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Die Erfindung betrifft eine Schiene zum Abstützen von Mauerwerk über einer Wandöffnung sowie einen Wandaufbau hiermit.
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Zum Überspannen von Wandöffnungen in einer aus Steinen gemauerten Wand sind einerseits Bögen bekannt, bei denen sich die Mauersteine so aneinander abstützen, dass sie ohne einen Träger die Wandöffnung überspannen können. Andererseits ist die Verwendung von geraden Trägern bekannt, die oberhalb der Wandöffnung beidseits aufgelegt werden und dazu dienen, darüber gebildetes Mauerwerk abzustützen.
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Die
DE 27 42 75 zeigt einen Sturz zur Abstützung der äußeren Mauerschicht von Mauerwerk über Wandöffnungen. Dieser weist einen im Wesentlichen L-förmigen Querschnitt auf und kann entweder als Aluminium-Strangpressprofil oder durch Walzen oder durch Verschweißen von Flanschplatten hergestellt werden. Spannbänder verbinden die freien Ränder der Schenkel des L-förmigen Sturzes. Bei der Montage wird der Sturz mit einer plattenförmigen Profilschiene an der Wand befestigt.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Schiene und einen Wandaufbau vorzuschlagen, mit denen eine gute Abstützung für das Mauerwerk oberhalb von Wandöffnungen ermöglicht wird, insbesondere für Vorwände, wobei das Ergebnis als besonders ansprechend wahrgenommen wird.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Schiene gemäß Anspruch 1 und durch einen Wandaufbau gemäß Anspruch 7. Abhängige Ansprüche beziehen sich auf vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
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Die erfindungsgemäße Schiene umfasst eine Tragfläche und eine unter einem Winkel, bevorzugt in rechtem Winkel, daran angeordnete Anlagefläche. Die Tragfläche erstreckt sich von einem Schienenende zum zweiten Schienenende und dient einerseits zur seitlichen Auflage auf dem Mauerwerk seitlich der Wandöffnung und andererseits als Stütze für das darüber liegende Mauerwerk.
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Erfindungsgemäß weist die Schiene eine solche Form auf, dass die Tragfläche – und bevorzugt ebenso die Anlagefläche – eine gebogene Form aufweisen, und zwar so, dass sie mittig eine Überhöhung (Stich) aufweist. Erfindungsgemäß ist der Stich dabei gering und kann bspw. 0,2–5 % der Länge der Schiene betragen, bevorzugt bspw. 0,5–3%, besonders bevorzugt 0,75–2%.
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Ein derartig geringer Stich wird nicht als Bogen wahrgenommen, sondern wirkt, wenn die Wandöffnung überdeckt ist, durch auf der Schiene aufgesetzte Mauersteine wie eine gerade Überspannung der Maueröffnung. Dabei verhindert aber die gebogene Form, d. h. der geringfügige Stich, den Eindruck, dass die Überspannung der Mauerwerksöffnung durchhängend erscheint, d. h. so wahrgenommen wird, als sei sie nicht gerade, sondern würde in der Mitte herunterhängen.
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Somit kann mit der erfindungsgemäßen Schiene auf sehr einfache Weise ein ästhetisch ansprechender und von der Ausführung her hochwertig wahrgenommener Wandaufbau erstellt werden, in dem die Schiene oberhalb der Wandöffnung seitlich aufgelegt und mit Mauerwerk übermauert wird. Dabei wird die Schiene bevorzugt mit der Anlagefläche nach hinten, d. h. in Richtung der Innenseite des Gebäudes, angeordnet. Die Tragfläche ist bevorzugt in Querrichtung kürzer ausgebildet, als die darauf angeordneten Mauersteine, so dass die Schiene an der vorderen Kante nicht sichtbar ist.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Anlagefläche in Querrichtung kürzer ausgebildet als die Tragfläche. Bei der bevorzugten rechtwinkligen Anordnung ergibt sich somit ein L-förmiger Querschnitt der Schiene. Bspw. kann die Anlagefläche in ihrer Erstreckung in Querrichtung in etwa der Hälfte der Länge der Tragfläche betragen.
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Die Schiene ist bevorzugt aus Stahl gefertigt. Besonders bevorzugt sind Anlagefläche und Tragfläche einstückig ausgebildet. Durch die abgewinkelte Anordnung zueinander wird die Tragfähigkeit der Schiene erhöht.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Schiene zusätzlich stabilisiert sein durch eines oder durch eine Mehrzahl von Verbindungsstücken. Diese können im Abstand voneinander über die Länge der Schiene verteilt angeordnet sein und verbinden die Tragfläche und die Anlagefläche. Bspw. können sie schräg zwischen Tragfläche und Anlagefläche angeordnet sein. Bevorzugt handelt es sich um flache Stege, die jeweils mit ihren Enden an Trag- und Anlagefläche befestigt, insbesondere angeschweißt sind. Durch die Verbindungsstücke wird die Schiene insgesamt in ihrer leicht gebogenen Form stabilisiert.
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Insbesondere kann die Schiene bei der Erstellung einer Vorwand verwendet werden. Eine solche Vorwand kann im Abstand vor einer Hauptwand angeordnet sein, wobei im Zwischenraum bspw. eine Dämmung vorgesehen sein kann. Dabei besteht bei dem bevorzugten Wandaufbau die Vorwand aus Mauerwerk, wobei in der Vorwand oberhalb der Wandöffnung die Schiene angeordnet ist, und auf deren Tragfläche Mauersteine der Vorwand.
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Bei einem solchen Aufbau ist es bevorzugt, dass die Schiene nur unmittelbar am Mauerwerk der Vorwand angeordnet ist und von diesem nicht vorsteht, also dass die Mauersteine der Vorwand auf die Tragfläche aufgesetzt sind und an der Anlagefläche anliegen. So wird ein Wandaufbau erzielt, bei dem keine Durchdringung der Dämmung zwischen Hauptwand und Vorwand erforderlich ist.
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Nachfolgend werden Ausführungsformen anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Dabei zeigen:
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1 eine erste Ausführungsform einer Schiene in perspektivischer Darstellung;
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2 einen Querschnitt durch die Schiene aus 1 entlang der Linie A...A;
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3 in perspektivischer Ansicht den Einbau der Schiene aus 1, 2 in eine Wand;
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4 eine Querschnittsansicht durch einen Wandaufbau mit der Schiene aus 1–3;
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5 in perspektivischer Ansicht eine zweite Ausführungsform einer Schiene mit Verbindungsstücken und
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6 eine Ansicht eines Querschnitts durch die Schiene aus 5 entlang der Linie A...A.
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1 zeigt eine Schiene 10 mit, wie in 2 dargestellt, L-förmigem Querschnitt, gebildet aus einer Tragfläche 12 und einer Anlagefläche 14.
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Die Schiene 10 ist im gezeigten Beispiel aus Stahl gebildet, wobei die Tragfläche 12 und Anlagefläche 14 einstückig sind und im Querschnitt zueinander rechtwinklig. Die Tragfläche 12 ist dabei im Querschnitt kürzer, etwa halb so lang ausgebildet wie die Anlagefläche 14.
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Die Schiene 10 weist eine Biegung auf, so dass sie in einem mittleren Bereich zwischen den Enden um einen Stich S überhöht ist. Der Stich S ist dabei sehr gering, so dass die Schiene 10 fast gerade erscheint. In einer bevorzugten Ausführung beträgt der Stich 1% der Länge L der Schiene 10, also bspw. bei einer Länge L von 100 cm ist die Schiene 10 so gebogen, dass die Tragfläche 12 mittig um 1 cm höher steht als an den Enden.
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3 zeigt einen teilweise fertig gestellten Wandaufbau mit einer Wand 16, die als Mauerwerk aus einzelnen Mauersteinen aufgebaut ist. In der Wand 16 befindet sich eine Wandöffnung 18, im gezeigten Beispiel ein Fenster. Die Schiene 10 ist auf beiden Seiten mit der Unterseite der Tragfläche 12 auf das Mauerwerk aufgelegt und überspannt so die Fensteröffnung 18. Dabei ist die Schiene 10 so ausgerichtet, dass die Anlagefläche 14 zur Rückseite der Wand 16 ausgerichtet ist.
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Ausgehend von dem teilfertigen Aufbau wie in 3 gezeigt, wird die Fensteröffnung 18 übermauert, indem die nächste Lage an Mauersteinen auf das bestehende Mauerwerk aufgebracht und im Bereich oberhalb der Fensteröffnung 18 auf die Schiene 10 aufgesetzt wird. So wird die Schiene 10 seitlich eingemauert und es wird oberhalb der Wandöffnung 18 Mauerwerk erstellt, das durch die Schiene 10 gestützt ist.
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4 zeigt im Querschnitt den fertig gestellten Wandaufbau. Dabei bildet die Wand 16 eine Vorwand, die im Abstand vor einer Hauptwand 20 angeordnet ist, wobei der Zwischenraum 22 zwischen Hauptwand 20 und Vorwand 16 mit Dämmmaterial gefüllt ist.
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Wie in 4 dargestellt ist die Schiene 10 im Mauerwerk der Vorwand 16 eingemauert, wobei die Mauersteine auf der Tragfläche 12 aufgelegt sind und rückseitig bündig an der Anlagefläche 14 anliegen.
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Wie weiter aus 4 ersichtlich ist die Tragfläche 12 etwas kürzer ausgebildet als die Breite der Mauersteine, so dass sie nicht bis zu deren Vorderkante reicht.
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Aufgrund der wie oben beschrieben gebogenen Form der Schiene 10 ergibt sich beim Einmauern der Schiene 10 ein geringfügiger Bogen oberhalb der Fensteröffnung 18. Dieser Bogen wird allerdings innerhalb von 2–3 Lagen von Mauersteinen durch jeweils angepasste Fugenbreite ausgeglichen.
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Insgesamt ist der Mauerwerksaufbau wie in 3, 4 gezeigt, sehr einfach herzustellen durch Einmauern der Schiene 10. Durch den geringfügigen Stich ergibt sich eine Überspannung der Fensteröffnung 18, die – insbesondere im Fall einer Vorwand 16 – als gerade, jedenfalls aber nicht als hängend wahrgenommen wird. So kann auf sehr einfache Weise ein ansprechender Aufbau erzielt werden.
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Gleichzeitig stört die Verwendung der Schiene 10 – wie aus 4 ersichtlich – nicht die Dämmung 22 im Zwischenraum zwischen Vor- und Hauptwand.
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5 zeigt eine zweite Ausführungsform einer Schiene 24. Diese weist ebenso wie die Schiene 10 der ersten Ausführungsform eine Tragfläche 12 und Anlagefläche 14 auf. Die Schiene 24 unterscheidet sich von der vorhergehenden Ausführungsform allerdings dadurch, dass über die Länge L im Abstand voneinander Verbindungsstücke 26 eingesetzt sind.
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Wie aus der Querschnittsansicht von 6 ersichtlich, sind die Verbindungsstücke 26 als flache Stege ausgebildet, die endseitig mit Tragfläche 12 und Anlagefläche 14 verschweißt sind.
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Die Stege 26 sind dabei schräg angeordnet, um die beiden Flächen 12, 14 der Schiene 24 zu verbinden. Sie erstrecken sich dabei nur über einen Teil der Tragfläche 12.
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Durch die Verbindungsstücke 26 erhält die Schiene 24 eine erhöhte Stabilität. Beim Einmauern der Schiene 24 werden die Mauersteine zwischen die Verbindungsstücke 26 gesetzt oder so eingeschnitten, dass sie auf der Tragfläche 12 und in rückseitiger Anlage an der Anlagefläche 14 aufgesetzt werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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