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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz vor Wildwechsel sowie einen dafür vorgesehenen Wildwarnreflektor.
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Wildwarnreflektoren werden auf nicht durch Wildzäune gesicherten Landstraßen zur Vermeidung von Zusammenstoßen mit Wildtieren eingesetzt. Mit Hilfe von Wildwarnreflektoren soll erreicht werden, dass das Licht herannahender Fahrzeuge in den von der Straße abgewandten Seitenbereich abgelenkt wird, um dort sich möglicherweise aufhaltende Wildtiere abzuschrecken und vom Überqueren der Straße abzuhalten. Untersuchungen haben gezeigt, dass an mit Wildwarnreflektoren ausgerüsteten Straßenbereichen die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Wildtieren signifikant reduziert werden konnte.
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Bei den konventionellen Wildwarnreflektoren handelt es sich meist um Reflektoren, die an prismatischen Trägern mit einem dreieckigen Querschnitt befestigt sind. Der Nachteil dieser Wildwarnreflektoren besteht darin, dass eine Reflexion an einer ebenen Reflektorfläche stattfindet, mit der nur ein relativ geringer Bereich der straßenabgewandten Seite erreicht wird.
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In der
DE 20 2004 019 751 U1 wird eine Vorrichtung zum Schutz vor Wildwechsel beschrieben, bei der ein Wildwarnreflektor eingesetzt wird, bei dem eine witterungsbeständige Retroreflexionsfolie eingesetzt wird, die auf einem Träger angeordnet ist, der als eine um eine Achse konvex gekrümmte Fläche ausgebildet ist. Die Achse des Trägers ist im Einsatzfall senkrecht zur Straßenebene angeordnet.
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Als Retroreflexion bezeichnet man die Reflexion, die weitgehend unabhängig von der Ausrichtung des Reflektors das Licht zum größten Teil in die Richtung zurück zur Strahlungsquelle reflektiert. So hat im vorliegenden Falle die oben genannte Anordnung den Nachteil, dass ein mit einer Retroreflexionsfolie belegter Reflektor zwar eindrucksvoll in Richtung des herannahenden Fahrzeugs reflektiert, wobei seine Wirksamkeit zur Abschreckung von Wildtieren jedoch nicht optimal ist. Auch eine Belegung der Halbkreisform mit einer glatten Reflexionsfolie hat Nachteile, da in diesem Fall lediglich ein maximaler Abstrahlwinkel von 90° erreicht werden kann, wobei das Licht zusätzlich horizontal auf der Ebene des Reflektors abgestrahlt wird, während die höher und tiefer liegenden Bereiche nicht von den reflektierten Strahlen erreicht werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine technische Lösung für eine Vorrichtung zum Schutz vor Wildwechsel anzubieten, die die Nachteile des bekannten Standes der Technik nicht aufweist.
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Gelöst wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Schutz vor Wildwechsel mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Schutz vor Wildwechsel umfasst einen Straßenleitpfosten und einen an der von der Straße abgewandten Seite des Straßenleitpfostens angeordneten Wildwarnreflektor. Der Wildwarnreflektor umfasst einen Reflexionsspiegel, der als einteiliges, eine innere Struktur aufweisendes Bauteil aus Kunststoff mit einer konvex gekrümmten Fläche ausgebildet ist, die in einer abgeflachten Halbkreisform um eine Achse gekrümmt ist und im Montagezustand parallel zur Längsachse des Straßenleitpfostens angeordnet ist.
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Um eine optimale Reflektion zu erreichen, ist auf der Rückseite des Reflexionsspiegels bevorzugt ein reflektierendes Material angeordnet, wobei es sich vorzugsweise um eine Beschichtung mit einem aufgedampften Al-Metall, eine aufgeklebte reflektierende Folie oder eine mit dem Reflexionsspiegel verbundene dünne Metallplatte handelt. Als reflektierende Metallplatten werden vorteilhaft Aluminium- oder Stahlplatten eingesetzt.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Reflexionsspiegels umfasst die innere Struktur des Reflexionsspiegels einen horizontale und vertikale Reflexionen bewirkenden mittleren Bereich sowie jeweils einen vertikale Reflexionen bewirkenden oberen und unteren Bereich. Dabei weist der mittlere Bereich vorteilhaft zwei symmetrisch zur Längsachse angeordnete Teilbereiche auf, die zusätzlich zur Krümmung der Außenfläche des Reflektors sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung konvex gewölbt sind, wodurch das Licht im Mittelbereich horizontal und vertikal reflektiert wird, wobei die Reflexion in horizontaler Richtung aufgrund der zusätzlichen Krümmung einen Abstrahlwinkel von 120° aufweist. Die vertikale Reflexion weist einen Reflexionswinkel von +20° bis –20° auf. Auf diese Weise wird eine größtmögliche optische Barriere für das Wild geschaffen und es entsteht ein „optischer Warnzaun”, welcher das Wild vom Überqueren der Fahrbahn abhält.
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Die vertikale Reflexionen bewirkenden oberen und unteren Bereiche des Wildwarnreflektors umfassen bevorzugt eine Struktur mit horizontal verlaufenden Lamellen, deren Winkel in vertikaler Richtung ebenfalls so gewählt ist, dass eine vertikale Reflexion zwischen +20° und –20° stattfindet. So werden die Bereiche oberhalb und unterhalb der horizontalen Reflexion, die mit konventionellen Reflektoren nicht erreicht werden, aufgrund der Lamellenstruktur zusätzlich noch mit Lichtblitzen belegt, womit ein besonders hohes Maß an Sicherheit erreicht wird.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Vorrichtung zum Schutz vor Wildwechsel weist der Straßenleitpfosten auf seiner von der Straße abgewandten Seite eine Aussparung auf, in welche der Reflexionsspiegel formschlüssig mit der Außenkontur des Straßenleitpfostens integriert ist, sodass der Reflektor nicht über das dreieckige Grundprofil des Straßenleitpfostens hinausragt. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass der Wildwarnreflektor vor Abreißen gesichert ist und keine Überstände vorhanden sind, die Verkehrsteilnehmer gefährden könnten; Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform ist, dass kein zusätzlicher Träger zur Montage eingesetzt werden muss.
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Allerdings sieht die vorliegende Erfindung auch eine nachträgliche Montage an einem Leitpfosten oder an einem anderen Straßenpfosten vor, wobei der Wildwarnreflektor dann einen Träger umfasst, der als Halter für eine nachträgliche Montage des Wildwarnreflektors auf der von der Straße abgewandten Seitenfläche des Straßenleitpfostens oder eines anderen beliebigen Pfostens vorgesehen ist.
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Die Dimensionen des erfindungsgemäßen Wildwarnreflektors sind vorteilhaft den baulichen Vorgaben durch den Straßenleitpfosten angepasst. So weist der erfindungsgemäße Wildwarnreflektor vorteilhaft eine Länge von ca. 250 mm auf, was der Länge des schwarzen Bakenabschnitts (Tageskennzeichen) entspricht, der als Kontrast und Untergrund für die Straßenreflektoren üblicherweise auf den Leitpfosten angeordnet ist. Die Rückseite des Wildwarnreflektors ist vorteilhaft so dimensioniert, dass sie der straßenabgewandten Seite des Straßenleitpfostens entspricht.
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Untersuchungen haben gezeigt, dass Wildtiere nachts die Farbe blau besonders gut wahrnehmen und erkennen, sodass bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung vorsehen, dass der Reflexionsspiegel einfarbig ist und eine lichtblaue oder eine silberweiße Farbe aufweist, wobei die weiße Farbe wegen der besonderen Helligkeit der Reflexion eingesetzt wird.
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Der erfindungsgemäße Reflexionsspiegel besitzt vorteilhaft eine glatte Außenoberfläche, wodurch die Anlagerung von Schmutz weitgehend verhindert wird bzw. angelagerter Schmutz infolge von Selbstreinigung leicht wieder entfernt wird.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch ein Wildwarnreflektor mit einem als einteiliges Bauteil aus Kunststoff ausgebildeten Reflexionsspiegel, der eine innere Struktur aufweist und mit einer in einer abgeflachten Halbkreisform um eine Achse konvex gekrümmten Außenfläche ausgebildet ist.
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Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand von Zeichnungen ausführlich erläutert. Dabei zeigen
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1 eine Seitenansicht eines Straßenleitpfostens,
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1a eine Draufsicht auf den Straßenleitpfosten aus 1,
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2 eine Seitenansicht eines Straßenleitpfostens,
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2a eine Draufsicht auf den Straßenleitpfosten aus 2,
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3 eine Draufsicht auf einen Reflexionsspiegel,
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3a eine Seitenansicht des Reflexionsspiegels aus 3.
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Die 1 zeigt einen Straßenleitpfosten 1, der im Bereich des schwarzen Tageskennzeichens 3 auf seiner von der Straße abgewandten Seite eine Aussparung 5 aufweist, in die ein Reflexionsspiegel 10 formschlüssig mit der Außenkontur des Straßenleitpfostens 1 integriert ist. Die formschlüssige Integration wird insbesondere durch die 1a belegt, die eine Draufsicht auf den Straßenleitpfosten aus 1 zeigt, bei der lediglich die dreieckigen Außenkonturen des Straßenleitpfostens 1 selber zu sehen sind.
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Die 2 zeigt eine alternative Vorrichtung zum Schutz vor Wildwechsel, wobei ein konventioneller Straßenleitpfosten 1 zu sehen ist, an dessen von der Straße abgewandten Seite im Bereich des schwarzen Tageskennzeichens 3 ein Wildwarnreflektor 2 angeordnet ist, welcher der Länge des schwarzen Tageskennzeichens 3 angepasst ist. Für die nachträgliche Montage des Wildwarnreflektors 2 am Straßenleitpfosten 1 ist ein zusätzlicher Träger 6 erforderlich, wobei der Träger 6 als Halter für eine nachträgliche Montage des Wildwarnreflektors auf der von der Straße abgewandten Seitenfläche des Straßenleitpfostens 1 vorgesehen ist. Die in 2a dargestellte Draufsicht auf den Straßenleitpfosten aus 2 verdeutlicht die extrem flache Ausführung der Halbkreisform des Wildwarnreflektors 2, wodurch selbst bei einer zusätzlichen Montage des Wildwarnreflektors 2 das optische Erscheinungsbild des Leitpfostens 1 für den Verkehrsteilnehmer nur wenig verändert wird. Die flache Ausführungsform hat den zusätzlichen Vorteil, dass wenig zusätzliche Angriffsfläche entsteht, an der sich Verkehrsteilnehmer verletzen könnten.
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Die 3 zeigt eine Draufsicht auf einen Reflexionsspiegel 10, der als einteiliges Bauteil aus Kunststoff mit einer in einer abgeflachten Halbkreisform um eine Achse 13 konvex gekrümmten Außenfläche 17 ausgebildet ist und eine innere Struktur aufweist, welche die Reflexion prägt. Während der Reflexionsspiegel 10 auf seiner Vorderseite eine glatte Außenfläche 17 aufweist, ist die Rückseite strukturiert und zusätzlich mit Aluminium bedampft, sodass eine Reflexion an den strukturierten Flächen der Rückseite stattfindet, die bei der Draufsicht in 3 im Inneren des Reflektionsspiegels zu erkennen sind. Dabei umfasst die innere Struktur des Reflexionsspiegels 10 einen gleichmäßige horizontale und vertikale Reflexionen bewirkenden mittleren Bereich 11 sowie jeweils einen vertikale Reflexionen bewirkenden oberen und unteren Bereich 12, wobei im vorliegenden Fall die oberen und unteren Bereiche 12 in Summe flächenmäßig etwa dem mittleren Bereich 11 entsprechen.
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Um eine optimale Reflexion mit einem möglichst großen Abstrahlwinkel zu erreichen, ist der mittlere Bereich 11 in zwei zusätzlich zur Krümmung der Außenfläche in horizontaler und vertikaler Richtung konvex gewölbte Teilbereiche 14 unterteilt, die symmetrisch zur Längsachse 13 angeordnet sind, wobei eine Mittellinse 18, die diese beiden Teilbereiche 14 unterteilt, lediglich eine zusätzliche horizontale Wölbung aufweist, sodass dieser Bereich ausschließlich horizontal reflektiert, während die äußeren Bereiche der Teilbereiche 14 sowohl horizontal als auch vertikal gewölbt sind und entsprechend horizontal und vertikal reflektieren. Durch diese besondere Ausgestaltung des Reflexionsspiegels ist der Wildwarnreflektor unabhängig vom jeweiligen Gelände hinter dem Leitpfosten 1 universell einsetzbar, da das Licht sowohl im abfallenden als auch im ansteigenden Gelände in Richtung der möglicherweise auftauchenden Wildtiere gelenkt wird. Zusätzliche Sicherheit wird durch die oberen und unteren Bereiche 12 erreicht, die horizontal verlaufende Lamellen 15 aufweisen, die vertikale Reflektionen bewirken, wobei auf Grund der Lamellenstruktur Lichtblitze ausgesendet werden, die eine zusätzliche Abschreckwirkung auf Wildtiere haben. Des Weiteren sind in dieser Darstellung noch Bohrungen 16 für die Befestigung des Reflexionsspiegels 10 zu erkennen.
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Die 3a zeigt eine Seitenansicht des Reflexionsspiegels aus 3, womit insbesondere wieder die flache Ausgestaltung des Reflexionsspiegels 10 verdeutlicht wird.
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Die 3 und 3a zeigen eine spezielle besonders bevorzugte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Reflexionsspiegels 10, um das Erfindungsprinzip zu verdeutlichen. Es ist selbstverständlich, dass durch andere Ausgestaltungen der inneren Struktur des Reflexionsspiegels oder andere Dimensionen und Aufteilungen des Reflexionsspiegels möglicherweise vergleichbare optimierte Wirkungen erreicht werden können. Derartige äquivalente Ausgestaltungen der inneren Struktur des Reflexionsspiegels sind vom Erfindungsgedanken umfasst, ohne an dieser Stelle gesondert aufgeführt zu werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Leitpfosten
- 2
- Wildwarnreflektor
- 3
- Tageskennzeichen
- 4
- Reflektor
- 5
- Aussparung
- 6
- Träger
- 10
- Reflexionsspiegel
- 11
- mittlerer Bereich
- 12
- oberer Bereich, unterer Bereich
- 13
- Achse
- 14
- Teilbereich
- 15
- Lamelle
- 16
- Bohrung
- 17
- Außenfläche
- 18
- Mittellinse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202004019751 U1 [0004]