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Der mitwachsende Spielstuhl Die vorliegende Erfindung betrifft einen
mitwachsenden Stuhl für Kinder der Körpergrössen 96 bis I46 cm ( entsprechend einer
Alter von cm. 2 bis ca. 10 Jahren ), der sich auf vielfältige Art nutzen lässt.
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Zum Zwecke des Vergleichs mit bekannten Produkten wurden die Merkmale
zusammengestellt, die ein Kinderstuhl haben sollte: I. Der Stuhl soll sich in höchstens
kleinen Masssprüngen proportional der Grösse des wachsenden Kindes anpassen lassen.
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2. Er muss anatomisch richtig gebaut sein und eine Rückenlehne haben.
Es muss ein entspanntes, aufrechtes Sitzen ermöglichen.
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3. Eine gute Standsicherheit ist anzustreben.
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4. Die Sitzfläche ist seitlich zu begrenzen. Armlehnen o.ä. Konstruktionen
sind jedoch nicht erwänscht, sie enden die Bewegungsfreiheit des Lindes ein.
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5. Ein Kinderstuhl sollte mehrere, die Phantasic des Kindes fördernde
Nutzungsarten zulassen.
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6. Er sollte einfach in der Konstruktion und zerlegbar sein, das Gewicht
so bemessen, dass auch kleinere Kinder ihn während des Spieles verändern können.
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7. Die Materialien und die Form sind so zu wählen, dass eine Verletzungsgefuhr
des Kindes weitgehend ausgeschaltet ist. Der Stuhl darf aus Sicherheitsgründen kein
Drehgestell haben. Klappmechanismen sind zu vermeiden.
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8. Die Gestaltung des Stuhles soll funktionsgerecht sein.
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9. Der Stuhl mass wirtschaftlich herstellbar sein.
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Bei der Auswertung des Vorgenannten zeigt sich, dass viele bekannte
Kinderstühle mehrere der 9 Merkmale nicht aufweisen.
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Der weitaus grösste Teil hat fest montierte Sitz- und Lehnenflächen.
Diese S½:iile sind nur für ein bestimmtes Kindesalter konzipiert. Sie lassen sich
nicht den Proportionen des wachsenden Menschen anpassen. Eine über das bestimmte
Alter hinausgehende Nutzung kann bei dem betreffenden Kind u.U. zu Haltungsschäden
führen.
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Das unter Punkt I aufgeführte Merkmal trifft nicht zu, eine weitergehende
Untersuchung er@brigt sich.
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Eine weitere Gruppe von Kinderstühlen hat eine mehrfach verstellbare
Sitzfläche ohne Rückenlehne.Diese Stühle -richtiger als Kocker bezeichnet - genügend
nicht den unter Punkt 2 und 4 aufgeführter Merkmalen.
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Ein anderer Kinderstuhl hat eine zweifach verstellbare Sitzfläche
und eine fest montierte Rückenlehne. Die Rückenlehne lässt sich nicht den anatomischen
Gegebenheiten des wachsenden Kindes anpassen. Der Stuhl hat, um die Verstellbarkeit
des Sitzes zu ermöglichen, bis zur Sitzvorderkante reichende Wangen. Er weist die
unter Punkt 2 und 4 genannten Merkmale nicht auf.
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Dcs letzte zu erwähnende Modell mit höhenverstellbarer Sitzfläche
und verstellbarer Rückenlehne ist eine Nachbildung des bekannten Erwachsenen-Stuhles
mit Mittelsäule und Kreuzgestell aus Stahl. Die Merkmale nach Punkt 5 und 6 erden
nicht als erfillt angesehen. Ausserdem ist dieser Stuhl, in Relation zu anderen
betrachtet, nicht wirtschaftlich herstellbar.
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Formuliert man die unter Punkt I bis 9 aufgeführten Merkmale als Forderungen
an einen Kinderstuhl, so lässt sich daraus eine Aufgabe ableiten.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist noch eine Erläuterung des Merkmales
2 notwendig: Anatomischen richtig gebaut ist ein Stuhl, dessen Abmessungen die anatomischen
Gegebeneinander des menschlichen Körpers berücksichtigen.
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Dabei ist zu beachten: a) Ein Kind wächst b) Die Sitzhöhe ist so zu
bemessen, dass der Fuss des sitzenden Menschen ganzflächig auf dem Boden ruht.
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Dabei darf der Oberschenkel nur leicht ohne Druck auf der Sitzfläche
aufliegen.
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c) Die Sitztiefe ist so zu wählen, dass bei aufrechter Sitzhaltung
die Vorderkante der Sitzfläche nicht von den Unterschenkeln berührt wird. Der Abstand
sollte vielmehr CL. 2 bis 3 cm betragen.
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d) Die Sitzfläche soll nach hinten geneigt sein, um das Vorrutschen
beim Anlehnen zu verhindern.
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e) Entsprechend der Form der Wirbelsäure muss die Rückenlehne ausgebildet
sein. Um ein entspanntes, aufrechtes Sitzen zu ermöglichen, sollte die Lehne nach
hinten geneigt sein.
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f) Die zu bestimmten Körpergrössen gehörenden wichtigsten Stuhlabmessungen,
bei denen auch die Punkte a) bis e) berücksichtigt sind, lauten:
Stuhl- Körpergrösse Sitzhöhe Sitztiefe Abstand Sitz- |
grösse cm cm cm Lehne cm |
I 96 - I02 23 20 8 |
2 I02 - I08 25 22 9 |
3 I08 - II4 27 24 I0 |
4 II4 - 122 29 26 II |
5 I22 - I30 3I 28 I2 |
6 I30 - I38 33 30 I3 |
7 I38 - I46 35 32 I4 |
Die Konstruktion, innerhalb der sich alle vorgenannten Abmessungen verwirklichen
lassen, beruht auf der trigonometrischen Funktion zweier Winkel, wobei sich die
Schenkel des einen gegen die Schenkel des anderen unabhängig voneinander verschieben
lassen. Bei Übertragung dieser Definition in die Wirklichkeit entstehen zwei dreieckförmige
Wangen gechlossener oder offener, flächiger oder aufgelöster Bauart mit eingehängten
bzw.
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zwischenmontierten Sitz- und Lehnenflächen.
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SEITEN 13 - 15 ( s. Skizzen.........)
Zur besseren
Beurteilung wurde ein Modell gebaut, bei dem aus Gründen der Vereinfachung nur die
Grössen I,3,5 und 7 nach obenstehender Tabelle berücksichtigt wurden.
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( s. Fotos.
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Das Modell besteht aus zwei dreieckförmigen geschlossenen Rahmen aus
Nadelholzlatten 2 ,- 4 cin, die bei den gewählten Abmessungen mehr als ausreichende
Festigkeit besitzen.
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Die Sitzfläche wurde aus einer mit einem Rahmen unterleimten 4 mm
dicken Sperrholzplatte gefertigt.
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Die Rückenlehne besteht aus ebenfalls 4 mm die cm Sperrholz, das aus
optischen Gründen vollflächig mit Leisten hinterleimt wurde. Als Verbindungselemente
wurden Bauteile gewählt, deren Funktion auch Kindern begreiflich ist: Gewindebuchse
und Maschinenschraube.
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Der mitwachsende Spielstuhl entspricht folgenden zur Forderung erhobenen
o.a. Merkmalen.
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Zu I. Der Stuhl l;sst sich entsprechend ebenstehender Tabelle in der
Sitzhöhe, der Sitztiefe und dem Lehnenabstand verstellen. Die Massprünge betragen
für die Stizhöhe und die Sitztiefe 2 cm, für den Abstand Sitz-Lehne I cm.
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Zu 2. Der mitwachsende Spielstahl ist nach Merkmal 2 anatomisch richtig
gebaut. Sitzhöhe, Sitztiefe und der Abstand Sitz - Lehne entspricht den in der Tabelle
aufgeführten Massen ( vgl. Zeichnung ).
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Die Höhe der Lehne beträgt 13 cm, dadurch ist sie in der Lage, die
Wirbelsäule optimal abzustützen. Die von dem schwedischen Chirurgen Dr.
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Bengt Akerblom untersuchte Haltung des Rückens während des Sitzens
wurde beachtet. Die Form der Rückenlehne berücksichtigt den sogenannten " Ankerblom
- Knick ".
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Sitzfläche und Rückenlehne sind leicht nach hinten geneigt. Damit
wird ein entspanntes, aufrechtes Sitzen möglich, und ein Vorrutschen bemi Anlehnen
verhindert.
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Zu 3. Die Standsichertheit des mitwachsenden Spielstehles ist trotz
der einfachen Konstruktion hoch. In Richtung der Tiefe des Stuhles ist die Standfestigkeit
gewährleistet durch die biegesteifen Rahmen oder Flächen der Wangen. Zur Erreichung
der Standfestigkeit in seitlicher Richtung sind folgende Massnahmen erforderlich:
Die als ein Verbindungselement gewählten Gewindebuchsen werden in die Sitz- und
Lehnenflächen eingebaut, die Wangen erhalten passgenaue Bohrungen, evtl.
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mit zusätzlicher Stabilisierung durch Rohrhülsen, um den Schlupf weitgehend
auszuschalten.
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Man kann davon ausgehen, dass eine entsprechende Maschinenschraube
einmal in die Buchse, zum anderen in die passgenaue Bohrung eingespannt ist.
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Diese Einspannung ist zwar nach statischen Gesichtspunkten nicht als
vollwertig angesehen, jedoch treten die Kräfte, die zur Verformung der Lonstruktionselemente
notwendig sind, bei funktionsgerechter Nutzung ( selbst durch Erwachsene ) nicht
auf.
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Die Standsicherheit gegen das bci Kindern beliebte Kippen des Stuhles
nach hinten durch Abstemmen mit den Armen oder Beinen ist sehr hoch. Das Moment
M, das beim Kippen überwunden werden muss, resultiert aus der Kraft P multipliziert
mit dem S 16 Abstand a zum Drehpunkt D ( s.a. Skizze....).
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Bei Stühlen vergleichbarer Grösse ist auch die Last P gleich. Entscheidend
bei der Beurteilung der Standsicherheit ist also der Faktor a. Das Mass a nimmt
zwar beim mitwachsenden Spielstuhl mit zunehmendem Alter der Kinder ab, es ist jedoch
immer ein Mehrfaches des Masses a bei einem Stuhl herkömmlicher Bauart ( s.a. Skizze
S. 17).
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Zu 4. Der mitwachsende Spielstuhl hat keine Armlehnen.
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Trotzdem ist die Sitzfläche seitlich im Bereich S 14 des Sitzmuskels
und der Hüfte begrenzt. ( s. Skizze....) Diese Begrenzung bietet Schutz gegen seitliches
Herunterrutschen, die Bewegungsfreiheit des Kindes wird jedoch nicht eingeschränkt.
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Zu 5. Beim mitwachsenden Spielstuhl sind mehrere Nutzungsarten möglich,
besonders da er auch umgelegt standsicher ist und sich in anderer Form zusammensetzen
lässt.
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Zu 6. Veränderlichkeit während des Spieles bedeutet bei der vorliegenden
Konstruktion, dass die Funktion der Verbindungselemente Kindern begreiflich sein
muss.
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iini besten eignen sich Schraub- oder Steckverbindungen, so z.B.
Gewindebuchse und Schraube oder Bajonettverschlüsse. Mit diesen Verbindungselementen
ist der Stuhl jederzeit zerlegbar und in anderer oder gleicher Form zusammensetzbar.
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Das Gewicht des im Foto gezeigten Modells beträgt ca. 2600 g und
wird als obere Grenze angesehen.
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Zu 7. Die Materialien des mitwachsenden Spielstuhles sind vorzugsweise
Holz oder Kunststoff.
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Bei der gewählten Konstruktion und Gestaltung und bei Wahl der vorgenannten
Materialien ist eine Offensichtliche Verletzungsgefahr des Kindes nicht gegeben.
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Zu 8. Die Form des mitwachsenden Spielstuhles wird ausschliesslich
durch die Funktion bestinint.
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Zu 9. Durch die ;ahl einer einfachen Konstruktion, sparsamer Gestaltungsmittel
und entsprechender Materialien ist gewährleistet, dass der Stuhl wirtschaftliche
herstellbar ist.