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Die Erfindung betrifft eine Hochwasserbarriere
aus einer einen Hohlkörper
bildenden flexiblen Hülle,
die mit Wasser befüllbar
ist.
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Im Falle von Hochwasser ist es oft
erforderlich, in kürzester
Zeit Hochwasserbarrieren aufzubauen, um zu verhindern, dass das
Hochwasser sich ausbreitet. Üblicherweise
werden Hochwasserbarrieren an gefährdeten Stellen installiert
oder vorbereitet, so dass sie im Bedarfsfall leicht in Funktion
gesetzt werden können.
Es kann aber auch erforderlich sein, Hochwasserbarrieren an Orten
zu errichten, an denen keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen wurden.
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In WO 01/71101 A1 ist eine Hochwasserbarriere
beschrieben, die aus einer flexiblen Hülle besteht, welche mit Wasser
gefüllt werden
kann. Eine solche Hochwasserbarriere kann leicht transportiert und
am Anwendungsort aufgerichtet werden. Die flexiblen Hüllen bilden
langgestreckte Hohlkörper,
die aneinandergesetzt werden können,
um eine Wand oder Staumauer zu bilden. Die flexible Hülle kann
aus mehreren Kammern bestehen, die nacheinander befüllt werden
können.
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Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, eine Hochwasserbarriere zu schaffen, die flexibel
in der Anwendung ist und an den sich verändernden Wasserstand leicht
angepasst werden kann.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt
erfindungsgemäß mit den
im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Hiernach sind mindestens zwei übereinander
anzuordnende oder angeordnete separat befüllbare Hüllen vorgesehen. Die untere
Hülle bildet gewissermaßen den
Grundstock der Barriere. Sie wird zuerst mit Wasser gefüllt. Zusätzlich ist
eine weitere Hülle
vorgesehen, die auf der ersten Hülle
angeordnet ist und bei Bedarf ebenfalls gefüllt werden kann. Somit kann
die Hochwasserbarriere sehr leicht auf unterschiedliche Wasserstände eingestellt
werden. Insbesondere kann sie bei unerwartet steigendem Hochwasser
leicht aufgestockt und ergänzt
werden. Die einzelnen Hüllen
sind vorzugsweise aufeinander stapelbar und aneinander zu befestigen.
Alternativ besteht die Möglichkeit,
mehrere übereinander angeordnete
Hüllen
in fester gegenseitiger Zuordnung und Verbindung in derselben Hochwasserbarriere
vorzusehen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die jeweils obere Hülle derart ausgebildet, dass
sie die darunter liegende Hülle
seitlich umgreift. Dies bedeutet, dass die obere Hülle gewissermaßen rittlings
auf der unteren Hülle
sitzt und dadurch einen festen Halt bekommt. Insbesondere werden seitliche
Schubkräfte
besser aufgenommen und nicht auf örtliche Befestigungselemente
konzentriert. Das seitliche Umgreifen der unteren Hülle durch
die obere Hülle
kann so weit gehen, dass die seitlichen Schenkel der oberen Hülle bis
zum Boden reichen und damit die untere Hülle ganz oder nahezu vollständig bedecken.
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Bei einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung bilden mindestens zwei übereinander angeordnete Hüllen eine
im Querschnitt trapezförmige Struktur.
Die trapezförmige
Struktur ist im Wesentlichen dem Druckverlauf des von oben nach
unten zunehmenden Druckes angepasst.
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Die obere Hülle kann Spannelemente für die Bodenbefestigung
aufweisen. Sie ist somit nicht nur auf der unteren Hülle festgelegt,
sondern auch am Boden verspannbar, so dass sie gegen Verschiebungen
ausreichend gesichert werden kann.
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Die obere Hülle kann an mindestens einer Seite
eine bis zum Boden reichende Plane aufweisen. Diese Plane bildet
dann eine Sperrwand, die durch die flexible Hülle lediglich abgestützt wird.
Ein Vorteil der Plane besteht darin, dass der Spalt zwischen den
aufeinander liegenden Hüllen
keiner zusätzlichen
Abdichtung bedarf, weil er seitlich von der Plane überdeckt
wird.
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Die obere und die untere Hülle können zusammengreifende
Befestigungselemente aufweisen, so dass die beiden Hüllen lösbar, jedoch
sicher aneinander zu befestigen sind. Im Folgenden werden unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung
näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Hochwasserbarriere aus
drei Etagen,
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2 eine ähnliche
Ausführungsform
wie 1 in perspektivischer
Darstellung,
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3 ein
Ausführungsbeispiel
einer Hochwasserbarriere an einer Kaimauer,
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4 ein
weiteres Ausführungsbeispiel
einer doppelstöckigen
Hochwasserbarriere mit einander fest zugeordneten Kammern,
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5 eine
Draufsicht von 4, und
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6 ein
weiteres Ausführungsbeispiel.
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Die in 1 dargestellte
Hochwasserbarriere ist an einer Uferböschung 10 errichtet.
Sie weist eine langgestreckte flexible Hülle 11 auf, welche
die unterste Hülle
der Barriere bildet. Die Hülle 11 hat eine
im Wesentlichen ebene Standfläche 12 und
eine sich über
der Standfläche
wölbende
Wand 13. Die Hülle 11 bildet
einen Hohlkörper
mit einem Innenraum 14, der durch einen (nicht dargestellten)
verschließbaren
Einlass mit Wasser gefüllt
werden kann. Die Hülle 11 kann
sich in Längsrichtung über mehrere
Meter erstrecken und sie kann auch in Längsrichtung in einzelne Kammern
unterteilt sein. Die untere Hülle 14 weist
an ihren Seiten Spannelemente 15 für die Bodenbefestigung auf.
Diese Spannelemente sind Seile oder Planen. Auch an den unteren
Enden der Hülle 11 sind
zu beiden Seiten Planen 16 befestigt, die auf den Boden
aufgelegt werden können
und ein Unterspülen
der Barriere verhindern. Die Planen 16, die auf dem Boden
aufliegen, sind an ihren Enden mit Bodenankern 17 am Boden
befestigt.
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Auf der unteren Hülle 11 sitzt eine
weitere Hülle 20,
die als separates Teil auf die untere Hülle aufgesetzt ist und auch
wieder separat abgenommen werden kann. Die obere Hülle 20 hat
eine Bodenwand 21, die der Oberwand der unteren Hülle 11 angepasst
ist, wobei die Hülle 20 an
den Seiten den oberen Bereich der Hülle 11 überdeckt,
so dass sie rittlings auf der unteren Hülle 11 sitzt. Die
Hülle 20 hat generell
die gleiche Länge
wie die untere Hülle 11. Sie
ragt von dieser auf und vergrößert die
Hochwasserbarriere nach oben. Die obere Hülle 20 weist Spannelemente 23 in
Form von Seilen auf, die an den Seitenwänden der Hülle 20 befestigt sind
und mit Bodenankern 18 am Boden verspannt werden. Außerdem hat
die obere Hülle 20 an
ihren seitlichen unteren Enden Befestigungselemente 24,
die mit entsprechenden Befestigungselementen 25 der Hülle 11 zusammengreifen.
Bei diesen Befestigungselementen handelt es sich beispielsweise
um Zapfen und Ösen,
die ineinander steckbar und verriegelbar sind, um die Hülle 20 auf
der Hülle 11 zu
fixieren.
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Bei dem Ausführungsbeispiel von 1 sitzt auf der oberen Hülle 20 eine
weitere Hülle 26,
die generell in gleicher Weise ausgebildet ist wie die Hülle 20 und
eine dritte Ausbaustufe der Barriere ermöglicht. Auch die Hülle 26 weist
entsprechende Spannelemente 27 auf, mit denen sie am Boden
verankert ist.
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2 zeigt
eine Hochwasserbarriere, die aus den in 1 dargestellten Elementen zusammengesetzt
ist in perspektivischer Darstellung. Die untere Hülle 11,
die auf dem Boden aufliegt, weist an ihren unteren Rändern seitlich
abstehende Planen 16 auf, die auf dem Boden aufliegen und
mit Bodenankern 17 fixiert sind. An die Hülle 11 schließt sich
in Längsrichtung
eine weitere Hülle 11a von
gleichem Aufbau an. Der Verbindungsbereich der Hülle 11 und 11a ist
durch einen Verbindungsstreifen 30 abgedichtet, der auch
die Planen 16 und 16a bedeckt.
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Die obere Hülle 20 ist in Längsrichtung
versetzt zu der unteren Hülle 11,
also auf Lücke,
angeordnet, so dass sie den Verbindungsbereich der unteren Hüllen 11, 11a überdeckt.
Dadurch wird die obere Hülle 20 zugleich
dazu benutzt, die unteren Hüllen 11, 11a miteinander
zu verbinden. Dies geschieht durch die Befestigungselemente 24 der
oberen Hülle 20,
die mit Befestigungselementen 25 der beiden unteren Hüllen 11 und 11a zusammengreifen.
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3 zeigt
die Anordnung zweier aufeinander sitzender Hüllen 11 und 20 auf
einer Kaimauer 32. Die eine Plane 16 der unteren
Hülle 11 hängt über das
Ende der Kaimauer nach unten, während
die andere Plane 16 auf der Kaimauer 32 fixiert
ist. Im Übrigen
sind die beiden Hüllen 11 und 20 in
gleicher Weise übereinander
angeordnet und befestigt wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel.
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4 zeigt
ein Ausführungsbeispiel,
bei dem die beiden Hüllen 11 und 20 fest
miteinander verbunden sind und eine zusammenhängende Barriere bilden. Die
untere Hülle 11 hat
einen trapezförmigen
Querschnitt, der sich in dem ebenfalls trapezförmigen Querschnitt der oberen
Hülle 20 fortsetzt.
Zwischen beiden Hüllen
befindet sich eine starre Platte 34, die beispielsweise
aus Kunststoff besteht und zur Formstabilität der gesamten Struktur beiträgt. Eine weitere
Verstärkungsplatte 35 befindet
sich am oberen Ende der Hülle 20.
Die Verstärkungsplatte 35 bildet
eine ebene Auflagefläche,
auf der beispielsweise ein Steg oder ein anderes Hilfsmittel Halt
findet. Die beiden Hüllen 11 und 20 können unabhängig voneinander
mit Wasser befüllt
werden.
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5 zeigt
eine bogenförmige
Barriere 36, die beispielsweise den in 4 dargestellten Querschnitt hat. Mit
einer derartigen Barriere kann ein Kurvenverlauf realisiert werden
oder es können
auch insulare Objekte durch zahlreiche solcher Barrieren, die einen
Ring bilden, geschützt
werden.
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6 zeigt
ein Ausführungsbeispiel,
bei dem die untere Hülle 11 trapezförmigen Querschnitt hat
und die obere Hülle 20 an
ihrer Unterseite ebenfalls trapezförmig geformt und dem Verlauf
der Oberseite der Hülle 11 angepasst
ist. Die Hüllen
liegen also vollflächig
aneinander und die obere Hülle 20 liegt
nicht nur auf der unteren Hülle 11 auf,
sondern sie umgibt diese mit den herabhängenden Beinen 38 und 39 seitlich.
Dadurch wird eine hohe Stabilität
gegen Seitendruck erreicht.
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Gemäß 6 sitzt auf der oberen Hülle 20 eine
weitere obere Hülle 26,
die in gleicher Weise ausgebildet und bemessen ist, wie die Hülle 20 und passend
auf dieser aufsitzt. Die herabhängenden Beine 38 und 39 erstrecken
sich jeweils über
mehr als die Hälfte
der Höhe
der darunter liegenden Hülle. Auf
diese Weise wird ein fester Halt erreicht.
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Die erfindungsgemäße Hochwasserbarriere ist in
der Höhe
ausbaubar. Sie ermöglicht
eine Anpassung der Höhe
an die jeweils aktuellen Hochwasserverhältnisse. Insbesondere besteht
auch die Möglichkeit,
obere Hüllen
abzunehmen und an einen anderen Ort zu transportieren, an dem sie
benötigt
werden, wenn an dem ersten Ort das Hochwasser abgesunken ist.
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Die Hüllen können im kollabierten Zustand leicht
und ohne viel Platz zu beanspruchen aufbewahrt und transportiert
werden.