EP0125231B1

EP0125231B1 - Segelausrüstung für Boote, insbesondere für Schlauchboote

Info

Publication number: EP0125231B1
Application number: EP84890060A
Authority: EP
Inventors: Nikolaus Klar
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1983-04-29
Filing date: 1984-03-29
Publication date: 1986-08-06
Also published as: EP0125231A1; DE3460421D1

Description

Die Erfindung bezieht sich auf Boote, insbesondere auf Schlauchboote, die mit einem Treibsegel derart ausgestattet sind, dass die Stützanlage des Segelmastes und der Seitenschwerter mit dem Boot starr verbunden ist und fast die vordere Hälte des Bootes einnimmt.
Bekannt ist jene Segeleinrichtung, bei der die Befestigungs- und Verspannungseinrichtung für Mast- und Seitenschwerter auf einer grossen und verwindungssteifen Bodenplatte angeordnet ist. Diese wird durch Aufblasen der Luftkammern zwischen diese eingeklemmt. Die Vermeidung von vielen Scheuerstellen wird gemäss der französischen Patentschrift FR-A 2,366.986 dadurch erreicht, dass als Bootsverbindung die Enden des Traggerüstesfür die Mastabstützung in die Ruderdollen geschoben sind. Der elastischen Verwindungstendenz von Schlauchbooten wird in der DD-A-60940 durch einen Rahmen begegnet, der nicht nur die Befestigung des Mastes und der Seitenschwerter, sondern auch des Steuerruders starr verbindet und somit eine grosse Stabilität mit günstigen Segeleigenschaften erzielt. Um die oft unangenehme plötzliche Schrägstellung eines Bootes beim Segeln zu vermeiden, ist es an sich bekannt, bei einem Segelboot mit dem in der Querschiffsebene ausschwingbaren Mast seitliche Ausleger zum Segeln starr zu verbinden (DE-C-195.022). Hiebei wird aber dadurch das ganze luvseitige Gewicht des offenen, mit einer Gewichtsbombe versehenen Kielbootes ausgeschaltet. Ein 90-gradigesAusschwingen des Mastes bei einer Sturmbö würde über das Gestell den Ausleger über die Mittellinie des Kieles drücken, wodurch dessen Auftrieb das Boot im Drehpunkt zum Kentern bringen würde. Durch diese Konstruktion werden wieder die sonst nicht kenternden Kielboote gegen Kentern anfällig.
Die Erfindung, wie sie im Patentanspruch 1 gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe gegen Kentern, indem ein Schlauchboot nur an den Ruderdollen von einer vorgespannten, bis 360 Grad drehbaren Rigg mit starren Auslegern gezogen wird. Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass bei einer stürmischen Windbö nur die Rigg ausschwingt, während das Schlauchboot kentersicher die normale Schwimmlage beibehält.
Zweckmässige Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen. Da die Rigg ausserhalb des Bootskörpers montiert ist, ist dieser zur Gänze für die vorgesehene Nutzung frei.
Die Auftriebskörper an den Auslegern tragen die Rigg, sodass die fortwährenden Zerrungen und Drücke am Bootskörper beim Segeln wegfallen und die vom Produzenten vorgegebene Beanspruchung eingehalten wird.
Ein Ausleger besteht aus einem Auftriebs- und darunter einem Ballastkörper. Diese Kombination hat den Vorteil, dass sie die bisher bekannten langen Ausleger um 50% verkürzt, somit wendiger ist, jedoch den gleichen Effekt gegen die Krängung erzielt. Bei einer geringen Neigung des Masters wird zur Gänze der leeseitige Auftriebskörper belastet. Vergrössert sich die Neigung, drückt der Auftriebskörper dagegen. Das Gewicht des darunter liegenden Ballastkörpers, mit Wasser gefüllt, hebt sich im Wasser auf und übernimmt die Funktion der Laterialfläche. Gleichzeitig zieht der luvseitige Ballastkörper gegen die Neigungskraft. Die Kräfte sind vorteilhaft verteilt. Wären alle Körper nur mit Luft gefüllt, müsste der leeseitige Ausleger die ganze Kraft gegen die Neigung aufnehmen, das Gestänge müsste um das Doppelte verstärkt werden, was bei höheren Wellen eine bremsende Wirkung zur Folge hätte. Auch würden sich die Produktionskosten erhöhen und das Transportieren zum Wasser wäre mühevoller. Doch die Hauptaufgabe der Ballastkörper und der Auftriebskörper ist ihre Wirkung gegen das Kentern. Hebt eine Luvwelle das leichte und flache Boot seitlich an und gleitet etwas darunter, entsteht ein idealer Angriffswinkel für eine Sturmbö in der ganzen Länge des voluminösen Bootskörpers. Der kopflastige, lebende Ballast sorgt im Extremfall auch ohne Segel für ein Kentern. Die 60 bis 80 kg schweren Ballastkörper wirken stabilisierend, da sie kein wasserverdrängendes Gewicht am Boot bilden und ein seitliches Anheben erst eine Verdrängung auf der anderen Seite überwinden muss.
Ein unterteilter Auslegekörper besteht aus zwei zusammensteck- oder schraubbaren Kunststoff- bzw. Metallrahmen, zwischen die eine allseitig um etwa 5 mm grössere Segeltasche eingespannt ist. An der Aussenseite des Rahmens ist in dem Überstand der Segeltasche eine Schnur eingearbeitet, die ein Durchrutschen der Tasche aus dem Rahmen verhindert. Diese Taschen werden mit Säkken, die Luft oder Wasser beinhalten, prall gefüllt und mit einem Zipp verschlossen. Nach Entleerung des leicht ersetzbaren Füllgutessind die Auftriebs- und Ballastkörper platzsparend zu transportieren bzw. zu lagern.
Unterhalb der Rollfock ist in ca. 45-gradigem Winkel achterlich zum Boden ein Rohrstück montiert, das von einem flügelartig verbreiterten Segeltuch umspannt wird, dessen Enden ausgebreitet an dem Auslegergestänge mittels Karabinern eingehakt sind. Diese Art Stevenverspannung zerschneidet nicht nur die Wellenenergie gegen die breitflächige Stirnfront des Bootes, sondern dient automatisch bei aufgeheisstem Steuerruder und aufgefierten Schoten als Treibanker.
Die üblichen Ruderdollen weisen meist eine innere Lichte von 28 bis 30 mm auf. Die Stahlblechschelle des Befestigungsrahmens benötigt 1 bis 2 mm, sodass noch genügend Platz zum Durchstecken eines 25 mm starken Ruders bleibt. Vorteilhaft bei aufkommender Flaute.
Befestigt man am unteren Ende des Wellenzerschneiders zwei Fallen, die durch die zwei Augen eines Mastringes am Masttopp geführt werden, so kann man bei einem 180-gradigen Durchdrehen des Mastes, denselben mühelos wieder 90 bis 180 Grad hochholen, indem man die beiden Sitzluftkissen je in eine Art Netztasche steckt und sie einzeln aufheisst. Das ergibt einen Auftriebswert an einem 3 bis 4 m langen Hebel v. ca. 60 kg. Bringt man die Mastspitze in die Windrichtung und schaukelt an dem aus dem Wasser ragenden Ballastkörper, wird der Totpunkt überwunden, und der Mast richtet sich wieder auf, ohne fremde Hilfe, ohne in das Wasser zu müssen.
Um den konstanten Anströmwinkel des Segels bei Mastneigung wie bei den bisherigen Segelbooten, bei denen sich der Bootskörper mitneigt, mühelos zu halten, müssen die Schoten, bevor sie zur Hand- oder Belegsklemme kommen, ganz an den oder um den Mast geführt werden und zwar soseitig, dass beim eventuellen Durchkentern des Mastes sich die Schoten nicht verkürzen, sondern aufgefiertwerden, damit keine Spannung aufkommen kann. Es müssen auch zwei Grossschoten von dem Schotring am Baum, ähnlich wie bei der Fock, geteilt erst an den Auslegern, dann über dem Mast entlang des Rahmens zur Hand- oder Schotklemme geführt werden. Vorteilhaft für den Raum- oder vor dem Windkurs sind die Ausleger für die Fockschotführung. Man kann einen Drahtstropp benutzen, an dem die Blöcke beim Auffieren der Schoten gleiten können.
Um dem leeseitigen Auslegerwiderstand, der das Gleichgewicht stört, zu begegnen, ist der laterialdruckpunkt vorverlegt. Ersichtlich in den Figuren 1 und 2. Für die Abstimmung des Bootsgewichts, der Segel- und der Laterialfläche gelten folgende Faustzahlen. Rigg-Gewicht mit Ausleger und Ballast + 20% mal 2 ergibt die Fläche vom Grosssegel. Segelfläche mal 0,12 ist gleich Laterialfläche.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt Figur 1 die Seitenansicht eines im Handel erhältlichen Ruderschlauchbootes. Ein Rohrrahmen 1, Figur 1 und 2, der jeweiligen Grösse und Form des Bootes angepasst, wird nur an den Ruderdollen mit Schellen so befestigt, dass dieser Rahmen auch bei hohem Wellengang keine Scheuerberührung mit dem Boot bekommt. An diesem Rahmen ist am Heck eine kleine Platte angebracht, auf der ein aufschwenkbares Steuerruder befestigt ist. Bugseitig ist an diesem Rahmen 1 eine dazu kardanisch bewegliche Rigg 2, Figur 1 und 3, montiert. Starr an die Rigg sind zwei Ausleger 6, Figur 3, montiert. Jeder Ausleger besteht aus einem Auftriebs- 7 und darunter einem Ballastkörper 8. Unterhalb der Rollfock ist in ca. 45-gradigem Winkel achterlich zum Boden ein Rohrstück 4, Figur 1, montiert, das von einem flügelartig verbreiterten Segeltuch 5, Figur 1, 2 und 3, umspannt wird, dessen Enden ausgebreitet an dem Auslegergestänge 6 mittels Karabinern eingehakt sind.

Claims

1. Segelausrüstung für Boote, insbesonders für Schlauchboote, bestehend aus einem an den Ruderdollen befestigten, am Bootskörper nicht scheuernden Rahmen (1) für Befestigung der Rigg, und einem ein Segel tragenden Mast, dadurch gekennzeichnet, dass die Rigg (2) mit dem Mast kardanisch am Rahmen vor dem Bug montiert ist und dass zwei Ausleger (6) mit dem Mast bzw. der Rigg starr verbunden sind, die an den seitlich des Bootskörpers befindlichen Enden Auftriebskörper (7) tragen und dass zusätzlich an jedem Ausleger ein wassergefüllter Ballastkörper (8) montiert ist und dass bevorzugt unterhalb einer Rollfock eine flügelartige Stevenverspannung (5) mit Ringen für zwei zum Masttopp führende Fallen montiert sind.

2. Segelausrüstung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rigg (2) 360 Grad ausschwingen kann.

3. Segelausrüstung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in den flexiblen Auftriebs- (7) und Ballastkörpertaschen (8) Luft und Wasser gefüllt ist.

4. Segelausrüstung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein zerlegbarer Wellenzerschneider (5) unter der Fock montiert ist.