-
B e s c h r e i b u n g zur Patentanmeldung Verfa@ren zur selektiven
Gewinnung von Vinbl@stin, Vinleurosin und Vin@ristin beziehungsweise von deren Salzen
Die Erfindang, betrifft ein Verfahren zur selektiven Gewinnung fo@@@@@der 3 dimerer
Alkaloide von Vinca rosea L. (Catharanthus ro@@@@ G. Don) in Form der Basen oder
von Salzen: Vinkaleukobl@@@@ @@@@@; (VLB; @llgemein bekannter Name: Vinblastin),
Leurosin @@@; allgemein bekannter Name: Vinleurosin) und Leurocristin (VCR; allgemein
bekannter Name: Vincristin).
-
La @@tz@er Zeit @rbeiben die Pharmakologen in der ganzen Welt mit
beträchtlicher Intensität an der Herstellung zytostatisch wirk @@ er zur me@@zi@@@ischen
B@handlung von @reb@kranken goeigne-@@@@@@@@@@@@@ @@@ z@ @@@ bedeutendsten Ergebni@@@n
dieser
Forschungen gehört die Auffindung der dimeren @@k@loide von
Vin@a rosea L. und deren Einführung in die Therapie. Diese Präparate haben sich
seit nun schon beinahe einem Ja@rzehnt in der klinischen Praxis auf dem Gebiet der
Onkologie als die verhältnismäßig wirksamsten Mittel erwiesen.
-
Das Vinblastin ist ein seit 1959 bekanntes Tumorzellen zerstörendes
Mittel beziehungsweise Onkolyticum, dessen klinische Anwendung eine beträchtliche
Verminderung der Zahl der weißen Blutkörperchen im Blut zur Folge hat. Es erwies
sich bei der Hodgkinschen Krankheit, bei akuter @eukämie und auch bei resistentem
Chorionkarzinom [beispielsweise Johnson, I. S., Weright, H. F., Svoboda G. @. und
Vlantis, J.: Cancer Res. 20 (1960) 1 016] als wirksam.
-
Die Wirkung des Vinleurosins ist noch weniger bekan@t.
-
Das wirkungsgebiet scheint das gleiche wie das des Vinblastins zu
sein [Johnson und @itarbeiter: Cancer Res. 23 (1963) 1 390; Antitumoral effects
of Vinca rosea @kaloids.
-
Proceeding first symposi@@ of the G. E. A. Excerpta medica Foundation,
Amsterdam 1966].
-
Vincristin wunde erst@@ls von G. H. Svoboda beschriebe@ beziehungsweise
isoliert [Svoboda, G. H. : Alkaloids of Vinca rosea (Catharanthus roseus) IX. Extraction
and Characterisation of Leurosi@ine and Leurocristine. @lo@lia 24 (1961) 173 bis
178]. Es stellte sich bald her@us, da@ @ieses neue Alkaloid, obgleich es hinsichtlich
sei@er wirkung de@ früher aufgefundenen Vinblastin gleic@t, vom pha@@@@@olo @s@@@@
Standpunkt aus wesentlich vorteilhafter ist. Bei in vitro durchgeführten Versuchen
unterbindet Vincristin die @ellteilung beziehungsweise Mitose neopl@stischer @ellen
bei der zweiten Kernteilungsphase beziehungsweise Metaphase [beispielsweise Cardin@@@@,
G., @boul Enei@ @. @@.: Studies on the Antimitotic Action of Leurocristine (Vineristine).
-
Blood 21 (1963) 102]. Bei der klinischen Anwendung hat sich Vincristin
liii Vergleich zu den bisher bekanten Chemotherapeutika in Bällen von akuter beukämie
im Kindesalter als sehr vorteilhaft erwiesen. Während früher in den meisten Bällen
dieser krankheit keine therapeutischen Erfolge erzielt werden konnten, kann jetzt
durch Vincristin etwa in der Hälfte der Fälle ein völliges Nachlassen beziehungsweise
eine völlige Remission erreicht werden [beispielsweise Haggard, M. E. : Vincristine
(NSC-67574) therapy for Acute Leukemie in Children. Canc.
-
Chemother. Rep. 52 (1968) 4773, dem Vincristin kommt also eine lebensrettende
Bedeutung zu. Auch bei bösartigen Eartgeschwulsterkankungen im Kindesalter konnte
in 65 von 94 Fällen ein bedeutender Rückgang beziehungsweise eine bedeutende Regression
erreicht werden tSelavry, 0., Holland, J. F. und Wolmann, 1. J.: Canc. Chemother.
Rep., 52 (1968) 4972.
-
Die vom pharmakologischen Standpunkt aus in Frage kommenden dimeren
Alkaloide von Vinca rosea, nämlich Vinblastin, Vinleurosin und Vincristin, sind
sogenannte Minor-Alkaloide der Pflanze, das heißt von den mehr als 60 in der Pflanze
vorkommenden Alkaloiden gerade solche, die nur in sehr geringen Mengen zugegen sind.
Vinblastin und Vinleurosin machen zusammen nur 1 bis o' der Gesamtalkaloide der
Pflanze aus und Vincristin kommt sogar nur in noch um 2 Größenordnungen geringeren
Konzentrationen vor. Es ist daher verständlich, daß deren Abtrennung von den anderen
Alkaloiden, Gewinnung und Herstellung in einer für Arzneimittel zu fordernden Reinheit
ein sehr sorgfältiges Verfahren erfordert, das wesentlich komplizierter als die
für die Abtrennung der Alkaloide bekannten Verfahren ist.
-
Es sind zahlreiche Verfahren zur Gewinnung von Vinblastin und Vinleurosin
sowie Vincristin bekannt [Nobel, R. L. und Mitarbeiter: Ann. N. Y. Acad. Sci. 76
(1958) 882; britische Patentschrift 870 723; US-Patentschriften 3 097 131 und 3
205 220; Svoboda, G. H. und Mitarbeiter: J. Am. Assoc. Sei.
-
ed. 48 (1959) 659; ungarische Patentschriften 153 200 und 154 715;
belgische Patentschrift 624 046], die alle auf einem sauren oder basischen Aufschluß
der getrockneten Droge beziehungsweise einer sauren oder basischen Vorbehandlung,
der Extraktion mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel,
der bei einem oder zwei verschiedenen pH-Werten erfolgenden Uberführung der Alkaloide
aus wäßriger Lösung in das organische Lösungsmittel und schließlich der chromatographischen
Fraktionierung des in das organische Lösungsmittel überführten Alkaloidgemisches
beruhen.
-
Obwohl im Laufe der weiteren Entwicklung die 3 pharmakologisch verwendbaren
dimeren Alkaloide mit den angeführten Verfahren in immer besserer Qualität und immer
besseren Ausbeuten aus der Droge isoliert werden konnten, bereitet der mehrfache
Phasenwechsel, hauptsächlich jedoch die komplizierte chromatographische Trennung
noch immer Schwierigkeiten bei der technischen Anwendung dieser Verfahren. Die Kompliziertheit
der chromatographischen trennung ist leicht an der '2tatsache zu erkennen', daß
die 3 dimeren Alkaloide Vinblastin, Vinleurosin und Vincristin aus der mehr als
60 Alkaloide enthaltenden Gesamtalkaloidmenge, in welcher sie nur in engen von 1
bis h vorliegen, angereichert und danach isoliert und schließlich in einer der Verwendung
als Arzneimittel entsprechenden Reinheit hergestellt werden müssen. Die chromatographische
Trennung der Gesamtalkaloide ist ein sehr umständlicher, langwieriger und große
Sorgfalt beanspruchender Arbeitsgang und erfordert chromatographische Trennsäulen
von sehr großen Abmessungen.
-
Die Größe der chromatographischen Einrichtung ist außer durch die
Maße der Trennsäule auch durch die Menge des zur Trennung zu verwendenden Al203
gut gekennzeichnet. So sind nach der ungarischen Patentschrift 154 715 zur Gewinnung
von 150 g Vinblastin, das aus 1 t Droge zu erhalten ist, 24o kg Al203 erforderlich.
-
Die Erfindung ermöglicht gegenüber den bekannten Verfahren
eine
wesentliche Vereinfachung beziehungsweise eine Beseitigung der Nachteile der auf
mehrfaches Phasenwechsel und einer komplizierten chromatograpischen Trennung beruhenden
Verfahren, eine beträchtliche Verminderung der Maße der chromatographischen Einrichtung
und weiterhin die gleichzeitige Gewinnung der 3 herzustellenden dimeren Alkaloide
in besseren Ausbeuten als bisher und in entsprechender Qualität. Die Erfindung beruht
auf der Feststellung, daß aus dem aus der Droge hergestellten große Mengen roher
Alkaloide enthaltenden Gemisch ein überwiegend aus Vinblastin, Vinleurosin und Vincristin
bestehendes Alkaloidsalzgemisch unmittelbar abgeschieden werden kann, aus dem in
verhältnismäßig einfacher Weise die obigen Bestandteile zu gewinnen sind.
-
Wanrend der Versuche wurde nämlich festgestellt, daß diese 3 dimeren
Alkaloide abweichend von dem bisherigen Verfahren in wesentlich einfacherer Weise
zu gewinnen sind, wenn diese vor der chromatographischen Trennung angreichert werden
und dieses die gewünschten dimeren Alkaloide zu etwa 70% enthaltende angereicherte
Alkaloidkonzentrat chromatographiert wird. Die Anreicherung ist in der Weise durchsuführen,
daß die Droge mit neutralem wäßrigen Methanol ausgelaugt wird, ohne sie vor oder
wahrend der Extraktion einer basischen oder sauren Behandlung zu unterwerfen, und
aus dieser heiklen und sich leicht zersetzenden bei der Aufbereitung des Aus zuges
gewonnenen Alkaloidmasse die 3 dimeren Alkaloide vom überwiegenden Teil der Begleitalkaloide
in Form von Säureadditionssalzen, vorteilhafterweise in Form der oulfatsalze, abgetrennt
werden. In dieser Weise ist die Konzentration dieser Verbindungen 30 bis 40-mal
höher als in den bei den bekannten Verfahren zur chromatographischen Fraktionierung
kommenden Alkaloidgemischen. Die chromatographische Trennung ist somit viel einfacher
und mit wesentlich kleiner dimensionier-ten rennsnulen zu erreichen, weil die gewünschten
dimeren Alkaloide von nur in kleinen Mengen vorliegendem Begleitmaterial abzutrennen
sind. Die vorteilhafte Vereinfachung und Verrin;erung der Säulenabmessungen bei
der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren durchzuführenden chromatographischen
Trennung kann wieder am einfachsten durch die Al203-Menge, die für die Fraktionierung
des aus 1 t der Droge erhaltenen Alkaloidgenisches erforderlich ist, ausgedrückt
werden. Diese Menge beträgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren etwa 20 kg, während
bisher 240 kg benötigt wurden.
-
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur selektiven Gewinnung
von Vinblastin, Vinleurosin und Vincristin beziehungsweise von deren Salzen aus
Vinca rosea L.
-
durch Auslaugen der Droge mit wäßrigem Methanol, Einengen des Auszugestbis
er praktisch frei von Methanol ist, Ansäuern der eingedngten Lösung, Filtrieren,
AuslaugenuSer Verwendung von mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitteln, Alkalischmachen
der wäßrigen Phase, Umlösen der Alkaloide mit mit Wasser nicht mischbaren organischen
Lösungsmitteln und Eindampfen der wasserfreien Lösung bis zur Trockene sowie Gewinnen
der Gesamtalkaloide durch Ohronatographieren mit teilweise desaktiviertem Al203,
welches Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß das Auslaugen der Droge mit neutralem
Methanol durchgeführt wird, das in bekannter Weise erhaltene Alkaloidgemisch in
ethanol oder höchstens 10% Säure enthaltendem Äthanol gelöst wird, dann aus der
äthanolischen Lösung das Vinblastin, Vinleurosin und Vincristin in Form von Säureadditionssalzen
kristallisiert werden und das nach dem Filtrieren angereicherte noch geringe Mengen
Begleitstoffe enthaltende Salzgemisch entweder a) in Form von Säureadditionssalzen
oder b) in Form der nach Alkalischmachen der Säureadditionssalze freigesetzten Basen
mit mit Wasser teilweise desaktiviertem Al203 chromatographiert und danach fraktioniert
eluiert wird und aus den luatfralrtione Vinblastin, Vinleurosin und Vincristin oder
deren Säureadditionssalze gewonnen, nötigenfalls gereinigt und danach gegebenenfalls
die einzelnen dimeren Alkaloidbasen in Säureadditionssalze
überführt
beziehungsweise die Alkaloide aus den einzelnen dimeren Alkaloidsalzen fgesetzt
werden.
-
Die praktische Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
vorteilhafterweise in folgender Weise: Die gemahlene Droge (Vinca rosea L.) wird
mit 5 bis 20%, vorteilhafterweise 10%, Wasser enthaltendem Methanol mehrmals ausgelaugt
und die filtrierten und vereinigten Auszüge werden unter vermindertem Druck bis
zur Entfernung praktisch des ganzen Methanoles eingeengt. Danach wird der wäßrige
Rückstand zur Entfernung der nicht zu den Alkaloiden gehörenden Begleitbestandteile
mit verdünnter Schwefelsäure angesäuert und der entstehende Niederschlag wird abfiltriert.
Die saure wäßrige Tiösung wird mehrmals mit Benzol ausgelaugt, danach wird die abgetrennte
saure wäßrige Phase alkalisch gemacht und die alkalische wäßrige Lösung ebenfalls
mit Benzol mehrmals ausgelaugt, bis sie alkaloidfrei ist. Die bei dem Auslaugen
der alkalischen wäßrigen Lösung erhaltenen vereinigten benzolischen Lösungen werden
unter vermindertem Druck zur Trockene eingedampft. So wird ein braunes amorphes
Alkaloidgemisch von lockerer Struktur erhalten. Das Alkaloidgemisch wird in höchstens
10% Schwefelsäure enthaltendem Äthanol gelöst, wobei zugleich der pH-Wert der Lösung
auf 4,0 bis 5,0 eingestellt wird.
-
Die Lösung wird mit Kristallen der dimeren Alkaloidsulfate angeimpft
und die Kristallisation wird durch Kratzen der Gefäßwand in Gang gebracht, worauf
2 Tage lang bei Zimmertemperatur kristallisieren gelassen wird. Das ausgeschiedene
und abfiltrierte aus den Sulfaten von Vinblastin, Vinleurosin, Vincristin und Begleitalkaloiden
bestehende Kristallgemisch wird gelöst und direkt chromatographiert. Zum Lösen und
Eluieren wird zweckmäßigerweise eine Mischung aus Methylenchlorid und Chloroform
im Verhältnis von 2 : 1 und zur chromatographischen Trennung eine mit Wasser teilweise
inaktiviertes Al203 enthaltende Trennsäule verwendet. Die Fraktk 1 bis 3 enthalten
den
überwiegenden Teil der noch vorhandenen Begleitalkaloide und die Fraktionen 2 bis
9 Vinblastin und Vinleurosin. Vincristin beginnt ion der 9-ten Fraktion in Spuren
zu- erscheinen und die Elution ist mit der18-nFraktion beendet. Die das Vinblastin
und Vinleurosin enthaltenden Fraktionen werden zur Trockene eingedampft, danach
wird der Rückstand in Äthanol gelöst und nach dem Auskristallisieren des Vinleurosins
wird Vinblastin aus der Mutterlauge mit verdünnter äthanolischer SchwKelsäurelösung,
die zweckmäßigerweise höchstens 10% Schwefelsäure enthielt, in Form-des Sulfates
gefällt, abfiltriert und danach zur weiteren Reinigung umkristallisiert.
-
Auch die das Vincristin enthaltenden Fraktionen können in der Weise
aufbereitet werden, daß der Trockenrückstand in Äthanol gelöst und das Vincristin
auskristallisieren gelassen wird, welchletzteres in gleicher Weise wie oben beschrieben
durch Lösen in verdünnter äthanolischer Schwefelsäure und Abscheiden des kristallinen
Sulfates gereinigt wird.
-
Es kann auch so verfahren werden, daß die Alkaloidbasen chromatographiert
werden. In diesem Fall wird das aus den Sulfaten von Vinblastin, Vinleurosin, Vincristin
und Begleitalkaloiden bestehende Kristallgemisch in Wasser gelöst und die Lösung
mit Ammoniak auf einen pH-Wert von 8,0 bis 9,0 eingestellt. Aus der alkalischen
Lösung werden die Alkaloidbasen mit Chloroform wiederholt ausgeschüttelt und die
vereinigten Chioroformlösungen werden über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet,
abfiltriert und danach unter vermindertem Druck zur Trockene eingedampft. Das hauptsächlich
die drei dimeren Alkaloide enthaltende Alkaloidbasengemisch wird in einer Benzol
und Chloroform im Verhältnis von 1 : 1 enthaltenden Mischung gelöst und an einer
Trennsäule an mit Wasser teilweise inaktiviertem Al203 chromatographiert. Zum Eluieren
wird ein Lösungsmittelgemisch gleicher Zusammensetzung verwendet.
-
Die Fraktionen 1 bis 10 enthalten Vinblastin und Vinleurosin und die
Fraktionen 13 bis 17 Vincristin. Die Auibareitung der
auf papier-
beziehungsweise dünnschichtchromatographischem Wege identifizierten Vinblastin und
Vinleurosin beziehungsweise Vincristin enthaltenden Fraktionen erfolgt in der bereits
weiter oben beschriebenen Weise.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren wird an Hand der folgenden nicht als
Beschränkung aufzufassenden Beispiele näher erläutert.
-
Beispiel 1 Es wurden 100 kg getrocknete hauptsächlich aus Blättern
bestehende gemahlene Pflanze Vinca rosea L. (Catharanthus roseus G. Don) 1-mal mit
600 1 und 2-mal mit je 400 1 90%-igem wäßrigem Methanol ausgelaugt. Die £Ltrierten
und vereinigten methanolischen Auszüge wurden unter vermindertem Druck auf 140 bis
150 1 (bis sie praktisch frei von Methanol waren) eingeengt. Danach wurde zur Entfernung
der verschiedenen extrahierten nicht den Alkaloiden angehörenden Verbindungen mit
dem gleichen Volumen 5°ó-iger wäßriger Schwefelsäure bis zu einem pH-ert von 2 angesäuert
und der gebildete dunkelfarbige Niederschlag wurde abfiltriert. Die filtrierte saure
wäßrige Lösung wurde 3-mal mit je 500 1 Benzol ausgelaugt und danach wurde der pH-.lert
der die Alkaloide enthaltenden abgesonderten sauren wäßrigen Phase mit konzentrierter
wäßriger Ammoniumhydroxydlösung auf 8,5 bis 9,0 eingestellt. Danach wurde die alkalische
wäßrige Lösung 3 bis 4-mal mit je 600 1 Benzol, bis sie alkaloidfrei war, ausgelaugt.
Die vereinigten benzolischen Lösungen wurden über wasserfreiem Natriumsulfat oder
Kaliumcarbonat getrocknet und danach wurde die filtrierte benzolische Lösung unter
vermindertem Druck eingedanpft. Es wurden etwa 700 g eines braunen Alkaloidgemisches
von lockerer Struktur erhalten.
-
Das Alkaloidgemisch wurde in höchstens 10% Schwefelsäure enthaltendem
Äthanol gelöst, wobei darauf zu achten war, daß der pH-Wert der Lösung zwischen
4,0 und 5,0 lag. Die
Lösung wurde mit Vinblastinsulfatkristallen
angeimpft und die-Kristallabscheidung begann bald nach dem Kratzen der Gefäßwand.
-
Es wurde 2 Tage lang bei Zimmertemperatur kristallisieren gelassen
und danach wurden die ausgeschiedenen Kristalle mittels eines Glasfilters abfiltriert.
-
Die Ausbeute betrug je nach der Qualität der Droge 20 bis 100 g eines
aus Vinblastin-, Vinleurosin- und Vincristinsulfat sowie den Sulfaten der Begleitalkaloide
bestehenden Kristallgemisches. Das Kristallgemisch der rohen Alkaloidsulfate wurde
in einem Methylenchlorid und Chloroform im Verhältnis von 2 : 1 enthaltenden Gemisch
gelöst, und zwar wurden 7 cm3 pro g verwendet. Diese Lösung wurde an einer mit der
100-fachen Menge mit Wasser teilweise desaktiviertem Al203 gefüllten Säule chromatographiert
und danach mit einem Methylenchlorid und Chloroform im Verhältnis von 2:1 enthaltenden
Gemisch eluiert.
-
Es wurden Fraktionen von 30 bis 50 cm3 aufgefangen. Die ersten 7 Fraktionen
enthielten den überwiegenden Teil der Begleitalkaloide. Vinblastin und Vinleurosin
wurden in der 2-ten bis 9-ten Fraktion erhalten. Vincristin begann in Spuren in
der 9-ten Fraktion zu erscheinen und wurde bits zur 18-ten Fraktion eluiert. Die
auf papier- beziehungsweise dünnschichtchromatographischem Wege identifizierten
Vinblastin und Vinleurosin beziehungsweise Vincristin enthaltenden Fraktionen wurden
getrennt zur Trockene eingedampft. Ausbeute: 15 bis 75 g eines Vinblastin und Vinleurosin
beziehungsweise 0,6 bis 3,0 g eines Vincristin - enthaltenden amorphen Trockenrückstandes.
-
Der das Vinblastin und Vinleurosin enthaltende Drockenrückstand wurde
in der 15-fachen Menge wäßrigem Äthanol gelöst. Das Vinleurosin kristallisierte
aus und wurde abfiltriert, gewaschen und getrocknet. Ausbeute: je nach der vaualität
des Rohstoffes 5 bis 17 g Vinleurosin. Schmelzpunkt: 202 bis 205°C; D -b/c D6 +720
(CHCl3).
-
Die Mutterlauge des Vinleurosins, die nun nur noch Vinblastin enthielt,
wurde mit wasserfreiem Äthanol auf das 2-fache Volumen verdünnt und der pH-Wert
der Lösung wurde mit äthanolischer Schwefelsäure lösung auf 4,0 eingestellt. Die
kristallisation des Vinblastinsulfates begann schon während der Zugabe der äthanolischen
Schwefelsäure. Dann wurde 16 Stunden im Kühlschrank kristallisieren gelassen. Ausbeute:
je nach der Qualität des Rohstoffes 15 bis 70 g rohes Vinblastinsuffat.
-
Das getrocknete und gepulverte rohe Vinblastinsulfat wurde bei Zimmertemperatur
in der 20-fachen Menge wasserfreiem Methanol gelöst und zu der filtrierten Lösung
wurde das 4-fache Volumen wasserfreies Äthanol zugegeben. Zur vollständigen Kristallisation
des Vinblastins wurde die Lösung 16 Stunden im Kühlschrank stehengelassen. Bei der
Umkristallisation war eine 90°/;ige Ausbeute zu erzielen. Ausbeute: je nach der
Qualität des Rohstoffes 13 bis 63 g Vinblastinsulfat; [α]D25 = -28° (CHCl3).
-
Zum Zwecke der Identifizierung wurde das Vinblastinsulfat in die
Base überführt und aus dieser durch Umkristallisation aus Äther Vinblastin-Ätherat
hergestellt. Schmelzpunkt: 201 bis 2110C; [α]D26 = +420 (CHCl3).
-
Der auf chromatographischen Wege abgetrennte Vincristin enthaltende
amorphe Trockenrückstand von 0,6 bis 3,0 g wurde in der 10-fachen Menge wasserfreiem
Äthanol gelöst und der pH-)\tert der Lösung wurde mit äthanolischer Schwef elsäure
auf 4,0 eingestellt. Zur vollständigen Kristallisation des Vincristinsulfates wurde
die Lösung 16 Stunden im Kühlschrank stehengelassen. Die Menge des abfiltrierten
rohen Vincristinsulfates betrug 60 bis 70% des gelösten Vincristin enthaltenden
amorphen Trockenrückstandes.
-
Zur Umkristallisation wurde das rohe Vincristinsulfat in möglichst
wenig Äthanol gelöst, danach wurde die 4-fache Menge Äthanol zugegeben, die Lösung
wurde zur Kristallisation 16 Stunden im Kühlschrank stehengelassen und filtriert.
Ausbeute: 0,3 bis 1,5 g Vincristinsulfat. Schmelzpunkt: 218 bis 2200C.
-
Es konnte auch so verfahren werden, daß der auf chromatographischem
Wege abgetrennte Vincristin enthaltende amorphe Trockenrücksta,nd von 0,6 bis 3,0
g in der 5 bis 10-fachen Menge wasserfreiem Methanol gelöst und die Vincristinbase
zur Kristallisation gebracht wurde) die in der gleichen VIreise wie oben beschrieben
in wasserfreiem Äthanol gelöst und durch Abscheiden als kristallines Sulfat gereinigt
wurde.
-
Beispiel 2 Das nach Beispiel 1 gewonnene je nach der Qualität der
Droge aus 20 bis 100 g Sulfaten von Vinleurosin, Vinblastin, Vincristin und Begleitalkaloiden
bestehende rohe Eristallgemisch wurde in Wasser gelöst und die Lösung wurde mit
Ammoniak auf einen pH-Wert von 8,0 bis 9,0 eingestellt. Die Alkaloide wurden aus
der Lösung 4-mal mit je 1 1 Chloroform ausgeschüttelt und die vereinigten Chloroformlösungen
wurden über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und filtriert und danach unter
vermindertem Druck zur Trockene eingedampft. Ausbeute: 16 bis 80 g eines Gemisches
der 1?ikaloidbasen. Diese Masse wurde in der 3 bis 4-fachen enge eines aus Benzol
und Chloroform im Verhältnis von 1 : 1 bestehenden Gemisches gelöst und danach an
einer mit etwa der 40-fachen Menge von durch Wasser teilweise desaktiviertem Al203
gefüllten Säule chromatographiert. Als Elutionsgemisch wurde ein Gemisch aus Benzol
und Chloroform im Verhältnis von 1 : 1 verwendet.
-
Nach dem Ablaufen der ersten 2 bis 10 1 des Eluates, die
nur
geringe Mengen von Begleitalkaloiden enthielten, wurden Fraktionen von 0,6 bis 3,0
1 aufgefangen. Die Fraktionen 1 bis 10 enthielten Vinblastin und Vinleurosin und
die Fraktionen 11 bis 12 waren schon vinblastin- und vinleurosinfrei. Danach wurde
je nach der Menge des aufgegebenen Kristallgemisches mit 3 bis 18 1 des aus Benzol
und. Chloroform im Verhälntis von 1 : 1 bestehenden Gemisches weiter eluiert, wobei
Fraktionen von 0,6 bis 3,6 1 aufgefangen wurden. Die Fraktionen 13 bis 17 enthielten
Vincristin.
-
Die Aufbereitung der auf papier- beziehungsweise dünnschichtchromatographischem
Wege identifizierten Vinblastin und Vinleurosin beziehungsweise Vincristin enthaltenden
Fraktionen wurde in der im Beispiel 1 beschriebenen VJerse durchgeführt.
-
Patentansprüche