anzahl von Düsen notwendig wird, die über einen zusätzlichen
Düsenkreislauf mit der Verfahrensflüssigkeit versorgt werden müssen. Damit er
höht sich der technische Aufwand, und es entstehen zusätzliche Flächen und
Räume, an denen sich Koagulate und Ablagerungen bilden können. Um eine
Schaumzerstörung zu erreichen ist es außerdem notwendig, einen hohen Kreis
laufstrom zu realisieren, wodurch der Latex einer mehrfachen Belastung ausge
setzt ist. Außerdem besteht immer die Gefahr, daß durch den Düsenstrahl die
Schaumbildung nicht gestört, sondern gefördert wird. Dies ist darauf zurückzufüh
ren, daß die Sprühtropfen eine Mindestenergie besitzen müssen, um Schaumbla
sen einer bestimmten Größe zerstören zu können, wodurch die schaumhem
mende Wirkung entsteht. Gleichzeitig verschiebt sich das Tropfenspektrum zu
kleinen, mechanisch stabilen Blasen, die aber das gleiche oder ein größeres
Schaumvolumen einnehmen können, da der Zerstörungsprozeß (Besprühen)
nicht mehr ausreichend ist. Auch sind sehr unterschiedliche mechanische Vorrich
tungen vorgeschlagen worden, welche zur Zerstörung eines bereits entstandenen
Schaumes eingesetzt werden. Die mechanische Schaumzerstörung erfordert es,
daß örtlich hohe Scherkräfte in das Stoffsystem eingetragen werden müssen, so
daß zusätzlich erhebliche Antriebsleistungen erforderlich sind und überwiegend
im Stoffsystem in Wärme umgesetzt werden, welche zusätzlich als thermische
Belastung auftritt, die zu einer erhöhten Koagulatbildung führen kann. Um die
Schaumzerstörung zu erreichen ist es erforderlich, daß der Latex speziell gestal
tete Räume durchläuft. Dort besteht die erhöhte Gefahr, daß der Latex koaguliert
und die Vorrichtung dadurch unwirksam wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Schaumanfall bei der Entfernung
der restlichen Monomeren aus Carboxyllatex zu verringern, ohne dabei die ther
mische Stabilität des Carboxyllatex während der Behandlung zu beeinflussen.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß dem flüssigen Carboxyllatex nach der Po
lymerisation, jedoch vor der Entfernung der restlichen Monomeren Ammoniak
wasser in einer solchen Menge zugesetzt wird, um einen pH-Wert zwischen 5,0
und 6,8 einzustellen. Daran anschließend erfolgt der Strippvorgang mit Wasser
dampf im Temperaturbereich zwischen 60°C und 75°C. Nach Beendigung des
Ausstrippen der restlichen Monomeren aus dem Carboxyllatex wird diesem noch
mals Ammoniakwasser bis zum Erreichen eines pH-Wertes zwischen 8 und 10
zugesetzt. Die Zugabe von Ammoniakwasser ist notwendig, um dem Latex die für
die weitere Verarbeitung notwendige mechanische Stabilität zu verleihen, da die
in das Polymere eingebaute Carbonsäure wesentlich die günstigen Hafteigen
schaften des Polymeren mitbestimmt.
Der pH-Wert des Latex wird daher mit Ammoniakwasser auf einen solchen pH-Wert
angehoben, der eine der Belastung angepaßte Stabilität ermöglicht. Gleich
zeitig wird dadurch erreicht, daß eine chemische beständige Bindung des Am
moniaks als Ammoniumion vorliegt. Dadurch wird verhindert, daß bei der thermi
schen Behandlung Ammoniak ausgast. Da das Gas direkt in der emulgatorhalti
gen Dispersion entsteht, bilden sich sehr kleine Blasen, deren Zerstörung einen
sehr hohen Energieeintrag erfordern würde, so daß der Latex koaguliert. Das bei
der Ausgasung des Ammoniaks entstehende Volumen ist bereits so groß, daß die
Behältervolumina für die Entmonomerisierung unwirtschaftlich groß oder den Ein
satz zusätzlicher Entschäumer erfordern würde. Da durch die Einstellung des pH-Wertes
auf einen Bereich von pH = 5,0 bis pH = 6,8 erreicht wird, daß der pH-Wert
durch die Entmonomerisierung nicht absinkt, muß die für die Erreichung der
Endqualität des Latex notwendige Dosiermenge des Ammoniakwassers nicht zu
sätzlich nachdosiert werden, wie es der Fall ist, wenn der Latex vor der Entmo
nomerisierung mit der Gesamtmenge des Ammoniakwassers auf einen pH-Wert 8-10
eingestellt wird. Zusätzlich bewirkt die verminderte Schaummenge eine Ver
ringerung der für die Entmonomerisierung erforderlichen Zeit, da die Schaum
phase einen zusätzlichen Transportwiderstand für das aus dem Polymeren zu
entfernende Monomere darstellt, da der Stofftransport über die Gasblasen in der
Flüssigphase erfolgt.
Die Erfindung wird nachfolgend an Beispielen erläutert:
In einem Rührbehälter mit einem Fassungsvermögen von 10 m³ werden 7 m³
SBR Latex eingefüllt, der einen Gehalt an gebundenen Styrol von 70% aufweist.
Der Restmonomergehalt für Styrol beträgt 850 ppm. Dieser Latex wird bei laufen
dem Rührer mit 25%igem Ammoniakwasser versetzt. Die Zugabe des Ammo
niakwassers wird über eine pH-Wert-Messung so eingestellt, daß der pH-Wert
des Latex einen Wert von pH = 6,4 aufweist. Unter ständigem Rühren wird der
Latex nach der Zugabe des Ammoniakwassers mit Wasserdampf bei einer Tem
peratur von 68°C gestrippt. Über die gesamte Entmonomerisierungsdauer, be
sonders deutlich in der Entmonomerisierungsphase, in der der Restmonomerge
halt hoch ist, wird ein geringeres Aufschäumen des Latex beobachtet.
Der Restmonomergehalt von 50 ppm, bei dem die Entmonomerisierung beendet
ist, wird bei einer verkürzten Behandlungsdauer erreicht. Danach wird der Latex
auf eine Temperatur unter 50°C abgekühlt und durch Zugabe weiteren Ammo
niakwassers auf einen pH-Wert von 8,5 eingestellt.
In einem Rührbehälter mit einem Fassungsvermögen von 10 m³ werden 7 m³
SBR Latex eingefüllt, der einen Gehalt an gebundenen Styrol von 50% aufweist.
Der Restmonomergehalt für Styrol beträgt 450 ppm. Dieser Latex wird bei laufen
dem Rührer mit 25%igem Ammoniakwasser versetzt. Die Zugabe des Ammo
niakwassers wird über eine pH-Wert-Messung so eingestellt, daß der pH-Wert
des Latex einen Wert von pH 5,2 aufweist. Unter ständigem Rühren wird der La
tex nach der Zugabe des Ammoniakwassers mit Wasserdampf bei einer
Temperatur von 68°C gestrippt. Über die gesamte Entmonomerisierungsdauer,
besonders deutlich in der Entmonomerisierungsphase, in der der Restmonomer
gehalt hoch ist, wird ein geringeres Aufschäumen des Latex beobachtet. Der
Restmonomergehalt von 50 ppm, bei dem die Entmonomerisierung beendet ist,
wird bei einer verkürzten Behandlungsdauer erreicht. Danach wird der Latex auf
eine Temperatur unter 50°C abgekühlt und durch Zugabe weiteren Ammoniak
wassers auf einen pH-Wert von 9,8 eingestellt.
Claims (1)
- Verfahren zur Reduzierung der Schaumentwicklung bei der Entfernung der Rest monomeren Butadien, Styrol und/oder Acrylnitril aus einem durch Polymerisation in der wäßrigen Phase hergestellten, ohne Ammoniakwasserzusatz einen pH-Wert zwischen 2 und 3 aufweisenden und übliche Stabilisatoren und Emulgatoren enthaltenden Carboxyllatex mittels eines Strippvorganges durch Einleiten von Wasserdampf in den flüssigen Carboxyllatex, dadurch gekennzeichnet, daß
- - der pH-Wert des flüssigen Carboxyllatex vor der Entfernung der Restmonome ren durch Zusatz von Ammoniakwasser auf einen Wert zwischen 5,0 und 6,8 eingestellt,
- - der Strippvorgang mit Wasserdampf im Temperaturbereich zwischen 60°C und 75°C durchgeführt
- - und nach der Entfernung der Restmonomeren dem Carboxyllatex weiteres Am moniakwasser bis zum Erreichen eines pH-Wertes zwischen 8 und 10 zugesetzt wird.
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