DE2150684C3 - Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel - Google Patents
Verfahren zur Herstellung pulverförmiger BindemittelInfo
- Publication number
- DE2150684C3 DE2150684C3 DE19712150684 DE2150684A DE2150684C3 DE 2150684 C3 DE2150684 C3 DE 2150684C3 DE 19712150684 DE19712150684 DE 19712150684 DE 2150684 A DE2150684 A DE 2150684A DE 2150684 C3 DE2150684 C3 DE 2150684C3
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- production
- binders
- percent
- finely divided
- powder
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J3/00—Processes of treating or compounding macromolecular substances
- C08J3/12—Powdering or granulating
- C08J3/16—Powdering or granulating by coagulating dispersions
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Dispersion Chemistry (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Paints Or Removers (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel.
Bei den bekannten Verfahren zur Herstellung pulverförmiger
Bindemittel werden geeignete Bindemittel, gegebenenfalls mit Zusatzmitteln, wie Pigmenten,
Füllstoffen, Katalysatoren oder Weichmachern, in beheizten Walzen, Schaufelknetern oder Knetschnecken
vermischt. Dabei wird das Bindemittel aufgeschmolzen, um eine genügend niedrige Viskosität zu erreichen,
so daß eine einwandfreie Vermischung eintreten kann. Die Schmelze wird nach dem Abkühlen gemahlen.
Durch Sieben werden anschließend die geeigneten Fraktionen aussortiert.
Besonders auf dem Gebiet der Metallbeschichtung ist man bestrebt, Bindemittel auf Lösungsbasis gegen
pulverförmige Bindemittel auszutauschen. Man hofft unter anderem, durch einen solchen Austausch die
durch den Lösungsmittelauswurf von Lackierwerken verursachte Luftverunreinigung beseitigen zu können.
Durch die Einsparung des Lösungsmittels, das bei den konventionellen Lackier-Verfahren nur dem Transport
des Lackes dient und in der fertigen Beschichtung nicht enthalten ist, ergäbe sich beim Übergang auf die
Pulverbeschichtung auch ein wirtschaftlicher Vorteil.
Obwohl die Vorteile allgemein anerkannt sind und Applikationsverfahren für pulverförmige Bindemittel
technisch ausgearbeitet sind und sich auch praktisch bewährt haben, wird die Pulverbeschichtung bisher
nur in Spczialfällen ausgeübt. Kiη wesentlicher Grund
dafür ist, daß die Fertigung der Pulver technisch nicht
befriedigend gelöst ist:
a) Die bekannten Herstellungsverfahren für Lackpulver sind umständlich, da sie zahlreiche Fertigungsstufen
umfassen (Entfernung des Lösungsmittels, Homogenisierang mit Füllstoffen in der
Schmelze, Mahlen, Sieben, Verwertung von Über- und Unterkorn). Sie erfordern einen kostspieligen
Maschinenpark.
b) Die Einstellung bestimmter Farbtöne durch i" Nach tönen ist nur so möglich, daß der Pulverlack,
mit neuen Zusätzen versehen, erneut den gesamten Herstellungsprozeß vom Mischen bis
zum Sieben durchläuft. Dabei wird das Bindemittel beim Mischen in der Schmelze erneut einer
ι "· thermischen Belastung und somit der Gefahr einer Vorreaktion bzw. Vorvernetzung ausgesetzt.
c) Bei reaktiven Bindemitteln müssen die Temperaturen und Verweilzeiten im Mischaggregat
sehr genau eingehalten werden. Bei hoher Reak-
-" tivität und bei Anwesenheit von Härtungsbeschleunigern müssen hohe Mischtemperaturen
und lange Verweilzeiten vermieden werden, da Vorreaktionen eintreten können, welche den
Verlauf des fertigen Lackes verschlechtern oder
-' dazu führen, daß der Lack beim Einbrennen überhaupt keinen zusammenhängenden Film
mehr bildet. Kurze Verweilzeiten wiederum beeinträchtigen die Homogenität der Schmelze besonders
dann, wenn klein dosierte Mengen eines
i<> Hilfsmittels eingearbeitet werden müssen.
d) Die Auswirkungen der Verarbeitungsbedingungen bei den einzelnen Fertigungsstufen auf die
Lackeigenschaften sind erst nach Durchlaufen des gesamten Fertigungsprozesses an einem Pro-
f> beformkörper feststellbar.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel, das gegenüber
den bekannten Verfahren sowohl hinsichtlich des dafür benötigten apparativen Aufwandes als auch
in hinsichtlich der Zahl der Fertigungsstufen wesentlich
vereinfacht und verbessert ist.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel
auf Basis von Polymerisaten und/oder Polykon-
n densaten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Dispersionen,
bestehend aus
a) einem flüssigen Kohlenwasserstoff oder Kohlenwasserstoffgemisch
sowie gegebenenfalls bis zu 30 Gewichtsprozent, bezogen auf (a), minde-
"><> stens eines weiteren organischen Lösungsmittels,
b) mindestens einem in (a) gelösten Polymerisat,
c) einem in der Lösung von (b) in (a) praktisch unlöslichen, feinteiligen Polymerisat und/oder Polykondensat
mit einem Teilchendurchmesser bis
">". zu 90 μ und einer Schmelzviskosität bei 120° C
von 300 bis 10000 Poise, sowie gegebenenfalls
d) dispergierten feinteiligen üblichen Farbstoffen, Pigmenten und/oder Füllstoffen sowie üblichen
Verlaufmitteln und/oder Weichmachern
Wi bei Temperaturen, die unterhalb der Erweichungstemperatur
von (c) liegen, unter Zuführung von Bewegungsenergie von (a) befreit werden.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die
h> Entferung des flüssigen Kohlenwasserstoffes oder
Kohlenwasserstoffgemisches (y) in einem Zerstäubungstrockner erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil,
daß pulverförmige Bindemittel, wie sie für Imprägnierungen, Beschichtungen, Vergebungen und Sinterwerkstoffe
verwendet werden, in einem einfachen Verfahren mit der !eichten Möglichkeit des Nachtönens
sowie praktisch unter Ausschluß einer thermischen Schädigung und bei der Möglichkeit der Produktkontrolle
in den einzelnen Phasen der Herstellung gefertigt werden können.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß die Bindemittelteilchen bereits bei der
Herstellung der Dispersionen vorgebildet werden und eine Mahlung und Siebung entfällt. Die Teilchengröße
der Pulver kann einmal über die Herstellung der Dispersion durch die Größe der Primärteilchen, zum anderen
durch die Technik des Versprühungstrocknens über das Ausmaß der Agglomeratbildung (Sekundärteilchengröße)
bestimmt werden.
Als Dispersionen von Bindemitteln auf Basis von Polymerisaten und/oder Polykondensaten in organischen
Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemisrhen kommen solche in Betracht, die durch Vermischen
von Bindemitteln mit Nichtlösern, oder solche, die nach dem Direktverfahren durch Fällungspolymerisation
in Gegenwart eines löslichen Schutzkolloids gewonnen werden können. Solche Verfahren sind bereits
bekannt, z. B. aus DRP 675 146, US 3317635, FR 1559968, FR 1597839 und FR 1546867.
Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Kohlenwasserstoffe oder Kohlenwasserstoffgemische
(a) sind aliphatische und cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, gegebenenfalls im Gemisch mit aro-natischen
Kohlenwasserstoffen, z. B. n-Heptan, n-Oktan, η-Dekan, Isooktan, Hexan, Cyclohexan sowie Benzinfraktionen
mit Siedebereichen zwischen 40 und 140° C, insbesondere zwischen 60 und 120° C, die
gegebenenfalls noch bis zu 30 Gewichtsprozent andere organische Lösungsmittel enthalten können.
Bevorzugte Dispergiermedien sind aliphatische gesättigte Kohlenwasserstoffe.
Als in (a) gelöstes Polymerisat eignen sich alle üblichen, in (a) löslichen, beispielsweise Homo- und Copolymerisate
sowie Pfropfpolymerisate olefinisch ungesättigter aliphatischer und/oder aromatischer Kohlenwasserstoffe,
wie z. B. Äthyien, Propylen, n-Buten, Isobutylen, Butadien, Isopren, Styrol, Chlorstyrol,
Vinyltoluol, a-Methylstyrol, Homo- und Copolymerisate
von Vinyläthern mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest, wie z. B. Vinylmethyl-, -äthyl-, -butyl-,
-propyl-, -isobutyl-, -cyclohexyl-, -2-äthyl-hexyl-,
nonyl-, -tridecyl-, -octadecyl-äther, Homo- und Copolymerisate von Estern der Acrylsäure und/oder
insbesondere Methacrylsäure mit Alkoholen mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen im Akoholrest, wie z. B.
Acrylsäure- oder Methacrylsäurebutylester, Acrylsäureisobutylester,
Acrylsäuretertiärbutyiester,
Acrylsäure-2-äthyl-hexylester, Acrylsäuredodecylester
und Acrylsäureoctadecylester. Desgleichen eignen sich Mischpolymerisate der vorgenannten Verbindungen,
die gegebenenfalls noch bis zu K) Gewichtsprozent anderer copolymerisierbarer olefinisch
ungesättigter Verbindungen. *v!e z. B. Äther des N-Methylolacrylamids
oder N-Methylolmethacrylamidsmit
Alkoholen mit 3 bis K) Kohlenstoffatomen, N-VinylimidazO'l oder N-Vinylpyrrolidon.
Bevorzugt als· Komponente (b) eignen sich Homo- und Mischpolymerisate, die in 10%iger Lösung in
Isooktan einen Trübungspunkt von nicht über 5° C
aufweisen.
Die in (a) gelösten Polymerisate (b) sind im allgemeinen
in Mengen von 2 bis 15, vorzugsweise 3 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf (c), in (a) gelöst.
Als feinteiliges Polymerisat und/oder Polykondensat (c) sind im Prinzip alle thermoplastischen und vernetzbaren
Harze oder Harzmischungen natürlicher und/oder vorzugsweise synthetischer Herkunft geeignet,
die sich als Organosole herstellen lassen, in der Lösung von (b) in (a) praktisch unlöslich sind und eine
Schmelzviskosität bei 120° C von 300 bis 10000 Poise aufweisen.
Geeignet sind z. B. Homo- bzw. Mischpolymerisate von Styrol, Vinyltoluol, Estern der Acrylsäure und/
oder Methacrylsäjre mit geradkettigen, verzweigten oder cyclischer, Alkoholen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen,
von Vinylestern mit geradkettigen oder verzweigten 2 bis 11 Kohlenstoffatome enthaltenden
Monocarbonsäuren, wie z. B. Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylpivalat, Vinylversaticester sowie Vinylacetat/Vinylchlorid-Mischpolymerisate,
soweit diese eine Schmelzviskosität bei 120° C von 300 bis 10000 Poise aufweisen und in. der kontinuierlichen Phase
(a) + (b) praktisch unlöslich sind.
Die Acrylester- und/oder Methaycrylesterpolymerisate können vorzugsweise als Comcnomere bis zu
20 Gewichtsprozent mindestens einer copolymerisierbaren Verbindung aus der folgenden Gruppe einpolymerisiert
enthalten: Acrylnitril, Methacrylnitril, Propandiolmonoacrylat, Propandiolmonomethacrylat,
Butandiolmonoacrylat, Butandiolmonomethacrylat, S-Vinylthioäthanol, Acrylsäure, Methacrylsäure,
Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylolacrylamid,
N-Methylolmethacrylamid sowie Äther des N-Methylolacrylamidsoder
N-Methylolmethacrylamids mit I bis 4 Kohlenstoffatome enthaltenden Alkoholen.
Die angeführten Homo- bzw. Mischpolymerisate können für sich allein oder in Kombination mit natürlichen
Harzen oder synthetischen Polykondensaten als Komponente (c) eingesetzt werden.
Als natürliche Harze kommen z. B. in Betracht: Kolophonium, Schellack und daraus erhaltene modifizierte
Produkte sowie Cellulosederivate.
Als synthetische Polykondensate eignen sich beispielsweise: Aminoplastharze, wie z. B. Melamin-
und/oder Harnstoff/Formaldehyd-Harze, die gegebenenfalls mit Alkoholen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
veräthert sind, Phenoplastharze, wie z. B. die Kondensationsprodukte von Phenol, alkylsubstituiertem
Phenol, wie z. B. Kresol, oder mehrkernigen Phenolen, wie z. B. Bisphenol A mit Formaldehyd, deren
Herstellung z. B. in »Chemie der Phenolharze« von K. Hultzsch (Springer-Verlag 1950, Seite 118ff.)
bzw. inHouben-Weyl, »Methoden der organischen Chemie« (1963, Band 14/2, Seite 319ff.) beschrieben
ist. Geeignete Polykondensate sind ferner gesättigte und ungesättigte Polyester, die durch Veresterung
mehrwertiger Carbonsäuren oder deren veresterbaren Derivaten, wie Anhydriden, Chloriden oder Estern,
mit mehrwertigen Alkoholen erhalten worden sind. Als Aufbaukomponenten dieser Polyester geeignete
mehrwertige Carbonsäuren bzw. deren veresterbare Derivate eignen sich aromatische, aliphatische, cycloaliphatische,
gesättigte und ungesättigte Carbonsäuren, wie z. B. Phthalsäure (anhydrid), Terephthalsäure,
Dihydrophthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Maleinsäure (anhydrid), Fumarsäure, Adipinsäure,
Itaconsäure sowie mehr als zweiwertige Carbonsäuren. Geeignete mehrwertige Alkohole sind insbeson-
dere zweiwertige geradkettige oder verzweigte Alkohole mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie ζ. Β.
Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Propylenglykol, Butandiol, Neopentylglykol, sowie mehr als zweiwertige
Alkohole, wie z. B. Glycerin, Pentaerythrit in untergeordneten Mengen. Diese Polyester können
außerdem Hydroxycarbonsäuren sowie einwertige Carbonsäuren bzw. Alkohole einkondensiert enthalten.
Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Polykondensate sind ferner Alkydharze und ölmodifizierte
Alkydharze, ferner Epoxidharze, Polyurethane, gegebenenfalls verkappte Polyisocyanate in Verbindung
mit hydroxylgruppenhaltigen Polymerisaten, Polyäther und Polyester.
Die Erweichungstemperatur der Komponente (c) liegt im allgemeinen zwischen 60 und 120° C, vorzugsweise
zwischen 75 und 100° C.
Die Schmelzviskosität von (c) bis 120° C liegt in einem Bereich von 300 bis 10000, vorzugsweise 500
bis 5000 Poise.
in der für das erfindungsgemäße Verfahren zu verwendenden
Dispersion ist die Komponente (c) in einer Menge von 10 bis 85, vorzugsweise 40 bis 60 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Summe der Komponenten (a) + (b) enthalten.
Als Komponente (d) kommen übliche feinteilige Farbstoffe, organische und/oder anorganische Pigmente
und Füllstoffe sowie übliche Verlaufmittel und/oder Weichmacher in Betracht.
Zur Einstellung der Viskosität der Dispersionen und zur Beeinflussung der Agglomeratbildung während
des Trocknungsvorganges können - wie bereits unter (a) erwähnt — im Dispergiermedium bis zu 30
Gewichtsprozent, bezogen auf (a), mindestens eines weiteren organischen Lösungsmittels, beispielsweise
eines Ketons, Esters (z. B. Butylacetat), flüssigen Amids (wie z. B. Dimethylformamid), Alkohols oder
Ätheralkohols enthalten sein.
Im Gegensatz zu den meisten bekannten Verfahren kann die Einarbeitung von Pigmenten und Hilfsstoffen
nicht nur in der Schmelze, sondern unter wesentlich schonenderen Bedingungen bei Normal-Temperatur
in Gegenwart von organischen Flüssigkeiten, die Dispergierhilfsmittel (b) enthalten, durchgeführt werden.
Dadurch wird eine thermische Schädigung des Systems während der Verarbeitung ausgeschlossen.
Die Herstellung pigmentierter Organosole ist bekannt z. B. aus GB 1 019361 und GB 1 084054. Die Farbgebung
der Pulver kann außer durch übliche Farbpigmente und lösliche Farbstoffe auch durch farbige
Mischpolymerisate erfolgen. Die Herstellung von farbigen Organosolen dieser Art ist z. B. beschrieben in
FR 1546867.
Erfindungsgemäß wird die Dispersion bei Temperaturen, die unterhalb der Erweichungstemperatur
von (c) liegen, unter Zuführung vor« Bewegungsenergie von (a) befreit. Hierzu eignen sich z. B. Zentrifugieren
und anschließendes Wirbelschichttrocknen sowie besonders Vorrichtungen wie Schaufeltrockner
und Verdüsungstrockner.
Besonders vorteilhaft ist dabei das Verfahren der Sprühtrocknung (vgl. Zeichnung) anzuwenden. Die
Sprühtrocknung kann in bekannten· Apparaturen erfolgen. Diese bestehen im Prinzip aus einem Zerstäuber
(1) für die Dispersion (Düse oder Zerstäuber- ι
scheibe oder ähnliches), welcher das Produkt in eine Kammer mit eingebauten oder nachgeschalfeten Abscheidungsvorrichtungen
für das anfallende Pulver [Filter (2) oder Zyklon (3)] fördert. Die Apparaturei
sind ferner mit Rückgewinnungsanlagen (4) für dii flüchtigen Anteile versehen. Die flüchtigen Disper
giermittel können, gegebenenfalls nach Aufbereitung wieder zur Organosolherstellung Verwendung fin
den.
Die Entfernung der flüchtigen Bestandteile win durch Erwärmen der Dispersion mittels Inertgas vo
Eintritt in den Zerstäuber gefördert. Der Inertgas strom dient außerdem dem Produkt-Transport in di<
Abscheidungsvorrichtungen.
In der Zeichnung ist der Verfahrensablauf an einen Fließschema skizziert.
Die erhaltenen Pulver können ohne weitere Nach behandlungdirekt für die elektrostatischen Pulverlakkierungen
eingesetzt werden. Die Applikation kanr auch ohne elektrostatische Aufladung der Pulver er
folgen, z. B. durch Wirbelsintern oder durch Aufstreuen.
Nach dem beanspruchten Verfahren hergestellt« Pulverlacke können auch zu Folien und Formkörperr
verarbeitet werden, indem das Pulver beispielsweise in Formen eingetragen und anschließend durch Hitze
und Druck versintert wird. In analoger Weise sind Imprägnierungen (z. B. Prepregs und Verklebungen;
herstellbar.
Ein Organosol in Leichtbenzin vom Siedebereich 65 bis 90° C enthaltend 42 Gewichtsprozent eine·
Copolymerisates I aus 80 Teilen Methacrylsäuremethylester, 10Teilen2-Äthylhexylacrylat und lOTeiler
N-Butoxymethylmethacrylsäureamid und 8 Gewichtsprozent
eines Copolymerisates II aus 20 Teiler Styrol, 75 Teilen 2-Äthylhexylacrylat und 5 Teiler
N-Vinylimidazol wurde in einer Versprühungsanlage gemäß der Zeichnung getrocknet.
Hierzu wurde die kalte Suspension über eine Monopumpe
im Kreis gepumpt. Von der Druckleitung wurde ein Teil der Suspension auf der Zerstäuberscheibe
gepumpt. Die Dosierung erfolgte durch ein eingebautes Drosselventil in der Umlaufleitung.
Die Umlaufgeschwindigkeit der Zerstäuberscheibe betrug 150 m/sec. Das fein zerstäubte Produkt wurde
im heißen Inertgasstrom im Gleichstrom getrocknet. Der nachgeschaltete Zyklon trennte den Feststoff
weitgehend vom Gasstrom. Den nicht abgeschiedener Anteil trennte ein Filter ab. Der feststoffreie Gasstrom
wurde in einem Einspritzkondensator im Gegenstrom abgekühlt, um die Lösungsmitteldämpfe zu
kondensieren. Das kondensierte Lösungsmittel wurde kontinuierlich aus dem Kreislauf abgelassen. Der
Gasstrom wurde in dem nachgeschalteten Wärmeübertrager wieder auf eine Eintrittstemperatur von
110 bis 120° C aufgeheizt und dem Sprühturm zugeführt.
Das anfallende Pulver zeigte praktisch die gleichen Teilchengrößen und Teilchengrößenverteilung wie
das Ausgangsorganosol. Der durchschnittliche Teilchendurchmesser betrug 0,5 bis 1,3 μ. Das Pulver
konnte ohne weitere Behandlung bei negativer Aufladung mit Hilfe einer elektrostatischen Spritzpistole,
bei einer Spannung von 80 kV auf Stahlbleche aufgespritzt werden.
Es wurde 20 Minuten bei 200° C eingebrannt. Die Schichtdicke der gebildeten Filme lag bei 50 bis 60 μ.
Die Filme waren homogen. Blei herkömmlichen Pulverlacken wurderrnvder Regel homogene Filme, nur
bei Schichtdicken von etwa 80 μ und höher erhalten.
Das Organosol nach Beispiel 1 wurde mittels eines Schnellrührers langsam mit Butylacetat vermischt, im
Verhältnis 10 Teile Organosol: 0,5 Teile Butylacetat. Das Organosol wurde im Sprühturm bei verschiedener
Eintrittstemperatur des Heizgases und bei verschiedener Heizgasmenge getrocknet. Es wurden Pulver
mit verschiedenem Teilchengrößenspektrum erhalten. Alle Pulver waren gröber als nach Beispiel 1. Die
Teilchendurchmesser (Agglomerate) lagen zwischen 5 und 70 μ.
Beispie! 3
In 100 Teile eines Organosols in Leichtbenzin vom Siedebereich 65 bis 90" C, enthaltend 50 Gewichtsprozent
eines benzinunlöslichen Copolymerisates I aus 65 Teilen Methylmethacrylat, 25 Teilen Äthylhe-
xylacrylat und 10 Teilen N-Butoxymethylmethacrylat und 10 Gewichtsprozent bezogen auf I, eines benzinlöslichen
Copolymerisates II aus 20 Teilen Styrol, 5 Teilen Vinyltoluol, 70 Teilen Äthylhexylacrylat und
5 Teilen Vinylpyrrolidon, wurden 20 Teile, bezogen auf Gesamtfestgehalt, eines mit Leichtbenzin vorbenetzten
Titandioxids und 2,5% Butylacetat mit einem Schnellrührer (Ultraturrax der Fa. Janke + Kunkel)
2,5 Stunden dispergiert.
Dieses pigmentierte Organosol wurde in einer Versprühanlage wie in Beispiel 1 getrocknet. Die erhaltenen
pigmentierten Teilchen hatten einen durchschnittlichen Durchmesser von ca. 25 μ. Das Pulver
konnte mit einer bei einer Spannung von 90 kV betriebenen elektrostatischen Spritzpistole auf Stahlbleche
aufgesprüht werden. Es wurde wie in Beispiel 1 eingebrannt. Die Filme besaßen ausgezeichnete Haftung
und einen guten Verlauf. Die Erichsenwerte lagen zwischen 4 und 6 mm.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel auf Basis von Polymerisaten und/oder
Polykondensaten, dadurch gekennzeichnet, daß Dispersionen, bestehend aus
a) einem flüssigen Kohlenwasserstoff oder Kohlenwasserstoffgemisch sowie gegebenenfalls
bis zu 30 Gewichtsprozent, bezogen auf (a), mindestens eines weiteren organischen
Lösungsmittels,
b) mindestens einem in (a) gelösten Polymerisat,
c) einem in der Lösung von (b) in (a) praktisch unlöslichen, feinteiligen Polymerisat und/
oder Polykondensat mit einem Teilchendurchmesser bis zu 90 μ und einer Schmelzviskosität
bei 120° C von 300 bis 10000 Poise,
sowie gegebenenfalls
d) dispergieren feinteiligen üblichen Farbstoffen, Pigmenten und/oder Füllstoffen sowie
üblichen Verlaufmittel η und/oder Weichmachern,
bei Temperaturen, die unterhalb der Erweichungstemperatur von (c) liegen, unter Zuführung
von Bewegungsenergie von (a) befreit werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung des flüssigen
Kohlenwasserstoffes oder Kohlenwasserstoffgemisches (a) in einem Zerstäubungstrockner erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712150684 DE2150684C3 (de) | 1971-10-12 | 1971-10-12 | Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712150684 DE2150684C3 (de) | 1971-10-12 | 1971-10-12 | Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2150684A1 DE2150684A1 (de) | 1973-04-19 |
DE2150684B2 DE2150684B2 (de) | 1979-09-27 |
DE2150684C3 true DE2150684C3 (de) | 1980-06-19 |
Family
ID=5822060
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19712150684 Expired DE2150684C3 (de) | 1971-10-12 | 1971-10-12 | Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2150684C3 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4100236A (en) * | 1976-11-16 | 1978-07-11 | The Continental Group, Inc. | Method of preparing micron size particles of solid polymers |
-
1971
- 1971-10-12 DE DE19712150684 patent/DE2150684C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2150684B2 (de) | 1979-09-27 |
DE2150684A1 (de) | 1973-04-19 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2307748C3 (de) | Verfahren zur Herstellung eines pulverförmigen Überzugsmittels | |
DE3022542C2 (de) | Farbmischung mit in wäßriger Harzlösung dispergierter Pulverfarbe | |
EP0014772B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen Beschichtungsmitteln auf der Basis von Polyamiden mit mindestens 10 aliphatisch gebundenen Kohlenstoffatomen pro Carbonamidgruppe | |
DE2618729C2 (de) | ||
DE2303272A1 (de) | Pulverfoermige ueberzugsmasse | |
DE2613099A1 (de) | Waessrige dispersionsbeschichtungsmassen | |
DE2658839B2 (de) | Verfahren zum Herstellen eines zwei- oder mehrschichtigen Überzugs auf einem Substrat | |
DE2140843A1 (de) | Verfahren zur herstellung von pigmentierten lackpulvern | |
DE2033133A1 (de) | Überzugsmassen auf Basis von Polymer dispersionen | |
DE2359838A1 (de) | Pulverfoermiges, waermehaertendes ueberzugsmittel auf acrylpolymerisatbasis | |
DE60116862T2 (de) | Verfahren zur bereitung einer pulvrlackzusammensetzung, pulverlackzusammensetzung und verfahren zur bildung des beschichtungsfilms | |
DE2152515C2 (de) | Verfahren zur Herstellung von pigmentierten festen Teilchen aus einem filmbildenden Polymeren | |
DE2150684C3 (de) | Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Bindemittel | |
DE2818093C2 (de) | Verfahren zur Herstellung einer Oberflächenbeschichtung | |
EP0154835B1 (de) | Verfahren zur Herstellung wässriger Keton-Harz- oder Keton/Aldehyd-Harz-Dispersionen und deren Verwendung | |
DE1644765B2 (de) | Verfahren zur herstellung von waermehaertbaren ueberzugsmitteln auf basis von acrylmischpolymeren | |
DE60203957T2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Pulverlacken | |
DE2434188C3 (de) | Verfahren zur Herstellung eines Pulveranstrichmittels | |
DE2434187C3 (de) | Verfahren zur Herstellung eines Pulveranstrichmittels | |
DE2036289C3 (de) | Verfahren zur Herstellung lösungsmittel- und wasserfreier flüssiger oder fester Lösungen von Methylolmelaminen in hydroxylgruppenhaltigen Alkydharzen | |
DE2460473A1 (de) | Verfahren zur herstellung von lackpulvern | |
DE2713550A1 (de) | Lackmattierungsmittel | |
DE3823731A1 (de) | Hitzehaertbare ueberzugsmittel und deren verwendung | |
DE2516978A1 (de) | Umweltfreundliche einbrennlacke | |
DE2457872A1 (de) | Pulverfoermige ueberzugsmasse |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OD | Request for examination | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: BASF FARBEN + FASERN AG, 2000 HAMBURG, DE |
|
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |