DE2035338C3 - Verfahren zur Herstellung eines auf thermischem Wege ohne Verwendung von Zusätzen vernetzbaren modifizierten Polyäthylens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines auf thermischem Wege ohne Verwendung von Zusätzen vernetzbaren modifizierten PolyäthylensInfo
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Description
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40
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines auf thermischem Wege ohne Verwendung von
Zusätzen vernetzbaren modifizierten Polyäthylens durch katalytische Polymerisation von Äthylen in Gegenwart
einer geringen Menge eines polycyclischen Polyens.
Vernetzte Polyäthylene wurden bisher hergestellt durch Umsetzung des Polyäthylens mit Peroxyden
oder durch Bestrahlung desselben. Durch diese Behandlung behält das Polyäthylen nicht nur die bekannten
Eigenschaften von kristallinem Polyäthylen bei, sondern es erwirbt auch weitere vorteilhafte Eigenschaften,
z. B. eine hohe Schlagfestigkeit und eine hohe Verformungsbeständigkeit bei längerer Einwirkung
von Spannungen sowie eine gute Dimensionsbeständigkeit auch jenseits seines Schmelzpunktes.
Die nach diesem bekannten Verfahren erhaltenen Polyäthylene führen jedoch zu verschiedenen Schwierigkeiten,
wenn sie einer Weiterverarbeitung unterzogen werden. Insbesondere müssen sie unter Verwendung
eines zusätzlichen Vernelzungsmittels, wie z. B. Schwefel, weiter gehärtet werden.
Es sind auch bereits zahlreiche weitere Verfahren zur Herstellung von modifiziertem Polyäthylen bekannt,
bei denen das Äthylen in Gegenwart eines oder mehrerer Cycloalkadiennorbornene und eines
oder mehrerer aliphatischer «-Olefine polymerisiert wird. Bei den dabei erhaltenen Produkten handelt
es sich aber durchweg um Mischpolymerisate, zu deren Herstellung drei oder mehr verschiedene Monomeren
eingesetzt werden (vgl. die französische Patentschriften 1 454 300, I 430 560 sowie die deutschen
Offenlegungsschriften 1 520 315, 1 520 336 und 1 520 343). Die nach diesen bekannten Verfahren herstellbaren
Terpolymerisate und höheren Mischpolymerisate weisen jedoch nicht mehr die Eigenschaften
von Polyäthylen auf und müssen vor ihrer Weiterverarbeitung mit Hilfe üblicher, Schwefel enthaltender
Formulierungen gehärtet werden.
Aufgabe der Erfindung ist er. nun, ein Verfahren zur
Herstellung von modifiziertem Polyäthylen anzugeben, das auf thermischem Wege ohne Verwendung von
Zusätzen vernetzt werden .
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß das Polyäthylen auf katalytischem
Wege in Gegenwart ganz bestimmter polycyclischer Polyene in einem bestimmten Molverhältnis
hergestellt wird.
Das Verfahren der eingangs geschilderten Art ist nun erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
man als Polyäthylen Dehydrodicyclopentadien, 2-Methyldehydrodicyclopentadien, (4- oder 5 - Methyl)-2
- cyclopentadienyl -T- norbonn - 5' - enylneethan,
2 - Cyclopentadienyl -T- norbom - 3 - enylmethan, 2,6 - Diallyldicyclopentadien, 2 - Allyl - dicyclopentadien,
1 - Isopropylidendicyclopentadien, 1 - Isopropyliden - 3a,4,7,7a - tetrahydroinden, 1,4 - Dimethylen-9,6
- endomethylen -1,4,5,6,9,10 - hexahydronaph thalin,
1,4- Dimethylen-9,6-endomethylen- 1,2,3,4,5,6,9,10-octahydronaphthalin
oder 2,3 - Dimethylennorborn-5-en in einem Molverhältnis von Äthylen zu Polyen
zwischen 1000:1 und 10:1 verwendet.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erstmals möglich, unter Verwendung der vorstehend angegebenen
spezifischen polycyclischen Polyene ein modifiziertes Polyäthylen mit einem derart hohen Molekulargewicht
herzustellen, das lediglich durch thermische Behandlung vernetzt und in ein Produkt mit
besseren Eigenschaften übergeführt werden kann, als dies bei den bisher bekannten Polyäthylenen der
Fall war. Die nach dsm erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen modifizierten Polyäthylene können ohne
Verwendung der bisher stets erforderlichen Vernetzungsmittel, wie z. B. Schwefel, gehärtet werden. Das
dabei erhaltene modifizierte Polyäthylen, das die Eigenschaften eines üblichen kristallinen Polyäthylens
aufweist, liefert nach dem Erwärmen je nach Molekulargewicht und Comonomerengehalt vernetzte Produkte,
deren Molekulargewicht so lange zunimmt, bis ein dreidimensionaler Aufbau erhalten wird.
Bei den zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendbaren polycyclischen Polyenen,
die mindestens drei Doppelbindungen im Molekül aufweisen, handelt es sich im einzelnen um die folgenden
Verbindungen:
Dehydrodicyclopentadien
2-Methyl-dehydrodicyclopentadien
60 2-Cyclopentadienyl-2'-norborn-5-enylmethan
CH,
FTH
(4- oder 5-Methyl)-2-cyclopentadienyl-2'-norborn-5'-enylmethan
CH
CH-CH2
CH1-CH=CH,
(2,6)-Diallyl-dicyclopentadien
CH2-CH=CH2
2-AUyl-dicyclopentadien
1 -Isopropyliden-dicyclopentadien
l-Isopropyliden-3a,4,7,7a-tetrahydroinden
CH2
CH2
1 ^-Dimethylen^.o-endomethylen-1,4,5,6,9,10-hexahydronaphthalin
1 ^-Dimethylen^-endomethylen-1,2,3,4,5,6,9,10-octahydronaphthalin
2,3-Dimethylen-norborn-5-en
Die polycyclischen Polyene werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren in einer solchen Menge
eingesetzt, daß auf 10 bis 1000 Mol Äthylen jeweils Mol Polyen entfällt. Dabei erhält man Produkte, die
das polycyclische Polyen in einer Menge innerhalb des Bereiches von 0,1 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Endprodukt, enthalten. Das erfindungsgemäße Verfahren wird unter Verwendung von an sich bekannten
Katalysatorsystemen durchgeführt, die aus einer oder mehreren Verbindungen der Übergangsmetalle
der Gruppen IV bis VIII des Periodischen Systems der Elemente und reduzierenden Aluminiumverbindungen
der allgemeinen Formel bestehen
AlRX1X2 · Zn
worin R ein Wasserstoffatom oder einen Kohlenwasserstoffrest
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, X1 und X2,
die gleich oder voneinander verschieden sein können,
die gleichen Reste wie R oder Halogenatome oder sekundäre Aminoreste, Z eine Lewis-Base und η die
Zahl 0 oder 1 bedeuten kann. Bei der erfindungsgemäß verwendbaren Aluminiumverbindung kann es sich
ferner um ein Polyiminoalan handeln, wie es in der italienischen Patentschrift 778 353 beschrieben ist
Der Katalysator kann in Gegenwart oder in Ab-Wesenheit der Monomeren vorher hergestellt oder
in situ gebildet werden. Die Temperaturen sind die gleichen, wie sie im allgemeinen bei Reaktionen dieser
Art angewendet werden, und sie können innerhalb des Bereiches von —60 bis + 1000C liegen.
ze Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen
modifizierten Polyäthylene können, wie bereits erwähnt, anschließend bei einer Temperatur zwischen
120 und 300, vorzugsweise zwischen 150 und 2400C, wärmebehandelt werden. Die Behandlungszeit bei
einer seichen Temperatur sollte zwischen 0,5 und 160 Minuten liegen. Die Verformung der erfindungsgemäß
herstellbaren modifizierten Polyäthylene kann unter Verwendung üblicher Vorrichtungen erfolgen,
wie sie in der Regel für technische Polyäthylene verwendet werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert. Darin steht die Abkürzung »Ac« für
»Acetylacetonat«.
In einen 1-1-Reaktor, der mit einem mechanischen
Rührer, einem Thermometer, Gaseinleitungs- und Gasauslaßrohren versehen war, wurden unter einer inerten
Stickstoffatmosphäre 250 ecm wasserfreies n-Heptan eingeführt. Während der Reaktor in einem thermostatisch
auf 15° C einregulierten Bad gehalten wurde, wurde mit einer Fließgeschwindigkeit von 150 Nl/Std.
Un Äthylenstrom eingeleitet. Insgesamt wurden
520 mMol Äthylen eingesetzt. Anschließend wurden 3 mMol Dehydrodicyclopentadien, 1 mMol A1(C2H5)3
und 0,5 mMol VCl4. eingeführt. Innerhalb einer Polymerisationszeit
von 6 Minuten wurden weitere 7 mMol Dehydrodicyclopentadien zugegeben. Nach Beendigung
der Umsetzung erhielt man 13,0 g eines Misch-
polymerisate mit dem Aussehen von Polyäthylen, das eine grundmolare Viskositätszahl in Etecalin bei 13 5° C
von 11,8 dl/g aufwies. Ein Röntgendiagramm zeigte, daß es sich dabei um ein hochkristallines Polyäthylen
handelte, das IR-Spektrum zeigte Absorptionen bei 890 und 960 cm"1.
Das dabei erhaltene Polymerisat wurde nach 60minutiger Verformung bei 2000C einem Penetrationstest
mit einer Vicat-Nadel (ASTM D-1525) mit einem Durchmesser von 1 mm2 und einer Belastung
mit einem Gewicht von 1000 g unterworfen, wobei die Testprobe in ein Bad mit einem thermischen Gradienten
von 0,80C pro Minute eingetaucht wurde. Die Penetration der Nadel betrug bei einer Temperatur
von 1380C 0,56 mm, während ein aus dem gleichen katalytischen System hergestelltes Polyäthylen
mit einer grundmolaren Viskositätszahl [»/] von 27 dl/g eine Penetration von 3,80 mm aufwies.
Nach 3minutiger Verformung des Polymerisats bei
Nach 3minutiger Verformung des Polymerisats bei
1400C wurde eine Penetration von 1,40 mm festgestellt.
Bei der Messung der Penetration bei !500C
des bei 2000C verformten Polymerisats erhielt man einen Penetrationswert von 0,72 mm. Unter diesen
Bedingungen war auch ein Polyäthylen mit hoher Dichte und hohem Molekulargewicht vollständig geschmolzen.
Der vorstehende Vergleich zeigt, daß die Vernetzung des Mischpolymerisates während der bei Temperaturen
oberhalb 1400C durchgefühlten Verformungsschritte aufgetreten war.
Der vorstehend beschriebene Versuch wurde wiederholt, wobei diesmal jedoch (C2H5J2AlCl und Methyldehydrodicyclopentadien
als Comonomeres verwendet wurden. Nach 6minutiger Polymerisation erhielt man 9,3 g eines Mischpolymerisates mit einer
grundmolaren Viskositätszahl [»/] von 14,2 dl/g.
Das dabei erhaltene Mischpolymerisat wurde unter drei verschiedenen Bedingungen verformt:
3 Minuten lang bei 14O0C, 30 Minuten lang bei
2000C und 60 Minuten lang bei 200° C.
Bei der Durchführung des Verfahrens gemäß Beispiel 1 wurden bei der Temperatur von 138° C die folgenden
Penetrationswerte erhalten: 1,50, 1,00 und 0,65 mm.
Bei der Messung der Penetration bei 150°C erhielt man mit den drei Testproben, die unter den oben beschriebenen
Bedingungen verformt worden waren, die folgenden Werte: 3.40. 1.85 und 1.15 ram.
Dies zeigt, daß die Vernetzungsreaktion bei steigender Verformungstemperatur zunahmen.
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde wiederholt,
wobei diesmal jedoch VAc3-(C2Hs)2AlCl als katalytisches
System in einem Molverhältnis von Al/V von 6,0 bei einer Temperatur von O0C und 2-Cyclopentadienyl-2-norborn-5'-enylmethan
als Comonomeres verwendet wurden. Nach 8minutiger Umsetzung erhielt man 7,5 g Mischpolymerisat, das eine grundmolare
Viskositätszahl [>/] von 9,2 dl/g aufwies.
Zwei Testproben wurden 3 Minuten lang bei 1400C
und 60 Minuten lang bei 2000C verformt. Die bei 138° C und bei 15O0C gemessenen Penetrationswerte
ergaben 1,20 und 2,82 mm Tür die erste Testprobe und 1,00 und 2,44 mm für die zweite Testprobe.
Das Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei diesmal jedoch (4- oder 5-Methyl)-2-cyclopentadienyi-2'-norborn-5'-enylmethan
als Comonomeres verwendet wurde. Nach 6minutigtr Polymerisation erhielt
man 10,0 g eines Mischpolymerisates mit einer grundmolaren Viskositätszahl [>/] von 18,5 dl/g.
Zwei Testproben wurden 3 Minuten lang bei einer ίο Temperatur von 1400C und 60 Minuten lang bei
einer Temperatur von 200° C verformt. Die bei 138° C
und bei 150C gemessene Penetration ergab 1,05 und 2.92 mm für die erste Testprobe. 1.02 und 1.74 mm
für die zweite Testprobe.
Unter Anwendung des im Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens und unter Verwendung der im Beispiel 1
beschriebenen Vorrichtung wurde 1-Isopropyliden-dicyclopentadien
als Comonomeres verwendet. Nach 5minutiger Reaktion erhielt man 4,5 g Mischpolymerisat,
das eine gnindmolare Viskositätszahl [»/] von
18,6 dl/g aufwies. Eine durch 60 Minuten lange Verformung bei 200° C des gebildeten Mischpolymerisats
erhaltene Testprobe zeigte bei 138C C eine Penetration von 1.40 mm und bei 150° C eine Penetration von
2,70 mm.
Nach dem oben beschriebenen Verfahren wurde ein Äthylen/Diallyldicyclopentadien - Mischpolymerisat
mit einer grundmolaren Viskositätszahl [//] von 22,8 dl/g hergestellt. Dieses Mischpolymerisat lieferte
nach der 60 Minuten langen Verformung bei 200° C eine Testprobe mit einer Penetration bei 138° C von
0,90 mm und bei 150° C von 1,95 mm.
Nach dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde unter Verwendung von VOCl3-(C2Hs)3Al2Cl3
als katalytisches System bei 30° C ein Äthylen/Allylcycloperitadien
- Mischpolymerisat hergestellt. Nach 5minutiger Umsetzung erhielt man 8,7 g des PoIymerisats.
das eine grundmolare Viskositätszahl [?/] von 15,5 dl/g aufwies. Nach 60 Minuten langem
Verformen bei 2000C wies es bei einer Temperatur von 150° C eine Penetration von 2,12 mm auf.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines auf thermischem Wege ohne Verwendung von Zusätzen vernetzbaren modifizierten Polyäthylens durch katalytische Polymerisation von Äthylen in Gegenwart einer geringen Menge eines polycyclischen Polyens, dadurch gekennzeichnet, daß als Polyen Dehydrodicyclopentadien, 2 - Methyldehydrodicyclopentadien, (4- oder 5 - Methyl) - 2 - cyclopentadienyl -T- norborn - 5' - enylmethan, 2 - Cyclopentadienyl -T- norborn - 3 - enylmethan, 2,6 - Diallyldicyclopentadien, 2 - Allyl - dicyclopentadien, 1 - Isopropyliden - dicyclopentadien, 1 - Isopropyliden - 3a,4,7,7a - tetrahydroinden, 1,4 - Dimethylen - 9,6 - endomethylen -1,4,5,6,9,10 - hexahydronaphthalin, 1,4 - Dimethylen - 9,6 - endomethylen- 1,2,3,4,5,6,9,10 - octahydronaphthalin oder 2,3-Dimethylennorborn-5-enineinemMolverhältnis von Äthylen zu Polyen zwischen 1000:1 und 10:1 verwendet wird.
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