DE2042226C3 - Gesinterte Wolfram-Legierung für elektrische Glühkörper - Google Patents
Gesinterte Wolfram-Legierung für elektrische GlühkörperInfo
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Description
und ihrer geringen Dehnbarkeit nur sehr schwer in eine bestimmte Form bringen und verarbeiten. Soll bspw.
eine Kathodenelektrode für indirekt beheizte Elektronenröhren und durch Einsetzen eines Heizelementes in
einem Kathodenmantel hergestellt werden, dann muß das Heizelement durch Biegen eines Wolframdrahtes
entsnrechend den Formen und Abmessungen des Kathodenmantels geformt werden. An den Biege- und
Knickstellen entstehen dabei leicht Risse, die während des Einsatzes der Kathodenelektrode zur Versprödung
und zurr Bruch führen. Aus diesem Grunde wird der Heizdraht üblicherweise nur ineinem stumpfen Winkel
gebogen, wobei die Stege des Heizelementes jedoch soweit auseinandergesetzt werden müssen, daß zwischen
der Innenwandung des Kathodenmantels und dem Heizelement leicht ein Kontakt herbeigeführt wird,
der zum Abschälen der Beschichtung des Heizelementes führt.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Wolfram-Legierungen der geschilderten Art mit bekannten
Zusätzen, wie Aluminium, Silizium, Kalium, Kobalt und Nickel, zu verbessern und zu erreichen, daß
der Glühkörper bei Arbeitstemperatur unterhalb der Rekristallisationstemperatur keine Versprödungen und
daraus resultierende Brüche erfährt. Ferner soll die Dehnbarkeit des Werkstoffes erhöht werden.
Die Lösung dieser Aufgabe geht von der Lehre der DE-AS 11 41 728 aus, in der Kobalt als ein Element
unter vielen erwähnt und die Notwendigkeit erörtert wird, den Kohlenstoffgehalt in Werkstoffen niedrig zu
halten, die als elektrische Glühkörper Verwendung finden sollen. Ferner von dem Bericht über Versuchsreihen
aus »Transactions of the Metallurgical Society of AlME 242« (September 1968), die sich auf fertiggewalzte
oder gezogene Wolfram-Bleche bzw. -Drähte beziehen, bei denen der Einfluß verschiedener als
Überzug auf die Bleche oder Drähte elektroplattierter oder aufgedampfter Elemente mit dem Ergebnis
untersucht wird, daß Nickelschichten besonders geeignet sind, die Rekristallisationstemperatur zu senken, und
in bezug auf Kobalt festgestellt wird, daß dieses nicht nur für den erstrebten Zweck ungeeignet ist, sondern
auch ungleichmäßig verteilte Zonen für Rekristallisationstemperaturen /wischen 1400 und 16000C ergibt.
Der Lösungsgedanke besteht dabei darin, daß die Wolfram-Legierung aus 0,0001 bis 0,05% Aluminium,
Silizium und/oder Kalium, 0,002 bis 0,5% Kobalt, und Rest Wolfram besteht, und daß sie gegebenenfalls
weiterhin bis 0,0005% Zinn enthält.
Herstellung und Eigenschaften dieser Wolfram-Legierung werden nachstehend an Hand eines Beispiels
und an Hand der in der Zeichnung dargestellten Kennlinien-Diagramme näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
F i g. 1 das Verhältnis zwischen Biegewinkel und Wärmebehandlungstemperatur bei verschiedenen
Drahtmustern aus Wolfram-Legieruugen,
F i g. 2 das Verhältnis zwischen Biegewinkel und Prüftemperatur,
Fig.3 das Verhältnis der prozentualen Hochlcmperatur-Deformation
zur Stärke des Prüfstroms bzw. der diesem einsprechenden Temperatur,
F i g. 4 das Verhältnis der Zugfestigkeit zur Glühtemperatur,
F i g. 5 das Verhältnis der prozentualen Dehnung zur
Glühtemperatur,
Fig.6 das Verhältnis der Wicklungslänge nach der
Dehnung zur Warmbehandlungstemperatur der Wicklung,
F i g. 7 das Verhältnis des Biegewinkels zum prozentualen
Anteil der Zusatzmengen an Co und Sn, und
Fig. 8 das verhältnis der prozentual größten Dehnung
zum Prozentsatz der Zusatzmenge an Co und Sn.
1. Unter Anwendung eines üblichen Verfahrens wurden 10 kg Wolframtrioxyd hergestellt.
2. Es wurde eine Mischlösung hergestellt, die sich wie folgt zusammensetzte: 1000 cm3 Aluminiumchloridlösung
(mit einem Aluminiumchloridgehalt von 25 g/l), 1000 cm3 Kaliumsilikatlösung (mit iinem
Kaliumsilikatgehalt von 103 g/l, 500 cm3 Kaliumchloridlösung (mit einem Kaliumchloridgehalt von
10 g/l), 93 cm3 Kobaltnitratlösung (mit einem Kobaltnitratgehalt von 100 g/l) und 50 cm3 Zinndichloridlösung
(mit einem Zinndichlorid-Gehalt von 100 g/l).
3. Das Wolframtrioxydpulver und die Mischlösung wurden in ein Verdampfungsgefäß gegeben, verdampft
und getrocknet. Das gewonnene Wolframpulver wies die nachstehende Zusammensetzung
auf: 0,1 °/o Aluminiumoxyd, 0,5% Siliziumdioxyd und 0,5% Kaliummonoxyd als übliche (reduzierbare)
Zusätze, sowie 0,04% Kobalt (Co) und 0,04% Zinn (Sn).
4. Das trockene Pulver wurde in einen Nickelbehälter gefüllt und bei einer Temperatur von 700 bis 8500C
unter trockener Wasserstoffatmosphäre einem Reduktionsvorgang unterworfen.
5. Zur Entfernung unerwünschter Verunreinigungen wurde das Pulver in einer aus Fluor-Wasserstoffsäure
und Chlor-Wasserstoffsäure bestehenden Säuremischung gewaschen. Dann wurde das durch
den Waschvorgang aktivierte Pulver erneut mehrere Male mit warmem Wasser gewaschen, nach dem
Waschen getrocknet und etwa 7,9 kg metallisches Wolframpulver gewonnen.
6. 600 g Wolframpulver wurden in eine Metallform mit den Abmessungen 10 χ 10 χ 600 mm gegeben
und unter einem Druck von 1500 N/cm2 gepreßt.
7. Der so erhaltene Pr:*"!■··_■■. per wurde zur Erlangung
der für die Bearbeitung erforderlichen Festigkeit bei einer Temperatur von 12000C unter trockener
Wasserstoffatmosphäre vorgesintert.
8. Der Sinterkörper wurde mit einen Strom, dessen Stärke 90% des Schmelzstroms betrug (etwa 2500
bis 2600A), entsprechend 30000C, 10 Minuten einem Sintervorgang unterworfen. Die Dichte der
erhaltenen fertiggesinterten Wolfram-Legierung betrug 90 bis 93% der theoretischen Dichte.
9. Unter Anwendung einer Reihe üblicher Bearbeitungsverfahren, zu denen auch das Stauchen und
Ziehen gehörte, wurde ein Draht in den gewünschten Abmessungen hergestellt Das Stauchen wurde
bei einer Temperatur von 1300 bis 1600° C solange
fortgeführt, bis ein Durchmesser von 2,0 mm erreicht war. Anschließend wurde der Draht bei
ίο einer Temperatur von 500 bis 9000C durch eine
Matrize gezogen.
Die Notwednigkeit der unter 5. erwähnten Säurewaschung ist abhängig vom Verwendungszweck der
Wolfram-Legierung; sie ist jedoch immer dann gegeben, wenn die Legierung für Glühfäden bestimmt ist
Das Verfahren gemäß dem vorerwähnt erläuterten Beispiel kann folgende Änderungen erfahren:
I. Der Mischlösung gemäß Punkt 3. kann auch Wolframsäure WO3 χ H2O) oder ein Oxyd des
Wolframs der Zusammensetzung W4On beigemischt werden.
II. Das Beimischen der (reduzierbaren) Zusätze bspw
Aluminiumoxyd, Siliziumdioxyd, Kaliummonoxyd, Kobalt und Zinn kann in Form von Einzelmetallen
oder Verbindungen erfolgen. Es können auch andere Stoffe oder Verbindungen zugesetzt werden,
z. B. statt Aluminiumoxyd Aluminiumchlorid oder/und Aluminiumnitrat Statt Siliziumdioxyd
Kaliumsilikat Statt Kaliummonoxyd Kaliumchlorid und Kaliumsilikat. Statt Kobalt Kobaltnitrat und
Kobaltchlorid. Statt Zinn Zinndichlorid und GIykolzinn.
Wenn diese Zusätze in Form von Verbindungen beigemischt werden, ist dafür zu sorgen, daß
entweder einzeln oder in Kombination im Hinblick auf das Wolfram der Anteil des Aluminiumoxydes.
des Siliziumoxydes oder des Kaliummonoxydes (das erwähnte Beispiel bezieht sich auf diesen Fall),
auf 0,01 bis 2% beschränkt bleibt und darüber hinaus entweder einzeln oder in Kombination in
Hinblick auf das Wolfram der Anteil an Kobalt oder Zinn auf 0,005 bis 0,5% beschränkt bleibt.
III. Der Zeitpunkt, an dem das Kobalt oder das Zinn
zugegeben werden, ist nicht festgelegt So können diese Zusätze (das erwähnte Beispiel entspricht
diesem Fall) zusammen mit der Beimischung des Aluminiumoxydes, des Siliziumoxydes oder des
Kaliummonoxydes vorgenommen werden. Diese Zusätze können dem pulverförmigen Wolfram
auch erst nach dem unter Punkt 4. beschriebenen Reduktionsvorgang zugesetzt werden oder auch
nach dem unter Punkt 5. beschriebenen Reduktionsvorgang.
IV. Kobalt oder Zinn als Einzelmetalle werden unter sorgfältigem Vermischen mit dem Wolframpulver
zugegeben. Beimischungen in Form von Verbindungslösungen (Kobaltnitrat oder Zinndichlorid)
erfordern einen Trocknungsvorgang der Mischung. Findet der Trocknungsvorgang in einer oxydierenden
Atmosphäre, bspw. in der Luft, statt, dann ist eine anschließende Reduzierung der Mischung in
einer Reduktionsatmosphäre bspw. in einer Wasserstoffatmosphäre erforderlich.
«Ι'
'i . if/Vf»
■'Hfl'if
it ii
Zusätze in % (Gewichtsprozente)
Probe | Al2O3 | SiO2 | K2O | Co | Sn | Fe | Ni | erfindungs | 0 | Technik |
A | 0.1 | 0.5 | 0.5 | 0.04 | 0.04 | 0 | 0 | gemäß | 0 | |
B | 0.1 | 0.5 | 0.5 | 0.03 | 0.03 | 0 | 0 | 0 1 Stand der | ||
C | 0.1 | 0.5 | 0.5 | 0.06 | 0.01 | 0 | 0 | 0 j | ||
D | 0.03 | 0 | 0 | 0.1 | 0.1 | 0 | 0 | |||
E | 0. | 0.5 | 0.5 | 0.03 | 0.4 | 0 | 0 | |||
F | 0. | 0.5 | 0.5 | 0.06 | 0 | 0 | 0 | |||
G | 0. | 0.5 | 0.5 | 0.04 | 0 | 0.03 | 0 | |||
H | 0. | 0.5 | 0.5 | 0.04 | 0 | 0 | 0.03 | |||
I | 0. | 0.5 | 0.5 | 0.4 | 0.1 | 0 | 0 | |||
J | 0. | 0.5 | 0.5 | 0.2 | 0.2 | 0 | 0 | |||
K | 0.5 | 0.5 | 0.5 | 0 | 0 | 0 | ||||
L | 0.5 | 0.5 | 0 | 0.03 | ||||||
M | 0.5 | 0.5 | 0.003 | 0.005 | 0 | 0 | ||||
N | 0.5 | 0.5 | 1.0 | 0 | 0 | |||||
O | 0.5 | 0.5 | 0 | 1.0 | 0 | |||||
P | 0.5 | 0.5 | 0 | 0 | 0 | |||||
Q | 0.1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||
0.1 | ||||||||||
0.1 | ||||||||||
0.1 | ||||||||||
0.1 | ||||||||||
0.04 | ||||||||||
0 | ||||||||||
In der Tabelle 1 sind Beispiele angeführt, bei denen die Zusätze in unterschiedlichen Mengen zugegeben
werden. Die mit A—M gekennzeichneten Proben beziehen sich auf Wolfram-Legierungen nach der
Erfindung und die mit N und O gekennzeichneten Proben liegen außerhalb der Erfindung. Die mit P und Q
gekennzeichneten betreffen bekannte Wolfram-Legierungen. Die mit P gekennzeichnete Wolfram-Legierung
ist unter Beimischung von Zusätzen, wie bspw. Aluminiumoxyd, Siliziumdioxyd und Kaliummonoxyd
hergestellt worden, während es sich bei der Probe Q um reines Wolfram handelt. Alle in Tabelle 1 aufgeführten
Wolfram-Legierungen wurden nach dem im Beispiel erläuterten Verfahren hergestellt.
Eigenschaften und Kennmerkmale der in Tabelle 1 angeführten Wolfram-Legierungen werden nachstehend
an Hand der Zeichnungen erläutert:
F i g. 1 zeigt die Biegewinke'werte der verschiedenen
Proben. Diese Biegewinkelwerte wurden bei einer Normaltemperatur von 25° C an Drähten mit einem
Durchmesser von 0,35 mm gemessen. Diese Proben wurden dabei einer Wärmebehandlung mit unterschiedlichen
Temperaturen unterworfen, und die Messung selbst in einer Prüfmaschine über eine Biegung von
maximal 90° vorgenommen. Wie aus der Darstellung hervorgeht, sind die mit P und Q gekennzeichneten
Wolfram-Legierungen so brüchig und spröde, daß sie sich nach der Rekristallisierungsbehandlung kaum
biegen lassen. Dagegen weisen die mit A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L und M gekennzeichneten Proben, denen
zusätzlich Kobalt und Zinn als Zusätze beigemischt wurden, bei Normaltemperatur einen großen Biegungswert auf und auch dann eine sehr gute Dehnbarkeit,
wenn sie bei Temperaturen von 200 bis 2100° C geglüht
und rekristallisiert wurden.
Den mit N und O gekennzeichneten Proben waren übermäßig große Anteile von Kobalt und Zinn
beigemischt, sie wurden nach dem Sintern brüchig oder spröde und ließen sich nicht zu Drähten verarbeiten.
Aus F i g. 2 gehen die an Drähten mit einem Durchmesser von 0,30 mm gemessenen Biegewinkelwerte hervor. Diese Drähte haben ebenfalls eine
Wärmebehandlung mit unterschiedlichen Temperaturen erfahren. Die Messung erfolgte mit einer mit Kühl-
und Heizkammern versehenen Biege-Prüfmaschine bei unterschiedlichen Prüftemperaturen. Aus der Darstellung
ist auch die Temperatur während des Oberganges des verformbaren Gefüges in ein sprödes Gefüge zu
ersehen. Die bei den wichtigsten erzielten Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
., Probe | Rekristallisations | Temperaturbereich |
temperatur | beim Übergang | |
von biegsam nach | ||
brüchig | ||
C | C | |
50 A |
2100 | 10 bis 15 |
B | 2100 | in k;>- tz |
C | 2100 | 10 bis 15 |
D | 2000 | 15 bis 20 |
55 ρ | 2000 | 270 bis 290 |
Wie aus F i g. 2 und Tabelle 2 hervorgeht, wies die mit
P gekennzeichnete bekannte Wolfram-Legierung, die bei 2000°C geglüht wurde und bei 300°C rekristallisierte,
eine gesteigerte Übergangstemperatur von 3000C
auf. Diese Legierung war deshalb so brüchig, daß sie sich bei Raumtemperatur nicht biegen ließ. Dagegen liegt
bei den Mustern A, B, C und D aus erfmdungsgemäßen Wolfram-Legierungen die Übergangstemperatur mit 10
bis 15°C äußerst niedrig, so daß die aus diesen Drähten bestehenden Drähte schon bei normalen Temperaturen
sehr biegsam und dehnbar und deshalb leicht bearbeitbarsind.
In F i g. 3 werden die Ergebnisse eines Tests wiedergegeben, bei dem Wolfram-Drähte mit einem
Durchmesser von 0,35 mm zu einer Haarnadel gebogen wurden, und bei dem zur Ermittlung der der
aufgeschaltete Strom verändert wurde. Aus den Kennlinien geht das Durchhängevermögen hervor. Es
zeigt sich auch, daß die Muster A, B, C, D, E, F, G und H bei einer Stromstärke, die 90% des Schmelzstromes
entsprach, eine Deformation von 0% aufwiesen, und daß selbst bei einer Stromstärke von 95% des
Schmelzstromes die Deformation nur 2 bis 3% betrug.
In Fig.4 und 5 ist jeweils die Zugfestigkeit und die
Dehnung verschiedener Proben mit einem Drahtdurchmesser von 0,35 mm bei einer Temperatur von 25°C
dargestellt, und zwar von Drähten, die entweder nach dem Ziehen nicht geglüht oder geglüht wurden.
F i g. 4 zeigt ferner, daß die Glühtemperatur, bei der die Festigkeit des der Probe B entsprechenden
Wolfram-Drahtes scharf abfällt, bei etwa 2100°C liegt, verglichen mit der Festigkeit und dem Verhalten des der
Probe P entsprechenden bekannten Wolframdrahtes. Die Probe aus erfindungsgemäßen Wolframdrähten
weist höhere Rekristallisierungstemperaturen auf. F i g. 5 zeigt, daß die Probe B vor der Rekristallisierung
eine Dehnung aufweist, die die bekannten Wolframdrähte nicht erreichen. Insbesondere dann, wenn der
Wolframdraht bei Temperaturen von 1200 bis 1700° C geglüht wird, läßt sich dessen Dehnung mit der eines
Molybdändrahtes vergleichen; sie beträgt maximal etwa 20%. Die Drähte aus erfindungsgemäßen Wolfram-Legierungen
l?ssen sich deshalb sehr gut bearbeiten und sind für die Herstellung von Heizelementen in
Elektronenröhren, die im allgemeinen bei Temperaturen unter 1700° C arbeiten, sehr gut geeignet.
In Fig.6 werden die Ergebnisse von Spulendehnungstests
wiedergegeben, die beim Prüfen von Spulen mit einem Durchmesser von 2,0 mm durchgeführt
wurden. Die Spulen sind für Infrarot-Lampen bestimmt und aus Wolframdrähten der Proben B und P gewickelt
und wurden einer Wärmebehandlung mit unterschiedlichen Temperaturen unterworfen. Die Tests wurden bei
einer Temperatur von 25° C durchgeführt. Die Ordinate der Darstellung gibt die Werte an, die erreicht werden,
wenn die Dehnungslänge der Spulen bei Drahtbruch unter Nullbelastung unterteilt wird, während die
Abszisse Wärmebehandlungstemperaturen aufzeigt bei denen — bruchfreie Dehnung der Spulen und Rückkehr
in den ursprünglichen Zustand vorausgesetzt — die Länge des Drahtes das Zehnfache der Wicklung unter
Nullbelastung beträgt.
Wie F i g. 6 ferner zeigt, wird der dem Muster P
entsprechende bekannte Wolframdraht bei einer über etwa 2100° C liegenden Temperatur einer Wärmebehandlung
unterzogen und dabei sehr schnell brüchig und spröde, so daß die Wicklung sich nicht mehr in einem
nennenswerten Ausmaß dehnen läßt Demgegenüber können die Drähte aus der erfindungsgemäßen Wolfram-Legierung
um mindestens das Zehnfache ihrer Länge gedehnt werden. So zeigt insbesondere der dem
Muster B entsprechende Wolframdraht dem Kobalt und Zinn zugesetzt wurden, eine Dehnung, die fünfmal
größer ist als die Wicklungslänge unter Nullbelastung, und zwar auch dann, wenn der Draht einer Temperatur
von mehr als 2500° C eine Wärmebehandlung erfuhr.
Die aus erfindungsgemäßen Wolfram-Legierungen hergestellten Wolframdrähte weisen eine extrem hohe
Duktilität auf und sind deshalb z. B. als stoßfeste und vibrationsfeste Glühwendel für Lampen in Autoscheinwerfern
sehr geeignet. Ein Grund für diese Eignung liegt darin, daß nach der ersten Rekristallisation die
5· Beimischung von Aluminiumoxyd, Siliziumdioxyd und Kaliummonoxyd sich so auswirkt, daß durch den
»Zusatzrohreffekt« längliche und in Zickzackform miteinander verbundene Kristalle entstehen, auf denen
die Verbesserung des Durchhängevermögens beruht.
ίο Die nach den herkömmlichen pulvermetallurgischen
Verfahren hergestellten Wolframdrähte enthielten eine große Menge Sauerstoff. Die starke Neigung zur
Versprödung beruhte auf dessen Niederschlag an den Kristallflächen. Die erfindungsgemäße Beimischung von
Zinn, das gegenüber Sauerstoff eine starke Affinität aufweist, wirkt dahin, daß während des Sintervorgangs
eine Deoxydation stattfindet, die den eingeschlossenen Sauerstoffanteil reduziert. Die Beimischung von Kobalt
zum Wolfram verringert die Konzentration des an den Kristallflächen vorhandenen Sauerstoffs oder auch
Kohlenstoffs in wirkungsvoller Weise, ebenso auch die Sauerstoff- oder Kohlenstoffkonzentration an den
schadhaften und dislozierten Stellen unter gleichzeitiger Verbesserung der Gefügeeigenschaften ohne zulässige
Härtung der Mischkristallstruktur. Dabei wird gleichzeitig die Übergangstemperatur von brüchig/biegsam oder
von biegsam/brüchig gesenkt und damit die Duktilität verbessert.
Die, wie beschrieben, dem reinen Wolfram bei der Herstellung der Wolfram-Legierung beigemischten Zusätze Aluminiumoxyd, Siliziumdioxyd oder Kaliummonoxyd sowie Kobalt oder Zinn gehen mit Ausnahme des Kobalts während der Reduktion, während der Säurewaschung und während der Sinterung der Wolframoxyde nahezu verloren. Im Endprodukt, bspw. im gezogenen Draht, lassen sich nur noch außerordentlich geringe Anteile nachweisen.
Die, wie beschrieben, dem reinen Wolfram bei der Herstellung der Wolfram-Legierung beigemischten Zusätze Aluminiumoxyd, Siliziumdioxyd oder Kaliummonoxyd sowie Kobalt oder Zinn gehen mit Ausnahme des Kobalts während der Reduktion, während der Säurewaschung und während der Sinterung der Wolframoxyde nahezu verloren. Im Endprodukt, bspw. im gezogenen Draht, lassen sich nur noch außerordentlich geringe Anteile nachweisen.
Bei Nachweis mit der spektoskopischen Mengenanalyse beträgt der zusammengefaßte Anteil an Aluminium,
Silizium und Kalium in einer aus Wolfram hergestellten Glühwendel insgesamt nur 1 bis 500 ppm oder 0,0001 bis
0,05%, d.h. 1 bis 100 ppm Aluminium, 20 bis 200 ppm Silizium und 20 bis 200 ppm Kalium. Es wird
angenommen, daß diese geringen Reste der Zusätze es ermöglichen, das rekristallisierte Gefüge der Wolfram-Legierung
in dem richtigen Zustand zu halten und eine gute Durchhängeeigenschaft zu ergeben. Wenn auch
Kobalt während des Sinterns des pulverförmigen Wolframs teilweise verlorengeht, so bleiben doch 50 bis
95% des ursprünglich beigemischten Anteils erhalten. Im allgemeinen liegt der Kobaltanteil im gesinterten
Produkt bei 0,002 bis 0,5%.
Vom Zinn gehi dagegen aus dein Pulver nur wenig
verloren. Zinn weist jedoch, wie schon erwähnt gegenüber Sauerstoff eine starke Affinität auf und wirkt
deoxydierend, so daß nahezu das gesamte Zinnmetall dann verlorengeht, wenn das pulverförmige Wolfram
gesintert wird. Der restliche und im gesinterten Produkt verbleibende Anteil ist so geringfügig, daß er nicht
genau nachgewiesen werden kann; er liegt bei bis zu 0,0005%.
Mit Hilfe eines Analysenapparates mit einer Maximalempfindlichkeit
von 10 ppm wurden spektoskopische Mengenanalysen durchgeführt um den Anteil der Zuschlagstoffe im pulverförmigen Wolfram und in den
daraus hergestellten Drähten zu ermitteln, bspw. nach Probe P und nach Probe B. Die Ergebnisse gehen aus
Tabelle 3 hervor.
3;.). Jl
Muster
Analysenwerte (ppm)
Al Co
Al Co
Sn
Pulver
Draht
Draht
Pulver
Draht
35
5
5
300
230
230
10
10
10
280
10
10
10
10
10
20
Die Tabelle zeigt, daß das dem Muster B beigegebene Element Zinn als deoxydierendes Mittel wirkt, da nur
ein geringer Anteil dieses Metalls zurückbleibt.
Die Ergebnisse der bei Raumtemperatur an Drähten mit einem Durchmesser von 0,35 mm vorgenommenen
Biegetests sind in Fig.7 dargestellt. Die Drähte bestanden aus Wolfram, dem 0,1% Aluminiumoxyd,
0,5% Siliziumdioxyd, 0,5% Kaliummonoxyd sowie konstante Anteile an Kobalt und Zinn beigemischt
wurden. Die Tests fanden bei normaler Temperatur nach einer Wärmebehandlung unter 2100° C statt.
Auf Fi g. 8 geht die maximale Dehnung in bezug auf die Anteile an Kobalt und Zinn in den geglühten
Wolframdrähten hervor. Der erfindungsgemäß hergeίο
stellte Wolframdraht stellt eine durchgehende Linie und der auf bekannte Weise hergestellte Wolframdraht eine
gestrichelte Linie dar.
Aus Fig.7 und 8 ist zu ersehen, daß bei einer Beimischung von Kobalt und Zinn in der Größenordnung
von 0,001 bis 1,0% der Biegungswinkel gegenüber dem von auf bekannte Weise hergestellten Wolfram-Legierungen
vergrößert wurde, so daß die Drähte bei einem Biegungswinkel von 90° nicht brechen, und die
Dehnung von 10 auf 25% erhöht werden kann.
Bei Erhöhung der Kobalt- und Zinnanteile auf 1,0% wird die Bearbeitung des Wolframdrahtes schwierig
und bei Verwendung solcher Drähte als Glühwendel ist ein Schwärzen der Wandungen der elektrischen
Leuchtröhren oder Lampen unvermeidbar. Wird andererseits der Gesamtanteil an Kobalt und Zinn auf
0,001% abgesenkt, dann ergeben sich ungleichförmige Dehnungseigenschaften.
Für Glühwendel oder Heizelemente werden dem rohen Wolfram 0,01 bis 2,0% Aluminiumoxyd, Siliziumdioxyd
und Kaliummonoxyd sowie 0,1% Kobalt beigemischt. Die für Glühwendel oder Heizelemente
verwendeten Wolframdrähte setzen sich dann endgültig wie folgt zusammen: Ein kombinierter Anteil von 0,0001
bis 0,05% Aluminium, Silizium und Kalium sowie 0,005 bis 0,09% Kobalt und aus Wolfram sowie dem Rest als
Verunreinigungen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Gesinterte Wolfram-Legierung für elektrische Glühkörper, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus 0,0001 bis 0,05% Aluminium, Silizium und/oder Kalium, 0,002 bis 0,5% Kobalt, Rest
Die Erfindung bezieht sich auf eine gesinterte Wolfram-Legierung für elektrische Glühkörper. Diese
Legierungen müssen neben guter Stoß- und Vibrationsfestigkeit beständig gegen Hochtemperatur-Deformationen
sein, gute Verformungseigenschaften aufweisen und sich ohne Schwierigkeiten verarbeiten lassen.
Im Rahmen nicht offenkundig gewordener Forschungsarbeiten sind eine Anzahl solcher Legierungen
entwickelt worden, von denen aber keine die obengenannte Forderung vollkommen erfüllte. Zu diesen
Legierungen gehören bspw. eine aus reinem Wolfram mit Beimischungen von Aluminiumoxyd (AI2O3), Siliziumdioxyd
(S1O2) oder Kaliummonoxyd (K2O), die als
(reduzierbare) Zusätze bekannt sind. Weiter eine Wolfram-Legierung aus reinem Wolfram, der zur
Verbesserung der thermischen Elektronenemission bei Verwendung als Kathodenelektroden von Signalübertragungsröhren
Thoriumdioxyd (ThO2) oder Zirkoniumdioxyd
(ZrCb) beigemischt wurde, eine Wolfram-Legierung, die mit Rhenium (Re) oder Molybdän (Mo) legiert
wurde oder mit einer Mischung von Zirkoniumdioxyd (ZrCh) und einem Element oder Elementen aus der VIII.
Gruppe des periodischen Systems, bspw. Eisen, Nickel usw. bestand. Schließlich einer Wolfram-Legierung
bestehend aus reinem Wolfram oder thoriertem Wolfram, dem ein Element oder Elemente aus der VIII.
Gruppe des periodischen Systems, bspw. Eisen, Nickel, beigemischt wurden.
Diese Wolfram-Legierungen enthalten Zusätze, die die thermische Elektronenemission oder die Durchhängeeigenschaften
durch Veränderung der Partikelgröße der rekristallisierten Wolfram-Körnungen verbessern.
Aus diesen Wolfram-Legierungen hergestellte Drähte haben zufriedenstellende Durchhängeeigenschaften
und können deshalb in gewöhnlichen elektrischen Glühbirnen als Heizdrähte bzw. als Glühfäden verwendet
werden. Diese Drähte bzw. Fäden neigen jedoch, weil sie sehr spröde werden, zum Brechen oder Reißen
und verkürzen dadurch die Lebensdauer der Geräte.
Wird die Duktilität der Drähte durch Glühen bei einer unter dem Rekristallisierungspunkt liegenden Temperatur
verbessert, dann nimmt die Dehnung mit der Erhöhung der Glühtemperatur allmählich ab. Werden
solche Drähte als Bauelemente für Elektronenröhren oder Infrarotlampen verwendet, die bei einer unter dem
Rekristallisierungspunkt für Wolfram-Legierung liegenden Temperatur arbeiten — bspw. im Temperaturbereich
von 1000°C bis 1700°C, dann reißen die Drähte
wegen der Versprödung häufig.
Die Drähte haben zwar eine hohe mechanische Festigkeit, lassen sich aber wegen ihrer großen Härte
Wolfram, besteht
2. Wolfram-Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie weiterhin bis 0,0005% Zinn
enthält
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