DE19539051C2 - Durchbiegefester Wolframdraht - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen durchbiegefesten Wolf
ramdraht, der in Lichtquellen oder Heizelementen verwendbar
ist und der aus einem Wolframblock durch pulvermetallurgi
sche Verfahren mit thermomechanischer Technik hergestellt
wird. Der Wolframdraht hat eine überlappte Kristallstruktur
nach der Rekristallisation und enthält ein Dotierungsmate
rial. Eine Rekristallisation erfolgt während einer Wärmebe
handlung oder des ersten Betriebes des Drahtes.
Glühlampen-Glühfäden und Heizelemente, die aus Wolframdräh
ten hergestellt werden, sollen einerseites eine gute Vibra
tionsfestigkeit sowohl im kalten als auch im heißen Zustand
und andererseits gute Durchbiegefestigkeitseigenschaften
haben.
Aus der US 3 927 989 ist bekannt, daß gute Durchbiegefestig
keitseigenschaften erzielt werden können, indem Wolfram
oxide mit Aluminium-, Kalium- oder Siliziumverbindungen do
tiert werden. Während dieses Verfahrens verdampfen Sili
zium- und Aluminiumdotierungsmittel, während die Blasen
sätze, die aus dem Kaliumdampf gebildet werden, eine über
lappte Rekristallisationstruktur nach der Wärmebehandlung
erzeugen, wobei diese Struktur gute Durchbiegefestigkeits
eigenschaften sicherstellen, jedoch erreicht gleichzeitig
die Vibrationsfestigkeit nicht immer den gewünschten Wert.
Weiterhin kann bei einem derartigen Wolframdraht neben
vielen Übergangselementen und Oxiden und Nitriden von
Elementen der Seltenen Erden u. a. auch Lanthanoxid als
Zusatz enthalten sein, aber nur in Verbindung mit den
Dotierungsmaterialien Aluminium, Kalium und Silizium.
Ferner ist aus der EP 0 456 054 A2 bekannt, daß die Vibra
tionsfestigkeit von Wolframdrähten dann erheblich verbes
sert ist, wenn die Drähte nach einer Rekristallisation eine
überlappte Kristallstruktur aufweisen.
Um die Vibrationsfestigkeit zu vergrößern, ist es auch ein
übliches Verfahren, ThO2 Dotierungsmaterial mit 0,75-1,0%
zu verwenden, da in einem Thorium enthaltenden Wolfram eine
äquiaxiale kristalline Struktur (d. h. eine Struktur ohne
bevorzugte Orientierung von Kristallachsen) gebildet wird,
wobei die schnelle Wanderung von Korngrenzen durch die Tho
riumoxidteilchen an den Korngrenzen verhindert wird, und
infolgedessen wird Wolframdraht beständig gegenüber Vibra
tion bzw. Schwingungen gemacht; dieser Typ von Wolframdraht
hat jedoch eine Tendenz, bei hohen Temperaturen schnell de
formiert zu werden. Wolframdrähte mit diesem Dotierungsma
terial weisen die Nachteile auf, daß sie einerseits
schlechte Durchbiegeeigenschaften haben und andrerseites
radioaktives Thorium enthalten. Um die genannten guten Ei
genschaften zu kombinieren, versuchen Hersteller verschie
dene Lösungen zu verwenden. Beispielsweise werden wenige
Prozent von Rhenium dem Wolfram zugesetzt, das mit Alumi
nium, Kalium und Silizium dotiert ist, was gute Durchbiege
festigkeitseigenschaften zusammen mit guter Vibrationsfe
stigkeit zur Folge hat. Trotzdem hat diese Lösung den
Nachteil, daß sie teuer ist und dieser Wolframtyp
eine schlechte Bearbeitbar
keit aufweist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Wolframdraht zu schaf
fen, der die genannten guten Eigenschaften kombiniert, das
radioaktive Thorium eliminieren kann und auch eine gute
Bearbeitbarkeit bei akzeptablem Preis hat.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale gemäß
dem Patentanspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beansprucht.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbe
sondere darin, daß, wenn das Wolfram mit Lanthan(III)-Oxid
und/oder Ceroxid in einer bestimmten Menge dotiert ist, die
feste zweite Phase, die beim Schmieden und Ziehen desinte
griert wird, in ähnlicher Weise wie die Blasen von Kalium
dampf für eine Zeit verhindert, daß eine sekundäre Rekri
stallisation auftritt, und dann erfolgt oberhalb einer
gewissen Temperatur ein abruptes Kornwachstum, ähnlich dem
Fall von Kalium-dotiertem Wolfram, was eine überlappte
rekristallisierte Struktur ähnlich derjenigen von mit Alu
minium, Kalium und Silizium dotiertem Material zur Folge
hat.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß der erfindungsgemäße Wolfram
draht gute Durchbiegefestigkeitseigenschaften und Schwin
gungsbeständigkeit hat, nicht die Verwendung von radioak
tivem Thorium erfordert, die Fertigungskosten nicht zu hoch
sind, der Wolframdraht gute thermomechanische Bearbeitbar
keit hat, d. h. die Fertigung von feinen Drähten mit guten
Eigenschaften ermöglicht. Ein weiterer Vorteile des Wolf
ramdrahtes gemäß der Erfindung gegenüber demjenigen, der
mit Aluminium, Kalium und Silizium dotiert ist, besteht
darin, daß seine Elektronenarbeitsfunktion wesentlich klei
ner ist, die es ermöglicht, daß er beispielsweise für
Kathoden in Entladungslampen oder auch in Kathodenstrahl
röhren verwendet werden kann.
Nachfolgend wird die Erfindung mit weiteren Einzelheiten
anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Beispielsweise kann der Wolframdraht gemäß der Erfindung
wie folgt hergestellt werden. Es wird ein Wolframblock
hergestellt, wobei der pulvermetallurgische Prozeß verwen
det wird: Das Ausgangsmaterial ist eine dotierte Wolfram
verbindung, in die das Dotierungsmaterial in wässriger
Lösung bei Raumtemperatur gemischt wird, wobei die Mischung
dann bei 100-150°C getrocknet und dann in einem mit
Wasserstoff gespülten Gegenströmungsofen mit einer Heizzone
von 700-800°C reduziert wird, und das nach der Reduktion
erzeugte Pulver wird gepreßt, um einen Stab mit einem Quer
schnitt von beispielsweise 12 mm × 12 mm zu erhalten,
dessen Dichte 10 ± 0,5 g/cm3 beträgt. Danach wird er vorge
sintert in einem Durchschiebeofen in einer Wasserstoff
atmosphäre bei 1200-1300°C für etwa 15 Minuten. Danach
schließt sich eine Sinterung an, wobei eine Widerstands
erhitzung mit Heizschritten mit den folgenden Heizzeit
intervallen verwendet wird: 15 Minuten zum Aufheizen, 10-
20 Minuten bei einer ersten Heizstufe, 5-6 Minuten für
ein zweites Aufheizen (weiteres Erhitzen auf eine zweite
Heizstufe), 20 ± 10 Minuten für eine zweite Heizstufe und
etwa 5 Minuten zum Abkühlen. An der zeiten Heizstufe wird
eine Sinterung durchgeführt mit einem Stromwert (etwa
4000 A), der 90 bis 95% des Durchschmelzstroms entspricht,
während an der ersten Heizstufe etwa 70% des Stromwertes,
der an der zweiten Heizstufe verwendet wird, (d. h. etwa
2800 A) zugeführt wird. Der Wolframblock, der auf diese
Weise hergestellt ist und einen Zusatz mit einer Korngrenze
unter 3,5 Mikron enthält, wird dann zu einem Wolframdraht
geformt, wobei ein thermomechanisches Verfahren verwendet
wird, das Schmieden, Zwischenrekristallisierungs-Wärme
behandlungschritte, an die sich ein Ziehen anschließt, und,
wenn es von dem Drahtdurchmesser gefordert wird, vergütende
Wärmebehandlungschritte enthält. Vorzugsweise ist die zu
verwendende Schmiedetemperatur einige 100°C höher als im
Falle von Aluminium-, Kalium- und Silizium dotiertem
Wolfram, und eine rekristallisierende Wärmebehandlung wird
nach 30 bis 35% der Schmiedeformung vorgeschlagen. In den
Ziehschritten wird im Falle von Drahtdurchmessern unterhalb
0,2 mm vorzugsweise eine vergütende Wärmebehandlung bei
1100-1300°C durchgeführt.
Gemäß der Erfindung wird eine wässrige Lösung der Lanthan-
und/oder Cerverbindung, die in dem Fertigungsverfahren in
Oxide umgewandelt wird, zu der Ausgangs-Wolframverbindung
zugesetzt, die Ammonium-Parawolframat, blaues Wolframoxid
oder ein anderes Wolframoxid sein kann. Die erstere Verbin
dung kann vorzugsweise als Lanthan-Nitrat und/oder Cerni
trat zugesetzt werden. Unter Verwendung des vorstehend be
schriebenen Verfahrens wurden Drähte mit einem Durchmesser
von 0,4 mm mit einem thermomechanischen Verfahren, Schmie
den und Ziehen aus gesinterten Wolframstäben hergestellt,
die einen Querschnitt von 12 mm × 12 mm hatten und 0,4 Ge
wichtsprozent La2O3 enthielten. Bei der Messung der Durch
biegefestigkeit der Drähte (gemäß JIS 4460 - General Rules
for Test of Tungsten and Molybdenum Materials bzw. allge
meinen Regeln für die Prüfung von Wolfram- und Molybdän-Ma
terialien) wurden Werte von 10-16 mm gefunden; die ent
sprechenden Werte für K-, Si-, Al-dotiertes Wolfram und
ThO2-dotiertes Wolfram waren 7,5-13 mm bzw. etwa 40 mm.
Für den Parameter kennzeichnende Vibrationsfestigkeit, d. h.
der Durchschnitt der Kristallitlängen/Breitenverhältnisse,
gemessen nach der Rekristallisation, oder L/B-Messung, wur
den Werte von 7-15 im Falle des Wolframdrahtes gemäß der
Erfindung, 7-10 im Falle von K-, Si-, Al-dotiertem Wolf
ram und 1-2 im Falle von 1% ThO2-dotiertem Wolfram erhal
ten.
Für Wolfram, das 0,4 Gewichtsprozent Ceroxid enthält, wur
den die Durchbiegewerte mit 11-14 mm und die L/B-Verhält
nisse mit 15-20 gefunden.
Für Wolfram, das 0,4 Gewichtsprozent Lanthan(III)-Oxid und
Ceroxid in etwa 50 zu 50% enthält, wurden die Durchbiege
werte mit 15-18 mm und die L/B-Verhältnisse mit 11-15
erhalten.
Claims (5)
1. Wolframdraht, enthaltend 99,8 bis 99,4 Gewichtspro
zent Wolfram, dotiert mit 0,2 bis 0,6 Gewichtsprozent
Lanthan(III)-Oxid und/oder Ceroxid.
2. Wolframdraht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß er den Dotierungszusatz in einer Menge von 0,475
Gewichtsprozent oder weniger enthält.
3. Wolframdraht nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß er den Dotierungszusatz in einer Menge
von wenigstens 0,3 Gewichtsprozent enthält.
4. Wolframdraht nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß er aus einem Wolframblock durch
ein pulvermetallurgisches Verfahren mit thermomechanischer
Technik hergestellt ist und eine überlappte Kristallstruk
tur nach einer Rekristallisation hat.
5. Wolframdraht nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß er in einer Glühlichtquelle
oder einem Heizelement verwendet wird.
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D2 | Grant after examination | ||
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