DE202015006174U1 - Mindestens temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbehandlung - Google Patents
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Abstract
Mindestens temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbeschichtung auf der Basis einer alkoholischen Acetatlösung, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein, in Pulverform vorliegender funktionsbestimmender Stoff einer Schmelze zugegeben ist, um die Pulverpartikel einzubetten, anschließend die derart angereicherte Schmelze durch Zugabe eines Glykols in eine Lösung überführt wird sowie im Anschluss hieran durch Einbringen, insbesondere Einträufeln der Lösung in demineralisiertes Wasser als Trägermittel Assoziationskolloide entstehen, welche die eingebetteten Pulverpartikel umhüllen, wobei der so vorbehandelte funktionsbestimmende Stoff der alkoholischen Acetatlösung zugegeben ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine mindestens temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbeschichtung auf der Basis einer alkoholischen Acetatlösung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Aus der
DE 103 43 441 B3 ist die Verwendung eines flüssigen Gleitmittels zum Auftragen auf den Kantenbereich einer Platte, insbesondere einer Möbelplatte vorbekannt. Bei dem bekannten Gleitmittel wurde festgestellt, dass ein Seifenanteil einen aggressiven Gleitfilm gegenüber an der Platte seitlich angesetzten, mit Teflon beschichteten Andruckrollen bildet. Dies führt zu einem möglichen Lösen der Teflon-Beschichtung. - Ausgehend von diesem Nachteil soll ein Gleitmittel auf der Basis einer wässrigen alkoholischen Polyglykol-Lösung geschaffen werden, welches vollständig verdunstet, so dass auf eine nachträgliche Reinigung der Oberfläche der entsprechenden Platte oder eines Kantenbandes verzichtet werden kann. Das vorbekannte Gleitmittel nach
DE 103 43 441 B3 weist wenigstens 25% bis 65% Wasser auf, wobei der Alkoholanteil bis zu 50% und der Polyglykolanteil bei bis zu 25% liegt. Der hohe Anteil von Wasser führt jedoch zu einem äußerst korrosiven Verhalten bei all den mit dem Gleitmittel in Berührung kommenden Oberflächenmaterialien, welche selbst korrosionsanfällig sind, was insbesondere bei entsprechenden Maschinen und Anlagen von Nachteil ist. - Weiterhin ist aus der
DE 100 42 431 C1 ein Verfahren zum Bearbeiten einer Platte aus Holz oder einem Holzwerkstoff bekannt, bei dem an mindestens einer Kante ein Kantenband, insbesondere ein Kantenband aus Kunststoff angeleimt wird. Ein ein- oder beidseitig über die Platte ragender Überstand des Kantenbandes wird mit Hilfe eines Fräsers entfernt. Vor dem Abfräsen wird auf das Kantenband und/oder die Platte ein eine elektrostatische Aufladung der benetzten Bereiche und/oder der Frässpäne verhinderndes fluides Mittel aufgetragen. Dieses fluide Mittel besteht bevorzugt aus einer Mischung von Wasser, Alkohol und Tensiden. Auch wenn durch den Einsatz von insbesondere Wasser in der Mischung elektrostatische Aufladungen von Spänen verhindert werden können, ist die wasserbedingte korrosive Wirkung nachteilig. Weiterhin mag zwar eine Reinigung der Oberflächen der so behandelten Materialien gelingen, jedoch ist es notwendig, zur Nachbehandlung der Oberflächen, insbesondere bei dem Ziel der Erhöhung des Glanzgrades, Poliermittel einzusetzen, was einen weiteren Arbeitsgang erfordert. Möglicherweise verbleibende Reste der in der Mischung enthaltenen Tenside führen im Übrigen zu einer unangenehmen Haptik mit dem Gefühl einer schmierenden Oberfläche. - Aus dem Vorgenannten ist es Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte, sprühfähige und nicht korrosive, d. h. weitgehend wasserfreie Oberflächenfunktionsbeschichtung anzugeben, welche auf einer alkoholischen Acetatlösung basiert und die über solche Eigenschaften verfügt, dass neben einer Reinigungswirkung sichergestellt ist, dass die jeweils behandelten Oberflächen über optimierte Eigenschaften, z. B. im Sinne der Erhöhung des Glanzgrades, der Verbesserung der Haptik, der Ausbildung eines Schutzfilms oder dergleichen verfügen.
- Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit der Merkmalskombination nach Anspruch 1. Die Unteransprüche gestalten die Oberflächenfunktionsbeschichtung in zweckmäßiger Weise aus und bilden diese fort.
- Die mindestens temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbeschichtung auf der Basis einer alkoholischen Acetatlösung greift zunächst auf einen in Pulverform vorliegenden, funktionsbestimmenden Stoff zurück, der einer Schmelze zugegeben ist, um die Pulverpartikel des funktionsbestimmenden Stoffes einzubetten.
- Anschließend wird die derart angereicherte Schmelze durch Zugabe eines Glykols in eine Lösung überführt. Durch Einbringen, insbesondere Einträufeln der Lösung in eine geringe Menge demineralisiertes Wasser als Trägermittel entstehen Assoziationskolloide, welche die eingebetteten Pulverpartikel umhüllen.
- Der so vorbehandelte funktionsbestimmende Stoff, der ansonsten überhaupt nicht löslich ist, wird der Ausgangslösung, d. h. der alkoholischen Acetatlösung zugegeben.
- Als funktionsbestimmende Stoffe kommen insbesondere Polytetrafluoräthylen-Nanopartikel, metallische Pulver, anorganische Pigmente und/oder keimreduzierende Mittel oder sonstige Stoffe zum Einsatz, die für das erfindungsgemäße Ziel der Verbesserung der Eigenschaften der Oberfläche der zu behandelnden Materialien besonders geeignet sind.
- Damit muss erfindungsgemäß keine Rücksicht auf eine Lösbarkeit dieser funktionsbestimmenden Stoffe genommen werden, da die erfindungsgemäße Lehre ein Einbetten und Umhüllen der entsprechenden Partikel gestattet, so dass diese im enthaltenen sprühfähigen Oberflächenbeschichtungsmaterial gleichmäßig verteilt sind. Die sprühfähige Oberflächenbeschichtung behält ihre klare, durchscheinende, transparente Struktur. Die gelösten Partikel sind in der sprühfähigen Funktionsbeschichtung nicht mit bloßem Auge erkennbar.
- Die vorerwähnte Schmelze ist auf der Basis nichtionischer, schaumarmer Tenside, insbesondere auf der Basis von Blockcopolymeren bereitgestellt.
- Der angereicherten Schmelze wird insbesondere Hexylenglykol zugegeben. Ergänzend kann der Gesamtmischung Salz zur Ionenbildung beigefügt werden.
- Der Wassergehalt der einsatzbereiten Gesamtmischung ist kleiner als 10%, insbesondere kleiner als 2% (Gew.-%).
- Eine erfindungsgemäße Weiterbildung der Oberflächenfunktionsbeschichtung besteht beispielsweise darin, eine Reinigung und eine Glättung von Kunststoffoberflächen mit selbiger durchzuführen. Insbesondere kann die Oberflächenfunktionsbeschichtung auch zur Behandlung von Kantenbereichen von Platten, insbesondere Möbelplatten eingesetzt werden, wobei es sich hier um Kantenbereiche aus einem insbesondere Kunststoffmaterial handelt.
- Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die erfindungsgemäße Oberflächenfunktionsbeschichtung zur Behandlung von Kanten oder Rändern von Displays, Brillengläsern oder dergleichen strahlungsdurchlässigen flächigen Gebilden zu nutzen, insbesondere um eine Reduzierung der Einkopplung oder der Auskopplung von Streulicht zu bewirken. Es lassen sich also durch die Zugabe spezieller funktionsbestimmender Stoffe die optischen Eigenschaften diesbezüglich strahlungsdurchlässiger, d. h. transparenter Materialien beeinflussen.
- Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung gestaltet sich wie folgt.
- Beispielhaft wird eine Schmelze aus Poloxamer gebildet, wobei diesbezüglich die Schmelztemperatur bei ca. 120°C liegt. Dieser Schmelze wird dann als beispielhaftem funktionsbestimmendem Stoff ein PTFE-Nanopartikelpulver zugegeben. Im Ergebnis findet eine Schmelzeinbettung dieser Nanopartikel statt. Die Zugabe der Nanopartikel erfolgt sukzessive und unter Rühren der Schmelze.
- Der so geschaffene Ausgangsstoff wird mit Hexylenglykol versetzt und geht in Lösung.
- Die erhaltene Lösung wird in entmineralisiertes Wasser gegeben. Hiernach bilden sich Mizellen. Ein Aufkonzentrieren ist selbstverständlich möglich. Die gegebenenfalls aufkonzentrierte Mischung wird dann der alkoholischen Acetatlösung zugegeben und steht als sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbeschichtung für die entsprechenden Anwendungen zur Verfügung.
- Beim Auftrag der Oberflächenfunktionsbeschichtung, beispielsweise auf einem flächigen Kunststoffmaterial, schließen die PTFE-Nanopartikel Poren in der Kunststoffoberfläche mit der Folge einer deutlich spürbaren Oberflächennetzung und verbesserter Haptik. Ein nachträgliches Polieren unter Einsatz von Poliermitteln, insbesondere Wachsen kann entfallen. Das oben erwähnte entmineralisierte bzw. destillierte Wasser wird nur als Trägermitteln eingesetzt. Der Gesamtwassergehalt in der Mischung ist hierbei kleiner 10%, insbesondere kleiner 2%, so dass die Funktionsbeschichtung nicht korrosiv ist. Die Verwendung von Korrosionsinhibitoren kann demnach entfallen.
- Bei Bedarf kann die Oberflächenfunktionsbeschichtung leitfähige Eigenschaften erhalten, indem für den Erhalt freier Ladungsträger, beispielsweise durch Salzzugabe gesorgt wird.
- Anstelle der PTFE-Nanopartikel können beispielsweise metallische Pulver für Glanzeffekte, anorganische Pigmente bzw. Farbpartikel, Antisporen- oder Antischimmelmittel, d. h. fungizide Mittel oder Ähnliches eingesetzt werden.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- DE 10343441 B3 [0002, 0003]
- DE 10042431 C1 [0004]
Claims (10)
- Mindestens temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbeschichtung auf der Basis einer alkoholischen Acetatlösung, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein, in Pulverform vorliegender funktionsbestimmender Stoff einer Schmelze zugegeben ist, um die Pulverpartikel einzubetten, anschließend die derart angereicherte Schmelze durch Zugabe eines Glykols in eine Lösung überführt wird sowie im Anschluss hieran durch Einbringen, insbesondere Einträufeln der Lösung in demineralisiertes Wasser als Trägermittel Assoziationskolloide entstehen, welche die eingebetteten Pulverpartikel umhüllen, wobei der so vorbehandelte funktionsbestimmende Stoff der alkoholischen Acetatlösung zugegeben ist.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als funktionsbestimmender Stoff Polytetrafluoräthylen(PTFE)-Nanopartikel, metallische Pulver, anorganische Pigmente und/oder keimreduzierende Mittel eingesetzt sind.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schmelze auf der Basis nichtionischer, schaumarmer Tenside, insbesondere auf der Basis von Blockcopolymeren bereitgestellt ist.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der angereicherten Schmelze Hexylenglykol zugegeben ist.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtmischung Salz zur Ionenbildung zugegeben ist.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wassergehalt der Gesamtmischung kleiner 10%, insbesondere kleiner 2% ist.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als Mittel zur Reinigung und Glättung von Kunststoffflächen.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als Mittel zur Behandlung von Kantenbereichen von Platten, insbesondere Möbelplatten.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als Mittel zur Aufbringung auf Kunststoff-Kantenbändern vor, während und/oder nach dem Fixieren der Kantenbänder an Platten, insbesondere Möbelplatten.
- Oberflächenfunktionsbeschichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als Mittel zur Behandlung von Kanten oder Rändern von Displays, Brillengläsern oder dergleichen strahlungsdurchlässigen flächigen Gebilden zur Reduzierung der Einkopplung oder zur Reduzierung der Aussendung von Streulicht.
Priority Applications (1)
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DE202015006174.5U DE202015006174U1 (de) | 2015-05-28 | 2015-05-28 | Mindestens temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbehandlung |
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Publications (1)
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DE202015006174U1 true DE202015006174U1 (de) | 2015-09-14 |
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DE202015006174.5U Active DE202015006174U1 (de) | 2015-05-28 | 2015-05-28 | Mindestens temporär wirkende, sprühfähige, nicht korrosive Oberflächenfunktionsbehandlung |
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Country | Link |
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DE (1) | DE202015006174U1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP3187320B1 (de) * | 2015-12-29 | 2020-04-15 | Michael Karau | Verfahren zum befestigen von streifenförmigen flächengebilden, insbesondere kantenbändern an schmalseiten von werkstücken |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10042431C1 (de) | 2000-08-30 | 2002-02-28 | Angelika Riepe | Verfahren zum Bearbeiten einer Platte aus Holz oder einem Holzwerkstoff sowie ein fluides Mittel zum Auftragen auf die Platte |
DE10343441B3 (de) | 2003-09-19 | 2005-05-04 | Angelika Riepe | Verwendung eines flüssigen Gleitmittels |
-
2015
- 2015-05-28 DE DE202015006174.5U patent/DE202015006174U1/de active Active
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EP3187320B1 (de) * | 2015-12-29 | 2020-04-15 | Michael Karau | Verfahren zum befestigen von streifenförmigen flächengebilden, insbesondere kantenbändern an schmalseiten von werkstücken |
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