DE2031871A1 - Überzugsmasse für Arzneiformen - Google Patents
Überzugsmasse für ArzneiformenInfo
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Description
β.m.b.H. 203 ι
Darmstadt
Pat.Dr.Hh/Emm/9 22β Juni 1970
Überzugsmasse für Arzneiformen
Arzneiformen mit einem Gehalt an Wirkstoffen, die in
den Verdauungssäften löslich sind und mit Verzögerung' freigesetzt werden sollen, sogenannte Depot- oder Retard-Arzneiformen,
können den Wirkstoff in einer Hülle oder einem Gerüst aus einem wasserunlöslichen, aber quellfähigen
und für den Wirkstoff durchlässigen Kunststoff enthaltene Um den Wirkstoff mit möglichst gleichmäßiger
Geschwindigkeit aus der Arzneiform herausdiffundieren zu lassen, verwendet man Überzugsmassen, deren Quellfähigkeit
bzw« Durchlässigkeit vom pH-Wert und vom Enzymgehalt der VardauungsflUssigkeiten in den verschiedenen
Abschnitten des Verdauungstraktes möglichst unabhängig
ist. Nach der österreichischen Patentschrift 270 07I
eignen sich für diesen Zweck Mischpolymerisate aus poly»
merisierbaren quartären Ammoniumverbindungen und hydrophoben
Monomeren, die für sich allein polymerisiert wasserunlösliche Homopolymerisate ergebene
Die Herstellung und Anwendung dieser Polymerisate ist jedoch mit Schwierigkeiten verbunden« So setzt die
Einstellung des gewünschten Permeabilitätsgrades eine sehr genaue Dosierung der quartären Ammoniumverbindung
voraus. Wasserunlösliche Überzüge dieser Art lassen sich nur im Bereich von 5 bis 10 Gewichtsprozent an
quartären Ammoniumverbindungen herstellen» Höhere Gehalte machen die Polymerisate wasserlöslich, während
bei geringeren Anteilen reproduzierbare Ergebnisse nur
noch schwer zu erreichen sind* Der Spielraum der Wirk«
■» 2 ··
1090Sl/1884
Stoffdurchlässigkeit läßt sich daher durch die bekannten Überzugsmassen nicht in der gewünschten
Breite einstellen·
Weiterhin ist es schwierig, die bekannten überzugsmittel
als Festprodukt herzustellen· Die extremen Löslichkeits~
unterschiede der Komponenten machen den Zusatz von Lösungs« Vermittlern bei der Polymerisation notwendig« Diese
Lösungsvermittler müssen anschließend wieder entfernt werden. Dazu - ebenso zur Entfernung eines Restgehalts
an Monomeren - muß das Polymerisat auf Temperaturen von 120 bis 150° erwärmt werden* Bei diesen Temperaturen
treten bereits Zersetzungserscheinungen auf, die die Eigenschaften der überzüge beeinflussen können«
Schließlich neigen die quartären Ammongruppen der bekannten üfoersüge dazu, manche Mirkstoffe, vor allem
solche mit polaren und besonders mit sauren Gruppen, adsorptiv zu binden«,
Versuche, die Monomeren mit Quartären Ammoniumgruppen
diorch weniger hydrophile Monomere mit Amidgruppen, wie
Z0 B«. Acryl« oder Methacrylamid oder Vinylpyrrolidon^
zu ersetzen* waren nicht erfolgreich, da die ersteren zur Vernetzung neigen und das letztere manche Wirkstoffe
adsorptiv bindet»
Aus der britischen Patentschrift 1 lj?5 9ββ ist es
bekannt, Arzsis!formen- mit einer mehrere Millimeter
dioken Schicht <§ia©s vernetzten Geis aus Hydroxyalkyl»
©stern «ad ßlykoldiestern der Acryl-Oder Methacrylsäure einzuhüllen« Die Schicht wird durch Polymerisation
iß situ eraöugtJ· Derartige Aranaiformen werden als
Implantat® verwendet« Fäp di© Herstellung oraler
Depot« oder RetaM-tesneimittj©! kommt dieses Verfahren
schon wegen des erforderliohen tsahnisoSien Aufwands
nioht in
Es wurde nun gefunden* daß die geschilderten Nachteile vermieden werden, wenn man als hydrophile
Komponente der Überzugsmassen polymerisierbare Hydroxyalkylester verwendet. Sie treten nicht mit
den Wirkstoffen der Arzneiform in Wechselwirkung,
auch wenn diese salzartige oder in saurem oder , alkalischem Milieu Salze bildende Gruppen enthalten.
Der gewünschte Permeabilitätsgrad kann durch Variation
des Gehalts an Hydroxyestern in einem breiten Spielraum
sicher reproduzierbar eingestellt werden· Der Permeabilitätsgrad läßt sich weiterhin durch die
Dicke des Überzugs steuern, wobei der Umstand zustatten kommt, daß sich die neuen Überzugsmassen
sehr gleichmäßig auftragen lassen.
Gegenstand der Erfindung sind daher Überzugsmassen
für Arzneiformen, die ein in organischen Lösungsmitteln lösliches, in Wasser unter physiologischen
Bedingungen unlösliches, aber für niedermolekulare Wirkstoffe permeables, unvernetztes Mischpolymerisat
enthalten, das zu mehr als 90 Gew.~% aus einem Gemisch
von mindestens einem Hydroxyalkylester einer α,β-ungesättigten Mono- oder Diearbonsäure und
mindestens einem wasserunlösliche Homopolymerisate bildenden polymer is ierbaren. Monomeren aufgebaut ist
und 1 bis 12, vorzugsweise > bis IO Gew.-# Hydroxylgruppen
enthält·
Die erfindungsgemäß in das Mischpolymerisat eingebauten Hydroxyalkylester leiten sich vorzugsweise von der
Acryl- oder Methacrylsäure ab, t1 θ doch kommen grundsätzlich
auch die entsprechenden Ester der Crotonsäure, Itakonsäure, Malein- oder Fumarsäure in Frage. Der Hydroxyalkylrest
enthält in der Regel £ bis 4 Kohleiistoffatos®* -ä#h·
es werden die a-Hydroxyäthyl-iS-Hydroxypropyl-iß^HördiOxybutyl-
oder 4-Hydroxybutylester, Insbesondere diejenigen
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der Acryl- oder Methacrylsäure verwendet. Der erfindungsgemäß
erforderliche Gewichtsanteil von 1 bis 12, vorzugsweise,
j bis 10 Gew·-^ an Hydroxylgruppen, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Polymerisats, wird durch den ■ Einbau von etwa 10 bis 80 Gew.-# der als bevorzugt
erwähnten Acryl- oder Methacrylsäureester erreicht. Mit zunehmendem Gehalt an Hydroxyalkylestern nimmt die
Hydrophilie und damit die Wirkstoffdurchlässigkeit zu» Je höher der Gehalt an Hydroxyalkylestern liegt, um so
schneller diffundiert der Wirkstoff aus der Arzneiform in das umgebende Medium. Die Freisetzungsgeschwindigkeit
läßt sich sehr genau regulieren, indem man den Hydroxyesteranteil
in dem breiten Spielraum von/20 - 80 % variiert. Ζ·Β·
Als wasserunlösliche Homopolymerisate ergebende Monomere kommen grundsätzlich alle von stark hydrophilen Gruppen
freien Monomeren in Frage, insbesondere die Ester der Acryl- und Methacrylsäure,· bevorzugt solche mit 1 bis
C-Atomen im Alkoholrest, sowie Styrol und dessen Homologe, Vinylester und Vinylchlorid. Neben diesen hydrophoben
Monomeren und den Hydroxyalkylestern, die zusammen mehr als 90 Gew.-% des Polymerisats bilden, kommen
in Mengen unter 10 Gew.-^ einer Vielzahl weiterer, z. B. auch hydrophil machender Monomerer als Polymerisat-.
komponente in Betracht. Selbst Carbonsäuren, wie Acryl-
oder Methacrylsäure oder deren Salze machen, in diesen Mengen angewandt, die Polymerisate nicht wasserlöslich;
dagegen ist es möglich, daß es in den letzten Darmabschnitten, wo der Darmsaft bereits schwach alkalisch
reagiert, zur Auflösung eines aus einem derartigen Polymerisat bestehenden Tablettenüberzugs oder -gerüsts
kommt. In diesem Stadium ist die Arzneiform bereits weitgehend ausgelaugt und die Auflösung kann lediglich
den Zweck haben, den nicht mehr herauslösbaren Rest des Wirkstoffes freizusetzen. Saure oder basische Gruppen
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im Polymerisat können jedoch auch dazu dienen, die
verminderte Löslichkeit eines Wirkstoffes in bestimmten
Abschnitten des Verdauungstraktes durch erhöhte Durchlässigkeit
des Arzneiformüberzugs zu kompensieren« Es
muß dann jedoch stets geprüft werden, ob es nicht zu
einer unerwünschten Wechselwirkung zwischen dem Wirkstoff
und dem Polymerisat kommt, z.B· wenn der Wirkstoff basische und das Polymerisat saure Gruppen ent- ·
hält« . ·
Die Herstellung der erfindungsgemäß in den Überzugsmassen
der Erfindung enthaltenen Polymerisate kann durch Polymerisation in Substanz, in Suspension/oder
in Lösung erfolgen. Die Polymerisationsbedingungen - werden in an sich bekannter Weise so gewählt, daß das
Polymerisat eine reduzierte Viskosität von nSp/c = 0,015
bis 0,05 l/g* gemessen in Dimethylformamid bei 2O0C, hate
Die Viskosität wird in bekannter.Weise durch die Menge
von Initiator- oder Übertragungsregler, wie Z0B, Dodezylmercaptan,
auf den gewünschten Viert eingestellt»
Bei der Durchfühang des Verfahrens als Substanzpolymerisation
ist der Zusatz von LösungsVermittlern entbehrlich. Das Substanzpolymerisat wird zweckmäßig
zur Entfernung von nicht umgesetzten flüchtigen Monomeren kurze Zeit im Vakuum auf 120 bis 15O0C erhitzt, wobei
es nicht zu einer Schädigung oder nachteiligen Veränderung
der Überzugsmasse kommt. Hierzu eignet sich z. B. ein
Vakuum-Schnecken-Extruder. Gleichzeitig können Zusatzstoffe, z.B. Pigmente, eingearbeitet werden. Durch
Polymerisation in einem Lösungsmittel, wie Alkoholen, besonders Isopropylalkohol, Ketonen oder Estern, kann
man unmittelbar eine zum Überziehen von Arzneiformen geeignete Polymerisatlösung herstellen. Geeignete
Lösungsmittel sind z.B. Isopropylalkohol, Aceton und Essigester,
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+) in Emulsion - 6 -
Xf
Die Überzugsmittel gemäß der Erfindung werden im allgemeinen
in Form ihrer 5 bis 15prozentigen Lösung in einem der oben genannten Lösungsmittel' angewandt. Wenn
das Lösungsmittel verdampft, bleibt auf der Arzneiform ein geschlossener, glatter und elastischer Film
zurück, der schon bei einer Schichtdicke von 10 u ausreichende
Festigkeit besitzt. In den meisten Fällen gibt eine Schichtdicke von 20 bis 60 υ die günstigsten
Ergebnisse. Schichtdicken über 100 μ bis etwa 200 u
werden erreicht, wenn man der Dragierlösung feste Hilfsstoffe wie Talkum, Magnesiumstearat oder Pigmente
zusetzt. Die Diffusionsgeschwindigkeit des Wirkstoffes wird durch die Dicke der Überzugsschicht beeinflußt,
so daß hierin eine Möglichkeit liegt, mit der gleichen Überzugsmasse Beschichtungen für unterschiedliche
Diffusionsgeschwindigkeiten zu erzeugen. Mit den genannten Schichtdicken läßt sich die Freisetzungszeit
eines leicht wasserlöslichen Wirkstoffes in einem Zeitraum von 2 bis 12 Stunden variieren.
Um ein sehr differenziertes Diffusionsverhalten des
eingeschlossenen Wirkstoffes zu erreichen, kann der Aufbau der Arzneiform in vielfältiger Weise variiert
werden. Zum Beispiel kann man Überzugsmassen verschiedenen Durchlässigkeitsgrades miteinander mischen
und dadurch zwischen einer begrenzten Zahl von Standardtypen Zwischenwerte der Diffusionsgeschwindigkeit einstellen.
Man kann auch Arzneimittel in Pulver- oder Perlform mit den neuen Überzugsmassen beschichten und
die erhaltenen Granulate zu größeren Einheiten formen. Durch Pressen erhält man sogenannte Gerüsttabletten·
In noch feinerer Verteilung liegt der Wirkstoff dann vor, wenn man ihn als Pulver mit der pulverförmigen Überzugsmasse
vermischt und die Mischung eventuell nach vorherigem Granulieren zu Tabletten oder Dragees verarbeitet.
Eine Vermischung der Überzugsmasse mit dem
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Wirks toff is t auch im thermoplas tis chen Zus tand der
Masse durch Kneten, Spritzgießen oder beim Extrudieren möglich. Die in einem ersten Verfahrensschritt mit
der erfindungsgemäßen Überzugsmasse überzogenen oder vermengten kleinteiligen Wirkstoffpartikel lassen sich
in einem zweiten Schritt mit Bindemitteln zu Tabletten oder Dragees formen. Als Bindemittel kommen sowohl solche
Stoffe in Betracht, die sich im Verdauungstrakt auflösen,
wie Zucker, Gelatine, Agar oder wasser- öder säurelösliche synthetische Polymerisate, als auch solche,
die nur quellfähig sind und den Wirkstoff durch Diffusion austreten lassen, vorzugsweise solche, die
stärker anquellen und eine schnellere Wirkstoffdiffusion zulassen, als die erfindungsgemäßen, zum
Einschluß des Wirkstoffes verwendeten Massen. Neben den Überzugsmassen der Erfindung kommen als Bindemittel verschiedene synthetische Polymerisate in Betracht,
die sich gegebenenfalls nach teilweiser oder vollständiger Herausdiffusion des Wirkstoffes durch
Enzymeinwirkung oder infolge der im Verdauungstrakt
allmählich abnehmenden Azidität auflösen. Durch derartige Maßnahmen läßt sich auch, ebenso wie durch
einen weiteren Überzug auf der Arzneiform, der Beginn der Wirkstoffdiffusion verzögern, bis die Arzneiform
eine Zone des Verdauungstraktes erreicht hat, wo sich
die äußere Umhüllung oder das Gerüst auflöst und die
Quellung der freigelegten erfindungsgemäßen Überzugsmasse
beginnen kann. Schließlich kann man die Arzneiform aus Gründen der Geschmacksverbesserung oder des
schöneren Aussehens mit einer äußeren farbigen und glänzenden Schicht, z.B. auf Zuckerbasis, umgeben.
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Man polymerisiert ein Gemisch aus 45 Teilen Methylmethacrylat,
25 Teilen Äthylacrylat und JO Teilen Hydroxyäthylacrylat, gelöst inl50 Teilen Isopropylalkohol
unter Zusatz von 2,25 Teilen Azo-bis-isobuttersäureäthylester in einem Reaktionsgefäß mit
Rüokflußkühler unter Rühren in einer COg-AtmoSphäre
bei 750C, wobei man zunächst 20 % des Re'aktionsgemisches
vorlegt und die restlichen 80 % innerhalb von 4 Stunden nachlaufen läßto
Zum Überziehen von Tabletten wird die erhaltene Polymerisatlösung mit Aceton auf 8 % Trockengehalt verdünnt
und insgesamt 325 g dieser Lösung auf 1 kg Tablettenkerne
(7 mm 0, 3,5 mm Höhe, l40 mg Gewicht), enthaltend
2,36 mg Trifluoperazindihydrochlorid, in einem Dragierkessel mit einer Luftdruckspritzpistole aufgesprüht.
Die überzogenen Tabletten werden in einem Zerfallstester nach USP XIV in künstlichem Magensaft Jjewegt
und die Wirkstoffabgabe spektralphotometrisch bei
254 nm verfolgt. In Abhängigkeit von der Auftragsmenge
wird folgende verzögerte Wirkstoffabgabe beobachtet:
unbehandelt | I65 | S | Lack- | 1/2 | h | 1 h | 2h | 4h | |
Tabletten | mit | > 90 | % | _ | |||||
Tabletten | kg | 245 | g | Lack- | |||||
lösung pro | mit | 75 | >90 fb | ||||||
Tabletten | kg | 325 | g | Lack- | |||||
lösung pro | mit | 32 | fo | 54 fo | 86 fo | ||||
Tabletten | kg | ||||||||
lösung pro | 19 | fo | 35 fo | 61 % | 84^' | ||||
Beispiel 2 | |||||||||
300 g des in Beispiel 1 beschriebenen Lösungspolymerisates
v/erden mit 700 g Aceton verdünnt und in einem Dragier-
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kessel auf 1 kg Zuckerkügelehen von 1 mm Durchmesser, enthaltend 1 fo Chlorphenaminmaleat, aufgesprüht«,
Die überzogenen Mikrodragees wurden in einem Zerfallstester in künstlichem Magensaft bewegt und die Wirkstoff
abgabe bei 254 nm verfolgt. Es wurde in Abhängigkeit
von der Auftragsmenge folgende verzögerte Wirkstoff abgabe beobachtet:
Mikrodragees unbehandelt Mikrodragees mit 250 g
Lacklösung pro kg
Mikrodragees mit 500 g Lacklösung pro kg
Mikrodragees mit 75Og Lacklösung pro kg
Mikrodragees mit 1000 g Lacklösung pro kg
1/2 h | lh | 2 hf | 4 h | 8 h |
> 9O $> | - | - | - | - |
65 fo | 78 % | 90 fo | >90 fo | - |
52 % | 63 fo | 76 % | 87 % | >90 fo |
Oi Cf
d.i. /0 |
32 jb | 46 % | 63 % | 8.0 fo |
20 fo . | 3O % | 42:"^ | 56 % | 70 % |
Ein Gemisch von 70 Teilen Methylmethacrylat und 30 Teilen
2-Hydroxypropylacrylat wird in 100 Teilen Isopropylalkohol
unter Zusatz von 2 Teilen Azo-bis-isobuttersäureäthylester
gelöst, innerhalb von 7 1/2 Stunden bei 75°C polymerisiert
und mit Aceton auf einen Trockengehalt von 8 % verdünnt,
"Von dieser Lösung werden 250 g innerhalb von 2 1/2 Stunden
auf 1 kg in einem Dragierkessel rotierende Mikrodragees von 1 mm Durchmesser mit einem Gehalt von 1 %>
Chlorphenaminmaleat aufgesprüht und die Wirkstoffabgabe wie in Beispiel 2 untersucht. Die Wirkstofffreigäbe beträgt:
55 % nach 1/2 h, 64 % nach 1 h, 73 $ nach 2 h, 82 % nach
4h und 89 ^ nach 8h. .
Ein Gemisch von 53 Teilen Methylmethacrylat, 27 Teilen
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- 10 -
Äthylacrylat und 20 Teilen Hydroxyäthylmethacrylat
wird nach der in Beispiel 1 angegebenen Methode polymerisier t und mit Aceton auf 8 % Trockengehalt
verdünnt. 500 g der Laoklösung werden auf Chlorphenaminmaleat-Mikrodragees
wie im Beispiel 2 aufgetragen und die verzögerte Wirkstoffabgabe im USP-Zerfallstester
in künstlichem Magensaft bei pH 2,0, in Phosphatpuffer
bei pH 5,0 und in künstlichem Darmsaft bei pH 7,4 gemessen:
1/2 h | 1 h | 2 h | 4 h | 8 h | |
pH 2,0 | 22 | 31 | 47 | 74 | > 90 % |
pH 5,0 | 19 | -30 | 49 | 76 | > 90 % |
pH 7 A | 19 | 29 | 45 | 67 | > 90 % |
Beispiel 5 |
Ein Substanzpolymerisat aus 60 Teilen Methylmethacrylat,
30 Teilen A'thylacrylat, 10 Teilen Hydroxyäthylmethacrylat, hergestellt unter der Einwirkung von 2,25 Teilen Azo-bisisobuttersäureäthylester,
wird gepulvert und davon 60 g mit 120 g Cadeinphosphat und 108 g Milchzucker gemischt.
Weitere 12 g Polymerisat werden in einem Gemisch aus 50 g
Aceton und 50 g Isopropylalkohol gelöst, das obige Pulvergemisch damit angefeuchtet und durch ein Sieb von 2 mm
Maschenweite granuliert· Das getrocknete Granulat wurde unter Zusatz von 10 % Talkum zu Tabletten von 200 mg Gewicht verpresst und die verzögerte Wirkstoffabgabe der
Tabletten in einem USP-Zerfallstester untersucht. Die
Wirks toff freigäbe beträgt: 40 f> nach 1/2 h, 52 $>
nach 1 h, 65 % nach 2 h, 83 % nach 4 h, > 90 % nach 8 Std,
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- 11 -
Claims (6)
1. Überzugsmasse für Arzneiformen, enthaltend ein
in organischen Lösungsmitteln lösliches, in Wasser unter physiologischen Bedingungen unlösliches, aber
permeables, unvernetztes Mischpolymerisat,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischpolymerisat zu mehr als 90 Gew.-^ aus
einem Gemisch von mindestens einem Hydroxyalkylester einer ct'ß-ungesättigten Mono- oder Dicarbonsäure
und mindestens einem wasserunlösliche Homopolymerisate bildenden polymerisierbaren Monomeren
aufgebaut ist und 1 bis 12, vorzugsweise 3 bis 10 Gew.-$
Hydroxylgruppen enthält*
2. Überzugsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischpolymerisat einen unter 10 Gew.-$ liegenden
Anteil an Einheiten von oc,ß-ungesättigten Mono- oder
Dicarbonsäuren oder/und deren Salzen enthält»
j3. Überzugsmasse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der am Aufbau des Mischpolymerisats
beteiligte Hydroxyalkylester 2 bis 4 C-Atome
im Alkoholrest enthält.
4. Überzugsmasse nach den Ansprüchen 1 bis J5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mischpolymerisat Einheiten des 2~Hydroxyäthyl-, 2-Hydroxypropyl-, 2-Hydroxybutyl-
oder 4-Hydroxybutylesters der Acryl- oder Methacrylsäure
enthält.
5· Arzneiform, gekennzeichnet durch einen Überzug gemäß
den Ansprüchen 1 bis 4, in einer· Schichtdicke von
10 bis 200 u.
10 bis 200 u.
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6. Arzneiform mit einem Gehalt an salzartigen oder in saurem oder alkalischen Milieu Salze
bildenden Wirkstoffen, gekennzeichnet durch einen Überzug gemäß den Ansprüchen 1 bis 4·
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