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Stand der Technik
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Die Rückenlehnen bekannter zahnärztlicher Patientenstühle sind, abgesehen
von der Nachgiebigkeit der den Patientenrücken unterstützenden Polsterung und eventueller
weiterer Polsterungen - z.B. an der Lehnenrückseite - zumindest in Querrichtung
formstabil bzw. nicht schwenkbar. Ein von bekannten Rückenlehnen abgestützter Patienten
rücken nimmt also eine Grundstellung ein, d.h. gedachte, quer zum Patientenrücken
verlaufende und diesen tangierende Gerade sind allesamt horizontal. In dieser Grundstellung
und der dabei eingenommenen natürlichen Kopfhaltung des Patienten - mit Blick geradeaus
- befindet sich das Operationsfeld des Zahnarztes in der Mittelebene des Patientenstuhles.
Dies wurde im Hinblick auf die Zugänglichkeit zum Operations feld bereits es als
nachteilig erkannt. Um/näher an den behandelnden Zahnarzt heranzuführen wurde bereits
vorgeschlagen, die Kopfstütze in Querrichtung der Rücken lehne - in Richtung auf
den Behand-.
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ler - verschieblich (DE-AS 12 05 227) bzw. schwenkbar (DE-AS 12 40
622) anzuordnen. Bei der schwenkbaren einordnung beschreibt die verschwenkte Kopfstütze
einen in einer zur Rückenlehne parallelen Ebene liegenden Kreisbogen, dessen Radius
abhängig ist-von der Länge des Kopfstü'tzenträgers.
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Soll eine wirksame Annäherung des Operationsfeldes an den Behandler
erfolgen, so muß dieser Kreisbogen relativ lang sein. Daraus ergibt sich eine Schräglage
des'Patienten, deren Einhaltung ihm insbesondere bei aufgerichteter Rückenlehne
eine Anspannung weiter Bereiche seiner Korpusmuskulatur abverlangt.
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Die gleichen negativen Auswirkungen auf die Muskulatur des Patienten
ergeben sich bei einer in Querrichtung zur Rückenlehne verschobenen Lagerung des
Patientenkopfe's.
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Trotz der genannten Anstrengungen des Patienten, dessen Kopf auf einer
seitlich verschieblichen oder schwenkbaren Kopfstütze gelagert ist., ist der Vorteil
für den Behandler gering.
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Bei seitlich geneigtem Patientenkopf ist nämlich dessen Schädeldecke
dem Behandler näher als die Mundpartie, wenn der Behandler die 9 Uhr-Position bevorzugt
und bei seitlich verschobener Kopfstütze wirkt sich in derselben Position die Schulter
des Patienten nach wie vor ungünstig auf die Zugänglichkeit zum Operationsfeld aus.
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Zur Annäherung des Operationsfeldes an den Behandler sind auch schon
Patientenstühle bekannt geworden, bei welchen Sitz und Rückenlehne gemeinsam um
eine in Längsrichtung des Stuhles angeordnete im wesentlichen horizontale Achse
schwenkbar sind. Die damit erzwungene Schränglage des Patienten erweist sich für
diesen ebenfalls als unangenehm, da er Anstrengungen gegen ein seitliches Abrutschen
unternehmen muß.
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.Für den Behandler ist eine insgesamt seitlich geneigte Patientenlagerung
nur bedingt zweckmäßig. Ein dichtes Heranrücken an die in seine Richtung geneigte
Stuhlseite wird nämlich durch eine an der Neigung teilnehmende Armlehne des Patientenstuhles
verhindert.
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Aufgabe Der im Anspruch 1) angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, bei einem zahnärztlichen Arbeitsplatz die Zugänglichkeit zum Operationsfeld
für den Behandler auf eine Weise wirksam zu verbessern, die beim'Patienten einen
allenfalls geringfügigen Kraftaufwand zur Einhaltung seiner eigenen position erfordert.
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Vorteile Mit einer gemäß der Erfindung ausgebildeten Rücken lehne
eines zahnärztlichen Patientenstuhles ist eine sowohl für den Behandler als auch
für den Patienten vorteilhafte Patientenlagerung möglich-.
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Eine gedachte, die Schultergelenke des Patienten verbindende Gerade
verläuft bei tordiertem Oberkörper eines'aufgerichtet im Stuhl gelagerten Patienten
nicht durch den Aufenthaltsort eines,bspw. in 9 Uhr-Position behandelnden Zahnarztes.
Die Patientenschulter ist also "weggeschwenkt", wodurch die Zugänglichkeit zum Operations
feld für den Zahnarzt wirksam verbessert ist. Mit einer mit der Torsion des Oberkörpers
des Patienten verbundenen Drehung des Patientenkopfes wird dem Behandler der Patientenmund
zusätzlich noch zugewandt, so daß eine direkte Zugriffmöglichkeit zum Operationsfeld
aus kürzester Entfernung gewährleistet ist.
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Infolge der Abstützung der tordierten Partien des Oberkörpers des
Patienten durch die Rückenlehne kann der Patient um seine Wirbelsäule tordierte
Stellungen seines Oberkörpers ohne merklichen Kraftaufwand beibehalten.
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Da die entsprechende Stützfunktion betriebsmäßig einstellbar ist,
eignet sich die erfindungsgemäße Lehne auch zur Lagerung eines Patienten in der
weiter oben genannten Grundstellung.
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Damit ist eine Rückenlehne geschaffen,'die neben den erwähnten Vorteilen
auch die Möglichkeit zur Behandlung in bspw.
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der-12 Uhr-Position bietet. Die erfindungsgemäße Rückenlehne ist
damit universell einsetzbar.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Darstellung der Erfindung ErfindUngsgmäße Ausbildungen der Rücken
lehne eines zahnärztlichen Patientenstuhles sind nachfolgend an Hand von Zeichnungen
näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt einen Patientenstuhl mit einer Rückenlehne, die um eine
in ihrer Längsrichtung verlaufende Schwenken achse geschwenkt ist.
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Fig. 2 zeigt einen Patientenstuhl mit einer RüCkenlehne deren in Blickrichtung
rechter Berei-ch in Längsrichtung verwunden ist.
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Fig. 3-und Fig. 4 zeigen Varianten von Stellmittelnzur Verwindung
einer Rückenlehne mit einem einstückigen Träger für die Rückenauflage um eine Längsachse.
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Fig. 5 zeigt einen in schwenkbare Abschnitte unterteilten Träger für
eine Rückenauflage.
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Fig. 6 zeigt einen Ausschnitt aus Fig. 5 mit nicht gegeneinander geschwenkten
Abschnitten.
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Bei dem in Fig. 1 dargestellten Patientenstuhl ist die Rückenauflage
1 um eine Schwenkachse 2 schwenkbar, die parallel zur Frontalprojektion der Wirbelsäule
eines auf dem Stuhl gelagerten Patienten und in Projektionsrichtung hinter dessen
Wirbelsäule liegt.
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Die Kopfstütze 3 kann in bekannter Weise gegenüber der Rückenauflage
neigbar und längsverschieblich sein; im übrigen folgt sie jedoch der Schwenkung
der ihrerseits um die Anlenkungen 4 am Stuhl in Stuhllängsrichtung neigbaren Rückenauflage.
Die gesamte Rückenlehne ist gebildet aus der Rückenauflage 1, der Kopfstütze 3 und
dem mit diesen über ein Schwenkgelenk 5 verbundenen Träger 6 für die Rückenauflage,
der um die Anlenkungen 4 gegen den Stuhl in dessen Längsrichtung neigbar ist. Die
Neigung der gesamten Rückenlehne erfolgt in bekannter Weise durch einen schemati,sch
dargestellten Kippzylinder 7. Die Schwenkung der Rückenauflage 1 um die Schwenkachse
2 kann von Hand erfolgen.
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Zur Einhaltung gewünschter Schwenklagen können (nicht dargestellte)
an sich bekannte Rastmittel vorgesehen werden.
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Zur besseren Abstützung des tordierten Oberkörpers insbesondere in
zurückgeneigten Lagen der Rückenauflage ist diese schalenförmig ausgebildet.
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Rückenauflage und Kopfstütze sind so um die Schwenkachse 2 geschwenkt,
daß gegenüber einem in 9Uhr-Position befindlichen Behandler die linke Patientenschulter
angenähert und die rechte weggeschwenkt ist. Der Behandler ist also beim Zugriff
zum Operationsfeld durch den Oberkörper des Patienten wesentlich weniger behindert.
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Fig. 2 zeigt eine Rückenlehne mit einer in einen ersten Teilbereich
8 und in einen zweiten Teilbereich 9 unterteilten Rückenauflage, wobei beide Teilbereich
entlang einer im wesentlichen in Längsrichtung der Rückenauflage.
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verlaufenden Linie 1O aneinandergrenzen und der erste Teilbereich
8 derart verwunden ist, daß die linke Schulter eines im Stuhl gelagerten Patienten
gegenüber der eingangs erläuterten Grundstellung angehoben ist, d.h. einem in 9Uhr-Position
befindlichen Behandler näher ist als dieselbe Schulter in der Grundstellung. Während
sich die rechte Schulter auf dem nicht verwundenen Teilbereich 9 abstützt ist also
durch die dargestellte Rückenauflage die linke Schulter dem Behandler zugekehrt
und der solchermaßen tordierte Patientenrücken abstützt.
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Mittel zur betriebsmäßigen Verwandlung einer Rückenlehne in die in
Fig. 2 dargestellte Form sind hierin nicht dargestellt. Damit sollte nur der weite
Spielraum in der Gestaltung einer erfindungsgemäßen Rückenauflage verdeutlicht werden.
Varianten solcher Stellmittel sind in den Fig. 3 und 4 wiedergegeben. Sie sind im
dargestellten Falle von Fig. 3 - und Fig. 4 - ausgelegt zur Verwindung der gesamten
Rückenauflage 11. Die Rückenauflage 11 ist an ihrer Rückseite mit einer verwindbaren
Trägerplatte 12 verbunden.
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Im Beispiel nach Fig. 3 ist die Trägerplatte 12 an ihrem unteren und
oberen Ende mittels Beschlägen 13 mit 2 Biegestäben 14 und 14' -verbunden, die ihrerseits
mit ihrem
unteren Ende fest in das Basisteil 15 der Rückenlehne
eingespannt sind. Parallel zu den eingespannten unteren Enden der Biegestäbe ist
zwischen diesen ein Drehstab 16 drehbar im Basisteil 15 gelagert. Der Drehstab ragt
mit seinem unteren Ende über seine Lagerstelle im Basisteil 15 hinaus und ist am
überstehenden Ende drehfest mit.einer Wange 17 verbunden. Am Gelenk 18 der Wange
17 greift ein Stellantrieb 19 an, der über das Gelenk 20 mit dem Basisteil 15 verbunden
ist.
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Das Basisteil 15 seinerseits ist um die Achsen 21 und 21' ' gegenüber
dem Joch 22 im Sinne einer Neigung der Rückenlehne in Längsrichtung des'Patientenstuhles
schwenkbar. Vom Sitzdes Patientenstuhles sind - zur Vereinfachung -'lediglich zwei
Seitenteile 23 und 23' eines Sitzrahmens dargestellt, der gleichfalls um die Achsen
21 und 21 ' schwenkbar ist.
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Zur gemeinsamen Höhenverstellung von Sitz und Rückenlehne ist das
Joch 22 mit den Endgelenken eines andeutungsweise dargestellten Hubparallelogrammgestänges
24, 24', 25, 25' verbunden.
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Zur Verwindung der Rückenauflage wird der Stellantrieb 19 betätigt.
Dies bewirkt eine Drehung des Drehstabes 16 und eine Schwenkung des damit starr
verbundenen zweiarmigen Hebels 26, dessen freie Enden von jeweils einem der Biegestäbe
14 bzw. 14' durchsetzt werden.
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,Im Beispiel nach Fig. 4 ist die Trägerplatte 12 der Rückenauflage
11 am unteren Ende mittels Beschlägen 1.3 mit 2 Biegestäben 27 und 27' verbunden,
die ihrerseits mit ihrem unteren Ende fest in das Basisteil 15 der Rückenlehne eingespannt
sind. Ein Drehstqb 16 mit Wange 17 und ein Stellantrieb 19 sind in der vorab genannten
Art und Weise wie beim Beispiel nach Fig. 3 angeordnet. Im Unterschied zum Beispiel
nach Fig. 3 trägt das obe-re Ende des Drehstabes 16 einen mit ihm drehfesten zweiarmigen
Hebel ?8,'dessen Enden
mit dem oberen Ende der Trägerplatte 12
verbunden sind.
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Die Verwindung der Rückenauflage erfolgt wiederum durch Betätigung
des Stellantriebs 19.
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-Der Träger für die Rückenauflage kann auch in einzelne, quer zum
Rücken des Patienten verlaufende Abschnitte unterteilt sein. Ein Ausführungsbeispiel
eines solchen Trägers ist in Fig. 5 schematisch dargestellt, Eine in Längsrichtung
der Rückenlehne verlaufende Schwenkachse 29 ist mit ihrem unteren Ende fest in ein
Basisteil 30 eingespannt, welches der in Längsrichtung des Patientenstuhles neigbaren
Anlenkung der Rückenlehne an den Patientenstuhl dient und hierzu mit Bohrungeß 31,
31 zur Aufnahme einer entsprechenden Kippachse versehen ist. Die Abschnitte 33,
34, 35 sind schwenkbar auf der Schwenkachse 29 angeordnet und mittels Distanzhülsen
36 auf gegenseitigem Abstand und auf Abstand zum Basisteil 30 gehalten. Zwischen
den Abschnitten 33, 34 und 35 sowie zwischen dem Abschnitt 35 und dem Basisteil
30 sind in Fig. 6 dargestellte Übertragungsmittel in Form von auf Biegung beanspruchten
Schraubenfedern 37, 38, 39 angeordnet, deren Enden jeweils mit benachbarten Abschnitten
bzw. mit dem Abschnitt 35 und dem Basisteil 30 fest verbunden sind. Eine Schwenkung
des obersten Abschnittes'33 bewirkt somit eine Schwenkung der folgenden Abschnitte
34 und 35, deren Schwenklagen in Abhungigkeit von der Schwenkung des obersten Abschnitts
33 durch entsprechende Wahl der Härte der Federn 37, 38, 39 einstellbar ist. Am
obersten Abschnitt 33 ist ein Raststift 40 angeordnet, der in Bohrungen einer mit
der Schwenkachse 29 festen Rastscheibe 41 eingreifen und mit dem obersten Abschnitt
33 eingestellte Schwenklagen aller Abschnitte arretieren kann.
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Dieses Ausführungsbeipsiel eignet sich insbesondere für eine manuelle
Verwindung der Rückenauflage durch Schwenken des obersten Abschnitts 33.
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Jeder der Abschnitte 33, 34, 35 kann mit einer Polsterung versehen
sein, von deren Gesamtheit die Rückenauflage gebildet wird.
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Die Abschnitte können aber auch mit einer gemeinsamen verwindbaren
Polsterung versehen werden.