DE2745707C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Entfernung von Eisenchloriden aus gasförmigen ferrotitanhal
tigen Materialien. Sie bezieht sich insbesondere auf ein ver
bessertes Verfahren zur selektiven Gewinnung der Meallchlo
ride ohne Verstopfung der Vorrichtung, in welcher die Metall
chloride gebildet, transportiert oder kondensiert werden.
Ein übliches Verfahren zur Abtrennung der Metallkomponenten
aus einem metallhaltigen Material besteht in der Chlorierung
desselben bei ausreichend hoher Temperatur, um die wesentli
chen, so gebildeten Metallchloride zu verdampfen. Dann wird
die entstehende gasförmige Mischung nach verschiedenen Verfah
ren abgekühlt, um ein oder mehrere Metallchloride nacheinan
der oder gleichzeitig in den festen Zustand zu kondensieren,
wobei das oder der restliche(n) Metallchorid(e) im gasförmi
gen Zustand belassen werden. So kann man das gewünschte Me
tallchlorid isolieren und notwendigenfalls getrennt einer wei
teren, von der Endverwendung diktierten Behandlung unterwer
fen.
Wie wirksam das Abkühlverfahren die Abtrennung eines besonde
ren Metallchlorids aus einer gasförmigen Mischung derselben
beeinflußt, hängt hauptsächlich von den besonderen Kondensa
tionseigenschaften des abzutrennenden Metallchlorids ab. Die
Abkühlwirksamkeit ist besonders kritisch, wenn die gasförmige
Mischung der Metallchloride mindestens ein Metallchlorid mit
einem breiten Flüssigkeitstemperaturbereich, d. h. einem brei
ten Temperaturbereich, bei welchem das Metallchlorid sich in
flüssigem Zustand befindet, und mit einem ausreichend hohen
Gefrierpunkt, um die Bildung eines Feststoffes auf den kälte
ren Oberflächen der Vorrichtung zu erlauben, enthält. Werden
gasförmige Metallchloride mit diesen Eigenschaften in übli
cher Weise, z. B. durch Sprühkühler oder durch den Transport
durch die Vorrichtung, abgekühlt, dann bleiben sie vor der
Verfestigung ausreichend lange im flüssigen Zustand, so daß die
Flüssigkeitströpfchen auf der Oberfläche der Vorrichtung zu
sammenlaufen und eine feste Masse bilden können. Sind in der
gasförmigen Mischung weiterhin feste Teilchen anwesend, dann
können die zusammenlaufenden Tröpfchen die Teilchen während
des Gefriervorgangs einschließen. Die festen Massen können
nicht pneumatisch durch die gasförmige Mischung transportiert
werden und verstopfen allmählich die Vorrichtung.
Werden ferrotitanhaltige Materialien chloriert, dann sind die
wesentlichen Chloride in der erhaltenen gasförmigen Mischung
Titantetrachlorid, Ferrichlorid und Ferrochlorid. In der Pra
xis erfolgt die Chlorierung bei einer Temperatur von etwa 900
bis 1100°C. In diesem Temperaturbereich verbleiben nur in ge
ringen Mengen vorhandene niedrige Metallchloride, wie Calcium-
und Magnesiumchlorid, als Flüssigkeiten im Chlorierungsbett.
Die in geringen Mengen anwesenden Metallchloride machen ge
wöhnlich nicht mehr als 2 Gew.-% des ferrotitanhaltigen Mate
rials aus und bilden keinen Teil der die Chlorierungsvorrich
tung verlassenden, gasförmigen Mischung. Von den wesentlichen
Metallchloriden in der gasförmigen Mischung hat Ferrochlorid
einen breiten Flüssigkeitstemperaturbereich, d. h. von 650-
850°C, und einen relativ hohen Festpunkt, nämlich etwa 600°
C. Wenn daher die gasförmige Mischung die Hochtemperatur-Chlo
rierungsanlage verläßt und Wärme verliert, beginnt sich das
Ferrochlorid schon bei einer Temperatur von 850°C zu verflüs
sigen und bleibt lange genug in flüssigem Zustand, um es den
flüssigen Tröpfchen zu erlauben, zusammenzulaufen und auf die
Oberflächen der Vorrichtung mit einer Temperatur unter 600°C
zu fallen, wo die zusammengelaufene Flüssigkeit sich verfestigt. Im
Gegensatz dazu hat die Ferrichloridkomponente einen sehr engen
Flüssigkeitstemperaturbereich und kondensiert aus der gasför
migen Mischung bei einer Temperatur von 200 bis 300°C zu einem
fein zerteilten Feststoff oder "Schnee". Das fein zerteilte,
feste Ferrichlorid kann pneumatisch durch die Verarbeitungs
vorrichtung transportiert und gegebenenfalls von der gasförmi
gen Mischung abgetrennt werden. Die Titantetrachloridkompo
nente der gasförmigen Mischung beginnt - abhängig vom Druck -
bei einer Temperatur unter etwa 160°C zu einer Flüssigkeit
zu kondensieren, gefriert aber erst nach Erreichen einer Tem
peratur unter etwa -20°C. Selbst wenn daher Temperaturen unter
160°C in der Vorrichtung oder auf deren Oberflächen erreicht
werden, kann der größte Teil des flüssigen Titantetrachlorids
pneumatisch durch die Vorrichtung transportiert werden, und
es erfolgt keine Bildung von festem Titantetrachlorid.
Einer der frühesten Versuche zur Verhinderung einer Verstop
fung durch Ferrochlorid bestand in der Chlorierung eines Mate
rials in einem Reaktor bei einer Temperatur oberhalb 800°C,
wobei die Temperatur eines Teils des Dampfraumes oberhalb
des Chlorierungsbettes unter der Temperatur gehalten wurde,
bei welcher Ferrochlorid fest wird. Die Temperatur des Dampf
raumes kann z. B. durch Einsprühen eines flüssigen Kühlmittels
in den Dampfraum oberhalb des Chlorierungsbettes in der Reak
tionskammer aufrechterhalten werden. Ein derartiges Verfahren
ist in der US-PS 29 99 733 beschrieben, von der sich der Ober
begriff des obigen Anspruchs ableitet. Ein Hauptnachteil die
ses Verfahrens bestand in der Praxis in der Schwierigkeit,
das Chlorierungsbett auf der für die Chlorierung notwendigen,
hohen Temperaturen, d. h. mindestens 800°C, zu halten. Weiter muß
te der Chlorierungsvorrichtung eine sehr große Wärmemenge zu
geführt werden, um die Reaktionstemperatur aufrechtzuerhalten,
was zu prohibitiven Energiekosten führte.
Ein neuerer Versuch zur Verhinderung einer Verstopfung durch
Ferrochlorid besteht im Kühlen einer gasförmigen Mischung aus
Titantetrachlorid, Ferrichlorid und Ferrochlorid auf eine Tem
peratur von 500 bis 550°C, z. B. durch Einspritzen eines flüs
sigen Kühlmittels, insbesondere Titantetrachlorid, in den Ab
gaskühler, in den die gasförmige Mischung nach der Reaktion
geführt wird und in dem sich in den Abgasen enthaltene Flüs
sigkeit akkumulieren kann.
Ein relativ neues Verfahren zur Abtrennung von Titantetrachlo
rid von Ferri- und Ferrochlorid besteht darin, daß man die
gasförmige Mischung bei einer Temperatur mindestens 20°C ober
halb des Taupunktes von Ferrochlorid durch eine Leitung zu
einem Sprühkühler führt, wo die gasförmige Mischung mit flüs
sigem Titantetrachlorid auf 150 bis 280°C abgekühlt wird. Ob
gleich dieses Verfahren schwere Verstopfungen durch Ferrochlo
rid in der Transportleitung vermeidet, erfordert das Kühlen
eine große, mit einer Sprühscheibe von ausreichender Größe
versehene Kondensationskammer, um große Mengen des flüssigen
Titantetrachlorids zu versprühen.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein verbessertes Ver
fahren zur Entfernung von Ferrochlorid und Ferrichlorid aus
einer durch Chlorierung von ferrotitanhaltigen Materialien
bei 900 bis 1100°C in einer Chlorierungsanlage anfallenden
gasförmigen Mischung, die Ferrichlorid, Ferrochlorid und Ti
tantetrachlorid enthält, wobei man die gasförmige Mischung
mit einem Flüssigkeitsstrom zum Abkühlen praktisch der gesam
ten gasförmigen Mischung auf eine Temperatur unterhalb des
Festpunkts von Ferrochlorid in Berührung bringt. Dieses Ver
fahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die gasförmige Mischung
in eine Kontaktzone außerhalb der Chlorierungsanlage geleitet
und in dieser Kontaktzone in einer ersten Stufe mit flüssigem
TiCl4 auf eine Temperatur unter 600°C und über 350°C gekühlt
wird, wobei die Abkühlungsgeschwindigkeit praktisch der gesam
ten gasförmigen Mischung unter einer Sekunde, vorzugsweise
unter 0,5 Sekunden, liegt, und in einer zweiten Stufe das Fer
richlorid durch weiteres Abkühlen der gasförmigen Mischung
auf eine Temperatur zwischen 175 und 250°C abgetrennt wird.
Die gasförmige Mischung wird bei einer Temperatur oberhalb
ihres Kondensationspunktes, vorzugsweise mindestens 5°C ober
halb des Kondensationspunktes, mit TiCl4 (vorzugsweise mit
einem TiCl4-Strom von hoher Geschwindigkeit) in Kontakt ge
bracht.
Die Geschwindigkeit der gasförmigen Mischung sollte mindestens
gleich der pneumatischen Führungsgeschwindigkeit in der Kon
taktzone sein. Zum schnellen Abkühlen wird es bevorzugt, daß
mindestens ein Strom von flüssigem TiCl4 im Gegenstrom zur
Fließrichtung der gasförmigen Mischung läuft. Für ein schnel
les Kühlen wird es weiter bevorzugt, daß die Geschwindigkeit
des TiCl4-Stroms ausreicht, um mindestens 75 kg m/s pro m2
Querschnittsfläche der Kontaktzone zu ergeben und daß die Ge
schwindigkeit der gasförmigen Mischung mindestens gleich der
Flutungsgeschwindigkeit am Kontaktpunkt ist.
Die Figur ist eine schematische Darstellung eines senkrechten
Schnittes durch eine im erfindungsgemäßen Verfahren verwend
bare Vorrichtung.
Die Metallkomponente des ferrotitanhaltigen Materials können
als freies Metall oder in chemischer Bindung an eine nicht
metallische Komponente des Materials, z. B. als Oxide, Sulfide
usw., vorliegen.
Metallhaltige Materialien, wie Erze, enthalten oft andere Ele
mente, wie Phosphor, Schwefel und Silizium, die unter Chlo
rierungsbedingungen ebenfalls Chloride bilden können. Diese
Chloride sind gewöhnlich in geringeren Mengen, z. B. unter 2
Gew.-%, in ferrotitanhaltigen Materialien anwesend und werden
durch Kondensation nicht gewonnen.
Die oben verwendete Bezeichnung "Kondensationspunkt" bedeutet
die Temperatur, bei welcher Ferrochlorid zu einem Feststoff
zu kondensieren beginnt. Dieser Kondensationspunkt einer gas
förmigen Mischung hängt hauptsächlich von der Zusammensetzung
der Mischung ab; wenn diese Zusammensetzung sorgfältig kon
trolliert werden kann, kann die Mischung nur 5°C oberhalb des
Kondensationspunktes gehalten werden, um sicherzustellen, daß
die Metallchloride vor dem Abkühlen praktisch alle in der Gas
phase vorliegen. Bei der industriellen Chlorierung metallhal
tiger Materialien jedoch, wo die Zusammenseztung der gasförmi
gen Mischung im Verlauf der Chlorierung etwas variieren kann,
wird die Temperatur der gasförmigen Mischung zweckmäßig min
destens 20°C oberhalb des Kondensationspunktes gehalten, da
mit sich die Metallchloride der Mischung vor dem Abkühlen mit
Sicherheit praktisch alle in der Gasphase befinden.
Wenn ein verflüssigtes Metallchlorid einen Gefrierpunkt min
destens 50°C oberhalb der Temperatur der Reaktorwände hat,
kann es sich auf den Wänden der Vorrichtung, durch welcher
es transportiert wird, verfestigen und allmählich ein schweres
Verstopfen bewirken. Ein typisches Metallchlorid mit diesen
Eigenschaften ist das oben beschriebene Ferrochlorid. Um ein
Verstopfen der Behandlungsvorrichtung zu vermeiden, ist es
entscheidend, daß die gasförmige Mischung schnell und prak
tisch vollständig unterhalb den Gefrierpunkt des Ferrochlo
rids abgekühlt wird, so daß die problematische flüssige Phase
so schnell wie möglich durchlaufen wird, damit praktisch keine
Kondensation des flüssigen Ferrochlorids und kein anschließen
des Gefrieren derselben auf der Vorrichtung erfolgt. "Prak
tisch keine Kondensation" des auf der Vorrichtung gefrierenden
Ferrochlorids bedeutet, daß sich zwar eine geringe Menge an
Feststoff auf den Vorrichtungsoberflächen bilden kann, daß
jedoch die Feststoffmenge nicht ausreicht, um beim längeren
Betrieb ein Verstopfen zu bewirken.
Zum schnellen und vollständigen Kühlen der gasförmigen Mischung
sollte das flüssige TiCl4 in Form eines flüssigen Stromes von
hoher Geschwindigkeit, vorzugsweise von ausreichender Geschwin
digkeit, um mehr als 75 kg m/s pro m2 Querschnittsfläche der
Kontaktzone zu ergeben, vorliegen; dabei kann kg m/s m2 aus
der folgenden Gleichung berechnet werden:
kg m/s m2 = [kg/s(V 2 / 2 g)] / 550A
Dabei sind
kg/s = Flüssigkeitsmenge aus der Düse
V = Düsengeschwindigkeit in m/s
1g = 9,81 m/s2
A = Querschnittsfläche der Leitung in m2.
V = Düsengeschwindigkeit in m/s
1g = 9,81 m/s2
A = Querschnittsfläche der Leitung in m2.
Der flüssige TiCl4-Strom von hoher Geschwindigkeit sollte vor
zugsweise in Form eines Kegels vorliegen. Während der Kegel
winkel zur allgemeinen Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens nicht besonders entscheidend ist, beträgt er vorzugs
weise weniger als 25° für das wirksamste Mischen des Kühlmit
tels. In der Praxis wird die gasförmige Mischung gewöhnlich
aus einer Chlorierungsanlage über eine Leitung geführt, die
viele verschiedene Ausbildungsformen haben kann. Wenn die Lei
tung ein relativ enges Rohr ist, sollte der Kegelwinkel mög
lichst klein sein.
Zur Bildung eines flüssigen Stromes von hoher Geschwindigkeit
können viele verschiedene Flüssigkeitsabgabevorrichtungen,
wie Düsen oder andere rohrförmige Vorrichtungen mit einer ver
engten Öffnung an einem Ende, verwendet werden. Eine besonders
geeignete, in der US-PS 38 03 805 beschriebene Vorrichtung
besteht aus einem Rohr, das am Einlaßende eine Zuführung für
die Flüssigkeit besitzt, die dann durch das Rohr und eine ver
engte Öffnung am Austrittsende gepumpt wird, wobei die Aus
trittsöffnung so konstruiert ist, daß die Flüssigkeit zu einem
20° breiten Kegel verteilt wird. Der so verteilte flüssige
Strom darf nicht mit einem flüssigen Schauer verwechselt wer
den, die aus üblichen Sprühdüsen mit geringer Geschwindigkeit
ausgestoßen wird.
Während die Fließrichtung des flüssigen TiCl4-Stromes in je
dem Winkel relativ zur Fließrichtung der gasförmigen Mischung
liegen kann, befindet sich die Fließrichtung des flüssigen
TiCl₄, für die wirksamste Kühlung vorzugsweise im Gegenstrom
zur Fließrichtung der gasförmigen Mischung. Unter Bedingungen
eines Gegenstromflusses wird eine maximale Turbulenz, d. h.
ein Mischen von Gas und TiCl4, erreicht. Weiter begünstigt
die bessere Verteilung des TiCl4 in der gasförmigen Mischung
eine gleichmäßig verteilte, schnelle Kühlung und ein vollstän
diges Verdampfen des flüssigen TiCl4 in weniger als einer Se
kunde nach erfolgtem Kontakt. Ein Gleichstromfließen des flüs
sigen TiCl4 liefert eine zufriedenstellende Kühlung, erfor
dert jedoch eine etwas längere Kontaktzeit, um ein vollstän
diges Verdampfen des TiCl4 sicherzustellen.
Weiterhin sollte die durchschnittliche Geschwindigkeit des
gasförmigen Ausflusses auf der Kontaktseite am Berührungspunkt
mit dem flüssigen TiCl₄, mindestens gleich der pneumatischen
Führungsgeschwindigkeit sein. Die "pneumatische Führungsge
schwindigkeit" ist die Gasgeschwindigkeit, bei welcher flüssi
ge Tröpfchen und fein zerteilte Materialien im Gasstrom sus
pendiert bleiben und dadurch in Richtung des Gasflusses wei
tergeführt werden. Wenn sich die Richtung des flüssigen TiCl4-
Stromes von hoher Geschwindigkeit im Gegenstrom zur Fließrich
tung der gasförmigen Mischung befindet, dann sollte die Ge
schwindigkeit der gasförmigen Mischung mindestens gleich der
Flutungsgeschwindigkeit sein. Die hier verwendete Bezeichnung
"Flutungsgeschwindigkeit" ist das bekannte Phänomen, das auf
tritt, wenn die Gasgeschwindigkeit ausreicht, eine Flüssigkeit
schwebend in einem offenen Rohr zu halten (vgl. z. B. die US-
PS 33 50 075). Solche Flutungsgeschwindigkeiten sind gewöhn
lich Gasgeschwindigkeiten um etwa 300 bis 600 m/min.
Die erfindungsgemäße Kühlung erfolgt außerhalb der Chlorie
rungsanlage oder Reaktionszone. Mit anderen Worten, der Punkt,
an welchem der flüssige Kühlmittelstrom (TiCl4) von hoher Ge
schwindigkeit mit der gasförmigen Mischung in Berührung ge
bracht wird, d. h. die Kontaktzone, muß von der Reaktionszone
entfernt sein, um eine Verringerung der Temperatur der Chlo
rierung zu vermeiden.
Beide erfindungsgemäß abzutrennende Eisenchloride können ge
trennt zu einem fein verteilten Feststoff aus der gasförmigen
Mischung kondensiert werden, indem man die gasförmige Mischung
zuerst auf eine Temperatur unterhalb des Gefrierpunktes des
Ferrochlorids, vorzugsweise mindestens 5°C unterhalb des Ge
frierpunktes des Ferrochlorids abkühlt, wobei man mindestens
5°C oberhalb des Gefrierpunktes des Ferrichlorids bleibt. So
wird das Ferrochlorid zu einem fein zerteilten Feststoff oder
"Schnee" kondensiert und kann gegebenenfalls durch eine Zyk
lonvorrichtung oder andere übliche Feststoff/Gas-Trennvorrich
tungen entfernt werden, bevor man das Ferrichlorid entfernt.
Bei einer im wesentlichen aus Titantetrachlorid, Ferrichlorid
und Ferrochlorid bestehenden Mischung ist es entscheidend,
daß ihre Temperatur oberhalb des Kondensationspunktes von Fer
rochlorid, vorzugsweise mindestens 20°C oberhalb desselben,
liegt, bevor abgekühlt wird. Ferrochlorid hat bei weitem den
höchsten Kondensationspunkt der Hauptkomponenten der Mischung
und den breitesten Flüssigkeitstemperaturbereich. Der Konden
sationspunkt von Ferrochlorid variiert mit de Zusammensetzung
der gasförmigen Mischung, insbesondere bezüglich des Molpro
zentsatzes an Ferrochlorid, relativ zur Gesamtmolzahl von vor
handenem Ferro- und Ferrichlorid. Weiterhin bewirkt ein Ver
dünnen der gasförmigen Mischung mit einem inerten Gas oder
Titantetrachlorid die Verminderung des Kondensationspunktes
von Ferrochlorid. Verdünnungsmittel können auch zur Tempera
turkontrolle zweckmäßig sein. Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und
Stickstoff sind die üblicherweise in der gasförmigen Mischung
angetroffenen Verdünnungsmittel, wenn die Mischung aus der
Dampfphasenchlorierung eines ferrotitanhaltigen Materials ge
bildet wird. Diese Verdünnungsmittel sind Reaktionsprodukte
eines kohlenstoffhaltigen Brennstoffes im Chlorierungsofen
zur Bildung der für das Verfahren notwendigen hohen Tempera
turen und reduzierenden Bedingungen. Im tatsächlichen Betrieb
liegt der Kondensationspunkt von Ferrochlorid zwischen etwa
700 bis 900°C. Ein übliches Verfahren unter Verwendung von
Ilmenit mit 30 Gew.-% Eisenoxid liefert z. B. einen Ferrochlo
ridkondensationspunkt von etwa 800 bis 850°C. Erfindungsgemäß
wird die gasförmige Mischung schnell und vollständig auf eine
Temperatur unter 600°C, insbesondere unter 500°C, jedoch über
350°C, abgekühlt, um die praktisch vollständige Abtrennung des
Ferrochlorids in Form feiner Teilchen sicherzustellen, die
pneumatisch leicht durch die gasförmige Mischung transportiert
werden können. Das Ferrichlorid kann nach Entfernen des fein
verteilten Ferrochlorids durch weiteres Abkühlen der gasförmi
gen Mischung auf eine Temperatur zwischen 175 und 250°C unter
Verwendung eines zweiten flüssigen Strahls abgetrennt werden.
Die gasförmige Mischung kann nach der Abtrennung des Ferro
chlorids mit oder ohne dasselbe in fein verteilter Form auch
durch übliche Sprühkühler weiter abgekühlt werden, da sich
das Ferrochlorid in fein verteilter Form befindet und beim
weiteren Abkühlen nicht verflüssigt.
Bei der Behandlung ferrotitanhaltiger Materialien kann man
das Problem einer Verstopfung durch Ferrochlorid umgehen, in
dem man ferrotitanhaltige Materialien mit so geringem Eisenge
halt verwendet, z. B. unter 10 Gew.-%, berechnet als Fe2O3,
daß die Eisenchloridmenge, selbst als Ferrochlorid, zur Bil
dung wesentlicher Probleme nicht ausreicht. Da ferrotitanhal
tige Materialien mit geringem Eisengehalt nicht immer verfüg
bar oder wirtschaftlich sind, kann ein minderwertigeres fer
rotitanhaltiges Material, z. B. aus mehr als 10 Gew.-% Eisen,
berechnet als Fe2O3, und gegebenenfalls bis zu 50 Gew.-% Eisen,
berechnet als Fe2O3, unter Verwendung von überschüssigem Chlor
chloriert werden, so daß Ferrichlorid das hauptsächliche ge
bildete Eisenchlorid ist. Obgleich zwar die Chlorierung unter
Bildung von Ferrichlorid ein Verstopfen der Anlage im wesent
lichen eliminiert, können die wirtschaftlichen Nachteile auf
grund des notwendigen überschüssigen Chlorierungsmittels hoch
sein. Je höher daher der Eisengehalt im ferrotitanhaltigen
Material, umso höher sind die Chlorierungskosten zur Bildung
von Ferrichlorid. Die vorliegende Erfindung schafft eine wirk
same Verarbeitung ferrotitanhaltiger Materialien auf Ferro-
Basis, d. h. mindestens 85 Gew.- des Eisengehaltes des ferro
titanhaltigen Materials können zu Ferrochlorid chloriert wer
den, und zwar ohne Verstopfen und ohne überschüssiges Chlorie
rungsmittel.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können viele verschiedene
übliche Vorrichtungen verwendet werden. Eine Ausführungsform
ist schematisch in der Figur dargestellt. In der Praxis betritt
das ferrotitanhaltige Material einen Chlorierungsofen 1 durch
den Materialeinlaß 2. Ein Chlorierungsmittel, wie gasförmiges
Chlor, tritt durch den Gaseinlaß 3 ein und reagiert mit dem
ferrotitanhaltigen Material in der Reaktionszone 4. Dann strömt
die gasförmige Metallchloridmischung aus der Chlorierungsreak
tion aus der Reaktionszone 4 zur Kontaktzone 5, wo sie mit
einem flüssigen Kühlmittelstrom (TiCl4) hoher Geschwindigkeit
6 in Berührung kommt. Das flüssige TiCl4 wird in einem ersten
Lagertank 7 gelagert und unter Druck durch die Düse 8 in die
Kontaktzone 5 geführt. Nach Berührung mit dem flüssigen Kühl
mittelstrom hoher Geschwindigkeit 6 in der Kontaktzone 5 wird
Ferrochlorid als fein zerteilter Feststoff 9 abgetrennt, der
pneumatisch durch die Leitung 10 mit den restlichen Komponen
ten der gasförmigen Mischung zum Sprühkühler 11 transportiert
wird. Gegebenenfalls kann der fein zerteilte Feststoff 9 vor
Eintritt in den Sprühkühler 11 entfernt werden, indem man eine
übliche (nicht gezeigte) Gas/Feststoff/Gas-Trennvorrichtung,
z. B. eine Zyklonvorrichtung, an einem Punkt in der Leitung
10 anbringt. Ohne Entfernung des fein zerteilten Feststoffes
9 betreten die gasförmige Mischung und der pneumatisch trans
portierte Feststoff 9 den Sprühkühler 11, in dem sie von dem
mit einer keramischen Isolierung 13 versehenen Einlaß 12 zum
ringförmigen, ebenfalls mit einer keramischen Isolierung 13
versehenen Dampfverteiler 14 laufen. Der Verteiler 14 formt
die gasförmige Mischung und den Feststoff 9 zu einem abstei
genden zylindrischen Vorhang aus der Dampf/Feststoff-Mischung
15, die die Sprühkammer 16 betritt. Das flüssige Kühlmittel
(z. B. TiCl4, CCl4, CH2Cl2, Cl2 oder Mischungen derselben) wird
aus dem Lagertank 17 zum Sprühkühler 11 geführt; es läuft aus
diesem durch Leitung 18 zu einem Propeller 19, der sich auf
der Achse des zylindrischen Vorhangs der Dampf/Feststoff-Mi
schung 15 befindet. Nach dem Kontakt mit dem durch Motoran
trieb 20 getriebenen Propeller wird das flüssige Kühlmittel
in der gesamten Dampf/Feststoff-Mischung zwecks deren weiterer
Abkühlung dispergiert, um das Ferrichlorid zu verfestigen.
Das im gasförmigen Zustand verbleibende TiCl4 verläßt den
Sprühkühler durch den Ausgang 21. Die festen Eisenchloride
werden durch die Transportvorrichtung 22 entfernt.
Das folgende Beispiel veranschaulicht die vorliegende Erfin
dung, ohne sie zu beschränken.
Dieses Beispiel zeigt das erfindungsgemäße Verfahren unter
Verwendung einer gasförmigen Mischung aus der Chlorierung ei
nes ferrotitanhaltigen Materials, in welchem mehr als 99 Gew.-
% der Eisenkomponente zu Ferrochlorid chloriert wird. Das Ver
fahren wird zur Verwendung in einer Anlage gemäß der Figur be
schrieben.
Eine Mischung aus Ilmenit mit etwa 62 Gew.-% TiO2 und 32 Gew.-
% Eisen, berechnet als Fe2O3, wurde mit ausreichender Geschwin
digkeit in eine Chlorierungsanlage gegeben, um 9,68 m3/s Gas
ausfluß bei 980°C zu bilden, der 100 kg Ferrochlorid pro kg
Ferrichlorid enthielt. Das Ausflußgas wurde aus der Chlorie
rungsanlage zu einer Transportleitung geführt, wo es mit einem
Gegenstromstrahl aus flüssigem Titantetrachlorid mit einer
Fließgeschwindigkeit von 760 l/min in Berührung gebracht und
in weniger als einer Sekunde auf 460°C abgekühlt wurde. Das
erhaltene, fein zerteilte Ferrochlorid wurde durch das restli
che gekühlte Gas durch die Transportleitung zu einem üblichen
Sprühkühler gemäß der Figur geführt und es wurde weiter abgekühlt
auf 210°C, um Verunreinigungen, wie Ferrichlorid, durch Kon
densation in den festen Zustand überzuführen, während das Ti
tantetrachlorid im gasförmigen Zustand gehalten wurde. Dieses
wurde dann aus dem Sprühkühler entfernt, um in weiteren Ver
fahren gereinigt zu werden, während die im wesentlichen aus
Ferrochlorid bestehenden Feststoffe vom Boden des Sprühkühlers
durch eine Förderschnecke entfernt wurden.
Das obige Verfahren wurde kontinuierlich 7 Tage lang durch
geführt; während dieser Zeit wurde entlang der Transportlei
tung kein Druckabfall festgestellt, was zeigte, daß sich dort
keine wesentlchen Mengen an festem Material akkumuliert hat
ten. Nach der kontinuierlichen Betriebsdauer wurde das Innere
der Vorrichtung untersucht, wobei kein merklicher Aufbau von
Feststoffen gefunden wurde.
Claims (1)
- Verfahren zur Entfernung von Ferrochlorid und Ferrichlorid aus einer durch Chlorierung von ferrotitanhaltigen Materialien bei 900 bis 1100°C in einer Chlorierungsanlage anfallenden gasförmigen Mischung, die Ferrichlorid, Ferrochlorid und Titantetrachlorid enthält, wobei man die gasförmige Mischung mit einem Flüssigkeitsstrom zum Abkühlen praktisch der gesamten gasförmigen Mischung auf eine Temperatur unterhalb des Festpunktes von Ferrochlorid in Berührung bringt, dadurch gekennzeichnet, daß die gasförmige Mischung in eine Kontaktzone außerhalb der Chlorierungsanlage geleitet und in dieser Kontaktzunge in einer ersten Stufe mit flüssigem TiCl4 auf eine Temperatur unter 600°C und über 350°C gekühlt wird, wobei die Abkühlungsgeschwindigkeit praktisch der gesamten gasförmigen Mischung unter einer Sekunde liegt, und in einer zweiten Stufe des Ferrichlorid durch weiteres Abkühlen der gasförmigen Mischung auf eine Temperatur zwischen 175 und 250°C abgetrennt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/732,284 US4066424A (en) | 1976-10-13 | 1976-10-13 | Selectively recovering metal chlorides from gaseous effluent |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2745707A1 DE2745707A1 (de) | 1978-04-20 |
DE2745707C2 true DE2745707C2 (de) | 1989-04-20 |
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ID=24942937
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---|---|---|---|
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---|---|
US (1) | US4066424A (de) |
JP (1) | JPS5347398A (de) |
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