DE2122283A1

DE2122283A1 - Wundverband

Info

Publication number: DE2122283A1
Application number: DE19712122283
Authority: DE
Inventors: Laszlo G. Zürich Szücs (Schweiz). A61h 23-00
Original assignee: Bawag AG, Basel; Fa. T. Bachofen, Zürich; (Schweiz)
Priority date: 1971-05-05
Filing date: 1971-05-05
Publication date: 1972-11-16
Also published as: DD97547A5; CS161657B2; SE392814B; GB1390044A

Description

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5. Mai 1971

Beschreibung zu der Patentanmeldung

BAWAG AG, Basel, Marktgasse 3

und Fa. T. BACHOFEN, Zürich, Utοquai 31

"betreffend Wundverband

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Wundverband aus einem elastischen Gewebe oder Gewirk, der mindestens in seinem zum Bedecken der Wunde dienenden Bereich einen durchlöcherten und/oder nicht zusammenhängenden Polyvinylpyrrolidonfilm aufweist. Ein derartiger Polyvinylpyrrolidonfilm hat einerseits eine blutstillende Wirkung und ist andererseits luftdurchlässig. Vorzugsweise wird bei dem erfindungsgemäßen Wundverband das Gewebe bzw. Gewirk mit kationaktiven antimikrobiellen Verbindungen behandelt. Der so behandelte erfindungsgemäße Wundverband besitzt den Vorteil, daß das mit antimikrobiellen Verbindungen behandelte Gewebe oder Gewirk als antimikrobiell wirksamer Filter

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für die durch die öffnungen des Polyvinylpyrrolidonfilmes zur Wunde tretende Luft dient.

Erfindungsgemäß kann der Wundverband mit seinen nicht zum Bedecken der Wunde dienenden Bereichen mittels eines Klebstoffs in Form einer Lösung von Polyvinylpyrrolidon in Äthanol an der die Wunde umgebenden Haut befestigt werden.

Erfindüngsgemäß kann der Wundverband dadurch hergestellt werden, daß'man ein elastisches Gewebe oder Gewirk, vorzugsweise aus Kräuselgarn, herstellt und in seinen zur Auflage auf die Wunde bestimmten Bereichen, vorzugsweise durch Aufsprühen, mit einem dünnen Film aus Polyvinylpyrrolidon beschichtet, den Verband dann dehnt, um diesen Film an vielen Stellen zu durchlöchern bzw. zu zerreißen unddann die festzuklebenden Bereiche außerhalb der Wunde des Wundverbandes mit einem Klebstoff überzieht, vorzugsweise durch Aufsprühen einer Lösung von Polyvinylpyrrolidon in Äthanol.

Bei dem erfindungsgemäßen Wundverband werden für dae Gewebe oder Gewirk vorzugsweise Polyamid-Endlos-Kräuselgarnfäden mit vorzugsweise 20 bis 200 Elementarfäden bzw. Fibrillen sehr hoher Torsionskräuselung verwendet, wobei die Elementarfäden zweckmäßigerweise einen Titer von 3 Denier oder weniger aufweisen.

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Erfindungsgemäß wird das antimikrobiell Gewebe oder Gewirk so hergestellt, daß es eine hohe Elastizität aufweist. Dies kann z. B. beim Weben dadurch erreicht werden, daß im Webstuhl unter Spannung ein sehr lockeres Gewebe aus Kräuselgarnfäden ζ. B. in einfacher Leinwandbindung hergestellt wird. Beim Verlassen des Webstuhles und der anschließenden Wärmebehandlung schrumpft ein derartiges, aus Kräuselgarn bestehendes Gewebe stark zusammen, so daß ein dichtes Gewebe mit hoher Elastizität entsteht.

Erfindungsgemäß wird das Gewebe oder Gewirk mit solchen antimikrobiellen Verbindungen behandelt, die durch ihre kationaktiven Eigenschaften die Fähigkeit besitzen, sich an die Aniongruppen der Polyamidmoleküle anzulagern, wobei dieser Prozeß weder die Hohlräume der aus vielen Elementarfäden bzw. Fibrillen bestehenden Kräuselgarne verkleinern, noch das dichte Netzwerk feinster miteinander innigst verschlungener Elementarfäden bzw. Fibrillen beeinflussen darf. Die Hohlräume sind für die Luftzufuhr und Luftdurchlässigkeit sowie für die große Saugwirkung des Gewebes oder Gewirks von ausschlaggebender Bedeutung· Das dichte Netzwerk der auf kleinsten Raum zusammengedrängten, miteinander verschlungenen Elementarfäden bzw. Fibrillen, zwischen denen sich die Hohlräume befinden, sorgt dafür, daß diese innere große Filterfläche ihre volle antimikrobielle Wirkung entfalten kann.

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Als kaiionaktive antimikrobielle Verbindung können erfindungsgemäß Benzalkylammonium-Derivate oder phenolische Polyoxymethylen-Derivate oder Alkylarylammoniumchloride, insbesondere "Eulan-Asept" der Firma Bayer, Leverkusen, verwendet werden.

Der erfindungsgemäße Wundverband unterscheidet sich wesentlich von den anderen im Handel befindlichen Wundverbänden und weist die folgenden Eigenschaften und Vorteile auf.

Die Polyamidfasern selbst besitzen keine Saugwirkung, weder Blut noch Sekrete werden von ihnen aufgenommen. Aus diesem Grunde kleben die Polyamidfasern bzw. der erfindungsgemäße Wundverband nicht an den Wunden. Die große Saugwirkung des Wundverbandes beruht auf die unzähligen Hohlräume, die sich zwischen den Fibrillen des Kräuselgarnes befinden und welche Blut und Sekrete mit einem Löschblatteffekt aufnehmen. Da gerade die Ansammlung von Wundsekret für die Keimbesiedlung und Wundinfektion verantwortlich ist, kommt dieser Eigenschaft besondere Bedeutung zu, dies umsomehr, als auf die Keime in den aufgesaugten Sekreten von den antimikrobiell wirksamen, die Hohlräume umschließenden Elementarfäden bzw. Fibrillen eine bakteriostatische Wirkung ausgeübt wird.

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Durch die Hohlräume des Gewebes bzw. Gewirks und die öffnungen der blutstillenden Schicht werden der Wunde ständig Luft zugeführt. Diese Luftzufuhr sorgt für die so wichtige schnelle Trockenlegung der Wunde, dies ist besonders bei Brandwunden und anderen infektionsgefährdeten Wunden von großer Bedeutung. Da die zugeführte Luft die vielen Einzelfäden bzw. Fibrillen mit ihrer antimikrobiellen Wirkung unzählige Male passieren muß, um zur Wunde zu gelangen, können die Keime durch die bakteriostatische Wirkung sich nicht vermehren und es verunmöglicht sich eine Infektion von Außen. Die antimikrobielle Wirkung des erfindungsgemäßen Wundverbandes erstreckt sich auf grampositive, gramnegative Bakterien, Hefen und Fadenpilze.

Der erfindungsgemäße Wundverband zeigt bei Zugbeanspruchung durch Ziehen an zwei gegenüberliegenden Seiten des Verbandes einen sogenannten "Durchschneide-Effekt". Durch die Zugwirkung werden nämlich die locker liegenden Einzelfäden des Kräuselgarnes gestreckt und die haarscharfen Fibrillen zerschneiden den Polyvinylpyrrolidonfilm, so daß dieser an sehr vielen Stellen mit öffnungen versehen wird, die die Zufuhr von Luft zur Wunde ermöglichen.

Bei dem erfindungsgemäßen Wundverband kann auch Polyvinylpyrrolidon als Klebstoff für die nicht zur Anlage an die Wunde bstimmten Bereiche verwendet werden. Zu diesem

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Zweck kann eine alkoholische Lösung von z. B. 50 Gewichtsprozent Polyvinylpyrrolidon, kurz bevor der Verband angelegt wird, auf die nicht zur Anlage an die Wunde bestimmten Bereiche des Wundverbandes aufgestrichen oder aufgesprüht werden. Das Aufstreichen oder Aufsprühen der als Klebstoff dienenden alkoholischen Lösung von Polyvinylpyrrolidon kann auch direkt auf die die Wunde umgebende Haut erfolgen.

Vor der Abnahme des erfindungsgemäßen Wundverbandes von der Wunde erfolgt ein waagrechter Zug in der Längsrichtung an den beiden gegenüberliegenden Seiten des Wundverbandes. Getrocknetes Blut und Wundsekret zwischen Wunde und Verband werden durch das Strecken des Verbandes infolge des "Durchschneide-Effektes" der praktisch unzerreißbaren haarscharfen Einzelfäden durchschnitten. Dies ist von großer Bedeutung, da es eine Traumatisierung der Wunde verhindert und für den Patienten ganz schmerzlos ist. Wie bei den herkömmlichen Verbänden ist auch bei dem erfindungsgemäßen Wundverband bei Wunden mit stärkerer Wundsekretion ein mehrmaliger Verbandwechsel angebracht. Durch die atraumatische Eigenschaft des erfindungsgemäßen Wundverbandes wird das granulierende Gewebe nicht verletzt; verglichen mit anderen herkömmlichen Verbänden erfolgt eine raschere Heilung und Epithelisierung der Wunde.

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Der "Durchschneide-Effekt" des erflndungsgemäßen Wundverbandes ist nicht nur nützlich für die atraumatische Entfernung des Wundverbandes von der Wunde, sondern ist auch nützlich für die gleichzeitige schmerzlose Abhebung des den klebstofftragenden Teiles des Wundverbandes.

Die Zerschneidung des Polyvinylpyrrolidonfilmes hat auch eine wichtige therapeutische Wirkung, da diese kleinen Polyvinylpyrrolidonteilchen in dieser Form ihre blutstillende Eigenschaft, die fast dem Thrombin gleichwertig ist, besser entfalten können als in der Form eines geschlossenen Kolloidfilms. Gemäß klinischen Berichten wird mit Polyninylpyrrolidon die Blutungszeit bei lokaler Anwendung um 60-70 $> verkürzt. Siehe: K. Hummel u. Th. Halse, Klin.Wschr. 30,688 (1952) «Theoretische Grundlagen der blutstillenden Wirkung von Kollidon = Eingetragenes Warenzeichen der Badischen Anilin- und Sodafabrik, Ludwigshafen für Polyvinylpyrrolidon, ferner siehe K. Hummel: Vortrag in der Freiburger Med.Gesellschaft am 3.7.1951 -"Die Rolle der Thrombocyten-Hämostase".

Die Herstellung des antimikrobiellen Gewebes des Wundverbandes kann dadurch erfolgen, daß in sogenannter "Leinwandbindung" ein zunächst lockeres Gewebe hergestellt wird, bei dem sowohl die Kettfäden wie die Schußfäden aus je zwei Polyamidkräuselgarnen 100 Denier mit jeweils 34

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Einzelfäden mit etwa 3 Denier bestehen, wobei die eine sehr hohe Torsionskräuselung aufweisenden Kräuselgarne unter Spannung verwebt werden und das Gewebe im gespannten Zustand etwa '7 Kettfaden und etwa 7 Schußfäden pro Zentimeter aufwies. Beim Entspannen und nach der Wärmebehandlung bzw. Wärmefixierung zeigte das Kräuselgarngewebe eine starke Schrumpfung, und zwar in Kettrichtung

k von etwa 100 $ und in Schußrichtung von etwa 60 $>· Durch diese starke Schrumpfung wird aus dem anfangs lockeren Gewebe ein sehr dichtes Gewebe mit hoher Elastizität, z.B. 2000 m dieses Gewebes werden dann auf einem Foulard weiterbehandelt. Als kationaktives antimikrobielles Präparat werden 4,5 kg eines Benzalkylammounium-Derivates (Movin B der Firma Bayer, Leverkusen) mit 250 Liter Wasser verdünnt. Die Ware wird mit einer Geschwindigkeit von 20 Metern pro Minute durch den Foulard laufen gelassen, bei einer Temperatur von 50 Grad C. Der Abquetscheffekt be-

* trägt 60 fo. Als Nachsatz werden kontinuierlich pro Minute weitere je 4-5 g Movin B.dem Chassisinhalt zugesetzt.

Erfindungsgemäß kann der Wundverband neben einer oder mehreren aus Kräuselgarn bestehenden Lagen gewebte oder ungewebte Textillagen aus natürlichen oder aus synthetischen oder regenerierten Fasern umfassen, die mit kationaktiven antimikrobieilen Verbindungen behandelt sind, wobei die zur Anlage an die Wände bestimmte Krauselgarnlage mit

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einem Polyvinylpyrrolidonfilm "beschichtet wird, der durch Strecken dieser Kräuselgarnlage durchschnitten und mit öffnungen versehen wird.

Alle in den Unterlagen enthaltenen Angaben und Merkmale werden als erfindungawesentlich beansprucht, soweit sie gegenüber dem Stand der Teohnik neu sind.

Ansprüche

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Claims

Ansprüche

Wundverband aus einem elastischen Gewebe oder Gewirk, dadurch gekennzeichnet , daß er mindestens in seinem zum Bedecken der Wunde dienenden Bereich einen durchlöcherten und/oder nicht zusammenhängenden Polyvinylpyrrolidonfilm aufweist.

fc 2. Wundverband nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß er mit kationaktiven antimikrobiellen Verbindungen behandelt ist.

3. Wundverband nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß eine Lösung von Polyvinylpyrrolidon in Äthanol als Klebstoff dient, um den Wundverband mit seinen nicht zum Bedecken der Wunde dienenden Bereichen festzukleben.

4. Wundverband nach einem der Ansprüche 1 bis 3t^x dadurch gekennzeichnet , daß er unter Verwendung von Kräuselgarn hergestellt ist.

5. Wundverband nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kräuselgarn aus Polyamidfasern besteht.

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6. Wundverband nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet , daß er aus Endlos-Kräuselgarnfäden mit 20 - 200 Elementarfäden bzw. Fibrillen sehr hoher Torsionskräuselung hergestellt ist, vorzugsweise mit einem Titer von 5 Denier oder weniger.

7. Wundverband nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet , ■ daß er neben einer oder mehreren aus Kräuselgarn bestehenden Lagen gewebte oder ungewebte Textillagen aus natürlichen oder aus synthetischen oder regenerierten Fasern umfaßt, die mit kationaktiven antimikrobiellen Verbindungen behandelt sind.

8. Wundverband nach einem der Ansprüche 2 bis 7_f dadurch gekennzeichnet , daß als kationaktive antimikrobielle Verbindung Benzalkylammonium-Derivate verwendet werden.

9. Wundverband nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß als kationaktive antimikrobielle Verbindung phenolische Polyoxymethylen-Derivate verwendet werden. .

10. Wundverband nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß als kationaktive antimikrobielle Verbindung Alkylarylammoniumcloride, insbesondere "Eulan-Asept" der Firma Bayer, Leverkusen, verwendet wird.

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11. Verfahren zum Herstellen eines Wundverbandes nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß man ein elastisches Gewebe oder Gewirk, vorzugsweise aus Kräuselgarn, herstellt und in seinen zur Auflage auf die Wunde bestimmten Bereichen, vorzugsweise durch Aufsprühen, mit einem dünnen Film aus Polyvinylpyrrolidon beschichtet, den Verband dann dehnt, um diesen Film an vielen Stellen zu durchlöchern bzw. zu | zerreißen und dann die festzuklebenden Bereiche außerhalb der Wunde des Wundverbandes mit einem Klebstoff überzieht, vorzugsweise durch Aufsprühen einer Lösung von Polyvinylpyrrolidon in Äthanol.

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