DE2133349C3 - Hochdruckreaktor zur Herstellung von Propionsäure - Google Patents
Hochdruckreaktor zur Herstellung von PropionsäureInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Hochdruckreaktor zur Herstellung von Propionsäure durch Umsetzung
von Äthylen mit Kohlenmonoxid und Wasser in Gegenwart von Nickelcarbonylkomplexen bei einer
Temperatur von 250 bis 3200C in flüssiger Phase und unter einem Druck von 100 bis 300 bar.
Die Herstellung von Propionsäure aus Äthylen, Kohlenmonoxid und Wasser wird üblicherweise in
zylindrischen, senkrecht stehenden Hochdruckreaktoren durchgeführt. Bei den anzuwendenden Reaktionsbedingungen
ist jedoch das Reaktionsmedium so aggressiv, daß selbst Spezialeinstellungen korrosionsbeständiger
Stähle keine lange Lebensdauer haben. Dies hat zur Folge, daß ein kontinuierlicher Betrieb über längere Zeit
nicht gewährleistet ist und daß zudem aus Sicherheitsgründen in relativ kurzen Abständen Reparaturen
notwendig sind. Deshalb werden die zylindrische Innenfläche des Reaktors sowie alle Einbauten mit
Silber ausgekleidet, da dieses unter den Reaktionsbedingungen beständigt ist (vgl. DE-PS 10 26 297). Problematisch
blieb indes der Korrosionsschutz der Stirnwände, vor allem der unteren Stirnwand. Da diese nicht eben,
sondern mit diversen Schraubköpfen, Leitungsstutzen und Konsolen für Einbauten bestückt ist, ist eine
korrosionsbeständige Siiberauskleidung praktisch nicht möglich.
Es war deshalb die technische Aufgabe gestellt, die Herstellung von Propionsäure aus Äthylen, Kohlenmonoxid
und Wasser so durchzuführen, daß Korrosionserscheinungen an den Stirnwänden des Reaktors vermieden
oder so weit unterdrückt werden, daß eine kontinuierliche Arbeitsweise über längere Zeit möglich
ist.
Es wurde nun ein zylindrischer Hochdruckreaktor zur Herstellung von Propionsäure durch Umsetzung von
Äthylen mit Kohlenmonoxid und Wasser in Gegenwart von Nickelcarbonylkomplexen bei einer Temperatur
von 250 bis 3200C in flüssiger Phase und unter einem Druck von 100 bis 300 bar gefunden, dessen Mantel (1,
vgl. Zeichnung) innen mit Silber ausgekleidet ist, dessen obere und untere Stirnwände (2, 3) innen mit
Chrom-Nickel-Molybdänstahl ausgekleidet sind, der ein Umlaufrohr (5) sowie ein Impulsaustauschrohr (6), die
ebenfalls jeweils mit Silber ausgekleidet sind, als Einbauten enthält, und der mit einem Rohr (7) für die
Zuführung von flüssigen Reaktionspartnern, einem Rohr (8) für die Zuführung von gasförmigen Reaktionspartnern sowie einem Rohr (9) für den Austrag des
Reaktionsgemisches versehen ist, der dadurch gekennzeichnet ist, daß
a) parallel zur Grundfläche der unteren Stirnwand (3) in geringem Abstand sowohl zu (3) als auch zum
Innenmantel (1) eine Silberplatte (4) angeordnet ist, und
b) das Austragsrohr (9) in den Reaktor hineinragt
Diese erfindungsgemäße Ausgestaltung des Reaktors bringt den Vorteil mit sich, daß Korrosionen an den
Stirnwänden auf ein vernachlässigbar geringes Ausmaß vermindert und somit lange Produktionsperioden ohne
Unterbrechung durch Wartungs- oder Reparaturarbeiten ermöglicht werden. Zwischen Silberplatte und
unterer Stirnwand bildet sich eine ruhige Zone des flüssigen Reaktionsgemisches aus, welche kaum
Korrosionen an dem Edelstahl verursacht, und die obere Stirnwand ist infolge des in den Reaktor hineinragenden
Austragsrohres durch ein relativ wenig aggressives Gaspolster von der Flüssigphase getrennt.
Das Verhältnis von Höhe h zu Durchmesser d des
Reaktorinnenraumes beträgt im allgemeinen 10 bis 20 :1, vor allem 13 bis 15:1. Die Länge, mit der das
Austragsrohr (9) in den Reaktorraum hineinragt, beträgt zweckmäßig 0,016 bis 0,05 h und der Abstand der
Silberplatte (4) von der Grundfläche der unteren Stirnwand vorteilhaft 0,0033 bis 0,01 h. Der Durchmesser
der konzentrisch angeordneten, mit Aussparungen für Leitung (8) und Halterungen versehenen Silberplatte
beträgt vorzugsweise 0,97 bis 0,99 d Das in üblicher Weise koaxial angeordnete Impulsaustauscherrohr (6)
hat vorteilhaft ein Längen/Durchmesser-Verhältnis von 5 bis 20 :1, das Umlaufrohr (5) ein solches von 12 bis
22:1.
Für den Betrieb des Reaktors, der für die störungsfreie Herstellung von Propionsäure aus Äthylen,
Kohlenmonoxid und Wasser geeignet ist, gelten folgende Verfahrensbedingungen: Äthylen und Kohlenmonoxid
verwendet man im allgemeinen im Volurnenverhältnis 1 :0,8 bis 2, insbesondere im Volumenverhältnis
von 1 :1 bis 1,5. Im allgemeinen verwendet man je
Mol Äthylen 1,5 bis 2,5 Mol Wasser.
Besonders gute Ergebnisse erhält man, wenn je Mol Äthylen 1,8 bis 2,1 Mol Wasser angewandt wird.
Die Umsetzung wird in Gegenwart von Nickelcarbonylkomplexen durchgeführt. Besonders geeignet ist
Nickelcarbonyl. Nickelcarbonylkomplexe können als solche verwendet werden, oder aus geeigneten Ausgangsstoffen
wie Nickelsalzen, insbesondere fettsauren Nickelsalzen z. B. Nickelpropionat oder Nickelmetall, in
Situ unter Reaktionsbedingungen erzeugt werden. Vorteilhaft wendet man 0,5 bis 3 Gewichtsprozent
Nickelcarbonylkomplexe berechnet als Metall, bezogen auf Äthylen an. Besonders vorteilhaft haben sich
Mengen von 1 bis 2 Gewichtsprozent Nickel erwiesen.
Die Umsetzung wird bei Temperaturen von 250 bis 3200C durchgeführt, vorteilhaft hält man Temperaturen
von 270 bis 3000C ein. Temperaturen von 275 bis 285°C haben besondere technische Bedeutung erlangt. Besonders
bewährt hat es sich, wenn man innerhalb der
genannten Grenzen eine einheitliche Temperatur über den gesamten Reaktionsraum einhält. Ferner wird die
Umsetzung unter Drücken von 100 bis 300 bar durchgeführt, besonders bewährt haben sich Drücke
von 200 bis 250, insbesondere von 225 bis 235 bar.
Unter den angewandten Reaktionsbedingungen liegt das Reaktionsgemisch bis zur Höhe des Austragsrohr
in flüssiger Phase vor, darüber in der Gasphase. Die gasförmige Zone enthält nicht näher quantifizierbare
Mengen sn Äthylen, Kohlenmonoxid, Inertgasen wie Äthan, Kohlendioxid und Stickstoff, ferner Wasserdampf
und Propionsäure entsprechend dem Dampfdruck unter den Regktionsbedingungen.
Bei der Durchführung der Reaktion hat es sich bewährt, wenn man das gasförmige Gemisch aus
Äthylen und Kohlenmonoxid dem Reaktor in Längsrichtung kurz oberhalb der Silberplatte zuführt
Es wird ein mit Silber ausgekleidetes Hochdruckrohr (1, vgl. Zeichnung) von 800 mm Durchmesser und 12 m
Länge verwendet, das obeii und unten mit den Deckeln
(2) und (3), die mit Chrom-Nickel-Molybdänstahl ausgekleidet sind, verschlossen ist Im Abstand von
60 mm über dem unteren Deckel (3) ist eine Silberplatte (4) angebracht, die zum Hochdruckrohr (1) einen Spalt
von 5 mm frei läßt 295 mm über dem unteren Deckel (3) ist ein Umlaufrohr (5) von 480 mm Durchmesser und
8,5 m Länge angeordnet Ferner ist im Umlaufrohr im selben Abstand vom unteren Deckel (3) ein Impulsaustauschrohr
(6) von 200 mm Durchmesser und 1500 mm Länge angeordnet Das Austragsrohr (9) ragt 300 mm in
den Reaktor hinein.
Durch das Zulaufrohr (7) führt man stündlich 2427 kg einer Lösung, die 1379,1 kg Propionsäure, 944 kg
Wasser, 37,3 kg Nickelpropionat, 4,3 kg Nickelcarbonyl, 3,7 kg Äthylen, 36,4 kg Kohlenmonoxid, 7,6 kg Äthan,
9,3 kg Kohlendioxid und 5,3 kg Nebenprodukte aus der Propionsäureherstellung, wie Propionsäureester, enthält
und durch das Zulaufrohr 8 eine Mischung aus 752 kg Äthylen und 854 kg Kohlenmonoxid zu, wobei
man in der Reaktionszone eine Temperatur von 285° C und einen Druck von 231 bar aufrecht erhält Die
Temperaturdifferenz innerhalb des Reaktors an verschiedenen Stellen beträgt 1 bis 5° C. Man erhält
stündlich folgenden Reaktionsaustrag:
3256 kg
468,1 kg
468,1 kg
21.5 kg
17.3 kg
14.8 kg
148,4 kg
148,4 kg
37.4 kg
46.9 kg
22.6 kg
Propionsäure
Wasser
Nickelpropionat
Nickelcarbonyl
Äthylen
Kohlenmonoxid
Äthan
Kohlendioxid
Nebenprodukte.
Das Reaktionsgemisch wird über die Leitung 9 ausgetragen. Das erhaltene Reaktionsgemisch wird
nach Abkühlen und Entspannen von den gasförmigen Anteilen befreit, durch Destillation anschließend die
rohe Propionsäure abgetrennt und der Rückstand nach Ergänzung mit Wasser wieder als Zulauf zurückgeführt.
Die rohe Propionsäure wird durch fraktionierte Destillation entwässert. Die Ausbeute entspricht 95%
der Theorie, bezogen auf Äthylen. Nach einer Betriebsdauer von einem Jahr sind in den Deckeln (2)
und (3) keine Korrosionserscheinungen festzustellen.
Bei gleicher Arbeitsweise in einem herkömmlichen Reaktor ohne Silberplatte und ohne in den Reaktorraum
hineinragendes Austragsrohr (also statt dessen lediglich mit einer Austrittsöffnung) waren nach
sechsmonatiger Betriebszeit 4 mm starke Abtragungen an den Deckeln (2) und (3) festzustellen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Zylinderischer Hochdruckreaktor zur Herstellung von Propionsäure durch Umsetzung von Äthylen mit Kohlenmonoxid und Wasser in Gegenwart von Nickelcarbonylkomplexen bei einer Temperatur von 250 bis 3200C und einem Druck von 100 bis 300 bar, dessen Mantel (1) innen mit Silber ausgekleidet ist, dessen obere und untere Stirnwände (2,3) innen mit Chrom-Nickel-Molybdänstahl ausgekleidet sind, der ein Umlaufrohr (5) sowie ein Impulsaustauschrohr (6), die ebenfalls jeweils mit Silber ausgekleidet sind, als Einbauten enthält, und der mit einem Rohr (7) für die Zuführung von flüssigen Reaktionspartnern, einem Rohr (8) für die Zuführung von gasförmigen Reaktionspartnern sowie einem Rohr (9) für den Austrag des Reaktionsgemisches versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daßa) parallel zur Grundfläche der unteren Stirnwand (3) in geringem Abstand sowohl zu (3) als auch zum Innenmantei (1) eine Silberplatte (4) angeordnet ist, undb) das Austragsrohr (9) in den Reaktor hineinragt.
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