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Lyubo-Mir S z a b o in Düsseldorf und Ulrich C s e r n a k in Wermelskirchen.
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Logentribünenkonstruktion.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein bautechnisches Verfahren. für
Logentribünenkonstrul<ti onen für Errichtung und Bau eines Zuschauergehäuses
für Sportstadionanlagen, Theater, Frei lufttheater, Lichtspieltheater, Ausbl icktürme,
Freizeit- und ähnliche Anlagen.
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Das verbreiteste Beispiel einer solchen Anlage ist das herkömmliche
Sportstadion,und die Problematik, von der die Erfindung ausgegangen ist, sei im
Folgenden an dieser herkömmlichen Anlage erläutert.
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Es ist bekannt, zur Unterbringung von mehreren tausend, manchmal
70 - 100 000, Zuschauern rundherum um ein Spielfeld, z. Bo Fußbal spielfeld, Athletikbahn
oder Konzertbühne, amphytheatralartige,ansteigende Tribünen zu verwenden, die den
Zuschauern einen guten Blickwinkel zum Geschehen und Sitz- oder Stehplatz sichern
sollen.
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Diese amphytheatralen Tribünen, meist hergestellt als Erdwälle, Holz-,
Stahlbeton- oder Stahlaufbauten, gehen in beträchtliche sich vom Spielfeld entfernende
Dimensionen, wenn eine große Zuschauerzahl unterzuhringen ist, da sich die notwendie
Zuschauerplatzkapazität und somit die Länge und Tiefe der Zushauertribüne durch
die ab ca. Spielfeld hintereinander
angeordneten notwendigen Zuschauerreihen
ergibt, Fig. 1 zeigt einen schematischen charakteristischen Querschnitt durch eine
solche herkömmliche Tribüne mit Zuschauerfläche 1, Stützelement 2, Spielfeld 3 und
vertikalen Verlkehrszubringer 4 z. Bo Treppe zum Füllen und Entleeren der Anlage,
Diese Zuschaueranlagen haben den Nachteil, daß mit steigender Zuschauerplatzkapazitat
und somit mit wachsender Tiefe und länge der Tribüne die Sichtentfernung vom Spielfeld
3 zu den auf der Zuschauerfläche 1 sitzenden oder stehenden Zuschauern, besonders
für die Zuschauer in den letzten Reihen, beträchtlich wächst und daß die vertikalen
Verkehrszubringer 4 wie Treppenhäuser, die horizontalen freiflächenartigen Zuschauerverteiler
7 auf der Zuschauerfläche 1 nach Fig. 3 und die geneigten treppenartigen Gänge 6
nach Fig. 3 auf der Zuschauerfläche 1 in Größe und Breite entsprechc-:d proportional
zunehmen.
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Fig. 2 zeigt dasselbe herkömmliche Tribünensystem im Querschnitt
mit einer festen Uberdachung 5. Schwerwiegende Nachteile dieser bekannten Tribünenvorrichtungen
und -über= dachungen: a/nur ein relativer Regen- und Witterungsschutz für die Zuschauer
gegen Regen, Wind,Snne und Kälte, b/bei einer Mehrzahl von zu überdachenden Zuschauerreihen
ergeben sich durch den weit nach vorne in Richtung Spielfeld 3 auskragenden Überdachungskragarm
hohe Baukosten und schwierige bautechnische Verfahren.
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Leichte Zeite oder Zeltda @hüllenkonstruktionen als Tribünendachkonstruktionen,
letzter bekannter technischer Stand, herkömmliche amphytheatrale Tribünenanlagen
statisch unabhängig von der Tribünenkonstruktion zu überdachen, lösen die Überdachungsproblematik
kaum, da diese Dachiconstruktionen ca. 10 m bis 30 m über den Köpfen der Zuschauer
nur einen sehr gerin(Jen Schutz vor z.B.schräg einfallendem SchlagreS3en bieten.Zudem
si nci vliese Konstruktionen meist nur als Sonderkonstruktionen
mit
hohen Baukosten zu erstellen Fig. 3 zeigt schematisch in der Draufsicht einen Ausschnitt
der flächigen Sitzanordnung auf der Zuschauerfläche 1 in einer herkömmlichen Massentribüne
und deren Verkehrserschliessung, die bisher durch vertikale Treppenhäuser 4, horizontale
freiflächenartige Zuschauerverteiler 7 und geneigte treppenartige Gänge 6 gelöst
wird. Von diesen treppenartigen Gängen 6 als Verkehrszubringer werden die Zuschauerplätze
auf der Zuschauerfläche 1 nach links und rechts erschlossen. Die geltende Bauverordnung
läßt z. Zt. auf der Zuschauerfläche 1 in einer Zuschauerreihe bis zu 48 Zuschauerplätze
zwischen zwei Gängen 6 zu. Dieser Nachteil, Sitzfläche 1 gleich praktisch Verkehrsfläche
6, wirkt sich ungünstig aus. Die dadurch auftretenden Stauungen in den Sitzreihen,
beim Betreten der treppenartigen Gänge 6, in Richtung Sammelweg (freiflächenarti
ger Zuschauerverteiler 7) sowie in den vertikalen Verkehrszubringern 4 wie Treppenhäuser
beweisen, daß diese Art der Verkehrserschliessung in Stoßzeiten des Massenzuschauerverkehrs
wie z. B. beim Füllen, speziell beim Entleeren der Anlage, und bei Paniksituationen
nur sehr unzureichend ist, Fig. 4 zeigt einen Schemaschnitt durch eine ansteigende
Tri büne einer konventionellen, flächigen Tribünenanlage und deren geometrisches
Prinzip, großer Verlust an verlorenem Raum 8, der nur in den seltensten Fällen nutzbar
gemacht werden kann. Derartig konzipierte Konstruktionen -aus z. B. Holz, Stahl
oder Stahlbeton unterliegen wegen der beträchtlichen dynamischen Belastungen zusätzlich
höheren Sicherheits- und Stabilitätsvorschriften und verteuern damit die Anlage.
Die Verkehrsflächen bergen die unter Fig. 3 geschilderten Nachteile in sich. Zusätzlich
geht an den Einmündungen der Treppenhäuser 4, durch die horizontalen freifl ächenartigen
Zuschauerverteiler 7 und durch die treppenartigen Gänge G auf der Zuschauerfläche
1 wertvoller Zuschauerplatz verloren.
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Gegenüber den geschilderten Problemen des heutigen
Gegenüber
den geschilderten Problemen des heutigen Stands der Technik und Planung bei herkömmlichen
Massentribünenanlagen, in entsprechender Weise auch bei anderen derartigen Zuschaueranlagen,
besteht die Aufgabe der Erfindung in einer neuen planerischen, geometrischen und
bautechnischen Formulierung und Lösung der Forderungen für Zuschauertribünenanlagen
und in deren neuartigen bautechnischen Erfassung. Als Hauptforderungen stellen sich
im wesentlichen erhöhtes Klimaschutz für die Zuschauer, eine für alle Zuschauer
möglichst gleiche, kurze Sichtentfernung zum Spielfeld (dies bedeutet bauliche Entwicklung
der Zuschauerreihen in der Vertikalen) und möglichst günstiger Blickwinkel zum Geschehen,
bessere räumliche Nutzung der Zuschauertribünen, einfache innerbetriebliche Verkehrsabwicklung
und die Möglichkeit wirtschaftlicher, rationeller Bauvorgänge mit kurzen Bauzeiten
und niedrigen Baukosten.
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Diese Aufgaben werden nach der Erfindung durch ein räumliches, geschoßartiges
Konstruktionsverfahren gelöst. Die Zuschauerplätze werden nicht, wie in Fig. 1,2,3
und 4 dargestellt, flächig hintereinander sondern räumlich als Logentribünenkonstruktion,
genannt Logensystem, angeordnet. Ein geeignetes, vorgefertigtes Bauteil oder Standardbauteil
ermöglicht die integrierte, einheitliche Unterbringung von Zuschauersitzfläche und
Zuschauerverkehrsraum sowie eine neue geometrische Anordnung der Sitzflächen und
der Überdachungsflächen in Zuschaueranlagen.
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Fig. 5 zeigt im Querschnitt den schematischen Aufbau der mehrgeschossigen,
in kleinere Einheiten aufgelösten Tribünenanlage, genannt Logentri bünenan lage.
Diese Logentri bünenan lage überdacht sich Geschoß pro Geschoß oder Rang pro Rang
9 durch sich selbst ohne besondere Vorrichtungen. Die Zuschauer werden in zwei,
drei oder mehreren Geschossen, genannt Ränge 9 und in
diesen in
zwei, drei oder mehreren Sitzreihen, genannt Logen 10, hintereinander in annähernd
gleicher Sichtentfernung d zum Spielfeld 3 räumlich placiert. Die Ränge 9 bestehen
aus z. Bo geneigter Zuschauersitztragfläche 11, auf der sich die Sitzstufen befinden,
Schutzbrüstung 12, Zuschauervertei lerfläche 13 (für Füllen und Entleeren und während
der Pause als Pausenraum) und Tragstruktur 14 (Wandstütze, Pylon oder ähnliches
als abschltessendes Wandelement) Die vertikalen Verkehrszubringer 4 wie z. Bo Treppenhäuser
sind an der vom Spielfeld 3 abgewandten Seite der Tragstruktur 14 angeordnet und
verbinden die einzelnen Geschosse, genannt Ränge 9, untereinander. Sie sorgen für
eine einfache Wegeführung der Zuschauer und reibungslose innerbetriebliche Abläufe
z. B. Sanitäts- und Ordnungsdienst,und ihre Zuschauerdurchgangskapazität in z. B.
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Stoßzeiten des Massenzuschauerverkehrs ist durch Anzahl,Dimension
und Querschnitt ausreichend bemessen. Eine leichte Dachkonstruktion 15 überdacht
das oberste Geschoss, genannt Rang 9, und ermöglicht durch einfache, schnelle Demontage
weitere Ausbauten um weitere Geschosse. Nachteile wie z. B. verlorener Raum 8 nach
Fig 4, der nur sehr selten bei einer konventionellen flächigen Tribünenanlage zu
vermeiden ist, werden durch die Logentribünenkonstrukti on aufgehoben. Geometrie
und Konstruktion ergeben eine wirtschaftliche Bauweise z.B0 der unter der Parkettribüne
18 sich ergebende Raum wird durch z.BDienst-oder Sportlerräume betriebsgerecht genutzt.
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Fig. 6 zeigt vereinfacht in übereinandergezeichneter Darstellung
einen Vergleich zwischen einer herkömmlichen, flächigen, überdachten Zuschauertribüne
nach Fig. 2 mit deren Zuschauerfläche 1 und der erfindungsgemäß beschriebenen Logentribünenanlage
nach Fig. 5, bei annähernd gleichem Sitzplatzfassungsvermögen. Die Darstellung verdeutlicht
die durch das Logensystem bessere räumliche Placierung der Zuschauersitzzeihen,cgcnannt
Logen 10, die allen Zuschauern eine annähernd
gleiche Sichtentfernung
d zum Spielfeld 3 sichert sowie die durch die Geschossbauweise oder Logensystem
gelöste Überdachungsproblematik. Das Logensystem erübrigt die unwirtschaftlichen
Dachkonstruktionen 5 von z.B 10 m bis 30 m über Kopfhöhe, da sich durch die Geschossbauweise
eine wirtschaftliche Logenraumhöhe von z.E3. 2.50 m oder 3.50 m im Lichten ergibt.
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Fig. 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Logenbauelements aus L-ogenelementfertigteilen
in standardisierter Form in Grundriß a und Schnittb.'Die Fertigteilelementbreite
b beträgt z. Bo 6 Meter für die Unterbringung von z. B. drei Zuschauersitzreihen
im Rang 9. Dargestellt sind Schutzbrüstung 12, geneigte Zuschauersitztragfläche
11 ausgerüstet mit Sitzschalen 1 6 Zuschauervertei lerfläche 13 (gleichzeitig Pausenraum),
Tragstruktur 114 und Stützelement 17. Die Neigung der Zuschauersitztragfläche 11
von 2 bis 10 % ermöglicht die freie Sicht der Zuschauer in der zweiten oder dritten
und in den weiteren Zuschauerreihen im Rang 9 auf das Spielfeld 3. Die Höhe h von
z. B. 2. 50 m oder 3. 50 m im Lichten von Oberkante Zuschauersitztragfläche 11 bis
Unterkante Zuschauersitztragfläche 11 des nächst oberen Rangs 9 sichert besseren
Klimaschutz, schliesst z.B. jede Belästigung durch Regen, auch durch Schlagregen,
aus, ermöglicht eine Beheizung des Zuschauerraums im Winter und eine direkte Anbringung
von Beleuchtungsanlagen.
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Fig. 8 zeigt im Schnitt ein Ausführungsbeispiel einer Logentribünenanlage
als Ortbeton-,Fertigteilbeton- oder Stahlbaufertigteilkonstruktion mit zum Spielfeld
3 unter dem Winkel alpha CK geneigter vertikaler Konstruktionsachse K zur Horizontalen
H. Durch diese Neigung der Gesamtanlage von z. B.
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= = 70 Grad in Richtung Spielfeld 3 wird ein günstiger, statischer
Gesamtaufbau und durch die zweifache Neigung der Zuschauerränge 9 (Neigung der Zuschauersitztragfläche
11 im vorgefertigten Logenbauelement eines Rangs 9 und Neigung der Gesamtanlage)
ein
sehr günstiger Klimaschutz erreicht. Zusätzlich überdacht das Logensystem und die
Dachkonstruktion 15 durch diese unter einem Winkel zum Spielfeld 3 geneigte vertikale
Konstruktionsachse K die in der Parkettribüne 18 sitzenden oder stehenden Zuschauer.
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Die Darstellung verdeutlicht die Integration der drei Komponenten
Zuschauersitz- oder Aufenthaltsfiäche (Loge 10), horizontale Zuschauerverteilerfläche
13 und vertikale Verkehrszubringer oder -entleerer 4 und deren einfache geometrische
Zusammenfassung, die nach der Erfindung zur Entmassung und Individualisierung des
Zuschauergeschehens führt. Durch die bauliche Reduzierung der Zuschauerreihen auf
wenige Sitzreihen pro Rang 9 liegen Zuschauersitzfläche 10 und Zuschauerverteilerfläche
13 sehr nah beieinander. Jeder Zuschauer erreicht seinen Sitz- oder Stehplatz 16
nach Fig. 7 in einer Loge auf kürzeste Entfernung (maximal 3 bis 4 Meter) von der
Zuschauerverteilerfläche 13. Die kurzen, geraden Wegstrecken und der Wegfall von
engen Treppen und Gängen 6 nach Fig. 3 schließen Stauungen beim Füllen und Entleeren
der Anlage aus und sichern eine hohe Zuschauerdurchgangsftapazi tät. Paniksi tuationen
werden durch die einfache Wegeführung entschärft. Während der Spielpausen dient
die Zuschauerverteilerfiäche 13 als großer Pausenraum, der den Besuchern ausreichende
Bewegungsfreiheit ermöglicht.
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Weitere Vorteile der Geschoßbauweise bestehen 'darein, daß die Sitz-
und Verkehrsbedingungen für jeden Zuschauer in der gesamten Anlage annähernd die
gleichen sind. Zahlreiche Ausbaumöglichkeiten im Zuschauersitz- und -aufenthaltsraum,
Rang 9, sind gegeben z. B. können Versorgungsautomaten für Getränke, Ablagen für
Kleidung und Verpflegung und Telefonanschlüsse eingebaut werden, Müllentsorgung
durch z. B. Rohrvorrichtung kann die Betriebskosten erheblich senken z. B. Reinigungsl<osten.
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Der genügend große Zuschauerraum 9, der reibungslose Verkehr auf den
Zuschauerverteile,rflächen 13 und die kurzen Entfernungen
von Zuschauersitzplatz
zu Zuschauerverteilerfläche erlauben eine schnelie,ordnungsgemäße,ärztliche Hilfe
an Ort und Stelle.
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Die Standardbauel emente ermöglichen maschinelle Fertigung und Bauabläufe
und die Anwendung von z. B. Stahlbeton-oder Stahlfertigtei konstruktionen ergibt
rationelle Montageverfahren, kurze Bauzeiten und niedrige Baukosten.