DE2147507B2 - Verfahren zur Herstellung von Metallfluoriden und Gemischen von Metallfluoriden mit einem Sauerstoffgehalt von weniger als 0,01 Gew.% - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Metallfluoriden und Gemischen von Metallfluoriden mit einem Sauerstoffgehalt von weniger als 0,01 Gew.%Info
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Metallfluoriden und Gemischen von
Metallfluoriden mit einem Sauerstoffgehalt von weniger als 0,01 Gew.% durch Umsetzen von sauerstoffhaltigem
Metallfluorid oder sauerstoffhaltigen Gemischen von Metallfluariden mit Ammoniumfluorid und/oder Ammonhimbifhiorid.
so
Für verschiedene Anwendungen werden Metailfluoride benötigt, die frei von Sauerstoff in Form von
oxidischen Verbindungen und angelagertem Wasser
Große Mengen an Metallfluoriden, z. B. Lithiumfluorid
und eutektische Gemische von Natriumfluorid oder lilhnimfluorid und Magnesiumfluorid (77 Mol%
NaF + 23 Mol% MgF2 bzw. 67 Mol% UF + 33 Mol%
MgF2), werden in Wärmespeichern verwendet die in
Verbindung mit Heißgasmotoren Anwendung finden, LiF und die erwähnten «Hektischen Gemische sind für
diesen Zweck besonders geeignet weil ein großer Teil der in derartigen Wärmespeichern gespeicherten
Energie in Form von latenter Schmelzwärme in einem Temperaturbereich zwischen 700 und 8000C zur
Verfügung steht (Schmelzpunkt LiF: 848° C; Schmelzpunkt 77 Mol% NaF + 23 Mol% MgF2:8300C;
Schmelzpunkt 67 Mol% LiF + 33 Mol%
MgFj: 7420Q. Dieser Temperaturbereich ist aus
technischen und wärmetechnischen Gründen für diesen Zweck besonders günstig.
Es hat sich herausgestellt, daß es bei Anwendung
dieser Materialien erforderlich ist, daß diese sauerstofffrei w»d und kein angelagertes Wasser enthalten, wenn
sie sich in gegen die Außenluft verschlossenen Gefäßen befinden. Wenn z. B. technisches Lithiumfluorid auf
diese Weise verwendet wird, treten nach einigen Temperalurzyklcn. manchmal bereits nach einem
Temperalurzyklus, hohe Drücke in den Gefäßen auf, während das geschmolzene Material, wie sich gezeigt
hai, besonder« stark da* Material der Gefäß«? angreift,
wodurch die Wände der Gefäße in erheblichem MaDe geschwächt werden. Das Auftreten von Explosionen bei
langem Betrieb ist unter diesen Bedingungen nicht auszuschließen.
Es ist ferner zum Erzielen einer befriedigenden Wirkung eines ein Metallfluorid oder ein Gemisch von
Metallfluoriden enthaltenden Wärmespeichers erfor
derlich, daß die verwendeten Metallfhioride frei von
sauerstoffhaltigen Verbindungen der betreffenden Metalle sind, die nicht in den Schmelzen der betreffenden
Metallfluoride löslich sind.
Lithiumoxid, das als solches in Lithiumfluorid vorhanden ist oder beim Betrieb des Wärmespetehers
aus dem im Lithiumfluorid vorhandenem Lithiumhydroxid und/oder lithiumcarbonat gebildet wird, löst sich
nicht in geschmolzenem Lithiumfluorid. Es schmilzt erst bei Temperaturen oberhalb etwa 1700° C In einem
Wärmespeicher hat das lithiumoxid die Neigung, sich auf denjenigen Teilen abzulagern, die in wärmeaustauschendem
Kontakt mit der Vorrichtung stehen, der von dem Wärmespeicher Energie in Form von Wärme
zugeführt wird. Dadurch wird die Wärmeübertragung auf diese Vorrichtung beeinträchtigt
Auch für die Herstellung von Eiskristallen, z. B. aus
ZnF2, MnF2, CbF2 oder CoFj, wenden st jerstoffreie
Ausgangsprodukte benötigt
Aus der US-PS 2804372 ist die Herstellung von Berylliumfluorid durch Reaktion von Berylliumoxid mit
Ammonhimbifluorid in Anwesenheit von Magnesiumfluorid
bekannt Hierdurch wird eine dünnflüssige Schmelze erhalten. Da bei dem Verfahren auch Wasser
zugesetzt wird, muß damit gerechnet werden, daß die erhaltene Schmelze auch Oxide enthält
Es ist bekannt Metallfluoride zu reinigen, indem wasserfreies Fluorwasserstoffgas durch eine Schmelze
der betreffenden Metallfluoride hindurchgeleitet wird.
So ist es z. B. aus Chem. Abstr. 55 (1961) 2327c bekannt
neutrales kristallines Lithiumfluorid herzustellen, indem amorphes lithhimfhiorid geschmolzen und in einem
Strom vom Fluorwasserstoffgas gekühlt wird. Die Kühlung ist erforderlich, weil Lithiumfluorid beim
Erhitzen an Luft oberhalb 575°C dissoziiert und Oxid
bildet
Dieses Verfallt ;n ist verhältnismäßig umständlich, weil es erforderlich ist das zu verwendende Fluorwasserstoffgas
wasserfrei zu machen. Aus diesem Grunde und wegen des aggressiven Charakters von Fluorwasserstoffgas,
von dem ein Teil ungenutzt in die Atmosphäre entweicht ist dieses Verfahren weniger
geeignet, insbesondere dann, wenn große Melallfluoridmengen
von Sauerstoff in Form von sauerstoffhaltigen Verbindungen und angelagertem Wasser befreit werden
sollen.
Aus Chem. Abstr. 55 (1961) 2327c ist es ferner bekannt, durch Schmelzen von amorphem Lithiumfluorid
an Luft oder in einer Sticksloffatmosphäre und auch durch Schmelzen von amorphem iithiumfluorid mit
Kaliumbifluorid und Kaliumchlorid oder mit Ammoniuftifluorid
ein kristallines Produkt herzustellen. Dieses Produkt reagiti't jedoch alkalisch, weil das Lithiumfluorid
dissoziiert und weil sich Lithiumperoxid und Lithiumoxid bilden.
Es ist demnach nicht möglich, Melallfluoride durch Behandlung mit Ammoniumfluorid oder Ammoniumbifluorid
zu reinigen, indem das Metallfluorid mit Ammoniumfluorid oder Ammoniumbifluorid innig gemischt
und anschließend erhitzt wird. Dabei zersetzt sich das Ammoniiimflnorid und verdampf I bei Temperaturen
zwischen 200 und 3000C völlig aus dem Gemisch.
Versuche haben aber ergeben, daß sogar dann, wenn die Reinigung in einer sauersloffreien Atmosphäre durchgeführt
wird, der Gesamlsaucrsioffgehalt nicht unter 0,1 Gew.% gebracht werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Reinigen von Metallfluoriden zu
schaffen, bei dem auf einfache Weise ohne eine viel Zeit
beanspruchende chemische Analyse festgestellt werden
kann, ob die beabsichtigte Reinigung weit genug fortgeschritten ist
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäO dadurch gelöst,
daß man das Metaüfluorid oder das Gemisch von
Metallfluoriden in einer sauerstoffreien Atmosphäre auf
eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes erhitzt und dann das Ammoniumfluorid und/oder Ammoniumbifluorid
portionsweise bis zur Klärung der trüben Schmelze zusetzt.
Anders als beim bekannten Zusammenschmelzen von Lithhimfhiorid und Ammoniumfluorid wird also durch
die erfindungsgemäße portionsweise Zugabe überraschenderweise ein sauerstoffreies Produkt erhalten.
Das bei dem Verfahren nach der Erfindung verwendete Ammonhimfhiorid und/oder Ammoniumbifluorid
kann von technischer Qualität sein.
Das Verfahren kann grundsätzlich zur Herstellung aller bekannten MetalHluoride verwendet werden. Das
Verfahren kamt sowohl zur Herstellung einfacher Metalffhjoride als auch zur Herstellung von Gemischen
von Metallfhiorideti angewendet werden.
Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht auf die Reinigung von Fluoriden derjenigen Metalle beschränkt
deren oxidische Verbindungen ein geringeres spezifisches Gewicht als das Flu&nd aufweisen. Es
wurde gefunden, daß auch diejenigen Metallfluoride, bei
denen das Gegenteil der Fall ist, die oxidischen Verbindungen sich also nicht an der Oberfläche der
Fluoridschmelze konzentrieren, durch das Verfahren nach der Erfindung von Sauerstoff befreit werden. Es
stellte sich nämlich heraus, daß in Λχτ Schmelze eine
derartige Turbulenz auftritt diB die Verunreinigungen
gleichmäßig in der Schmelze verteilt κ rden. Bei Zusatz
von Ammoniumfluorid und/oder Ammoniumbifluorid werden die Sauerstoffverbindungen an der Oberfläche
kontinuierlich in Fluoride umgewandelt Dieser Vorgang kann dadurch beschleunigt werden, daß nach einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die Turbulenz in der Schmelze vergrößert
wird, indem ein sauerstoffreies inertes Gas, wie Stickstoff oder Argon mit weniger als 5 · 10~4 Vot.%
Sauerstoff, durch die Schmelze hindurchgeleitel wird.
Die Turbulenz kann ferner dadurch vergrößert werden, daß die Schmelze mittels eines hochfrequenten
elektrischen Feldes erhitzt wird.
Wenn nicht deutlich festgestellt werden kann, ob die
Schmelze klar ist oder nicht, oder wenn diese Feststellung nicht als Kriterium angewandt werden soll,
kann der gleiche Effekt dadurch erhalten werden, daß der Schmelze eine derartige Ammoniumfluorid- oder
Ammoniumbifluoridmenge zugesetzt wird, daß die
damit in die Schmelze eingeführte Fluormenge in
ίο Ausführungsbeispiels näher erläutert; dieses Ausführungsbeispiel
bezieht sich auf die Herstellung von sauerstoffreiem Uthiumfluorid zur Anwendung in
einem Wärmespeicher, wobei sich das Uthiumfluorid in einem gegen die Außenliift verschlossenen Gefäß
befindet.
33 kg Uthiumfluorid, das 0,5Gew.% Sauerstoff in
Form von angelagertem Wasser und sauerstoffhaltigen Uthiumverbindungen enthält, werden in einer Stickstoffatmosphäre
auf 8600C erhitzt. Durch die Schmelze wird Stickstoff hindurchgeleitet. Der trüben Schmelze
werden regelmäßig kleine Portionen Ammoniumfluorid zugesetzt, wobei mit der Verabreichung einer neuen
2=, Portion stets gewartet wird, bis die vorhergehende
Portion durch Verdampfung und Reaktion mit den Verunreinigungen verschwunden ist Nachdem auf diese
Weise etwa 03 kg Ammoniumfluorid zugesetzt worden sind, stellt sich heraus, daß eine klare Schmelze vorliegt
»ι Das nach Abkühlung erhaltene Uthiumfluorid enthält,
wie gefunden wurde, weniger als 10—'Gew.% Sauerstoff.
Es kann in einem gegen die Außenluft verschlossenen Gefäß mehrere Male geschmolzen und abgekühlt
werden, ohne daß ein Druckaufbau in dem Gefäß
ti stattfindet und ohne daß Korrosion auftritt. Das
Lithiumfluorid, das als Ausgangsprodukt in diesem Beispiel verwendet wird, ist für diesen Zweck nicht
geeignet Sogar dann, wenn das Uthiumfluorid zuvor einige Male geschmolzen wird, wird in dieser Hinsicht
-ίο keine Verbesserung erhalten. NaCn mehrmaligem
Schmelzen und Abkühlen in einem gegen die Außenluft verschlossenen Gefäß stellt sich heraus, daß Drücke bis
zu 40 bar im Gefäß auftreten, und daß stellenweise etwa ein Viertel der Wanddicke verschwunden ist, wodurch
t"> eine beträchtliche Abschwächung auftritt Das Gefäß
besteht aus einer Chrom-Nickel-Legierung.
Nach einiger Zeit war es bei Anwendung von technischem Lithiumfluorid für den beabsichtigten
Zweck nicht mehr brauchbar.
Claims (2)
- Patentansprüche:1, Verfahren zur Herstellung von MetaUfluoriden und Gemischen von MetaUfluonden mti einem Sauerstoffgehalt von weniger als 0,01 Gew.% durch Umsetzen von sauerstoffhaltigem Metallfhjorid oder sauerstoffhaJtigen Gsmischen von Metalffluoriden mit Ammonhimfluorid und/oder Ammoniumbifluorid, dadurch gekennzeichnet, daß man das Metallfluorid oder das Gemisch von Metallfhioriden to in einer sauerstoffreien Atmosphäre auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes erhitzt, und dann das Ammoniumfluorid und/oder Ammoniumbifluorid portionsweise bis zur Klärung der trüben Schmelze zusetzt 1■>
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man durch das geschmolzene Metallfluorid oder MetaHfluoridgemisch ein inertes Gas hindurchleitet.20
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