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Zusammenfaltbares Boot Die Erfindung bezieht sich auf zusammenfaltbare
Boote und andere kleinere Wasserfahrzeuge, die insbesondere als Beiboote zu Machten,
Segel- und Motorkreuzern, aber auch als leicht zu transportierende Gebrauchsboote
beispielsweise für die Jagd, den Angelsport, zum Wasserwandern oder für Vergnügungszwecke
verwendbar sind. Die Vielfalt der möglichen Einsatzfälle stellt die verschiedenartigsten
Anforderungen an die Gebrauchstüchtigkeit solcher Boote, wobei aus der bevorzugten
Zuordnung zu hochseegehenden Machten geringer Platzbedarf bei Nichtgebrauch, schnelle
Einsatzbereitschaft in allen Bedarfsfällen, einfache Handhabung und größtmögliche
Kentersicherheit und Zuverlässigkeit als vollwertiges Rettungsgerät bei Beengt an
erster Stelle zu nennen sind. Ungeachtet der großen Zahl der bekannten und in Gebrauch
befindlichen Bootstypen bestand in der Praxis schon seit längerem der Wunsch nach
einem aufblasbaren oder auf andere Weise zusammenfaltbaren Boot mit einem breiteren,
über die nach den Besonderheiten der Bauart bisher stets gezogenen engeren Grenzen
weit hinausgehenden universellen Anwendungsbereich mit der Leitvorstellung eines
in jeder Hinsicht befriedigenden Dinghys bzw. Beibootes für Machten. Der Erfindung
liegt
als Aufgabe zugrunde, diese als Nachteil erkannte Lücke zu
schließen.
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Nach der Erfindung kennzeichnen sich zusammenfaltbare Boote durch
die Vereinigung der nachstehenden an sich bekannten Merkmale: a) Die Bordwände sind
aus jeweils zwei unter Bildung einer inneren und einer äußeren Querschnittseinschnürung
aufeinandergesetzten, durch eine gasdichte Zwischenwand voneinander getrennten,
vom Bug zum Heck durchlaufenden aufblasbaren Schläuchen aufgebaut; b) die Bordwandschläuche
sind gas- und wasserdicht an starren Bug- und Heckplatten befestigt; c) auf den
aus einer wasserdichten Gewebebahn hergestellten Bootsboden ist ein aus untereinander
und mit den Bug- und Heckplatten gelenkig verbundenen starren Platten zusammengesetzter
Innenboden aufgelegt.
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Die Erfindung schafft mit der besonderen Auswahl und zweckmäßigen
Kombination der å eweils in anderem Zusammenhang bekannten Merkmale die vollständig
neuartige Konzeption eines
åollennhnlichen Bootsbyss, der allen
Voraussetzungen sowohl für die Unterbringung an Bord größerer Yachten und den damit
zusammenhängenden Anforderungen hinsichtlich der Ausstattung und Zugriffsbereitschaft
als auch für eine universelle Verwendbarkeit in breitem Rahmen weitgehend gerecht
wird. Die Ausbildung der Bordwände als Doppelschläuche im Verein mit der stumpfen
Bug- und Heckform bietet bei minimalen Außenabmessungen einen vergleichsweisen großen
nutzbaren Innenraum und hohen Freibord. Die an der Verbindungsstelle der aufeinandergesetzten
aufblasbaren Schläuche entstehende und durch den Einbau einer zugfesten Zwischenwand
festgelegte längs durchlaufende beiderseitige Querschnitt 5 einschnürung schafft
eine Möglichkeit zum formschlüssigen Anbringen einer oder mehrerer Sitzbäe durch
einfaches Einklemmen lgnicksteifer Duchtplanken und kann in ähnlicher Weise für
die Befestigung eines äußeren Wetterdaches ausgenutzt werden, das zu diesem Zweck
mit einem in seine Unterkante eingearbeiteten und im Gebrauchszustand in die Einschnürung
auf der Außenseite der Doppelschläuche sich einziehenden elastisch dehnungsfähigen
Halterungsseil versehen sein kann. Der Verzicht auf einen sonst durch unmittelbares
Aneinanderstoßen der Bordwandschläuche entstehenden spitzen Bug bringt neben den'günstigeren
Raumverhältnissen wesentliche Vereinfachungen in der Herstellung mit sich. Es ist
aber auch für das Fahrverhalten des Bootes als Vorteil anzusehen, daß der stumpfe
Bug anlaufende Wellen nicht schneidet, sondern daß diesevielmehr
unter
der gegenüber der ITeckplatte bedeutend flacher angestellten Bugplatte abrollen
und das Boot ohne Übernahme größerer Spritzwassermengen im ganzen anheben. Da Bugb
und Heckplatte über den Innenboden mittelbar untereinander zusammenhängen, entsteht
im Gebrauchszustand unter der ,Streckwirkung der voll aufgeblasenen Schläuche ein
von vorn bis hinten durchgehendes schalenartiges, nahezu starres Skelett, das den
Boot eine überraschend hohe Stabilität verleiht und seine Manövrierbarkeit auch
in rauher See günstig beeinflußt.
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Andererseits gestattet die gelenkige Verbindung der quer über die
Bootsbreite sich erstreckenden Platten untereinander ein leichtes Zusammenfalten
des gesamten Bootskörpers durch einfaches ziehharmonikaartiges Zusammenschieben
in Längsachse, so daß sich die Packmaße außerordentlich gering halten lassen und
für die Verstauung des zusammengefalteten Bootes nur wenig von dem auf Hochseeyachten
stets kanppen Freiraum benötigt wird. Mit Rücksicht hierauf empfiehlt es sich, die
Länge der Bodenplatten - in Längsrichtung des Bootes gesehen - nicht größer als
der Höhe der Heckplatte entsprechend zu bemessen.
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Aber auch unter der Voraussetzung, daß die Bodengräting des Bootes
aus aufgegurteten Brettchen als Jalousieboden gestaltet ist, kann das Boot dann
um die gleichsam als Kern dienende Heckplatte gewickelt und zu einem etwa zylindrischen
Bündel dicht aufgero]lt; werden.
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Für die Fortbewegung des Bootes können Ruderdollen paarweise auf den
Bordschläuchen angebracht sein. Seine günstigen Stabilitätseigenschaften machen
es aber auch zum Gebrauch mit Außenbordmotoren geeignet, wofür sich schon die starre
Heckplatte anbietet. Da der Motorschub unmittelbar auf die Beplankung des Innenbodens
übergeht und sich in ungebrochenem Kraftfluß bis nach der Bugplatte fortsetzt, wird
die Vortriebskraft in optimaler Weise ausgenutzt und gleichzeitig eine feinfühlige
Steuerbarkeit des Bootes gewährleistet.
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Zum Aufblasen der Bordschläuche kann das Boot mit einer Druckgasflasche
und den üblichen Ventilarmaturen ausgerüstet werden. Während diese Möglichkeit im
allgemeinen aber nur Seenotfällen vorbehalten sein wird, ist; die Verwendung fußbetätigter
Blasebälge normalerweise vorzuziehen. Es kann hierzu jeder der Bordwandschläuche
mit einem eigenen Füllventil versehen sein, um die Unabhängigkeit; der Schläuche
voneinander und größtmögliche Unempfindlichkeit gegen Druckverluste zu erhalten.
Vereinfachungen in der Ausstattung wie auch in der Handhabung sind ohne unzulässige
Zugeständnisse an die Sicherheit durch die Zuordnung von Füllventilen zu jeanteils
nur einem der Bordwandschläuche auf j eder Seite mit Überströmventilen Lien in der
an den Nachbarschlauch angrenzendet Zwischenwand nioglich.- Da der unmittelbar am
Bootsboden befestigte untere Schlauch in der Regel eher der Ge-fahr von Verletzungen
ausgesetzt isUs empfiehlt es sicht diesen mit
einem Füllventil zu
versehen und durch nur nach dem anderen Schlauch hin öffnende Rückschlagventile
weiter zu verbinden.
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Die als Folge von Perforationen der unteren Schlauchwand eintretenden
Druckverluste können sich bei dieser Anordnung nicht nach dem abgeschotteten oberen
Schlauch fortsetzen, so daß selbst in einem solchen Falle die Trimmlage des Bootes
und seine Schwimmfähigkeit nicht in gefährlichem Ausmaß beeinträchtigt werden.
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Das erfindungsgemäße Boot kann aufgrund seiner günstigen Maßverhältnisse
im gebrauchsfertigen Zustand aufgebaut an Deck oder in Davits hängend mitgeführt
werden, um im Seenotialle unverzüglich zu Wasser gebracht; werden zu können. Wahlweise
läßt es sich aber auch verpackt in sehr engen Räumliciikeiten unterbringen, wobei
seine schnelle Verfügbarkeit durch Einleiten des halbautomatischen Aulasvorganges
in gleicher Weise wie bei den bekannten Rettungsinseln gewahrt ist. Für seinen Einsatz
als Rettungsgerät ist die Anordnung eines oder mehrerer flexibler Handgriffe auf
der Außenseite des Bootsbodens, vorzugsweise in Form einer einzigen Schlaufe im
Bereich des Schwerpunktes der Bodenfläche, von Vorteil, um das beim ersten Zuwasserlassen
im unbemannten Zustand möglicherweise gekenterte Boot ohne größere Anstrengungen
caufrichten zu können.
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Zur Verdeutlichung der Erfindung ist ein Ausfühnmgsbeisl)iel in der
Zeichnung in perspektivischer Ansicht schematisch dargestellt. In der Zeichnung
ist: Fig. 1 ein Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Boöt und Fig. 2 ein Querschnitt
durch das Boot nach der Linie II . II in Fig. 1.
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Das im gebrauchsfertigen Zustand gezeichnete Boot enthält zwei zwischen
einem Bugbrett 3 und einem Heckbrett 4 durchlaufende Dollbordschläuche 5, die jeweils
für sich als Doppelschläuche 5a, 5b mit einer gasdicht eingesetzten Längsschottwand
6 ausgebildet und mit eigenen Ventilen 7 üblicher Bauart zum Füllen und auch Jatlüften
ausgerüstet sind. Qm Bug und Heck des Bootes sind die Dollbordschläuche 5 zusammengezogen
und unlösbar an den Seitenkanten der Bug- und Eeckbretter 3, 4 befestigt. Durch
einen in gleicher Weise wie die Schläuche selbst aus gummi- oder kunststoffbeschichtetem
Gewebe hergestellten, vorn und hinten an den Bug- und Heckbrettern 3, 4 befestigten
flexiblen Boden 8 hängen sie untereinander zusammen, so daß im aufgeblasenen Zustand
der Dollbordschläuche ein wasserdicht abgeschlossener,- nur nach oben offener schalenartiger
Bootskörper gebildet ist. Die Inneiiseite des Bodens 8 ist mit einer aus gelenkig
untereinander und mit den Bug- und eckbrettern 3,4 zusammenhängenden
Bodenbrettern
9 aufgebauten Gräting belegt. Die Gräting, die in ihrer konstruktiven Ausbildung
und der Beschaffenheit ihrer Gelenkverbände in der Zeichnung nur stark schematisiert
angedeutet ist, erstreckt sich über die gesamte Breite des Bootsbodens. Sie ist
üblicherweise lose in den Winkelkanten, die sich zwischen den Dollbordschläuchen
5a und dem daran festgeklebten flexiblen Außenboden 8 bilden, eingelegt und wird
durch Klemmwirkung festgehalten. Sie kann dort beSindlich aber auch aus Gründen
der Verschiebungssicherheit mit üblichen Mitteln verklebt oder anderweitig haftend
befestigt sein, um ggf. auch die knicksteife Ausrichtung der einzelnen Bodenbretter
9 gegeneinander nach dem Aufblasen der Dollbordschläuche und damit die Formstabilität
des gesamten Bootskörpers gegen die Wirkung von Längskräften unter dem Einfluß des
Seeganges zu sichern. Die Faltbarkeit des Bootskörpers im entlüfteten Zustand der
Dollbordschläuche wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die Bodenbretter 9 sind in
Längsrichtung des Bootes nicht länger als der Höhe des Heckbrettes 4 entsprechend
bemessen, um die Gräting platzsparend mit dem Bootskörper zusammen zieh-harmonikaartig
zusammenfalten oder, wenn die Gräting als Jalousieboden ausgeführt ist, dieselbe
mit dem entlüfteten Bootskörper zusammen um das Heckbrett 4 herumwickeln zu können.
Eine einheitliche Bemessung sämtlicher Bodenbretter ist hierfür keineswegs Bedingung.
Entgegen der gezeichneten Darstellung könnten auci zwischen jeweils zwei längeren
Bodenbrettern wesentlich kürzere Zwischenbretter
eingesetzt werden,
was besonders für den Fall des Aufwickelns um das Heckbrett als Wickelkern von Vorteil
wäre.
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Die vom Bug zum Heck geschlossen durchlauf ende innere Längsschottwand
6 trennt nicht nur die Lufträume der einzelnen Schläuche 5a, 5b gegeneinander ab,
sondern sie wirkt auch als stabilisierendes Element innerhalb des Doppelsehlauchverbandes
und gewährleistet die mehr nach der Hohe als nach der Breite orientierte Querschnittsform
mit auf beiden Seiten in Längsrichtung durchlaufenden Einschnürungen, was wiederum
wesentlich zu den Vorteilen des neuartigen Bootstyps beiträgt. In die auf der Innenseite
der Dollbordschläuche 5 gebildete Querschnittsetnschnürung können eine oder mehrere,
aus starren Brettern bestehende Sitzduohten 10 eingeklemmt werden, während sich
die äußere Qu9rschnittseinschnürung zur Befestigung eines nicht gezeichneten Wetterschutzdaches
in an sich bekannter Weise mittels eines elastisch dehnbaren Liekseiles anbietet.,
In zweckentsprechender Zuordnung zu den Sitzduchten 1O, deren Auflagestelle auf
dem unteren Dollbordschlauch 5a gegebenenfalls durch zusätzliche Qummibesätze verstärkt
sein können, sind aus Gummi oder Kunststoff hergestellte Ruderdollen 11 auf den
oberen Dollbordschlauch 5b aufgeklebt. Zum Vortrieb des' Bootes kann auch ein Außenbordmotor
an dem Heckbrett 4 angebracht werden. Auf der Unter seite des Bootsbodens 8 ist
in der Symmetrieachse, vorzugsweise im Schwerpunkt der Bodenfläche eine flexible
Handschlaufe
12 befestigt, mittels derer das gekenterte Boot ohne
größere Schwierigkeiten wieder aufgerichtet und in die Gebrauchslage gedreht werden
kann.
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Die Grundform des Bootes kann nach dem Gesichtspunkt günstigen Schwimmverhaltens
beliebig gewahlt werden. Im allgemeinen ist eine vom Heckbrett 4 bis etwa zum Bereich
der einzelnen Sitzducht 10 leicht zunehmende und von dort zum Bugbrett 3 hin stärker
abnehmende Breite unter Wahrung stetig gekrümmter Außenkonturen vorzuziehen, wobei
in allen Fällen das Bugbrett 3 wesentlich schmaler als das Heckbrett 4 ausfällt.