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Freitragender Treppenlauf Die Erfindung bezieht sich auf einen freitragenden
Treppenlauf, der aus Trittplatten und jeweils zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Trittplatten angeordneten Verbindungsmitteln besteht, wobei diese eine Anpassung
an das Bauwerk hinsichtlich der Auftrittlänge und der Auftritthöhe zulassen.
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Beim Einbau freitragender Treppen in Gebäuden ergeben sich häufig
Schwierigkeiten, weil nach Fertigstellung des Mauerwerks dessen tatsächliche Abmessungen,
beispielsweise die Geschoßhöhe, von den im Bauplan enthaltenen Maßen abweicht. Dies
kann z.B.
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dadurch bedingt sein, daß die vorgegebenen Maße von den Maurern nicht
genau eingehalten werden, oder daß die Ausführung nachträglich geändert wird, beispielsweise
ein Estrich abweichender Stärke aufgebracht wird. Wird in diesen Fällen eine freitragende
vorgefertigte Treppe eingesetzt, dann ergibt sich für die unterste und/oder oberste
Treppenstufe eine abweichende Höhe, was häufig zu Reklamationen und Streitigkeiten
zwischen Architekten, Bauherrn und Handwerkern führt.
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Es ist bereits durch DBGM 1 953 777 bekannt, bei wangenlosen und im
wesentlichen freitragenden Treppen beliebiger Windung, bei denen die Tragkonsolen
durch in der Lauflinie unterhalb der Konsolen angeordnete Bolzenverankerungen drehbar
miteinander verbunden sind, die Bolzenverankerung derart auszubilden, dan.
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sie aus einem am vorderen Ende der Konsole befestigten, nach unten
ragenden Bolzen und einem am hinteren Ende der Konsole starr angebrachten, ebenfalls
nach unten ragenden Rohrstutzen zum Aufnehmen des unteren Endes des Bolzens der
aufzusetzenden
Konsole besteht. Diese bekannte Konstruktion bietet
jedoch keine Möglichkeit, eine freitragende Treppe auch in Längsrichtung der Treppe
an einen vorhandenen Baukörper anzupassen bzw. die Abweichung des Baukörpers von
den im Bauplan enthaltenen Maßen durch nachträgliche Justierung am Bau auszugleichen.
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Es ist ferner durch das Schweizer Patent 448 463 bekannt, zum Zwecke
der Anpassung einer montagefertigen Treppe an einen vorhandenen Baukörper die zur
Treppe gehörigen Wangenteile als biegensteife, aus einem Profilmaterial gefertigte
Winkelstücke oder Doppelwinkel, deren Schenkel senkrecht oder mindestens nahezu
senkrecht zueinander stehen und paarweise entweder direkt oder mittels Zwischenstücken
miteinander zu verbinden sind, auszubilden.
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Bei den bisher bekanntgewordenen Ausführungsformen einer derartigen
Konstruktion sind auf der Unterseite der Trittplatten verhältnismäßig große tragende
Konstruktionsteile, wie z.B.
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Winkelprofile, angeordnet, welche einen ästhetisch unbefriedigenden
Anblick bieten, so daß derartig ausgeführte Treppen in der Praxis sich nicht durchgesetzt
haben, insbesondere nicht bei Wohnhäusern, in denen hierauf besonderer Wert gelegt
wird.
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Die Erfindung bezweckt, durch eine neuartige Kombination einzelner
an sich zum Teil bekannter Bauelemente eine formschöne Treppe anzugeben, welche
auch bei Bauten für gehobene Ansprüche die Anwendung freitragender nachträglich
an den Baukörper anpaßbarer Treppen ermöglicht.
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Ausgehend von der Überlegung, daß es von den Benützern dankbar begrüßt
würde, wenn die zur Einstellung des Abstandes aufeinanderfolgender Stufen dienenden
Konstruktionselemente so wenig wie möglich von außen sichtbar sein sollten, haben
bei einem freitragenden Treppenlauf der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
die
im wesentlichen trapezförmigen Trittplatten auf einer Seite wenigstens zwei in Richtung
des Treppenlaufes hintereinander angeordnete von oben nach unten durchgehende Öffnungen,
deren eine als Langloch ausgeführt ist, während nahe der anderen, längeren Seitenfläche
der Trittplatte wenigstens drei in Richtung des Treppenlaufes hintereinander angeordnete
von oben nach unten durchgehende Öffnungen angeordnet sind, von denen wenigstens
zwei als Langloch ausgebildet sind.
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Es ist zweckmäßig, wenn die von der Auftrittkante in Laufrichtung
verjüngten Trittplatten i Bereich ihrer längeren Seitenkante nahe der Vorderkante
ein vertikales, durchgehendes Loch aufweisen und ein in diesel Loch verankertes
vertikales Koppelglied außerdem in einem ii mittleren Teil der unmittelbar unterhalb
befindlichen Trittplatte angeordneten Langloch verankert ist und ein vertikaler
Fortsatz dieses Koppelgliedes im verjüngten Teil der nächsten unterhalb befindlichen
Trittplatte in einem dort angeordneten Langloch verankert ist.
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Vorteilhafterweise sind zwei unmittelbar untereinander befindliche
Trittplatten im Bereich ihrer kürzeren Seitenkante durch ein Koppelglied verbunden,
das oben in einem vertikalen durchgehenden Loch, vorzugsweise einem Rundloch, unten
jedoch in einem Langloch der Trittplatte verankert ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die der Auftrittskante
zunächst liegenden Löcher als Rundlöcher ausgebildet, jedoch die in Richtung des
Treppenlaufes dahinter liegenden Löcher als Langlöcher ausgebildet, deren Längsrichtung
parallel zur Luafrichtung ist.
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Es ist günstig, die Trittplatte derart anzuordnen, daß die der zunächst
liegenden Gebäudew«nd zugewendete Seitenfläche wesentlich länger ist als die andere
Seitenfläche.
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Besonders günstige statische Verhältnisse ergeben sich, wenn der Abstand
von zwei in der Laufrichtung hintereinander angeordneten, zwei unmittelbar aufeinander
folgende Trittplatten verbindenden vertikalen Koppelgliedern gleich der in Laufrichtung
gemessenen sogenannten Auftrittbreite der Trittplatten ist.
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In manchen Fallen hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Trittplatte
aus einer Tragplatte und einer Belagplatte zusammenzusetzen.
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Zur Verbindung aufeinander folgender Trittplatten hat es sich bewährt,
wenn die mittlere von drei aufeinanderfolgenden Trittplatten auf der breiteren Seite
in dem von der Auftrittkante an gezählten zweiten durchgehenden Loch eine Gewindehülse
mit Innengewinde enthält, in die beiderseits je ein Bolzen eingeschraubt ist, der
an der nächstfolgenden oberen bzw. unteren Trittplatte befestigt ist und die Gewindehülse
oben nd unten von je einer Ringscheibe abgedeckt ist, die von einer auf dem Bolzen
aufgeschraubten Gewindehülse gegen die mittlere Trittplatte gepreßt ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und nachstehend beschrieben. Hierbei sind alle zum Verständnis der Erfindung nicht
erforderlichen Einzelheiten der besseren Übersicht halber fortgelassen und einander
entsprechende Teile in allen Figuren in gleicher Weise bezeichnet.
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Es zeigt: Fig. 1 in perspektivischer Darstellung eine Draufsicht schräg
von oben auf zwei aufeinander folgende Trittplatten, Fig. 2 in perspektivischer
Darstellung eine Variante der Trittplatten nach Fig. 1 mit eingesetzter Belagplatte,
Fig.
3 die Seitenansicht eines aus Trittplatten gemäß Fig. 1 zusammengesetzten Treppenlaufes,
Fig. 4 die Seitenansicht eines aus Trittplatten gemäß Fig. 2 zusammengesetzten Treppenlaufes,
Fig. 5 in vergrößertem Maßstab einen Schnitt durch drei aufeinanderfolgende Treppenstufen
bzw. Trittplatten mit der Verankerung der Koppelglieder, Fig. 6 in stärker vergrößertem
Maßstab ein konstruktives Detail der in Fig. 5 dargestellten Anordnung.
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In Fig. 1 sind die Trittplatten 1 und 2 zweier aufeinander folgender
Trittplatten eines Treppenlaufes dargestellt. Diese haben im wesentlichen trapezförmige
Grundfläche, sind 8 cm stark und bestehen aus Kunststein, Holz oder kunstharzgebundenem
Material. Nahe ihrer längeren Seitenkante haben diese Trittplatten drei von der
Oberseite zur Unterseite durchgehende Löcher, nahe ihrer kürzeren Längsseite nur
zwei solche durchgehenden Löcher. Die der Vorderseite 3 zunächst liegenden Löcher
4 haben kreisrunden Querschnitt von etwa 20 bis 25 mm Durchmesser, die in Laufrichtung
dahinter liegenden Löcher 5, 6 und 7 sind als Langlöcher mit einer Breite von 20
bis 25 mm und einer Länge von etwa 60 mm ausgebildet. In diesen Löchern werden die
zur Verbindung aufeinander folgender Trittplatten dienenden Koppelglieder befestigt,
was aus den Figuren 3 bis 6 erkennbar ist. Bei einer üblichen Ausführungsform hat
die Trittplatte an der Vorderkante eine Breite von 90 cm und die senkrecht zur Vorderkante
verlaufenden Seiten haben eine Lunge von 65 bzw. 35 cm.
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Fig. 2 zeigt eine Variante der in Fig. 1 dargestellten Trittplatte,
die sich dadurch unterscheidet, daß eine Belagplatte 9 aus z.B. Marmor oder Holz
eingelegt und befestigt ist.
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Dies bietet den Vorteil, daß dic Treppe zwar schon während des Bllfe;
rnfJntl 1 urid beg-lrlgen werden kann, jedoch die nach Festigstellung des Baues
dem Beschauer besonders ins Auge
fallenden Belagplatten 9 erst nach
Fertigstellung des Baues montiert werden und daher keinen Beschädigungen oder Beschmutzungen
während des Baues ausgesetzt sind.
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Aus Fig. 3, welche einen Treppenlauf mit Trittplatten gemäß Fig. 1
zeigt, und aus Fig. 4, welche einen Treppenlauf mit Trittplatten gemäß Fig. 2 zeigt,
ist die gesamte Anordnung und das Prinzip der Verbindung aufeinander folgender Trittplatten
deutlich zu erkennen. Sowohl Fig. 3 als auch Fig. 4 zeigen die Seitenansicht auf
die kürzeren Längsseiten der Trittplatten.
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Fig. 5 läßt die Verbindung der einzelnen aufeinander folgenden Trittplatten
1, 2 und 2 durch Koppelglieder gut erkennen.
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Die Koppelglieder bestehen aus massiven Bolzen 11 und 11', die nahe
ihrer Enden ein aufgerolltes Gewinde, z.B. M 20, aufweisen. Auf diese Bolzen sind
Gewindehülsen 12, 13, 12', 13' und 12" aufgeschraubt. Es sind ferner Beilagscheiben
14 und 15 angeordnet, wobei erstere an die zugehörigen Gewindehülsen angeschweißt
sind. Durch Auf schrauben der Gewindehülsen 12, 12' und 12" einerseits und 13 und
13' andererseits wird sowohl der Höhenabstand aufeinander folgender Trittplatten
eingestellt, als auch jede Trittplatte zwischen den Beilagscheiben 14 und 15 eingeklemmt.
An der untersten Trittplatte ist zu diesem Zweck in die Gewindehülse 12" ein Bolzen
16 mit angeschweißter Stirnplatte 17 eingeschraubt.
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Zur Befestigung der Treppe am oberen, dem sogenannten Austrittpodest,
genügt es, wenn die oberste Trittplatte mit je einem Bolzen 20 und die vorletzte
Trittplatte mit je einem horizontalen Bolzen 21 an der linken und rechten Seite
befestigt sind.
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Aus Fig. 4 ist diese Art der Befestigung deutlich zu erkennen.
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Wenn jedoch die oberste Trittplatte auf einer Seite in der Wand eingebunden
ist und gegenüber den vorhergehenden Trittplatten über da Treppenauge hinaus verlin(Jert
ist und dort aufliec3t, dann ist der eVrihrlte Verankeriingsbo Lzen entbehrlich.
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Die in Fig. 5 dargestellten, konzentrisch zueinander angeordneten
Koppelglieder sind in der obersten Trittplatte 1 in den kreisrunden Löchern befestigt,
die in Fig. 1 mit 4 bezeichnet sind. In der mittleren Trittplatte 2 sind die Koppelglieder
in dem in Fig. 1 mit 5 bezeichneten Langloch befestigt. In der untersten Trittplatte
2' sind die Koppelglieder in dem hinteren, in Fig. 1 mit 6 bezeichneten Langloch
befestigt. Fig. 6 zeigt die Koppelglieder in vergrößertem Maßstab.
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Treppengeländer sind an den Koppelelementen leicht zu befestigen,
wie in Fig. 5 oben angedeutet ist. Zu diesem Zweck wird ein am unteren Ende mit
einem passenden Gewinde versehener Geländerstab 19 in die Gewindehülse 12 eingeschraubt.
Falls kein Geländer vorzusehen ist, wird die Öffnung der Gewindehülse 12 durch ein
geeignetes Paßstück verdeckt oder es wird statt der Beilagscheibe 14 eine Kreisscheibe
ohne mittlere Öffnung an der Gewindehülse 12 befestigt.
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Für die statische Festigkeit der Treppe ist es vollständig ausreichend,
wenn die Trittplatten an der kürzeren Längsseite nur jeweils durch ein Koppelelement
verbunden sind.
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Die erfindungsgemäße Treppe mit asymmetrischen Trittplatten ist vorzüglich
für sogenannte Spindeltreppen geeignet. Die bisher bei derartigen Treppenkonstruktionen
üblicherweise vorgesehene innere Spindel fällt hierbei weg, weil durch die spezielle,
vorstehend beschriebene Art der Verbindung aufeinander folgender Trittplatten eine
ausreichende Festigkeit gewährleistet ist.
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Dies erleichtert insbesondere den Transport von sperrigen Möblen über
die Treppe.