DE2103313B2 - Verfahren zur Herstellung eines Formteils mit erhöhter Dauerschlagzähigkeit aus einem formbaren Polycarbonat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Formteils mit erhöhter Dauerschlagzähigkeit aus einem formbaren PolycarbonatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils mit erhöhter Dauerschlagzähigkeit
aus einem formbaren Polycarbonat, bei dem das Polycarbonat unter Druck in eine beheizte Form eingebracht
und nach dem Entformen abgekühlt wird.
Bei der Herstellung von Formteilen ist es häufig erwünscht, Metalle durch Kunststoffe zu ersetzen,
weil erhebliche Einsparungen dadurch erzielt werden können, daß komplizierte Formteile in einem Arbeitsgang
und meist mit wenig Nacharbeit hergestellt werden können anstelle einer Herstellung in einem
Verfahren mit vielen aufeinanderfolgen«lon Arbeitsgängen. Damit die Formteile aus Kunsts ι denen aus
Metall gleichwertig sind, müssen die Kunststofformmassen vergleichbare physikalische Eigenschaften
aufweisen. Polycarbonatformmassen besitzen die zur Herstellung von Formteilen erforderliche gute Temperaturbeständigkeit
und Schlagzähigkeit. Außerdem soll das Formteil eine ausgezeichnete Dp.uerschlagzähigkeit
aufweisen, damit es in der Umgebung, für die es bestimmt ist, eine ausreichend lange Lebzeit aufweist.
Es ist bekannt (Zeitschrift Kunststoffe, 1959, Heft
1, Seite 4), daß Teile aus Bisphenol-A-Polycarbonatharzen,
die eine außerordentlich geringe Kristallisationstendenz aufweisen und deren mechanische Eigenschaften
bei Zimmertemperatur praktisch unbegrenzt erhalten bleiben, bei einer Temperung,
während der eine Nachkristallisation stattfindet, eine Minderung ihrer Zähigkeit erfahren. Wenn eine hohe
Dauerschlagzähigkeit der Formteile erwünscht ist, kann eine solche Temperung nicht durchgeführt werden,
damit der glasartige Zustand der Formteile zusammen mit der stark gehemmten Kristallisationstendenz
und der daraus resultierenden hohen Zähigkeit des Polycarbonate erhalten bleiben.
Es ist auch bekannt (VV. F. Christopher und D. W. Fox »Polycarbonates«, Reinhold Publishing Corporation
1962 New York, Seite 106), daß Polycarbonatharze
außergewöhnlich hohe Glasübergangstemperaturen von etwa 140 bis 146° C aufweisen, bei
denen die Harze erstarren. Diese Temperaturen erfordern, daß jede Nachbehandlung der Polycarbonat-Extrudatc
bei erhöhten Temperaturen durchgeführt wird, beispielsweise daß Polycarbonatfilmc oder
-folien auf einer Abschreckrolle gekühlt werden, die eine Temperatur zwischen etwa 129 und 149° C aufweist.
Es ist auch bekannt (US-Patentschrift 3155 756), daß möglichst spannungsarme Formkörper aus Bisphenol-A-Polycarbonat
nur erhalten werden können, wenn diese nicht abgeschreckt, sondern unmittelbar
nach der Verformung längere Zeit in einer 120 bis 145 ° C heißen Umgebung gehalten werden. Bisher
wurde angenommen, daß bei einer Abkühlung durch Abschrecken nur Formteile mit beträchtlichen Spannungen
erhalten werden können.
Aufgabe der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils mit erhöhter Dauerschlagzähigkeit
aus einem formbaren Polycarbonat, das einfacher durchführbar ist als die bisher bekannten
Verfahren.
Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch ein Verfahren der eingangs genannten Art, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß das Abkühlen des Formteils unmittelbar nach der Entformung durch Abschrecken
in einem Bad mit einer Badtemperatur nicht über -Ό 10° C erfolgt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
wird zum Abschrecken ein Eiswasserbad verwendet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden überraschenderweise spannungsarme Polycarbonaiformteil
mit hoher Dauerschlagzähigkeit erhalten.
Die Erfindung wird anhand der speziellen Beschreibung
näher erläutert.
Durch die Anwendung einer erhöhten Formtemperatur wird die Bildung von Bläschen in dem Formteil
vermieden. Bläschen werden bevorzugt bei niedrigeren Temperaturen der Form und in den Teilen des
Formteils gebildet, die einen größeren Querschnitt besitzen. Um eine hohe Maßbeständigkeit des Formteils
zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, die Formen auf eine Temperatur zwischen 77° C und 177° C zu
beheizen Zur Formgebung können auch nicht beheizte Formen verwendet werden; in der Praxis werden
die Formen jedoch auf eine Temperatur zwischen 77° C und 93,3° C beheizt und für spezielle Anwendungszwecke
auf noch höhere Temperaturen.
Die bei erhöhten Temperaturen gebildeten Formteile werden sofort nach der Entformung zum Abschrecken
so lange in Eiswasser getaucht, bis die Temperatur über den gesamten Querschnitt des Teils
reduziert ist. Die Dauerschlagzähigkeit der so hergestellten Polycarbonat-Formteile war erheblich verbessert
und eine ähnliche, wenn auch geringere Verbesserung konnte in mit Füllstoffen versehenen
Polycarbonat-Formteilen erzielt werden. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Polycarbonat-Formteile,
verstärkt mit 30 Gewichtsprozent an Glasstapelfasern, besaßen eine Dauerschlagzähigkeit,
die mehr als doppelt so groß als die unbehandelter Teile war. Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß eine bleibende Erhöhung der Dauerschlagzähigkeit in den Teilen bei deren Herstellung
im ganzen zur Verarbeitung üblichen Temperaturbereich erzielt werden kann.
Formbare Polycarbonatharze werden in bekannter Weise aus Bisphenol A [2,2-(4,4'-Dihydroxydiphenyl)-dimethylmethan]
und Phosgen oder Diphenylcarbonat hergestellt und werden in wachsendem Maße
zur Herstellung von Formteilen verwendet. Dieses Material wird genauer beschrieben in W. F. Christopher,
D. W. Fox »Polycarbonates«, Rcinhold Publ. Corp., 1962. Die genannten Polycarbonatharze besitzen
gegenüber anderen thermoplastischen Materialien voiteilhalte Eigenschaften wie eerinaere Form-
schwingung bei der Verarbeitung, gute Maßhaltigkeit
bei hoher Beanspruchung, hohen elektrischen Widerstand, erhöhte Wärmeformbeständigkeit, hohe Festigkeit,
einen hohen Elastizitätsmodul und hervorragende Schlagzähigkeit. Sie sind selbstauslöschend und
besitzen die genannten Eigenschaften in einem großen Temperaturbereich.
Es wurde versucht, die Dauerschlagzähigkeit der Polycarbonat-Formmassen bei wiederholter Beanspruchung
zu verbessern, um so den Anwendungsbereich auf Formteile, die zyklischen mechanischen Beanspruchungen
unterworfen sind, zu erweitern.
Nach dem beschriebenen Verfahren wird ein 2,794 cm langes Teil von quadratischem Querschnitt
mit einer Kantenlänge von 0,955 cm hergestellt, das Bestandteil eines größeren Formstücks ist. Bei nachfolgenden
Belastungsprüfungen wird das Formstück an dem größeren Teil des Formstücks eingespannt und
man läßt ein Schlagpendel mit bekannter Schlagkraft und mit einer Frequenz von 1800 Zyklen pro Minute
wiederholt auf das freitragende, vorstehende Teil einwirken, bis dieses abbricht.
Die Formgebung erfolgt mit einer Form, die thermostatisch auf einer höheren Temperatur beheizt ist
und vorzugsweise auf 121,1° C durch durch Heizkanäle
zirkulierendes erhitztes öl innerhalb des Formwerkzeugs
gehalten wird. Nach der Formgebung wird die Form geöffnet und das Teil unmittelbar nach der
Entformung in einem Eiswasserbad von 0 bis 5° C abgeschreckt, in welchem es so lange bleibt, bis die
Temperatur über den gesamten Querschnitt des Teils reduziert ist. Während des Abschreckens kann infolge
Feuchtigkeitsabsorption das Gewicht des Teils bis zu 0,15% zunehmen. Die absorbierte Feuchtigkeit wird
jedoch innerhalb von 48 Stunden abgeleitet, wobei das Gewicht des Teils auf seinen Normalwcrt absinkt.
Das Abschrecken kann auch mit anderen Flüssigkeiten durchgeführt werden, solange diese Flüssigkeiten
mit dem Teil verträglich sind. Die Flüssigkeiten dürfen mit dem Teil nicht reagieren oder dasselbe lösen.
Bei der nachfolgenden Prüfung der Dauerschlagzähigkeit
ergibt sich ein wesentlicher Anstieg der Dauerschlagzähigkeit für die abgeschreckten Teile, wobei
diese Eigenschaft dauernd beibehalten wird, selbst bei einer Belastung in einer Umgebungstemperatur von
65,6° C.
ein 2,794 cm langes Teil von quadratischem Querschitt mit einer Kanrenlänge von 0,955 cm als Bestandteil
eines größeren Formstücks hergestellt. Verarbeitet wird ein Bisphenol A-Polycarbonat, das auf
eine Temperatur von 299 ° C erhitzt wird und unter Einwirkung einer Kraft von 4448,22 N in die Form
eingefüllt. Das Teil bleibt ungefähr 90 Sekunden lang in der Form. Unmittelbar nach der Entformung wird
das Teil in Eiswasser von 0 bis 3 ° C abgeschreckt und
ίο 15 Minuten lang darin belassen, damit eine sorgfältige
Kühlung über den ganzen Querschnitt des Teils erfolgt.
Diese Teile werden als abgeschreckte Teile bezeichnet. Eine weitere Anzahl von Formteilen wird
hergestellt, diese werden jedoch nach der Entformung nicht abgeschreckt. Man läßt sie in einem aufgeteilten
Behälter mit gewellter Oberfläche auf Zimmertemperatur abkühlen, wie es bei normalen Formverfahren
üblich ist. Die Dauerschlagzähigkeit der so hergestellten Teile wird bestimmt. Die Ergebnisse sind in der
nachfolgenden Tabelle aufgeführt:
Tabelle 1: | vor dem Bruch | |
Anzahl Schläge | Abgeschreckte | |
r. Schlagkraft | Nicht abge | Teile |
schreckte Teile | 89,000 | |
205,952 N | 9,100 | 310,000 |
173,457 N | 24,000 | 3,000,000 |
115,654 N | 235,000 | 13,000,000 |
)» 88,964 N | 773,000 | |
Entsprechend Beispiel 1 wird eine Anzahl von Formteilen hergestellt. Die Formmasse aus Bisphenol
A-Polycarbonat ist mit 30 Gewichtsprozent Glasstapelfasern verstärkt.
Die Dauerschlagzähigkeit der so hergestellten, glasfaserverstärkten Teile wird bestimmt. Die Ergebnisse
sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt:
Beispiel
In einer Form, die auf 121, Γ
In einer Form, die auf 121, Γ
C gehalten wird, wird
Tabelle 2: | vor dem Bruch | |
Anzahl Schläge | Abgeschreckte | |
Schlagkraft | Nicht abge | Teile |
schreckte Teile | 39,600 | |
133,447 N | 16,600 | 2:S4,000 |
Il 1,206 N | 59,000 | 830,000 |
100,085 N | 387,000 | 3,340.000 |
88,964 N | 896,000 | 15,000.000 |
79,1 78 N | 4,250,000 | |
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines Form teils mit erhöhter D^uerschlagzähigkeit aus einem
formbaren Polycarbonat, bei dem das Polycarbonat unter Druck in eine beheizte Form eingebracht
und nach dem Entformen abgekühlt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Abkühlendes
Formteils unmittelbar nach der Entformung durch Abschrecken in einem Bad mit einer Badtemperatur
nicht über 10° C erfolgt.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil nach der Entformung
in Eiswasser abgeschreckt wird.
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