DE2158196C3 - Verfahren zur Herstellung photographischer Silberhalogenidemulsionen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung photographischer SilberhalogenidemulsionenInfo
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- DE2158196C3 DE2158196C3 DE2158196A DE2158196A DE2158196C3 DE 2158196 C3 DE2158196 C3 DE 2158196C3 DE 2158196 A DE2158196 A DE 2158196A DE 2158196 A DE2158196 A DE 2158196A DE 2158196 C3 DE2158196 C3 DE 2158196C3
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung photographischer SilberhalogenidemuHonen durch
Fällen des Silberh?logenids in Gegenwart von Gelatine,
Flockung und Wuschung des Flockulats mit Waschwasser, der wasserlösliche polymere Sulfonverbindungen
enthält. Photographische Silberhalogenidemulsionen werden im allgemeinen folgendermaßen hergestellt:
Die Emulsion wird nach der Ausfällung des Silberhalogenids in Gelatinelösung durch Kühlung zum
Erstarren gebracht, das Gel in Stücke geschnitten und durch Waschen mit kaltem Wasser von löslichen Salzen
befreit. Dieser Prozeß erfordert wegen der endlichen Diffusionsgeschwindigkeit der Salze bestimmte Wässerungszeiten.
Das Gel vergrößert dabei je nach der Gelatineart sein Volumen mehr oder weniger stark,
wobei häufig eine unerwünschte '-'iskositatserniedrigung
auftritt. Diese muß ort beim nachfolgenden Schmelzen (Reifung oder Vergieöen) i irch Gelatinezusatz
kompensiert werden. Bei diesem Verfahren gelingt es nur mil Schwierigkeiten, das Silberhalogenid/Gelatine-Verhältnis
beliebig zu variieren.
Es ist ferner bekannt, die Emulsionen nach der Fällung durch Zugabe eines Flockmittels zu koagulieren,
von der überstehenden wäßrigen Lösung, die die Salze gelöst enthält, zu trennen, nochmals mit Wasser zu
waschen und nach Zusatz weiterer Gelatinelösung, oft auch noch durch Einstellung eines bestimmten pH-Wertes,
zu redispergieren. Man kann den zeitlich langen Auswässerungsvorgang damit ersparen. Außerdem
kann man den Emulsionscharakler variieren und Verbesserungen der photographischen Eigenschaften
erreichen.
Die älteste Art des Flockens von Silberhalogenidgelatineemulsionen
ist die Salzflockung. Man gibt den F.mulsionen einen Überr.chuß von z. B. Natriumsulfat zu.
Dabei flockt die Gelaiine mit dem Silberhalogenid aus. Der Nachteil dieser Meihode liegt in dem großen
Salzüberschuß, der für eine vollständige Flockung notwendig ist. Außerdem lassen sit h solche Nieder
Schläge nicht mit Wasser auswaschen, da sie leicht wieder aufgelöst werden Die Emulsionen zeigen nach
dem Waschprozeß noch eine gewisse Leitfähigkeit, die
auf einen hohen Restgehalt an Salzen zurückzuführen ist. Zur Muckung der Lmulsiunen können auch mit
Wasser mischbare organische Flüssigkcilcnt in denen
die Gelatine unlöslich ist, zugesetzt werden, Der Nachteil dieser Methode liegt darin, daß man einen
hohen Verbrauch an organischen Lösungsmitteln hat und daß verschiedene Salze, die in dem Lösungsmittelgemisch
unlöslich sind, rhilgefällt werden, Das Auswa-»
sehen der Koagulaie mit Wasser ist nicht möglich, so
daß man gezwungen ist, ein Losungsmittelgemisch zu verwenden. Die Feuergefährlichkeit und die hohen
Kosten der Lösungsmittel stehen in keinem Verhältnis zum erreichten technischen Vorteil.
Eine andere Methode zur Flockung von Emulsionen besteht darin, die Gelatine chemisch umzuwandeln. So
kann man z. B. Gelatine mit Phthalsäureanhydrid umsetzen und der Ansatzgelatine zufügen. Die Gelatinederivate
können bei pH 3 in wäßriger Lösung ausgefällt werden. Die Herstellung der Gelatinederivate
führt jedoch oft zu Schwierigkeiten. Bei der Umsetzung müssen hohe pH-Werte (über 10) eingehalten werden.
Dabei zersetzt sich ein Teil der Gelatine. Außerdem lassen Derivate dieser An. die Herstellung hochempfindlicher
Emulsionen nicht mehr zu.
Als Flockungsmittel sind weiterhin Verbindungen beschrieben worden, die entweder mit der Gelatine
Komplexe bilden oder selbst bei bestimmten pH-Werten in Wasser unlöslich sind. Bei ihrer Fällung wird die
Gelatine mitgerissen. Es sind z. B. Alkylsulfonsäuren mit
^o hoher C-Atomzahl (Cu-C?o) bekannt. Sie bilden mit
der Gelatine Addukte, die bei pH 2 — 3 unlöslich sind. Nachteilig sind hierbei die erforderlichen großen
Mengen der betreffenden Sulfonsäuren, die damit anfallenden Begießschwierigkeiten und der relativ
.>5 niedrige pH-Wert der Fällung. Es ist aus der Praxis der
Emulsionsherstellung bekannt, daß bei Einstellen eines zu sauren pH-Wertes (<4) die Empfindlichkeit einer
hochempfindlichen Emulsion abnimmt.
Ferner sind hochmolekulare säureunlösliche Verbin-
«) düngen mit Flockmittei bekannt.
Solche Flockmittel sind z. B. polymere Verbindungen,
die Carboxyl- oder Sulfogruppen enthalten wie Polystyrolsulfonsäure und deren Derivate. Insbesondere
durch die zuletzt genannte Klasse von Flockmitteln
r> wird bereits eine brauchbare Flockung der Silberhalogenidemulsion
erreicht. Aber auch diese Methode besitzt verschiedene Nachteile. Oft werden z. B. die
Gießeigenschaften der Silberhalogenidemulsion durch das polymere Flockmittel ungünstig beeinflußt. Diese
Nachteile können dadurch in gewissen Grenzen gehalten werden, daß man die Konzentration der
Flockmittel möglichst niedrig hält. Dabei treten jedoch andere Schwierigkeiten bei der Waschung des Flocku-
luls auf. Diese bcMehen in einer Quellung der
4> Silberhalogenidgelatineemulsion, die bis zur Peptisalion
führen kann. Da sich angequollene bzw. peptisierte Flockulate relativ langsam absetzen, sind in den
einzelnen Waschstufen lange Sedimentalionszeiten erforderlich. In vielen Fällen muß man bei solchen
->o Verfahren daher Zentrifugen einsetzen, um die Sedimentationszeiten
genügend kurz zu halten. Außerdem besteht die (iefahr. daß bei diesen Verfahren erhebliche
Verluste an Silberhalogenid auftreten, die die Wirt Schädlichkeit des Verfahrens in Frage stellen. Zur
Vt Vermeidung der Quellung und Peptisation der Silberhalogenidgelatineemulsion
ist ferner bekannt, auch dem Waschwasser Substanzen zuzusetzen, die ähnliche
Eigenschaften wie die Flockungsmittel selbst besitzen,
z. B. Polystyrolsulfonsäure oder langkettipc aliphatischc
bo Sulfate wie Dodeeylsulfat. Hierdurch wird zwar eine
gewisse Verbesserung erzielt, im allgemeinen muß jedoch die Konzentration der Flockmittel immer noch
relativ hoch gehalten werden. Außerdem muß oft noch zusätzlich zentrifugiert v/erden. Auf jeden Fall werden
auch durch diese Veffahrensvarianle die Anforderungen der Praxis nicht in ausreichendem Maße erfüllt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Flockveffahren
für Silberhalogenidemulsionen so abzuändern,
daß ohne nachteilhafte Beeinflussung der Eigenschaften
der Emulsionen eine ausreichende Sedimentationsgeschwindigkeit bei möglichst niedrigem Silberhalogenidverlust
erreicht wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß als wasserlösliche polymere Sulfonverbindungen Homo-
oder Copolymerisate von olefinisch ungesättigten Disulfonimiden der folgenden Formel
R2
R4
R'-CH=C—(Y)„—R3—SO2-N-SO2-R5
vorliegen, worin bedeutet:
Ri ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen oder eine Carboxylgruppe,
R2 ein Wasserstoffatom oder eine Aikylgruppe mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen,
R3 ein zweiwertiges organisches Brückengiied mit
2-18 Kohlenstoffatomen, z.B. eiiie zweiwertige aliphatische Kette, vorzugsweise A'kylen, wobei
diese Kette unterbrochen sein kann durch Heteroatome, wie Sauerstoff oder Stickstoff, oder durch
Phenylenreste, Cycloalkylen, wie Cyclopentylen oder Cyclohexylen, oder Arylen, vorzugsweise
Phenylen oder Naphthylen; das organische Brükkenglied kann dabei gegebenenfalls -.veitere Substituenten
enthalten wie Alkyl, Alkoxy, Halogen, wie Chlor oder Brom, Carboxyl, verestertes Carboxyl
oder Nitril,
R4 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
R5 eine gesättigte oder ungesättigte aliphatische Gruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
Alkyl mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen, eine Cycloalkylgruppe, wie Cyclopeniyl oder Cyclohexyl,
eine Arylgruppe, insbesondere Phenyl oder die Gruppierung
R2
auch R5 kann gegebenenfalls weitere Substituenten enthalten
wie unter R3 angegeben,
die Gruppierungen
die Gruppierungen
— N—CO- —O —CO- oder —CO-
wobei die Carbonylgruppe in jedem Falle mit der
Doppelbindung verknüpft ^t und worin R6 ein
.'Ii Wasserstoffatorn oder eine Aikr<igruppe mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen bedeutet, wobei R1 eine Carboxylgruppe
darstellt, wenn R6 ein Alkylrest ist,
π O oder 1,
π O oder 1,
r> wobei der Anteil der monomeren Disulfonimidkomponenten im Copolymerisat mindestens 5 Mol-% beträgt.
Die Herstellung solcher Disulfonimide erfolgt nach bekannten Verfahren durch Kondensation von geeigneten
Sulfonsäureamiden mit Sulfonsäurehalogeniden in
iu alkalischem Medium. Verwiesen sei auf Houben-Weyl,
Methoden der organischen Chemie, Bd. IX, Seiten 636,637, die DE-PS 7 57 262 und 12 49 259 sowie
die US-PS 23 74 934 und 30 52 656.
Geeignete Monomere für die Herstellung der in der erfindungsgemäßen Weise zu verwendenden Polymerisate
sind z. B.:
CH2=C CO-NH ζ V-SO2-NH -SO2
CH., ^
CH2 = C-CO-NH CH2-CH2 SO2- NH- SO2-CHj
CH,
CH2 = C CO-NH CH2-CH7-SO2-NH-SO
CH,
CH2 = C-CO-NH-CH3
CH2 = C-CO-NH
CH3
CH3
SO2-NH-SO2-CH3
(HI)
(IV)
SOi-NH-SO2
(VI)
CH3
CH2 = C-C0--0
' -SO2- NH SO2-
f-l
(Vii)
CH1=CH
(VIII)
sowie entsprechende Acrylsäurederivatc, ferner
HOOC CH=CH CO-NH-SO2 "t\SOi NH SO2 CH,
HOOC CH—CH — CO NH SO —' ^
CH2 = CH
So2_.NH .SOl..
CH3
X-
Geeignete olefinisch ungesättigte Comonomere sind z. B.:
a) α,/9-ungesättigte Carbonsäuren und Dicarbonsäuren
mit 3 — 5 C-Atomen, z.B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure. Fumarsäure,
Itaconsäure, ferner Halbester und Halbamide von Malein-, Fumar- oder Itaconsäure,
b) Amide a,j9-ungesättigter Carbonsäure mit 3 — 5
C-Atomen, z. B. Acryl- oder Methacrylsäureamid,
c) «,^-ungesättigte Nitrile mit 3 — 5 C-Atomen, z.B.
Acrylnitril,
d) aliphatische Vinylverbindungen, z. B. Vinyläther, wie Vinyläthyläther. Vinylester, wie Vinylacetat
oder Vinylchloracetat, oder Vinylketone, wie Vinyläthylketon.
e) Ester «,^-ungesättigter C^-s-Carbonsäuren mit
Ci_4-Alkoholen, z.B. Methylacrylat, Äthylacrylat,
Butylacrylat oder Methylmethacrylat,
f) Monoester «,^-ungesättigter C3_5-Carbonsäuren
mit mehrwertigen Alkoholen, z. B. 2-Hydroxyäthylmethacrylat,
2-Hydroxypropylmethacrylat oder 4-Hydroxybutylacrylat.
Art und Menge des oder der Comonomeren müssen so ausgewählt werden, daß ein wasserlösliches Polymerisat
erhalten wird. Der Anteil des Disulfonimids an der Zusammensetzung des Polymerisats beträgt mindestens
5 Mol-%. vorzugsweise jedoch 20-100 Mol-%. Die
Durchführung der Polymerisation wird zweckmäßig so durchgeführt, daß man das oder die Monomeren unter
Zusatz von etwas Alkali, Soda oder Bicarbonat in Wasser löst, wobei ein schwach Saurer oder neutraler
pH-Wert eingestellt wird. Man füllt die Lösung in ein geeignetes, mit einem guten Rührer, Dosiereinrichtung,
Thermometer und Rückflußkühler versehenes Reaktionsgefäß, verdrängt die Luft in der Apparatur durch
ein Inertgas, z. B. Stickstoff, und startet die Polymerisation durch Zugabe des initiators.
Zur Anregung der Polymerisation kommen anorganische Perverbindungen, wie Kalium- oder Ammoniumperoxydisulfat.
Wasserstoffperoxid, Percarbonate oder organische Peroxide, wie Acylperoxide, z. B. Benzoyl-
oder Lauroylperoxid, Alkylperoxide, z. B. Di-tert.butylhydroperoxid,
Alkylhydroperoxide, z. B. tert.Butylhy-
JO droperoxid, Cumolhydroperoxid oder p-Menthanhydroperoxid in Betracht. Vorteilhaftecweise werden die
anorganischen oder organischen Perverbindungen in Kombination mit Reduktionsmitteln nach dem bekannten
Verfahren der Redoxpolymerisation angewendet.
Geeignete Reduktionsmittel sind beispielsweise Alkalimetall- oder Ammoniumbisulfate, Natriumformaldehydsulfoxy
lat, Triäthanolamin oder Tetraäthylenpentamin.
Die Katalysatoren werden in Mengen von 0,05—10 Gew.-% der Monomeren eingesetzt Die Polymerisationstemperatur
richtet sich nach der Aktivität des verwendeten Katalysators und liegt vorzugsweise im
Bereich zwischen 0 und 80° C. Die Polymerisate besitzen durchschnittliche Molekulargewichte im Bereich von
5000 bis 500 000. Zur Beeinflussung des Molekulargewichts können die in der Polymerchemie üblichen
Regler verwendet werden, soweit sie photographisch inert sind.
65
Polymerisat 1
Poly-N-(m-methacrylamidobenzolsulfonyl)-benzolsulfonamid
800 g der Verbindung I werden mit 2000 ml ausgekochtem salzfreiem Wasser verrührt und durch
portionsweise Zugabe von 240 g Natriumbicarbonat in Lösung gebracht Die Lösung wird in ein mit
Rührvorrichtung, Gaseinleitungsrohr, Tropftrichter und Rückflußkühler ausgerüstetes Reaktionsgefäß gefüllt
und unter Stickstoff auf 400C erwärmt Durch den Tropftrichter läßt man zunächst die Lösung von 0,8 g
Natriummetabisulfit in 100 ml entsalztem Wasser zulaufen und tropft dann im Laufe einer Stunde die
Lösung von 2,4 g Kaliumperoxydisulfat in 300 ml
entsalztem Wasser ein.
Die Polymerisation setzt nach wenigen Minuten unter Temperaturerhöhung auf 55 —600C ein und ist nach
12—15 Stunden praktisch beendet Die Lösung besitzt einen Feststoffgehalt von 25 Gew.-%.
IfI
2(1
23
Auf analoge Weise werden folgende Copolymerisate ifi Form 10%iger wäßriger Lösungen hergestellt:
Polymerisat 2:
Copolymerisat aus 50Gew.-% Methylacrylat 50 Gew.-% Verbindung I
PCifis rherisat 3:
Copolymerisat aus 4ÖGew.-% Methylacrylat
60Gew.'% Verbindung I
Polymerisat 4:
Copolymerisat aus 30Gew-% Methylacrylat
70 Gew.-% Verbindung I
Polymerisat 5:
Copolymerisat aus 30Gew.-%ÄthylacryIat ''
70Gew.-% Verbindung I
Polymerisat 6:
Cupuiyiiiensai aus 40Gcw.*% /tihyläcryiä!
30 Gew.-% Acrylsäure 30Gew.-% Verbindung I
Polymerisat 7:
Copolymerisat aus 80 Gew.-% Acrylsäureamid 20 Gew.-% Verbindung I
Polymerisat 8:
Copolymerisat aus 60 Gew.-% Acrylsäureamid 40 Gew.-% Verbindung I
Polymerisat 9:
Copolymerisat aus 40 Gew.-% Acrylsäureamid 60 Gew.-% Verbindung I
Polymerisat 10:
Copolymerisat aus 80 Gew.-% Acrylsäure 20 Gew.-% Verbindung 1
Polymerisat 11:
Copolymerisat aus 60 Gew.-% Acrylsäure 40 Gew.-% Verbindung 1
Polymerisat 12:
Copolymerisat aus 40 Gew.-% Acrylsäure
60 Gew.-% Verbindung I
Das erfindungsgemäße Verfahren ist zur Herstellung jeder Art von Silberhalogenidgelatineemulsionen geeignet.
Als Silberhalogenide können die Emulsionen, z. B. 4> Silberchlorid oder Silberbromid, gegebenenfalls mit
einem Anteil bis zu 10 Mol-% Silberjodid, enthalten. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren können fein- oder grobkörnige silberarme oder silberreiche Emulsionen
hergestellt werden. Die Herstellung erfolgt in an sich bekannter Weise; die Flockung kann mit den üblichen
Flockmitteln, vorzugsweise polymeren Flockmitteln, insbesondere Sulfosäuregruppen enthaltenden, z. B.
Polystyrolsulfonsäure, wie in der DE-PS 10 85 422 beschrieben, sulfonierten Styrolmischpolymerisaten ge- τ>
maß US-PS 31 68 403 oder Polyphenylenoxidsulfonsäuren
gemäß US-PS 31 37 576 durchgeführt werden. Wird das Flockulat mehrere Male gewaschen, so genügt es in
vielen Fällen, die in der erfindungsgemäßen Weise zu verwendenden polymeren Disulfonimide nur dem
ersten Waschwasser zuzusetzen.
Die Konzentration der polymeren Disulfonimide im ersten Waschwasser kann in weiten Grenzen schwanken.
Als ausreichend haben sich Mengen zwischen 0,01 und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,05 und 1
Gew.-%, erwiesen. Bezogen auf die Gelatine, entspricht diesl-10Gew.-%.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens beim
i> Waschen von geflockten Silbersalzemulsionen sind:
1. erhöhte Festigkeit des Flockulats auch bei mehrmaligem
Waschen,
2. verkürzte Absinkzeiten und dadurch kürzere" Herstellungszeiteh. Die Anwendung von Zentrifugen ist im allgemeinen nicht erforderlich,
3. Verringerung der Silbefhalogenidverluste beim Waschen,
4. vor allem bei feinkörnigen Emulsionen, die entsprechend ihrer Herstellung geringe Salzkonzenlralionen
enthalten, wird der Wascheffekt dadurch wesentlich verbessert.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft für die Herstellung von Silberhalogenidemulsionen.
die in Gegenwart von Kieselsäuresol gefällt werden. Diese Verfahren sind in den DE-OS 17 97 254
und 20 15 404 bzw. der Üü-Anfneidung Ser.-Nr. 6i ööi
beschrieben.
Überraschenderweise verbessern die in der erfindungsgemäßen Weise zu verwendenden polymeren
Disulfonimide auch die photographischen Eigenschaften der Emulsion. Bei grobkörnigen Silberhalogenidemulsionen
beobachtet man eine erwünschte Streckung der Gradationskurve. Man erzielt im allgemeinen
Empfindlichkeitsgewinne von 1-1,5"DIN. Solche Effekte
sind bei den bekannten Flockhilfsmitteln, z. B. Polystyrolsulfonsäure oder langkettige aliphatische
Sulfate, die ebenfalls dem Waschwasser zugesetzt werden, nicht zu beobachten.
Man fällt eine neutrale Silberbromidjodidemulsion mit 6 Mol-% Silberjodid, so daß eine mittlere
Korngröße von 1,1 Mikron entsteht. Zur Fällung von 1 kg Silberhalogenid werden 100 g Gelatine eingesetzt.
Nach Fällung und Ostwald-Reifung des Silberhalogenids
V/!rd df£ Envj!s'nn 3"^ 3^°r* ahoplmM* Man aihl
10 ml einer 10gew.-%igen Polystyrolsulfonsäure zu und flockt aus, indem man mit 25gew.-%iger Schwefelsäure
auf pH 3,0 absäuert. Man läßt das Flockulal absitzen und
zieht die überstehende Lösung ab. Anschließend wird zweimal mit 201 Wasser gewaschen, wobei das
Flockulat 5 Minuten lang durch Rühren aufgewirbelt wird. Nach dem letzten Abzug des Wassers wird das
Flockulat in einer entsprechenden Wasser- und Gelatinemenge bei pH 7 und 400C gelöst, mit
Reifzusätzen wie Schwefelverbindungen und Goldsalzen versehen und nach Einstellung des pAg-Wertes auf
8,9 bei einer entsprechenden Reiftemperatur ausgereift (Emulsion A).
Eine zweite emulsion wird in derselben Weise hergestellt, wobei zusätzlich dem ersten Waschwasser
20 ml einer 20gew.-%igen Lösung des Polymerisats 1 zugegeben wird. Bei 20 I Waschwasser beträgt dann die
Konzentration an Polymerisat 0,2 g/l.
Die weitere Verarbeitung geschieht wie vorher beschrieben (Emulsion B).
Beide Emulsionen werden in der üblichen Weise mit Netzmittel, Härtungsmittel und Stabilisatoren gießfertig
gemacht und auf einer Celluloseacetatunterlage vergossen. Nach Belichtung hinter einem Stufenkeil wird 7 und
16 Minuten lang bei 200C in einem Entwickler folgender
Zusammensetzung:
1 | ice. | I | 7 Minuten | Entwicklung | die folgenden Ergebnisse: | Entwicklung | Entwicklung | 2 | 1 58 196 | 12 | Aus der | und die | Entwicklung | 16 Minuten | Schleier | 16 Minuten | Schleier | Schleier | Bei der Ermittlung der | Wasch' | ■ | 1 Wasch- | |
ersehen, daß durch den | analytisch bestimmten Silberhalogenidverluste im | jeweils auf Silbernitrat | |||||||||||||||||||||
Natriumsulfit s | Empfind | Y | 7 Minuten | )' | y | 70,0 g | jesteigert wird | > Waschwasser verringert sind. | r | Empfind | 0,14 | Empfind | 0,18 | 0,18 | 2. Wasch | 2. Wasch | |||||||
Borax | lichkeit | 7,0 g | densitometrisch ausgewertet. | Silberhalogenidverluste wird | lichkeit | 0.15 | lichkeit | 0,16 | 0,16 | wasser | wasser | ||||||||||||
Hydrochinon | p-MononiethylaminophenoI-Sulfat | Typ | 0,60 | Empfind | 0,75 | 0,75 | 3,5 g | entwickelt ury! | Tabelle ist zu | umgerechnet. | 0,95 | Typ | Typ | o;i6 | 0,16 | AgNOi pro I | 0,58 | 0,60 | |||||
Nairiumcitral | + 1.0° | 0.6S | lichkeit | 0,65 | 0,65 | 3.5 g | anschließenden | die Empfindlichkeit | 1.05 | ±0° | ±0° | 0,14 | 0,14 | wasser | 0.15 | 0,30 | |||||||
Kaliumbromid | Typ | 0,70 | 0,70 | 7,0 g | Zusatz | 16 Minuten | + 0,5° | verarbeitet. | + 0,5° | 0,18 | 0,18 | i. Wasch | 0,24 | ||||||||||
+ 0,5° | 0,60 | 0,60 | 0,4 g | + 1° | + 1° | 0,12 | 0,12 | wasser | 0,21 | ||||||||||||||
Es werden Silberhalogeriidemulsionen | + 1° | 0,80 | 0,80 | Empfind | wie in Beispie! 1 hergestellt und | + 1° | + 1° | 0,13 | 0,13 | 0,42 | 0,27 | ||||||||||||
Man erhält | + 0,5° | 0,75 | 0,75 | lichkeit | + 1° | Entwicklung | + 1° | 0,14 | 0,14 | 0.10 | 0,20 | ||||||||||||
Tabelle Il | + 1,5° | 0,70 | 0,70 | Typ | + 0,5° | + 0,5° | 0,19 | ||||||||||||||||
Mit Wasser ^uf I Liter auffüllen | Zusatz zum | + 1° | 0,65 | 0,65 | + 1.2° | + 1° | y | + 1° | 0,18 | ||||||||||||||
Tabelle I | Waschwussef | + 1° | Schleier | verarbeitet. | |||||||||||||||||||
Versuch | + 0,5° | Beispiel 2 | Schleier | Beispiel 3 | 0,95 | ||||||||||||||||||
Silberhalogenidemulsionen | 0,07 | 0,90 | |||||||||||||||||||||
Ohne | die folgenden Ergebnisse: | 0.10 | 0,11 | 0,90 | Entwicklung | AgNO.;g pro | |||||||||||||||||
Il | 0,09 | 0,85 | wasser | ||||||||||||||||||||
A | III | 7 Minuten | 0,10 | 1,00 | Y | 1. Wasch | )l | ||||||||||||||||
B | IV | 0,08 | 0,90 | wasser | |||||||||||||||||||
3° = I Blende. | V | Empfind | 0,12 | 0,85 | 0,95 | 0,40 | 2. Wasch | ||||||||||||||||
VIII | lichkeit | 0,09 | 0,80 | 0,90 | 0,15 | wasser | |||||||||||||||||
X | Typ | 0,10 | 0,90 | 0,12 | 0,60 | ||||||||||||||||||
XI | + 0,5° | 0,11 | 0,85 | 0,13 | 0,30 | ||||||||||||||||||
3° = I Blende. | + 1° | wie in Beispiel 2 hergestellt und | 1,00 | 0,16 | 0,24 | ||||||||||||||||||
+ 0,5° | 0,90 | 0,11 | 0,21 | ||||||||||||||||||||
Es werden | + 1,5° | 0,85 | 0,14 | 0,27 | |||||||||||||||||||
Man erhält | + 1° | 0,80 | 0,10 | 0,20 | |||||||||||||||||||
Tabelle III | + 1° | 0,19 | |||||||||||||||||||||
Zusatz zum | + 0,5° | Schleier | 0,18 | ||||||||||||||||||||
Wasch wasser | |||||||||||||||||||||||
0,11 | |||||||||||||||||||||||
0,09 | |||||||||||||||||||||||
Ohne | 0,10 | AgNOj g prc | |||||||||||||||||||||
II | 0,08 | Waschwasse | |||||||||||||||||||||
IH | 0,12 | 1. Wasch | |||||||||||||||||||||
IV | 0,09 | wasser | |||||||||||||||||||||
V | 0,10 | 0,40 | |||||||||||||||||||||
VIII | if, II | 0,15 | |||||||||||||||||||||
X | 0,12 | ||||||||||||||||||||||
XI _V> = 1 Blende. |
0,13 | ||||||||||||||||||||||
0,16 | |||||||||||||||||||||||
0,11 | |||||||||||||||||||||||
0,14 | |||||||||||||||||||||||
0,10 | |||||||||||||||||||||||
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung photographischer Silberhalogenidemulsionen durch Fällen des Silberhalogenids
in Gegenwart von Gelatine, Flockung und Waschung des Flockulats mit Waschwasser, das
wasserlösliche polymere Sulfonverbindungen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß als
wasserlösliche polymere Sulfonverbindungen Homo- oder Copolymerisate von olefinisch ungesättigten
Disulfonimiden der folgenden Formel
R2 R+
I I
Ri_CH=C-(Y)n-R3-SO2-N-SO2-Rs
vorliegen, worin bedeutet:
R1 ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen oder eine Carboxylgruppe, R2 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
R3 ein zweiwertiges organisches Rrückenglied mit 2
R3 ein zweiwertiges organisches Rrückenglied mit 2
bis 18 Kohlenstoffatomen,
R4 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit
R4 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit
1 bis4 Kohlenstoffatomen,
R5 eine gesättigte oder ungesättigte aliphatische Gruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, eine jo Cycloalkyl- oder Arylgruppe oder die Gruppierung,
R5 eine gesättigte oder ungesättigte aliphatische Gruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, eine jo Cycloalkyl- oder Arylgruppe oder die Gruppierung,
R2
R1 -CH=C-(Y)n-R3-Y
die Gruppierungen
—N — CO- —O—CO- oder —CO-
—N — CO- —O—CO- oder —CO-
R"
wobei die Carbonylgruppe in jedem Fall mit der Doppelbindung verknüpft ist und worin R6 ein
Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, wobei R1 eine Carboxylgruppe
darstellt, wenn R6 ein Alkylrest ist,
π O oder 1,
π O oder 1,
wobei der Anteil der monomeren Disulfonimidkomponente im Copolymerisat mindestens 5 Mol-%
beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das monomere Gerüst der Disulfonimidkomponente
aus Einheiten der Acryl- oder Methacrylsäure besteht, wobei die Disulfonimidgruppierung
über eine Amid- oder Esterbindung an die Carboxylgruppe der Acryl- oder Methacrylsäure
gebunden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Homo- oder Copolymerisate der
folgenden Monomeren vorliegen:
CH2 C CO-NH Λ-SO2-NH- SO2 - /^
CH3 \^
CH3 \^
J-
C-H2 C-CO NH JC^-SO2-NH SO2-IJ
CH2-C CO-NH- CII2 CH2 SO2 NH SO2 CH,
CH2 C- CO NH CH2 CH2 SO2 NH SO2 CH1
H
CFI2 C- CO NH C-H2 CH2 SO2 NH SO2 t\
CH, /
CII2 C- CO NH CH2 CH2 SO2 NH SO2 rf' X·
H
SO2 NH SO2 CHj
CH2=C-CO-NH -4 ζ
CH2=C-CO- NH H
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Homo- oder Copolymerisate des
folgenden Monomeren vorliegen:
CH3 = CH-/ |_so,—NH-
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Copolymerisationskomponente
Acrylsäure, Acrylsäureester, Acrylsäureamid oder Methacrylsäure vorliegt.
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