DE2103313A1 - Verfahren zur Herstellung von Poly carbonat Formteilen - Google Patents
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Description
Böblingen, 22. Januar 1971 kd-fr
Anmelderin: International Business Machines
Corporation, Armonk, N.Y. 10504
Amtl. Aktenzeichen: Neuanmeldung
Aktenzeichen der Anmelderin: Docket RO 969 024
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils mit erhöhter Dauerschlagzähigkeit aus einem formbaren Polycarbonat.
Bei der Herstellung von Formteilen ist es häufig erwünscht, Metalle durch Kunststoffe zu ersetzen, weil erhebliche Einspa
rungen dadurch erzielt werden können, daß komplizierte Formteile
in einem Arbeitsgang und meist mit wenig Nacharbeit hergestellt werden können anstelle der Herstellung in «inen Verfahren mit
vielen aufeinanderfolgenden Arbeitsgingen. Damit die Formteile aus Kunststoff denen aus Metall gleichwertig sind, müssen die
Künstetofformmassen vergleichbare physikalische Eigenschaften
besitzen. Polycarbonat-Foramassen besitzen die zur Herstellung von Formteilen erforderliche gute Temperaturbeständigkeit und
gute Schlagzähigkeit. Gleichzeitig sollte das Formteil, das beispielsweise ein Teil einer Maschine sein kann, ausgezeich
nete DauerSchlagzähigkeit besitzen, damit das Teil in der Umgebung,
für die es bestimmt ist, eine ausreichend lange Lebenszeit besitzt.
Zweck der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
eines Formteils mit erhöhter Dauerschlagsähigkeit aus einem
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formbaren Polycarbonat. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß Polycarbonat in eine beheizte Form eingefüllt wird und das Formteil sofort nach der Entformung in einem mit dem Formteil
vertraglichen Bad abgeschreckt wird.
Zur Abschreckung wird ein Bad mit einer Badtemperatur unterhalb
10 °cf vorzugsweise Eiswasser, verwendet. Durch die Anwendung
einer erhöhten Formtemperatur wird die Bildung von Bläschen in dem Formteil vermieden. Bläschen werden bevorzugt bei niedrigeren
Temperaturen der Form und in den Teilen des Formteile gebildet, die einen größeren Querschnitt besitzen. Um eine hohe Maßbeständigkeit des Formteils zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, die Formen auf eine Temperatur zwischen 77 0C (175 0F) und 177 0C (350 0F)
zu beheizen. Zur Formgebung können auch nicht beheizte Formen verwendet werden; in der Praxis werden die Formen jedoch auf eine
Temperatur zwischen 77 °c (175 0F) und 93,3 0C (200 0F) beheizt
und für spezielle Anwendungszwecke auf noch höhere Temperaturen.
Die bei erhöhten Temperaturen gebildeten Formteile werden sofort
nach der Entformung zur Abschreckung so lange in Eiswasser getaucht, bis die Temperatur über den gesamten Querschnitt des
Teils reduziert ist. Die Dauerschlagzähigkeit der so hergestellten Polycarbonat-Formteile war erheblich verbessert und eine
ähnliche, wenn auch geringere Verbesserung konnte in mit Füllstoffen versehenen Polycarbonat-Formteilen erzielt werden. Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Polycarbonat-Formteile, verstärkt mit 30 Gewichtsprozent an Glasstapelfasern,
besaßen eine Dauerschlagzähigkeit, die mehr als doppelt so groß als die unbehandelter Teile war. Ein Vorteil des erfindungsgeaäften Verfahrens ist, daß eine bleibende Erhöhung der Dauerschlagzähigkeit in den Teilen bei deren Herstellung im ganzen
zur Verarbeitung üblichen Temperaturbereich erzielt werden kann.
Formbare Polycarbonatharze werden in bekannter Weise aus Bisphenol A (2,2-(4,4§-Dihydroxydlphenyl)-dimethylmethan) und
Phosgen oder Diphenylcarbonat hergestellt und werden in wachsen-
t ie» tit 014 . 109832/1547 8AD ORJQINAI.
dem Maße zur Herstellung von Formteilen verwendet. Dieses Material
wird genauer beschrieben in W.F. Christopher, D.W. Fox "Polycarbonates", Reinhold Publ. Corp., 1962. Die genannten
Polycarbonatharze besitzen gegenüber anderen thermoplastischen Materialien vorteilhafte Eigenschaften wie geringere Formschwindung
bei der Verarbeitung, gute Maßhaltigkeit bei hoher Beanspruchung, hohen elektrischen Widerstand, erhöhte Wärmeformbeständigkeit, hohe Festigkeit, einen hohen Elastizitätsmodul und
hervorragende Schlagzähigkeit. Sie sind selbstauslöschend und besitzen die genannten Eigenschaften in einem großen Temperaturbereich
.
Es wurde versucht, die Dauerschlagzähigkeit der Polycarbonat-Formmassen
bei wiederholter Beanspruchung zu verbessern, um so den Anwendungsbereich auf Formteile, die zyklischen mechanischen
Beanspruchungen unterworfen sind, zu erweitern.
Nach dem Verfahren der Erfindung wird ein 2,794 cm (1.1 inches) langes Teil von quadratischem Querschnitt mit einer Kantenlänge
von 0,955 cm (0,376 inches) hergestellt, das Bestandteil eines größeren Formstücks ist. Bei nachfolgenden Belastungsprüfungen
wird das Formstück an den größeren Teil eingespannt und man läßt ein Schlagpendel mit bekannter Schlagkraft und mit einer
Frequenz von 18OO Zyklen pro Minute wiederholt auf das freitragende, vorstehende Teil einwirken, bis dieses abbricht.
Die Formgebung erfolgt mit einer Form, die thermostatisch auf einer höheren Temperatur beheizt ist, vorzugsweise auf 121,1 C
(250 0F)., durch durch Heizkanäle zirkulierendes erhitztes öl innerhalb
des Formwerkzeugs gehalten wird. Nach der Formgebung wird die Form geöffnet und das Teil unmittelbar nach der Entformung in einem
Eiswasserbad von 0 bis 5 0C abgeschreckt, in welchem es so
lange bleibt, bis die Temperatur über den gesamten Querschnitt des Teils reduziert ist. Während des Abschreckens kann infolge
Feuchtigkeitsabsorption das Gewicht des Teils bis zu 0,15 % zunehmen. Die absorbierte Feuchtigkeit wird jedoch innerhalb von
48 Stunden abgeleitet, wobei das Gewicht des Teils auf seinen
Docket RO 96? 024 1νΛ 109832/1547
Normalwert absinkt. Das Abschrecken kann auch mit anderen Flüssigkeiten
durchgeführt werden, solange diese Flüssigkeiten mit dem Teil verträglich sind. Die Flüssigkeiten dürfen mit dem
Teil nicht reagieren oder dasselbe lösen.
Bei der nachfolgenden Prüfung der Dauerschlagzähigkeit ergibt sich ein wesentlicher Anstieg der Dauerschlagzähigkeit für die
abgeschreckten Teile, wobei diese Eigenschaft dauernd beibehalten wird, selbst bei einer Belastung in einer Umgebungstemperatur
von 65,6 °c (15O°F).
In einer Form, die auf 121,1 °c (250 °F) gehalten wird, wird ein 2,794 cm (1,1 inches) langes Teil von quadratischem Querschnitt
mit einer Kantenlänge von 0,955 cm (0,376 inches) als Bestandteil eines größeren Formstücks hergestellt. Verarbeitet wird ein
Bisphenol A-Polycarbonat, das auf eine Temperatur von 299 0C
(570 0F) erhitzt wird und unter einem Druck von 453,59 kg
(1000 lbs) in die Form eingefüllt wird. Das Teil bleibt ungefähr 90 Sekunden lang in der Form. Unmittelbar nach der Entformung
wird das Teil in Eiswasser von 0 bis 3 C abgeschreckt und 15 Minuten lang darin belassen, damit eine sorgfältige Kühlung
über den ganzen Querschnitt des Teils erfolgt.
Diese Teile werden als abgeschreckte Teile bezeichnet. Eine weitere
Anzahl von Formteilen wird hergestellt, diese werden jedoch nach der Entformung nicht abgeschreckt. Man läßt sie in einem
aufgeteilten Behälter mit gewellter Oberfläche auf Zimmertemperatur abkühlen, wie es bei normalen Formverfahren üblich ist. Die
Dauerschlagzähigkeit der so hergestellten Teile wird bestimmt. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt:
Docket RO 969 024
10983 2/15A 7
fabeile 1:
Anzahl Schläge vor dem Bruch
Schlagkraft Nicht abgeschreckte Abgeschreckte
Teile Teile
21,02 | kg | (46,3 | lbs) | 9,100 | 3 | 89,000 |
17,46 | kg | (38,5 | lbs) | 24,000 | 13 | 310,000 |
11,79 | kg | (26,0 | lbs) | 235,000 | ,000,000 | |
9,07 | kg | (20,0 | lbs) | 773,000 | ,000,000 | |
Entsprechend Beispiel 1 wird eine Anzahl von Formteilen hergestellt.
Die Formmasse aus Bisphenol A-Polycarbonat ist mit 30 Gewichtsprozent Glasstapelfasern verstärkt.
Die Dauerschlagzähigkeit der so hergestellten, glasfaserverstärkten
Teile wird bestimmt. Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt:
Anzahl Schläge vor dem Bruch
Schlagkraft Nicht abgeschreckte Abgeschreckte
Teile Teile
13,61 | kg | (30,0 | lbs) | 16,600 | 3 | 39,600 |
11,34 | kg | (25,0 | lbs) | 59,000 | 15 | 254,000 |
10,21 | kg | (22,5 | lbs) | 387,000 | 830,000 | |
9,07 | kg | (20,0 | lbs) | 896,000 | ,340,000 | |
8,07 | kg | (17,8 | lbs) | 4,250,000 | ,000,000 | |
Docket RO 969 024 1 O 9 8 3 2 / 1 5 A 7
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines Formteile mit erhöhter
_/ DauerSchlagzähigkeit aus einem formbaren Polycarbonate dadurch
gekennzeichnet, daß Polycarbonat in eine beheizte Form eingefüllt wird und das Formteil sofort nach der Entformung
in einem mit dem Formteil verträglichen Bad abgeschreckt wird,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Badtemperatur 10 0C nicht übersteigt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Bad Eiswasser verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Form auf eine Temperatur beheizt wird, die eine hohe Maßbeständigkeit
des Formteils gewährleistet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Form auf eine Temperatur zwischen 77 0C (175 F) und 177 C
(350 0F) beheizt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als formbares Polycarbonat ein gegebenenfalls glasfaserverstärkter
Polykohlensäureester des 2,2-(4,4'-Dihydroxydiphenyl)-dimethylraethans
(Bisphenol A) verwendet wird.
M* 024 109832/1547
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