-
Titel: Verfahren zur Herstellung von Hochhäusern vorzugsweise Wohnhochhäusern
aus Beton Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hochhäusern in
Kletter- oder Gleitschalung unter Verwendung eines Hubdeckenverfahrens und ein nach
diesem Verfahren hergestelltes Hochhaus bzw. einen Hochhausblock. In der Bautechnik
wird immer mehr das Ziel angestrebt, Hochhäuser in einem weitgehend industriealisierten
Verfahren preisgünstig herzustellen. Eine industrielle Fertigung bedarf einer Serie
gleicher Teile und gleicher Arbeitsgänge.
-
Zur Erreichung einer solchen Serie ist es bereits bekannt, Hochhäuser
in Kletter- oder Gleitschalung herzustellen und die Deckenplatten
am
Boden Ubereinandertiegend zu betonieren0 Diese werden dann durch Pressen, die auf
den Gebdudestützen stehen, hydraulisch angehoben. Dabei ist es als Nachteil zu betrachten,
daß die Stützen bei höheren Gebäuden aufgestockt und ganze Deckenpakete etappenweise
gehoben werden müssen, DarUber hinaus ist es bei einem solchen Verfahren notwendig,
die Decken und Stützen während des Hubvorganges durch Spanndrähte gegen Horizontalkrbfte
abzusichern, bis diese an dem auszusteifenden Gebäudekern festgelegt werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine abgeschlossene Wohnungs-
oder Buroeinheit von festem quadratischen Grundriß als immer wiederkehrendes Element
in einzelnen TUrmen übereinander anzuordnen und mehrere dieser Türme nebeneinander
zu Punkt- oder Laubenganghochhtiusern zusammenzufassen0 Um das Verfahren preisgünstig
und wirtschaftlich zu gestalten, sollen die Decken zweckmäßiger und kostensparender
als bisher in die als HohlstUtzen gebauten Türme eingebracht werden.
-
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Herstellung von Hochhäusern
in Kletter- oder Gleitschalung unter Verwendung eines Hubdeckenverfahrens dadurch
gelöst, daß zunächst mindestens zwei Hohlstützen aus Stahlbeton oder Stahlleichtbeton
von gleichen Querschnitt in der Größe einer Einheit hergestellt werden und daß anschließend
in diese Hohlstütten Deckenplatten, die in den Hohlstützen selbst hergestellt wurden,
von oben nach unten eingebaut werden. Dabei werden zweckmäßigerweise die HohlstUtzen
mit den Deckenplatten durch Schrauben und Verfüllen des Luftspaltes mit Zementmörtel
zug- und druckfest verbunden.
-
Um die Deckenplatten nachfolgender Stockwerke durch die Deckenplatten
der vorangegangenen Stockwerke heben zu können, sind in diesen Oeffnungen vorgesehen.
Die Deckenplatten werden erfindungsgemdß geschoßweise auf über Eck in Wandaussparungen
eingeschobene Stahlprofiltröger abgelegt.
-
Das erfindungsgemäße Hochhaus besteht aus mindestens zwei Hohlstützen,
so daß der durch die Schalungskonstruktion bedingte Zwischenraum als begehbarer
Schacht für alle technischen Installationen, Belüftung, Klimatisierung, Aufzüge
oder dergleichen Verwendung finden kann.
-
Es hat sich als praktisch erwiesen, eine Außenseite der Hohlstütze
zu mehr als 2/3 ihrer Länge offen zu gestalten. Der Querschnitt der Hohlstützen
wird vorteilhafterweise quadratisch vorgesehen0 Die Deckenplatten werden zweckmäßigerweise
aus einem Stück auf dem Boden der Hohl-stützen hergestellt und von unten nach oben
gezogen und von oben nach unten eingebaut, Sie bilden somit Wohnungstrenndecken
und werden aus Stahlbeton oder vorzugsweise Stahlleichtbeton jeweils in einem Stück
von der Größe einer Wohnung als Massivplatten mit Rippen an den vier Rändern innerhalb
der Hohlstütze im Erdgeschoß mit einer bestimmten Uberhöhung hergestellt, wobei
der durch die Rippen sich ergebende Schalungshohlraum dazu benutzt wird, die Fertigteildecke
zu erworben und schneller ausschalen zu können. Die bis auf den Teppichboden benutzungsfertig
hergestellten Decken werden sodann zusammen mit den unten auf der Platte symmetrisch
aufgestellten Bad- und WC -Fertigzellen in einem Zug mit einer Geschwindigkeit von
ca. 1 m/min in die endgültige Geschoßhöhe gehoben. Die zuerst
hergestellte
Decke bildet die oberste Geschoßdecket die danach hergestellten Decken werden jweils
eine Geschoßhöhe tiefer abgesetzt. Die Dachdecke'wird zum Schluß von der obersten
Geschoßdecke aus örtlich hergestellt. Das Heben der Decken geschieht mit einer am
Boden aufgestellten Elektromontagewinde über Umlenkrollen, die an einem leichten
räumlichen Stahlfachwerktrdger befestigt sind, der vom Turmdrehkran auf den Kopf
der Hohlstütze gelegt wird. Die Lasthaken mit Flaschenzug werden durch öffnungen
in. Plattenmitte durch die vorher gehobenen Decken geführt. Der durch die Geschoßhöhe
gegebene Deckenabstand reicht aus für die Spreizung der Lastseile vom Aufhungepunkt
an der Decke bis zum Flaschenzug. Die Decken werden auf feuerverzinkten Stahlprofilträgern
gelagert, die so leicht sind, daß sie von Hand in über Eck angeordnete Wandaussparungen
an den Hohlstützenecken geschoben werden können, wobei die Unterkante des Stahlträgers
etwasm höher liegt als die Unterkante der Deckenrippe, so daß noch eine feuerfeste
Verkleidung des Auflageträgers angebracht werden kann.
-
Die Verbindung der Decken mit den Wänden zur Aussteifung der Hohletwa
stütze geschieht durch Schrauben, die in Höhe der Nullinie durch die Deckenrippen
geführt werden, insbesondere beiderseits der Tür-und Fensterdffnvngen, und durch
Verfüllen des Luftspaltes zwischen Wand und Deckenrippe mit Zementmörtel. Zur Durchführung
der Schrauben werden in die Rippen der Deckenplatten Kunststoffrohre eingelegt,
während die Löcher in den Außenwänden von innen her, die Kunststoffrohre als Führung
benutzend, mit einer auf einem Rollwagen montierten Schlagbohrmaschine gebohrt werden.
Durch Zeichen auf der Gleitschalung werden die Bereiche festgelegt, in denen keine
Bewehrung
in den Wänden liegen darf, die beim Bohren stören wUrde.
-
Die Hohlstützen haben jeweils eine Außenseite, die zu mehr als 2/3
ihrer Länge über die ganze Stützenhöhe - bis auf den Stützenkopf - offen ist0 Dadurch
wird es erfindungsgemäß möglich, in jedem Geschoß nur eine Fenster- und eine Türöffnung
auszusparenO Bei Verwendung als Wohn hochhaus liegen an der offenen Seite die meisten
Aufenthaltsruume der Wohnung und die Loggia, die sich über die volle dffnungsbreite
erstreckt.
-
Die Baueinheit ist vom erfindungsgemäßen System her und durch das
Material der abschließenden Bauteile schallmaßig außerordentlich gut von den anderen
Wohn- bzwO Büroeinheiten getrennt. GUnstig fUr die Gestaltung und Anbringung aller
Installationen ist deren Lage in den Zwischenräumen zwischen den Wohntürmen, da
dadurch bei Reparaturarbeiten an den Installationen die Belästigung der Bewohner
auf ein Minimum beschränkt wird.
-
Eine zu große Uniformität der Gebäude wird durch mehrere Möglichkeiten
vermiden, die Türme nebeneinander anzuordnen. Die Starrheit einer festen Einheitsgröße
wird durch die variable Anordnung der nicht tragenden Innenwände gelockert. Durch
Wegnahme oder HinzufUgung der Innnenwände kann bei einer Verwendung als Wohnhochhaus
die Aufteilung der Wohnung der zunächst wachsenden und später wieder abnehmenden
Familiengröße leicht angepaßt werden0 Diese Appassungsfuhigkeit wird verstärkt,
wenn die Beleuchtungsinstallation nur an den Außenwänden angeordnet wird.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 einen Grundriß eines
Punkt hochhauses als Wohnhochhaus, Fig. 2 einen Teil-Aufriß nach Fig. 1, Fig. 3
ein Detail der Deckenauflagerung im Grundriß; Fig. 4 ein Detail der Deckenauflagerung
im Schnitt A - A der Fig. 3 und Fig, 5 ein Detail der Verbindungskonstruktion zwischen
Wand und Decke.
-
In Figur 1 sind vier quadratische Hohlstützen 1 gleichen Querschnitts
mit einer offenen Seite dargestellt, die um das Treppenhaus 2 mit Aufzugschacht
3, Müllschluckanlage 4 und Schornstein 5 gruppiert sind. Die Naß-Fertigzellen 6
und 7 und die Küche~8 liegen jeweils an den als Installationsschächte 9 ausgebildeten
Zwischenräumen.
-
Figur 2 zeigt die Wände einer Hohlstütze 10, eine Deckenplatte 11,
die bereits mit den Wänden verbunden ist, sowie eine Deckenplatte 12, die ihre endgültige
Lage erreicht hat, aber noch nicht verbunden ist, eine Deckenplatte 13 am Ende des
Hubvorganges und eine Deckenplatte 14 zu Beginn des HubvorgangesO Die Montagegewinde
15 mit den Umlenkrollen 16, dem Stahlfachwerkträger 17, dem Drahtseilkloben mit
Lasthaken 18 und den Tragseilen 19 dient zum Heben der nächsten Deckenplatte 14.
Die Schalungskonstruktion 20 besteht aus oberen und unteren Hartschaumplatten 21
und 22, die die Warme in
der Platte halten und Infrarotstrahler
23, die die Warme erzeugen.
-
Aus der Darstellung in den Figuren 3 und 4 wird die Anordnung der
Wand der Hohlstütze 24r der Rippen der Deckenplatte 25, der Stahl profiltrdger 26
mit Aussteifungsblechen und die feuerfeste Ummantelung 27 ersichtlich.
-
Die Figur 5 zeigt im Detail die Deckenplatte 28, die Wand 29 mit der
Wärmedämmung 30 und der Fassadenverkleidung 31o Die feuerverzinkte Schraube 32 hält
die Deckenplatte 28 an der Wand 29, wobei der Spalt zwischen beiden mit Mörtelguß
33 ausgefüllt ist.