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Verfahren zum Absenken der freistehenden Fasern vontextilen Flächengebilden
und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Absengen der freistehenden Fasern von textilen Flächengebilden, wie insbesondere
Geweben und Gewirken, mittels einer auf das kontinuierlich vorbei geführte textile
Flächengebilde einwirkenden Flamme.
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Obgleich sich dieses herkömmliche Absengverfahren in der Praxis recht
gut bewährt hat, ist es doch nicht frei von Problemen. So ist es z. B. recht schwierig,
die auf das textile Flächengebilde einwirkende Flamme so exakt zu dosieren, daß
einerseits die Faserreste einwandfrei entfernt werden, andrerseits aber beim Sengprozeß
das textile Flächengebilde durch die Flamme nicht in Mitleidenschaft gezogen
wird,
insbesondere nicht zu stark getrocknet wird. Diese Schwierigkeiten sind in den letzten
Jahren durch die zunehmende Verwendung von synthetischen Fasern immer größer geworden
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Absengen der aus einem
textilen Flachengebilde herausragenden, also ungebundenen Fasern aufzuzeigen, mittels
welchem eine besonders schonende Behandlung der Stoffbahn ermöglicht wird, und ferner
eine Vorrichtung zur wirtschaftlichen Durchführung des Verfahrens zu schaffen, die
sich durch einen betriebssicheren Aufbau auszeichnen soll.
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Ausgehend von dem Verfahren der eingangs genannten Art, wird die gestellte
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die der Flamme abgewandte Seite des
textilen Flächengebildes mit einem der Flamme entgegengerichteten Kühlluftstrom
beaufschlagt wird. Diese Maßnahme ermöglicht es, die Eindringtiefe der Sengflamme
bzw. die Tiefe der Wärmeeinwirkung in die Textilbahn exakt festzulegen. Bei Maschenware
vermögen die Flammenspitzen infolge der ihnen entgegengerichteten Kühlluftströmung
nicht in die Maschinenlücken einzudringen, sondern ihre Wirkung bleibt auf die Oberfläche
des textilen Flächengebildes beschränkt.
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Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß die das textile Flächengebilde beaufschlagende Kühlluft mit Feuchtigkeit angereichert
wird.
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Durch diese Maßnahme kann eine Ubertrocknung der Textilbahn besonders
wirkungsvoll verhindert werden, zumal durch Einstellen des Feuchtigkeitsgrades der
Kühlluft auch eine bequeme Anpassung an die Materialart der jeweils zu behandelnden
Textilbahn gegeben ist, wodurch letztlich eine bessere ^<ualität, insbesondere
bessere Griffigkeit, der Textilbahn gewährleistet werden kann. Es liegt selbstverständlich
im Rahmen der Erfindung, als Befeuchtigungsmittel neben Wasser auch nichtbrennbare
Textilveredelungsstoffe, Antifilzbehandlungsmittel, Appreturmittel oder dgl. zu
verwenden.
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Der Erfindung zufolge kann ferner vorgesehen werden, daß die Strömungsgeschwindigkeit
und/oder die Menge der ggfs. befeuchteten Kühlluft mittels an sich bekannter Drosselventile
oder dgl. steuerbar ist.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Vorrichtung,
bestehend aus einer Gas-Sengmaschine mit einem Reihenbrenner und mit einer Einrichtung
zur kontinuierlichen Förderung des abzusengenden Gutes, vorgeschlagen, die im wesentlichen
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Fördereinrichtung eine Fördertrommel mit einem
eine Gitter- oder Siebstruktur aufweisenden Mantel umfaßt und daß im Innenraum der
Fördertrommel
eine schlitzförmige Austrittdüse für den Kühlluftstrom stationär angeordnet ist,
welche der senkrecht von außen auf die Trommel gerichteten Flamme des im Abstand
von der Trommel angeordneten Reihenbrenners entgegengerichtet ist. Eine solchermaßen
ausgebildete Vorrichtung erbringt verschiedene Vorteile. Durch die rotierende Fördertrommel
kann die abzusengende Ware in gleichmäßiger Geschwindigkeit und insbesondere in
gleichbleibendem Abstand an der Brennerdüse vorbei transportiert werden. Die Sieb-
oder Gitterstruktur des Trommelmantels, die möglichst feinmaschig gewählt werden
sollte, läßt ein ungehindertes Auftreffen des Kühlluftstromes auf die der Flamme
abgekehrte Seite des Textilflächengebildes zu.
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In weiterer Ausgestaltung der Vorrichtung ist der Erfindung zufolge
vorgesehen, daß der Trommelinnenraum durch stationär angeordnete Trennwände in mehrere,
in Umfangsrichtung nebeneinander liegende Kammern unterteilt ist, von denen eine
die Kühlluftdüse aufnimmt, während die beiden benachbarten Kammern als Saugkammern
ausgebildet und an einen axial in die Trommel hineinragenden Saugkanal angeschlossen
sind.
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Hierdurch wird eine spannungsfreie Führung der Ware erreicht, da dieselbe
zu beiden Seiten der eigentlichen Behandlungsz&ne auf großen Flächen durch Sog
am Trommelmantel gehalten ist0
Um der Gefahr vorzubeugen, daß die
textile Bahn nach Vorbeigang an der zweiten Saugkammer noch an der Trommel haften
bleibt, ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung als Sicherheitsmaßnahme vorgesehen,
daß der die Kühlluftdüse enthaltenden Kammer eine tfberdruckkammer gegenüber gesetzt
ist.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert,
in der zeigen Fig. 1 eine schematische Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt in Querrichtung und Fig, 3 einen Vertikalschnitt in
Längsrichtung durch die Fördertrommel der esfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung den grundsätzlichen Aufbau
der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus einer die Textile bahn 4 fördernden Trommel
5, einem von außen gegen die Trotnmel gerichteten Reihenbrenner 6 und einer stationär
im Trommelinneren angeordneten, dem Reihenbrenner 6 entgegengerichteten Kühlluftdüse
7. Die Länge des Reihen- oder Schlitzbrenners entspricht der maximalen Breite der
abzusengenden Ware, bzw. kann durch Abdecken auf diese Breite eingestellt werden.
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Das textile Flächengebilde, z. Bo eine Stoffbahn, wird in Pfeilrichtung
mit konstanter Geschwindigkeit an der Brennerdüse 6 und der Kühlluftdüse 7 ggfs.
über Umlenkrollen 8 vorbeigezogen. Die aus der Brennerdüse heraustretende Flamme
sengt die aus der Stoffbahnebene vorstehenden Fasern ab, und mittels der aus der
Düse 7 ausströmenden, ggfs. mit Feuchtigkeit angereicherten Kühl luft wird die gewünschte
Tiefenwirkung der Flamme exakt reguliert.
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Der konstruktive Aufbau und die Wirkungsweise der Vorrichtung sind
in den Fig. 2 und 3 näher veranschaulicht. Die in Fig. 1 gezeigte Fördertrommel
besitzt einen Trommelmantel 51, der eine feinmaschige Sieb- oder Gitterstruktur
aufweist, damit die Luft aus der Kühlluftdüse 7 möglichst ungehindert und gleichförmig
auf die rückseitige Stoffpartie auftreffen kann.
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Der Trommelinnenraum ist durch stationär angeordnete Trennwände in
vier, in Umfangsrichtung hintereinander liegende Kammern unterteilt, wobei die Kammer
71 die Kühlluftdüse 7 nebst axialer f-ruftzuleitungen 72 aufnimmt. In die Trommel
ragt axial ein Saugkanal 9 ein, der über Bohrungen 91 mit den beiden, beidseits
der Kammer 71 liegenden Saugkammern 92, 93 in Verbindung steht. Gegenüber der Kammer
71 ist, durch den Saugkanal 9 abgetrennt, noch eine vierte Kammer 10 vorgesehen,
die bei Lufteinspeisung über die Luft zuleitungen 11, 12 eine Uberdruckkammer bildet.
Die Erzummern 71, 92, 93 und 10 erstrecken sich über die axiale Länge der Trommel
5 und sind in radialer Richtung durch den Trommelmantel 51 begrenzt.
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Die Trommel 5 ist in horizontaler Lage zwischen seitlichen Rahmenteilen
20, 21 gelagert. Hierzu weist sie an einem Stirnende einen Flansch 52 auf, der über
ein Rillenkugellager auf einem feststehenden- Wellenstumpf 22 drehbeweglich angeordnet
ist, An dem Flansch 52 ist ferner ein Ritzel 53 befestigt, mit dem die Trommel 5
über nicht gezeigte Antriebselemente in Umlauf gebracht wird. An dem dem Wellenstumpf
22 gegenüber liegenden Ende ist die Trommel ebenfalls auf Rillenkugellagern gelagert,
å jedoch sind diese in Laufrollen 54 eingesetzt, welche in einem am Trommelmantel
51 befestigten Spurkranz 55 laufen. Die Laufrollen 54 sind mittels Stehböckchen
94 an einem Flansch 95 befestigt, der seinerseits als ein stirnseitiger Abschluß
der Trommelkammer mit dem Saugkanal 9 verschweißt ist. Anderendig ist der Saugkanal
9 mit dem feststehenden Wellenstompf 22 verschweißt, und auch an dieser Seite sind
die Trommelkammern mittels eines Flansches 96 stirnseitig abgeschlossen. Diese konstruktiven
Maßnahmen gewährleisten eine stabile und solide Ausbildung der Vorrichtung und insbesondere
eine große Laufruhe der Trommel 5.
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Bei Inbetriebnahme der Vorrichtung wird der Reihenbrenner 6, welcher
einen üblichen Aufbau besitzen kann, gezündet, die Luftzufuhr zur Kühlluftdüse 7
eingeschaltet und mittels einer Pumpe ein Unterdruck in dem Saugkanal 9 und den
Kammern 92, 93 erzeugt. Das zu bearbeitende textile Flächengebilde wird der Trommel
5 zugeführt und von dieser über Umkehr- oder Führungsrollen abgeführt. Die rotierende
Trommel 5 zieht die
Stoffbahn 4 oder dgl. mit gleichmäßiger Geschwindigkeit
an der Brennerflamme und der gegenüber liegenden Kühlluftdüse vorbei. Der Unterdruck
in den Saugkammern 92, 93 bewirkt eine spannungsfreie Führung der Ware 4 auf dem
Trommelmantel 51. Die Uberdruckkammer 10 stellt die Ablösung der behandelten Textilbahn
von der Trommel 5 sicher, und zwar auch dann, wenn z. B. im Abzugspfad eine Störung
auftreten sollte.