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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen Behandlungsstuhl, umfassend eine Sitzfläche, eine Rückenlehne, einen Sockel und ein Verstellsystem.
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Stand der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind mehrere Behandlungsstühle zur Lagerung eines Patienten bekannt. Mittels solcher Behandlungsstühle wird der Patient während der Behandlung in unterschiedliche Lagerungen gebracht.
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Die
DE 68 907 951 T2 offenbart einen gelenkartigen Mechanismus für eine Kopfstütze, die eine Tragstange aufweist, wobei die Tragstange eine gekrümmte Kurvenfläche aufweist, die eine Verstellung des Kippungsbereiches der Kopfstütze relativ zur Rückenlehne gewährleistet.
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Die
DE 10 147 349 A1 offenbart einen dentalen Behandlungsstuhl, der ein Sitzteil, ein Rückenteil und einen an dem Rückenteil angeordneten Kopfstützen-Träger umfasst, wobei die Kopfstütze bezüglich des Rückenteils und das Rückenteil bezüglich der Sitzfläche verstellbar sind. Jede der Verstellungen erfolgt separat mittels unterschiedlicher Verstellmittel.
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Die
DE 3 901 379 A1 offenbart die Lagerung einer beweglichen Stuhlfläche, wobei sich die Stuhlfläche entlang einer gekrümmten Lagerbahn bewegt. Die Lagerstellen, die Befestigung am Gestell und die gekrümmten Lagerbahnen für alle Bewegungspunkte der Stuhlfläche liegen auf der Gestellseite der Stuhlfläche.
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Die
DE 7 507 514 U offenbart einen Patientenstuhl mit einem auf dem Fußboden aufstehenden Unterteil und einem auf der Stuhllängsachse verschiebbar gelagertem Oberteil zur Aufnahme des Patienten, wobei das Oberteil ein Rückenteil und ein schwenkbar damit verbundenes Sitzteil mit Beinauflage aufweist. Über Führungen, die eine gerade oder eine gebogene Form haben, kann das Sitzteil verstellt werden.
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Ein Nachteil der genannten Behandlungsstühle ist, dass die Verstellung der Rückenlehne relativ zur Sitzfläche und die Verstellung der Sitzfläche relativ zum Sockel separat mittels unterschiedlicher Verstellmittel erfolgt. Dies ist mit einem hohen technischen Aufwand verbunden und birgt die Gefahr, dass der Benutzer durch Bedienungsfehler den Patienten in eine falsche Lagerung bringt. Dies kann zu einem schlechteren Komfort für den Patienten oder zu Schwierigkeiten während der Behandlung für den behandelnden Zahnarzt führen.
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Die Aufgabe dieser Erfindung besteht also darin, dass ein Behandlungsstuhl mit einem Verstellsystem bereitgestellt wird, der eine einfache und bequeme Verstellung des Behandlungsstuhls zwischen vordefinierten Lagerungen des Patienten ermöglicht.
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Darstellung der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen Behandlungsstuhl, umfassend eine Sitzfläche, eine Rückenlehne, einen Sockel und ein Verstellsystem. Das Verstellsystem weist dabei eine erste Führungsbahn und mindestens eine zweite Führungsbahn auf, die über einen Führungsbolzen verbunden sind. Die erste Führungsbahn und die zweite Führungsbahn sind so zueinander angeordnet, dass beim Verstellen des Verstellsystems zwischen einer ersten Endposition und einer zweiten Endpositian des Führungsbolzens die Sitzfläche relativ zur Rückenlehne verstellt wird.
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Der Behandlungsstuhl kann ein Zahnarztstuhl zur dentalen Behandlung oder ein medizinischer Behandlungsstuhl sein. Die Sitzfläche und die Rückenlehne können eine Polsterung aufweisen. Der Sockel kann beispielsweise eine Höhenverstellung aufweisen, die eine Verstellung der Sitzfläche relativ zum Fußboden ermöglicht. Die erste Führungsbahn und die zweite Führungsbahn des Verstellsystems können beliebig gestaltet sein. Insbesondere können die beiden Führungsbahnen Kreisabschnitte darstellen oder wellenförmig sein. Das Verstellsystem kann auch eine dritte Führungsbahn, beispielsweise zur Verstellung einer Kopfstütze und/oder eine vierte Führungsbahn zur Verstellung einer Beinstütze aufweisen. Die beiden Führungsbahnen sind über den Führungsbolzen verbunden, wobei der Führungsbolzen sowohl in die erste Führungsbahn als auch in die zweite Führungsbahn eingebracht ist und darin geführt wird. Auf diese Art und Weise sind die relativen Positionen der Sitzfläche, der Rückenlehne und des Sockels zueinander an jedem Punkt eines Verstellwegs des Verstellsystems zwischen der ersten Endposition und der zweiten Endposition definiert. Insbesondere sind ein erster Winkel zwischen der Rückenlehne und der Sitzfläche und ein zweiter Winkel zwischen der Sitzfläche und dem Sockel für jeden Punkt entlang der Verstellbahnen durch den Verlauf der beiden Führungsbahnen definiert.
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Ein Vorteil dieses Behandlungsstuhls liegt darin, dass die Verstellung des Behandlungsstuhls auf eine einfache Art und Weise vordefiniert mittels nur eines Antriebsmittels erfolgt.
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Vorteilhafterweise kann beim Verstellen des Verstellsystems ein erster Winkel zwischen der Rückenlehne und der Sitzfläche und ein zweiter Winkel zwischen der Sitzfläche und dem Sockel verstellt werden.
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Dadurch werden die beiden Winkel durch die Kurvenformen der beiden Führungsbahnen für jeden der Punkte zwischen der ersten Endposition und der zweiten Endposition definiert.
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Vorteilhafterweise kann die erste Führungsbahn mit dem Sockel verbunden sein.
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Die erste Führungsbahn kann beispielsweise über ein Drehgelenk mit dem Sockel verbunden sein. Dadurch definiert die erste Führungsbahn im Wesentlichen die Verstellung der Sitzfläche in Relation zum Sockel.
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Vorteilhafterweise kann der Sockel eine Höhenverstellung aufweisen.
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Dadurch wird eine Höhenverstellung der Sitzfläche relativ zum Sockel und damit zum Fußboden ermöglicht. Die Höhenverstellung kann beispielsweise mittels eines Parallelogramms erfolgen.
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Vorteilhafterweise kann die zweite Führungsbahn mit der Rückenlehne verbunden sein.
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Die zweite Führungsbahn kann beispielsweise mittels eines Drehgelenks mit der Rückenlehne verbunden sein. Dadurch definiert die zweite Führungsbahn im Wesentlichen die Verstellung der Rückenlehne in Relation zur Sitzfläche.
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Vorteilhafterweise kann die erste Führungsbahn einem Kreisabschnitt mit einem Radius zwischen 10 cm und 15 cm und/oder mit einem Winkelabschnitt zwischen 60° und 80° entsprechen.
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Dadurch wird eine ergonomische Verstellung der Sitzfläche in Relation zum Sockel zwischen den unterschiedlichen Lagerungen des Patienten ermöglicht.
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Vorteilhafterweise kann die zweite Führungsbahn einem Kreisabschnitt mit einem Radius zwischen 15 cm und 25 cm und/oder mit einem Winkelabschnitt zwischen 40° und 60° entsprechen.
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Dadurch wird eine besonders ergonomische Verstellung der Rückenlehne in Relation zur Sitzfläche zwischen den unterschiedlichen Patientenlagerungen ermöglicht.
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Vorteilhafterweise kann der Bahnverlauf der ersten Führungsbahn eine erste Kurvenform und/oder der Bahnverlauf der zweiten Führungsbahn eine zweite Kurvenform aufweisen, die so gestaltet sind, dass sie eine ergonomische Verstellung des Behandlungsstuhls zwischen verschiedenen Lagerungen des Patienten definieren.
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Die erste Kurvenform und die zweite Kurvenform können beispielweise wellenförmig gestaltet sein. Durch diese Kurvenformen wird dann die relative Lage der Sitzfläche, der Rückenlehne und des Sockels zueinander für die unterschiedlichen Patientenlagerungen definiert.
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Solche Patientenlagerungen können beispielsweise eine Einstiegsposition, eine Untersuchungsposition für einen sitzenden Zahnarzt, eine Behandlungsposition für einen sitzenden Zahnarzt bei der Behandlung der unteren Kieferregion, eine Behandlungsposition für einen sitzenden Zahnarzt bei der Behandlung der oberen Kieferregion, eine Behandlungsposition für einen stehenden Zahnarzt bei Behandlung der unteren Kieferregion, eine Behandlungsposition für einen stehenden Zahnarzt bei der Behandlung der oberen Kieferregion, eine Ausstiegsposition, eine Tiefstposition der Sitzfläche oder eine Schocklagerung sein.
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Für jede der genannten Patientenlagerungen sind der erste Winkel zwischen der Sitzfläche und der Rückenlehne und der zweite Winkel zwischen der Sitzfläche und dem Sockel durch die erste Kurvenform und die zweite Kurvenform der beiden Führungsbahnen vordefiniert.
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Vorteilhafterweise kann die erste Kurvenform der ersten Führungsbahn einen Knick in der Nähe der zweiten Endposition aufweisen, wobei ein erster Abschnitt der Kurvenform zwischen der ersten Endposition und dem Knick zur Verstellung der Sitzfläche relativ zum Sockel während der Behandlung des Patienten dient und ein zweiter Abschnitt der Kurvenform zwischen dem Knick und der zweiten Endposition zur Verstellung des Behandlungsstuhls in eine Schocklagerung dient.
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Nach dem Knick kann der zweite Abschnitt beispielsweise in eine Richtung zum Sockel hin weisen, so dass, sobald der Führungsbolzen den Knick überschreitet und in den zweiten Abschnitt gelangt, die Sitzfläche schnell nach oben und die Rückenlehne schnell nach unten relativ zum Sockel bewegt wird, so dass der Patient in die Schocklagerung gelangt. Der Patient wird also in eine Schocklagerung gebracht, damit mehr Blut in den Kopfbereich des Patienten gelangen kann und dadurch einem erlittenen Schock entgegengewirkt werden kann.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigt, die
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1 einen dentalen Behandlungsstuhl in einer ersten Endposition;
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2 den dentalen Behandlungsstuhl aus 1 in einer zweiten Endposition;
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3 den dentalen Behandlungsstuhl aus 1 mit einer geknickten Führungsbahn zur Verstellung in eine Schocklagerung.
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Ausführungsbeispiel
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Die 1 zeigt einen dentalen Behandlungsstuhl 1, umfassend eine Sitzfläche 2, eine Rückenlehne 3, einen Sockel 4, eine Kopfstütze 5 und eine Beinstütze 6. Darüber hinaus umfasst der Behandlungsstuhl 1 ein Verstellsystem 7, das eine erste Führungsbahn 8 und eine zweite Führungsbahn 9 aufweist. Die erste Führungsbahn 8 und die zweite Führungsbahn 9 sind über einen Führungsbolzen 10 verbunden. Die erste Führungsbahn 8 definiert im Wesentlichen die Verstellung der Sitzfläche 2 relativ zum Sockel 4. Die zweite Führungsbahn 9 definiert im Wesentlichen die Verstellung der Rückenlehne 3 relativ zur Sitzfläche 2. Die erste Führungsbahn 8 ist ein Kreisabschnitt mit einem Radius 11, vorzugsweise zwischen 10 cm und 15 cm, und einem ersten Winkelabschnitt 12 zwischen 60° und 80°. Im vorliegenden Fall beträgt der erste Radius 11 12,5 cm und der erste Winkelabschnitt 12 73°. Die zweite Führungsbahn 9 entspricht ebenfalls einem Kreisabschnitt mit einem zweiten Radius 13, vorzugsweise zwischen 15 cm und 25 cm, und einem zweiten Winkelabschnitt 14 zwischen 40° und 60°. In dem vorliegenden Fall beträgt der zweite Radius 13 20 cm und der zweite Winkelabschnitt 14 48°. Die Kurvenbahnen der ersten Führungsbahn 8 und der zweiten Führungsbahn 9 können auch wellenförmig sein oder einen Knick aufweisen, um eine Verstellung zwischen definierten Patientenlagerungen zu ermöglichen. Die Sitzfläche 2 wird relativ zum Sockel 4 um ein Drehgelenk 15 während der Verstellung rotiert. Dadurch wird die Sitzfläche während der Verstellung aus einer ersten Endposition 16 in eine zweite Endposition 17 des Führungsbolzens 10 nach unten verkippt und die Rückenlehne 3 nach oben verkippt. Ein erster Mittelpunkt 18 der ersten Führungsbahn 8 weist einen ersten horizontalen Abstand 19 von 147 mm und einen ersten vertikalen Abstand 20 von 144,35 mm zum Drehgelenk 15 auf. Ein zweiter Mittelpunkt 21 der zweiten Führungsbahn 9 weist einen horizontalen Abstand 22 von 226 mm und einen vertikalen Abstand 23 von 179 mm zum Drehgelenk 15 auf. Die gezeigte Ausführungsform mit den beiden Führungsbahnen als Kreisabschnitte gewährleistet eine ergonomische Verstellung des Behandlungsstuhls zwischen verschiedenen Lagerungen des Patienten, wie der Einstiegslagerung und der Behandlungslagerung für einen sitzenden Arzt. Der Sockel 4 weist eine Höhenverstellung 24 in Form eines Parallelogramms auf. Durch die Verstellung eines Hubzylinders 25 wird die erste Führungsbahn 8 parallel zum Sockel in ihrer Höhe verstellt.
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Die 2 zeigt den Behandlungsstuhl 1 aus 1 nach der Verstellung des Führungsbolzens 10 in die zweite Endstellung 17. Die erste Führungsbahn 8 ist im Vergleich zu 1 relativ zum Sockel 4 unverändert geblieben. Die zweite Führungsbahn 9, die gestrichelt dargestellt ist, wurde um das Drehgelenk 15 nach oben vom Sockel 4 weg verkippt. Dadurch wurden die Sitzfläche 2 und die Beinstütze 6 ebenfalls um das Drehgelenk 15 zum Sockel 4 hin gedreht. Eine bogenförmige Halterung 30 ist mit dem Führungsbolzen 10 verbunden. Bei Verstellen des Führungsbolzens 10 in die zweite Endposition 17 wurde also die Halterung 30 aus der Sitzfläche 2 herausgefahren, sodass dadurch die Rückenlehne 3 sowie die Kopfstütze 5 nach oben verkippt wurden, um den Patienten in eine sitzende Patientenlagerung zu bringen. Der Antrieb des Führungsbolzens 10 erfolgt über einen Hubzylinder 31, der in die Sitzfläche 2 integriert ist. Beim Herausfahren des Hubzylinders 31 wird somit der Führungsbolzen 10 aus der ersten Endposition 16 in die zweite Endposition 17 entlang der ersten Führungsbahn 8 verfahren. Der Hubzylinder 31 kann von einer Steuerung entsprechend angesteuert werden, um die verschiedenen Patientenlagerungen einzustellen.
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Die 3 zeigt den Behandlungsstuhl 1 aus 1 und 2 mit dem Unterschied, dass die erste Führungsbahn 8 einen Knick 40 in der Nähe der zweiten Endposition 17 aufweist. Ein erster Abschnitt 41 der ersten Führungsbahn 8 entspricht der Führungsbahn 8 aus 2 und dient zum Verstellen der Sitzfläche 2 relativ zum Sockel 4 um das Drehgelenk 15. Ein zweiter Abschnitt 42 der ersten Führungsbahn 8 zeigt in eine Richtung zum Sockel 4 hin und dient zur Verstellung des Behandlungsstuhls 1 in eine Schocklagerung des Patienten. Der Führungsbolzen 10 kann also bei normalem Betrieb zwischen der ersten Endposition 16 und dem Knick 40 innerhalb des ersten Abschnitts verfahren werden und sobald ein Schockzustand des Patienten eintritt, wird der Führungsbolzen 10 in den zweiten Abschnitt 42 der Führungsbahn 8 mittels des Hubzylinders 31 eingebracht. In der Schocklagerung wird die Sitzfläche 2 schnell nach oben vom Sockel 4 weg verkippt und die Rückenlehne 3 wird zum Sockel 4 hin verkippt. Dadurch gelangt mehr Blut in den Kopfbereich des Patienten, sodass dem eingetretenen Schockzustand entgegengewirkt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Behandlungsstuhl
- 2
- Sitzfläche
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Sockel
- 5
- Kopfstütze
- 6
- Beinstütze
- 7
- Verstellsystem
- 8
- erste Führungsbahn
- 9
- zweite Führungsbahn
- 10
- Führungsbolzen
- 11
- erster Radius
- 12
- erster Winkelabschnitt
- 13
- zweiter Radius
- 14
- zweiter Winkelabschnitt
- 15
- Drehgelenk
- 16
- erste Endposition
- 17
- zweite Endposition
- 18
- erster Mittelpunkt
- 19
- erster horizontaler Abstand
- 20
- erster vertikaler Abstand
- 21
- zweiter Mittelpunkt
- 22
- zweiter horizontaler Abstand
- 23
- zweiter vertikaler Abstand
- 24
- Höhenverstellung; Parallelogramm
- 25
- Hubzylinder
- 30
- bogenförmige Halterung
- 31
- Hubzylinder
- 40
- Knick
- 41
- erster Abschnitt
- 42
- zweiter Abschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 68907951 T2 [0003]
- DE 10147349 A1 [0004]
- DE 3901379 A1 [0005]
- DE 7507514 U [0006]