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Verfahren zur Herstellung von Cordzwirn.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Cordzwirn,
insbesondere Reifencordzwirn, bei dem in einer ersten BearbeitungsstuSe die Vorzwirne
mittels Doppeldrahtzwirnspindeln hergestellt und anschließend in einer zweiten Bearbeitungsstufe
die Vorzwirne auf der gleichen Maschine mittels einer weiteren Zwirneinrichtung
zu dem Auszwirn miteinander verzwirnt werden.
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Es sind verschiedene sogenannte Kombinationsverfahren zur Herstellung
von Cordzwirn bekannt. Cordzwirn wird in zwei Bearbeitungsstufen hergestellt, wobei
in einer ersten Stufe die einzelnen Fäden, vorzugsweise Endlosfäden, mit einer bestimmten
Drehung verdrillt und damit die sogenannten Vorzwirne hergestellt werden. In einer
zweiten Stufe werden mehrere, meistens zwei, dieser verdrillten Fäden miteinander
zu dem sogenannten Auszwirn verzwirnt. Beide Bearbeitungsgang! erzeugen im allgemeinen
verschiedene Drehrichtungen, im Vorzwirn z. B. Z-Drehung, im Auszwirn S-Drehung.
Bei dem Kombinationsverfahren werden beide Bearbeitungsstufen auf ein und derselben
Maschine durchgeführt, wobei der in der ersten Bearbeitungsstufe erzeugte Vorzwirn
sofort zu dem Auszwirn in der zweiten Bearbeitungsstufe verzwirnt wird. Bei einem
bekannten Verfahren der eingangs erwähnten Art werden die Einzelfäden mittels Doppeldrahtzwirnspindeln
hochgedreht,
dann während des Fadenlauf es über ein Lieferwerk vereinigt und anschließend in
der zweiten Bearbeitungsstufe mittels einer Doppeldrahtzwirnspindei mit innerhalb
des Fadenballons liegender Aufwickeispule zusamsengezwirnt. Bei diesem Verfahren
ist die zweite Doppeldrahtzwirnspindel mit innenliegender Aufwickelspule konstruktiv
derart aufwendig und nachteilig, daß das gesamte Verfahren unwirtschaftlich wird
und sich bisher in keiner Weise durchsetzen konnte.
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Bei einem anderen bekannten Kombinationsverfahren (Zwirnsystem Hagenuk)
werden die Vorzwirne mittels Hohlspindeln (Sirnachspindel) hergestellt und anschließend
mittels Ringzwi rneinrichtungen miteinander vereinigt. Die Hohl spindeln bei der
Herstellung des Vorzwirnes haben jedoch verschiedene Nachteile. Zunächst erfordern
sie für die Garnvorlage Scheibenspulen. Diese werden in dieser Form von der Chemiefaser-Industrie
in der Regel nicht angeliefert. Es ist also vor dem eigentlichen Zwirnprozess ein
Umspulen von den im allgemeinen angelieferten Kreuzspulen auf die Scheibenspulen
erforderlich.
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Außerdem müssen die Hohlspindeln mit erhöhter Geschwindigkeit laufen,
was bei den unverfestigten Fäden zu einer erhöhten Fadenbruchgefahr und einem wesentlich
erhöhten Energieverbrauch führt. Es ist hierbei festzustellen, daß der Energieverbrauch
nicht proportional mit der Drehzahl, sondern etwa mit einem Faktor von 1,66 steigt.
Desweiteren ist die Aus-vnichtung und Lagerung einer Hohl spindel die höhere Geschwindigkeiten
laufen soll schwieriger, als einer solchen mit geringeren Geschwindigkeiten. Die
hohe Umlaufsgeschwindigkeit des Garnkörpers und die schlechte Beeinflußungsmöglichkeit
der Fadenspannung machen sich ebenfalls nachteilig bemerkbar.
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Bei einem weiteren bekannten Verfahren (Zwirnsystem Arunco) werden
die Vorzwirne durch zwei normale Uptwisterspindeln hergestellt, die jeweils mit
einer zwischen ihnen angeordneten
Ringzwirnspindeln zusammenarbeiten.
Die Nachteile, die oben zu den Hohlspindeln angeführt worden sind, insbesondere
die der Scheibenspulenvorlage treffen auch für die Uptwisterspindeln zu.
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Bei einem anderen bekannten Kombinationsverfahren (Zwirnsystem Fabelta)
wird zunächst jedem einzelnen Paden durch die sogenannte Falschzwirnvorrichtung
eine Vorzwirndretiung erteilt. Nach dem Passieren der Falschzwirnvorrichtung werden
beide Fäden vereint und zum Auszwirn mittels der gleichen Zwirnvorrichtung zusammengedreht.
Da jedoch bei der Anlieferung durch die Chemiefaserwerke meistens ein Schutzdrall
in den Fäden vorhanden ist, muß im Anschluß an das Zwirnen eine weitere Spindel,
üblicherweise eine Flügelzwirnspindel, nachgeschaltet werden. Die Leistungsfähigkeit
dieses Verfahrens wird von der Leistungsfähigkeit des nachgeschalteten Zwirnaggregates
bestimmt.
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Ein Problem bei dieser Maschine ist auch die Geichhaltung der Vorzwirnspannung.
Die Fadenbremsen, über welche die Vorzwirne dem Zwirnkopf zugeleitet werden, müssen
unter allen Umständen gleiche Spannungs einstellungen für beide Zulaufwege ermöglichen.
Ein weiterer Nachteil ist, daß dieses Verfahren nur für Zweifachzwirne geeignet
ist.
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Schließlich sind bei der Cordzwirnherstellung zweistufige Verfahren
bekannt, bei denen beide Bearbeitungsstufen auf getrennten Maschinen durchgeführt
werden. So ist es bekannt, die Vorzwirne-auf einer normalen Ringzwirnmaschine herzustellen
und anschließend die fertigen Spulen auf eine andere Maschine umzustecken, auf der
in einem zweiten Arbeitsgang mehrere Vorzwirne miteinander zusammengezwirnt werden.
Auch ist es bekannt, beide Bearbeitungsstufen auf zwei getrennten Doppeldrahtzwirnmaschinen
herzustellen. Die zweistufigen Verfahren, die auf zwei getrennten Maschinen durchgeführt
werden, haben jedoch den grundsätzlichen Nachteil, daß zwischen der Vorzwirn- und
der Auszwirnstufe das Material auf eine andere Maschine angesteckt werden muß. Abgesehen
von dem Zeitverlust
dieses Umsteckens entstehen noch Kosten für
die Zwischenlagerung, da das Garn nicht unmittelbar von einer Maschine auf die andere
umgesteckt werden kann. Zum anderen entsteht aber bei der Lagerung ein Qualitätsverlust,
da die Festigkeit infolge der Lagerung nachläßt. Es wurde festgestellt, daß die
Festigkeit von Zwirnen die in zweistufigem Verfahren hergestellt wurden, um wenigsten
7 % geringer ist, als von solchen Zwirnen, die in Kombinationsverfahren hergestellt
wurden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von Cordzwirn zu schaffen, welches besonders wirtschaftlich in der Durchführung
ist, einen einfachen Aufbau der Maschine bei geringem Energieverbrauch und hoher
Betriebssicherheit ermöglicht. Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß
die Vorzwirne in der zweiten Bearbeitungsstufe in an sich bekannter Weise mittels
einer Ringzwirneinrichtung oder einer Glockenzwirnspindeleinrichtung zum Auszwirn
verzwirnt werden.
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Dieses neue Kombinationsverunen bietet eine Reihe von Vorteilen. Die
Verwendung von Doppeldrahtzwirnspindeln zur Herstellung des Vorzwirnes und die Verwendung
einer Ringzxfirneinrichtung zur Herstellung des Auszwirnes ist besonders wirtschaftlich.
Die Doppeldrahtzwirnspindeln ermöglichen unmittelbar und ohne Umspulen die Verwendung
der von den Chemiefaserwerken gelieferten Kreuzspulen als Garnvorlage. Ein weiterer
wesentlicher Vorteil der Kombination Doppeldraht-Ringzwirnspindel ist es, daß die
Vorzwirnaggregate, d.h. die Doppeldrahtzwirnspindeln nur mit annähernd halber Drehzahl
der Ringzwirn spindeln zu rotieren brauchen. Aus diesem Grund ist es möglich, den
im Vorzwirn noch unverfestigten Faden langsamer laufen zu lassen, was einerseits
die Fadenbruchgefahr verringert und andererseits auch einen geringeren Energieverbrauch
zur Folge hat. Die tatsache, daß die Doppeldrahtzwirnspindeln nur mit annähernd
halber Drehzahl der Ringzwirnspindeln zu laufen brauchen, ermöglicht die Anwendung
einer vereinfachten Konstruktion im Bezug auf Lagerung und Auswuchtung der Doppeldrahtzwirnspindel.
Andererseits
sind die Ringzwirnspindeln in der zweiten Bearbeitungsstufe besonders wirtschaftlich,
da sie einen einfachen Maschinenaufbau ermöglichen. Gegenüber den zweistufigen Verfahren,
bei denen die Herstellung von Vorzwirn und Auszwirn auf getrennten Maschinen erfolgt,
entfallen die Kosten für die Zwischenlagerung und das Umstecken der Spulen und es
tritt außerdem keine Qualitätsminderung durch längere Zwischenlagerung auf. Das
neue Kombinationsverfahren ist nicht nur auf Zweifachzwirne beschränkt, es können
auch Mehrfachzwirne gefertigt werden.
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Dies hängt von der Anzahl der Doppeldrahtzwirnspindeln, welche mit
einer Ringzwirnspindel betrieben werden können, ab. Zusammenfassend ist festzustellen,
daß das erfindungsgemäße Verfahren die Nachteile sämtlicher bisher bekannter Verfahren
vermeidet.
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Die Erfindung betrifft auch eine Zwirnmaschine zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Diese Maschine ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Doppeldrahtzwirnspindeln in zwei oder mehr Reihen übereinander und die Ringzwirnspindeln
in Maschinenlängsrichtung versetzt neben den Doppeldrahtzwirnspindeln angeordnet
sind. Diese Ausbildung ergibt eine kompakte und leicht zu bedienende Zwirnmaschine
mit günstiger Bedienungshöhe. Hierbei werden vorteilhaft die Doppeldrahtzwirnspindeln
im wesentlichen senkrecht zur senkrechten Längsebene der Maschine angeordnet. Ferner
können mit der neuen Maschine bis zu Sechsfachzwirne hergestellt werden, wobei jede
zweite Ringzwirnspindel stillgesetzt wird. Ein weiterer positiver Punkt ist die
Nachrüstbarkeit der Maschine mit zusätzlichen Spindeln. Schließlich kann jede Doppeldrahtzwirnspindel
mit einer eigenen Drehzahl (Einzelantrieb) betrieben werden. Desgleichen ist es
möglich, für jeden Zwirnblock (Doppeldrahtzwirnspindeln und dazugehörige Ringzwirnspindel)
unterschiedliche Drehzahlen zu fahren.
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Sin Ausführung sb ei spiel einer Maschine zur Durchführung des Verfahrens
ist schematisch in der Zeichnung dargestellt.
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Es zeigen: Fig. 1 Eine schaubildliche Darstellung der Maschine, Fig.
2 eine Vorderansicht derselben.
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In der Zeichnung sind mit 1 die beiden Doppeldrantzwirnspindeln gezeichnet,
die in zwei Reihen übereinander angeordnet sind. Anstelle von zwei Reihen können
auch mehr Reihen übereinander angeordnet sein, je nach dem ob Zweifach-, Dreifach-
oder Mehrfach-Zwirne hergestellt werden sollen. Als Vorlagespulen dienen bei den
Doppeldrahtzwirnspindeln die von den Chemiefaser-Werken gelieferten Kreuzspulen
2. Das von den Kreuzspulen abgezogene Garn mrird mittels der Doppeln drahtzwirnspindeln
zu den beiden Vorzwirnen 3 verzwirnt. Diese laufen über ein Lieferwerk 4, werden
dort vereinigt und dann an der Ringzwirneinrichtung 5 zu dem Auszwirn 6 miteinander
verzwirnt. Wenn anstelle eines Zweifachzwirnes ein Vierfachzwirn hergestellt werden
soll, so kann man die Vorzwirne von den zu beiden Seiten einer Ringzwirnspindel
7 angeordneten Doppeldrahtzwirnspindeln 1 zu dieser Ringzwirnspindel führen. Die
jeweils nächste Ringzwirnspindel wird dann in diesem Fall nicht zum Zwirnen benutzt.