DE548633C - Verfahren zur Herstellung von Lagern - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 16. APRIL 1932

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 47 b GRUPPE

Metallgesellschaft A. G. in Frankfurt a.M.*) Verfahren zur Herstellung von Lagern

Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. April 1931 ab

Man ist bisher stets der Meinung gewesen, daß ein gutes Lagermetall eine Struktur haben müsse, bei der harte Kristalle in eine weiche Grundmasse eingelagert sind. So hat man z. B. Bleilagermetalle hergestellt, in denen Blei-Antimon-Kristalle in eine Grundmasse von Blei eingebettet sind. Auch Bronzen und Aluminiumlager weisen ein derartiges Gefüge auf. Hierdurch wurde beabsichtigt, die Welle auf den harten Kristallen als eine Art Spitze laufen zu lassen, während die dazwischenliegenden weicheren Metallschichten sich im Betrieb ausarbeiteten und dann dem öl die Möglichkeit boten, einen öl-

t5 film zu bilden. Man erhielt auf diese Weise eine an sich sehr harte Tragfläche und noch genügend Relief in der Gleitfläche, um ein Ölpolster zu schaffen.

Naturgemäß ist bei derartigen Lagern stets

ao das Einlaufen mit einer gewissen Schwierigkeit verbunden, da die Ausarbeitung der weicheren Grundmasse erst mit der Zeit erfolgt, so daß erst nach einer gewissen Laufzeit ein entsprechendes ölpolster vorhanden

as ist.

Gegenstand der Erfindung ist nun die Vorbereitung eines Gleitlagers in der Weise, daß man von vornherein einen Teil der Struktur, z. B. die weichere Grundmasse, herausarbeitet, so daß sehr viele kleine, beliebig orientierte Kanäle entstehen, die sich mit öl füllen können, so daß ein idealer Ölfilm entsteht, wie er für Lagerschmierung stets angestrebt wird. Zu diesem Zweck wird das Lager, nachdem es gegossen ist, einer Ätzung unterworfen.

Man hat von jeher in der Metallographie das Mittel einer Ätzung angewandt, um infolge der verschiedenen Einwirkung des Ätzmittels auf die verschiedenen Strukturelemente eine Oberfläche zu schaffen, die bei Betrachtung bzw. Photographic die Unterschiede der Struktur stärker hervortreten läßt. Im vorliegenden Fall dient die Ätzung gleicherweise zur Herstellung einer Aufrauhung der Oberfläche, jedoch dem ganz andersartigen Zweck der Herstellung einer guten Gleitbahn. An einem Beispiel sei die Erfindung näher erläutert.

Hat man z. B. eine gewöhnliche Zinnbronze, bei der harte Zinn-Kupfer-Schichtenkristalle vorhanden sind, so ist es möglich, mit einer Mischung aus 20 Teilen konzentrierter Schwefelsäure, 10 Teilen Salpetersäure, 10 Teilen Wasser und 2 Teilen Weinsäure eine Ätzung der Oberfläche auszuüben, bei der nur ein Teil der Strukturbestandteile angegriffen wird, während der andere Teil unangetastet bleibt.

Ein derartig vorbereitetes Lager gibt bereits bei der Inbetriebnahme dem Öl Durchlaßmöglichkeit, so daß die Gleitfläche vom

*) Von dem Patentsucher ist als der Eifinder angegeben worden;

Kurt Paarmann in Frankfurt a. M,

ersten Moment ab höheren Beanspruchungen gewachsen ist.

So wie für Kupferlegierungen kann das Verfahren auch für Bleilegierungen sowie für Aluminiumlegierungen usw. angewendet werden, wobei man jeweils inzwischen Mittel verwendet, die metallographisch für diese Struktur als verwendbar bekannt sind.

Das Verfahren ist dabei nicht daran gebunden, allein die weicheren Bestandteile herauszulösen, es besteht vielmehr die Möglichkeit, z. B. an sich gleich harte Strukturelemente, die jedoch sich metallographisch anders verhalten, herauszulösen und auf diese Weise ein Profil zu schaffen, was man durch einfaches Einlaufen keineswegs hätte erreichen können.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verfahren zur Herstellung von Gleitflächen, die von vornherein ein ölpolster aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächen mittels eines Ätzmittels behandelt werden.