DE2054602B2 - Verfahren zur Herstellung PoIyhydantoingruppen enthaltender Polymerer - Google Patents
Verfahren zur Herstellung PoIyhydantoingruppen enthaltender PolymererInfo
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- C08G73/0616—Polycondensates containing five-membered rings, not condensed with other rings, with nitrogen atoms as the only ring hetero atoms with only two nitrogen atoms in the ring
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Description
bestehen, in der Ri ein aliphatischer, cycloaliphatischer,
aromatischer oder araliphatischer bivalenter Rest und R2 und R3 gleich oder voneinander
verschieden sind und ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß diese polymeren Stoffe als höchstens bis zu 3O°/oige
Lösung in phenolischen Lösungsmitteln bei Temperaturen zwischen 100 und 2500C mit Diarylestern
der Kohlensäure umgesetzt werden.
Polyhydantoingruppen enthaltende Polymere sind bekannt und wegen ihrer relativ guten Beständigkeit
gegen Einwirkung höherer Temperaturen insbesondere zur Isolierung von elektrischen Leitern geschätzt.
Hydantoingruppen enthaltende Polymere werden nach bekannten Verfahren erhalten, indem man Bisglycinderivate
z. B. mit Diisocyanaten oder blockierten Diisocyanaten umsetzt (DT-OS 15 70 552). Weiterhin wurde
vorgeschlagen, Carbamidester von Bisglycinderivaten mit Diaminen zu kondensieren. Darüber hinaus ist ein
Verfahren zur Herstellung von Hydantoingruppen enthaltenden Polymeren durch Umsetzung von Polyharnstoffen
mit Chloressigsäurechlorid oder Chloressigsäureestern beschrieben worden (OE-PS 2 71 891). Die
beiden ersterwähnten Verfahren haben den Nachteil, daß sie von rein herzustellenden monomeren Verbindungen
ausgehen, deren Isolierung und Darstellung Schwierigkeiten bereiten kann. Bei dem dritten
Verfahren muß aus der Reaktionsmischung der bei der Umsetzung frei werdende Chlorwasserstoff entfernt
werden, was einigen technischen Aufwand erfordert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung vor. Hydantoingruppen
enthaltenden Polymeren aus polymeren Stoffen, die aus wiederkehrenden Einheiten der allgemeinen Formel
R2 O
I Il
R1-N-C-C-N-H I H
bestehen, in der Ri ein aliphatischer, cycloaliphatische^
aromatischer oder araliphatischer bivalenter Rest und R2 und R 3 gleich oder voneinander verschieden sind und
ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten. Das Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß diese polymeren Stoffe als höchstens bis zu 30%ige Lösung in phenolischen
Lösungsmitteln bei Temperaturen zwischen 100 und 2500C mit Diarylestern der Kohlensäure umgesetzt
werden.
Die Reste R2 und Rj sind bevorzugt Wasserstoffatome.
Der bivalente Rest Ri kann ein linearer aliphatischer Rest, wie z. B. ein Tetramethylene Pentamethylen-,
Hexamethylen- oder Dodecamethylenrest oder ein verzweigter aliphatischer Rest wie ein Trimethylhexamethylenrest
sein. Der Rest Ri kann ein cycloaliphatischer Rest, ζ. B. ein 4,4'-Dicyclohexylpropan-2,2-Rest,
sein. Bevorzugt ist Ri ein aromatischer Rest, ζ. Β. ein 4,4'-Diphenylmethan-, 4,4'-Diphenyloxid- oder 4,4'-Diphenylsulfonrest
bzw. ein m-Phenylen- oder p-Phtnylenrest.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Amino- und Amidogruppen enthaltenden polymeren Stoffe werden
durch Umsetzen von Diaminen mit Chloressigsäurederivaten, z. B. Chloressigsäureestern, in an sich bekannter
Weise gewonnen. Die Umsetzung dieser polymeren Stoffe mit Diarylestern der Kohlensäure führt überraschenderweise
zu Hydantoingruppen enthaltenden Polymeren und nicht zu über Harnstoffgruppierungen
vernetzten Produkten, wie an sich wegen der viel höheren Reaktivität der Aminogruppen gegenüber den
Amidogruppen anzunehmen gewesen wäre. Die erwartete Vernetzungsreaktion über Harnstoffgruppierungen
erfolgt auch tatsächlich, sofern die Umsetzung in Konzentrationen von über 30% der Amino- und
Amidogruppen enthaltenden polymeren Stoffe in Lösungsmitteln vorgenommen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher beschränkt auf die Umsetzung der erwähnten Amino- und
Amidogruppen enthaltenden polymeren Stoffe mit Diarylestern der Kohlensäure in Konzentrationen von
unter 30% der Amino- und Amidogruppen enthaltenden polymeren Stoffe in phenolischen Lösungsmitteln,
wie z. B. Kresolen.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß eine große Anzahl von Grundstoffen in einfachen Reaktionen
zu vielen — sofern gewünscht — auch komplex aufgebauten wärmebeständigen Polymeren umgesetzt
werden können. Dabei ist nicht die technisch aufwendige Herstellung von Isocyanaten oder Bisglycinderivaten
erforderlich.
Die Amino- und Amidogruppen enthaltenden polymeren Stoffe können durch Umsetzung von Diaminen
oder Diamingemischen mit a-Halogencarbonsäuren bzw. deren Estern oder Halogeniden hergestellt
werden.
Der gebildete Halogenwasserstoff wird dabei durch Halogen-Akzeptoren gebunden. Als solche kommen
Alkalien bzw. Alkalisalze schwacher Säuren, wie z. B. Carbonate, in Frage. Auch Amine können zur Bindung
der Halogenwasserstoffsäure eingesetzt werden. Die dabei gebildeten Alkalihalogenide bzw. Erdalkalihalogenide
oder Aminhydrochloride werden mit Wasser ausgewaschen und auf diese Weise von dem polymeren
Stoff getrennt. Die Herstellung solcher polymeren Stoffe wird nicht beansprucht.
Die polymeren Stoffe können direkt in dem Lösungsmittel, in dem sie hergestellt wurden, weiter
umgesetzt werden, sofern es sich dabei um ein phenolisches Lösungsmittel handelt, oder aber auch zur
Zwischenlagerung eingedampft oder ausgefällt werden und zur weiteren Umsetzung erneut in phenolischem
Lösungsmittel aufgenommen werden.
Für die erfindungsgemäße Herstellung der Hydantoingruppen enthaltenden Polymeren werden phenoli-
sehe Lösungsmittel wie Gemische von Kresolen und Xylenolen eingesetzt.
Die Diarylcarbonate werden vorzugsweise in äquivalenten Mengen, berechnet auf die Aminogruppen,
eingesetzt (d. h. 1 Mol Diarylcarbonat pro NH-Äquivalent in g). Ein Unterschuß von ca. 10% Diarylcarbonat,
aber auch ein Überschuß von Diarylcarbonat können eingesetzt werden. Bei zu großem Überschuß kann das
Diarylcarbonat als Lösungsmittel dienen, was aber unwirtschaftlich ist. Die Umsetzung erfolgt bei Temperaturen
zwischen 100 und 250°C.
Die bei der Umsetzung mit den Diarylcarbonatcn frei werdenden Phenole dienen als Lösungsmittel für das
gebildete Polymere. Es tritt insofern während der letzten Reaktionsstufe kein störendes Nebenprodukt r>
auf, wie dies bei der Herstellung der Polyhydantoine durch Umsetzung der Polyharnstoffe mit Chloressigsäurederivaten
der Fa!! ist. Die nach der erfindungsgemäßen Umsetzung gewonnenen Polymeren können direkt
ihrer Endverwertung zugeführt werden.
Die so hergestellten Polymeren lassen sich für verschiedene Zwecke der Lackiertechnik verwenden.
So zeichnen sich damit lackierte Drähte durch gute Wärmebeständigkeit und gute mechanische Eigenschaften
aus. Damit lackierte Widerstände weisen gute Beständigkeit der Widerstandswerte auch nach klimatischer
Beanspruchung auf.
Die hier nicht beanspruchte Herstellung eines
für die erfindungsgemäße Umsetzung
zu verwendenden Amido- und Aminogruppen
enthaltenden polymeren Stoffes
in einer Schliffapparatur mit drei Hälsen, versehen mit Kontaktthermometer, Rührer, Rückflußkühler und
einer Zugabevorrichtung, wurden 388 g N-Methylpyrrolitlon
mit 99 g 4,4'-Diaminodiphenylmethan und 50 g Caiciumcarbonat gemischt.
Unter Kühlen und Rühren wurden 56 g Chloressigsäurechlorid tropfenweise zugegeben. Dabei wurde die
Temperatur unter 50°C gehalten. Während der Zugabe bildete sich Chlorwasserstoff. Die anfangs durch das
Caiciumcarbonat trübe Suspension wurde im Laufe der Reaktion, die nach Ende der Zugabe bei bis auf 2000C
steigenden Temperaturen forgesetzt wurde, langsam klar. Die Zugabe des Chloressigsäurechlorids dauerte 1
Stunde, das Aufheizen auf 2000C 4 Stunden. Anschließend
wurde 1 Stunde lang bei 2000C gerührt. Nach Abkühlen wurde der polymere Stoff in Wasser gefällt,
mit Wasser gewaschen und im Vakuum getrocknet.
42,5 g des so hergestellten polymeren Stoffes wurden in 448 g technischem Kresol durch Erwärmen auf ca.
500C gelöst. Anschließend wurden 41,3 g Diphenylcarbonat
zugegeben. Es wurde dann auf 2000C im Laufe von 4 Stunden geheizt, wobei stündlich Muster gezogen
wurden, von denen Filme auf Kochsalztabletten eingebrannt wurden, die im IR beobachtet wurden.
Dabei wurde eine Abnahme der Banden der Aminogruppen und eine Zunahme der für Hydantoingruppen
charakteristischen Banden beobachtet.
Nachdem 2 Std. bei 200°C gehalten wurde, konnte nur noch eine Aminzah! von 14 (berechnet auf den
Festkörper) bestimmt werden. Das entspricht einer Umsetzung von weit über 90%.
Bei Einsatz einer erhöhten Menge von Diphenylcarbonal
kann die Aminzahl noch weiter vermindert werden, so daß man einen praktisch 100%igen Umsatz
erhält.
Nach dieser Behandlung sind die für Aminogruppen (-NH-) charakteristischen Banden im IR-Spektrum
nicht mehr feststellbar.
Zum Nachweis der verbesserten thermischen Beständigkeit wurden von den beiden Polymeren, nämlich dem
Amido-Aminogruppen enthaltenden Polymeren und dem Hydantoingruppen enthaltenden Polymeren
25%ige Lösungen in m-Kresol hergestellt. Diese Lösungen wurden mit einer Aufhei/.rate von 20"C pro
Minute und einer Einwaage von 10 mg thennogr;ivimetrisch
in Stickstoff untersucht.
Ein erstes Abflachen der Kurven zeigte sich in beiden Fällen bei 25% Rückstand, nämlich dem Festkörper.
Der Zersetzungsbeginn bei dem Polyaminoamid lag bei ca. 2000C, wobei verstärkte Zersetzung bei ca. 320" C bis
zu einem Substanzabbau von annähernd 90% bei 7000C
auftrat. Das Hydantoingruppen enthaltende Polymere zeigte einen Zersetzungsbeginn von 42O0C und bei
800° C einen Rückstand von ca. 50% des Festkörpers.
Von dem vorstehend erwähnten Polyaminoamid wurden 42,5 g in 200 g eines technischen Kresolgemisches
gelöst und mit 70 g Diphenylcarbonat umgesetzt. Dabei wurde die Temperatur im Laufe von 4 Stunden
auf 210°C gesteigert und das Gemisch unter Rückfluß
_i5 kondensiert. Nach einer Reaktionszeit von 1 Stunde
über 2100C wurde ein Polymeres, welches im wesentlichen
dem aus Beispiel 1 entsprach, jedoch mit einem Festkörpergehalt von ca. 20% und einer Viskosität bei
25°C von ca. 8000 cP, erhalten. Dieses Polymere wurde
in Schichtstärken von 50 μ mit einer üblichen Lackiervorrichtung für Kupferdrähte auf 1-mm-Drähte in 6
Durchzügen aufgetragen. Man erhielt einen Überzug mit einer Oberilächenhärte von 3 — 4 H, der Draht war
nach 15% Vordehnung um den eigenen Durchmesser wickelfähig.
Aus dem Polymeren hergestellte Bleche zeigten nach einer Einbrennzeit von 15 Min. bei 2500C zähe, sehr
harte Filme.
Ein entsprechend dem vorstehend beschriebenen Polyaminoamid hergestelltes Polymeres, welches anstelle
von Diaminodiphenylmethan 4,4'-Diaminodiphenyläther enthielt, wurde hergestellt. Dieses Polymere
wurde entsprechend der in Beispiel 2 beschriebenen Umsetzung eingesetzt. Auch hiermit wurden zähe Filme
erhalten. Die Aminzahl des erhaltenen Polymeren, berechnet auf Festkörper, betrug 4. Thermogravimetrisch
untersucht wie in Beispiel 1 zeigte das Polymere
bo einen Zersetzungsbeginn bei 4400C und einen Rückstand
bei 800°C von 65% des Festkörpers.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Hydantoingruppen enthaltenden Polymeren aus polymeren Stoffen, die aus wiederkehrenden Einheiten der allgemeinen Formel—R1-N-C-C-N—
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