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Die
Erfindung betrifft einen Gärbehälter zum Aufnehmen
einer Teigmasse während des Gärprozesses.
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Derartige
Gärbehälter, im Speziellen auch Gärkörbe
oder Tröge genannt, sind grundsätzlich bekannt.
Bevor aus einer Teigmasse ein Endprodukt in Form einer Backware,
beispielsweise ein Brot oder ein Brötchen gebacken wird,
muss sie zunächst für eine bestimmte Zeit einen
Gärprozess durchlaufen. Zu diesem Zweck wird die Teigmasse
in ein solches Gärbehältnis eingebracht. Um zu
verhindern, dass die Teigmasse an dem Gärbehälter
anhaftet und sich nach Beendigung des Gärprozesses nicht
mehr von diesem lösen lässt, kann man auf verschiedene
Weise verfahren:
So besteht zum einen die Möglichkeit,
ein Gärtuch in den Gärbehälter einzulegen.
Die Teigmasse haftet an einem solchen Gärtuch nicht so
stark wie an dem Gärbehälter selber und lässt
sich daher leichter lösen. Ein solcher Gärbehälter
mit Gärtuch ist beispielsweise in der
DE 42 40 611 A1 offenbart.
Der dort beschriebene Gärgutträger weist zudem
eine Bodenplatte aus Metall auf, in die mehrere Löcher eingebracht
sind. Die Löcher dienen dabei der Durchlüftung
des Gärgutträgers. Besonderer Wert wird darauf
gelegt, dass die einzelnen Löcher einen Durchmesser von
unter 5 mm haben, so dass sich das Gärtuch nicht durchbeult.
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Alternativ
zur Verwendung eines Gärtuchs kann man die gesamte Innenfläche
des Gärbehälters mit Mehl ausstreuen. Das Mehl
verhindert, dass die Teigmasse an dem Gärbehälter
anhaftet.
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Ein
Gärbehälter, der bei der Verwendung mit Mehl ausgestreut
wird, ist aus der
DE 1 228 573 bekannt.
Der dort beschriebene Gärkorb besteht aus einem Holzboden
und auf diesen aufgesetzten Seitenwänden. Ein besonderes
Augenmerk wird in dieser Schrift darauf gelegt, dass die Kante,
die zwischen dem Holzboden und den Seitenwänden entsteht,
abgerundet wird und dass sich das Mehl vorteilhafter verteilt.
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Zwar
ist es bekannt Größe und Form des Gärbehälters
zu variieren, da die Teigmasse während des Gärprozesses
durch diese Größe und Form begrenzt ist. Auf diese
Weise wird der Teigmasse und damit auch dem Endprodukt eine voreingestellte Größe
und Form gegeben. Jedoch wäre es wünschenswert,
das Endprodukt noch individueller gestalten zu können.
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Die
DE 202 12 854 U1 schlägt
daher eine Form zum Garen einer zum Verzehr geeigneten Masse vor.
Diese Form zeichnet sich im Gegensatz zu den bisher beschriebenen
Gärbehältern dadurch aus, dass sie als im Wesentlichen
geschlossene Form ausgeführt, also nicht nach oben offen
ist. Auf diese Weise lässt sich das Endprodukt aber ebenfalls nur
in seiner dreidimensionalen Grundform verändern.
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In
der
DE 199 33 947
A1 wird eine Brotgärform aus Holzschliff offenbart,
die eine innere Struktur aufweist, die sich während des
Gärprozesses auf die Teigmasse überträgt.
Die Struktur kann dabei aus einer Mehrzahl von Vertiefungen oder
Erhöhungen bestehen, die insgesamt bildliche Darstellungen,
Ziffern, Buchstaben oder Zeichen darstellen können. Zwar
ist mit einer solchen Konstruktion eine individuelle Gestaltung
grundsätzlich möglich, es entstehen dabei jedoch
erhebliche Nachteile. So verbleiben schon bei der Verwendung eines
einfachen Gärbehälters ohne innere Struktur bei
jeder Benutzung Mehl- und/oder Teigreste in dem Behälter.
Sind nun zusätzlich noch Vertiefungen und Erhöhungen
vorhanden, verkleben diese Reste besonders stark in den dadurch
vorhandenen Ecken, Ritzen, Spalten oder dergleichen. Diese Reste
müssen durch eine umständliche Reinigung entfernt
werden.
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Zudem
ist das Ergebnis selbst bei ”sauberen” Vertiefungen
im Hinblick auf die Deutlichkeit der Struktur auf dem Endprodukt
nicht immer optimal, da die Teigmasse oftmals nicht weit genug in
die Vertiefungen eindringen kann und daher auf dem Endprodukt keine
prägnante Struktur entsteht.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung die bekannten Gärbehälter
so weiterzubilden, dass auch bei wiederholter Benutzung ohne zusätzlichem
Aufwand eine individuelle Gestaltung des Endprodukts möglich
ist.
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Diese
Aufgabe wird mit einem Gärbehälter mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst, vorteilhafte Weiterbildungen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
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Der
erfindungsgemäße Gärbehälter
besteht im Wesentlichen aus einer Bodenwandung und einer Seitenwandung,
die ein- oder mehrteilig ausgebildet sein kann. Der Innenraum des
Behälters, in dem sich bei der Benutzung die Teigmasse
befindet, wird somit in Richtung einer Aufstellfläche durch
eine Innenfläche der Bodenwandung und in den zu dieser
Richtung im Wesentlichen orthogonal gelegenen Richtungen durch die
Innenfläche der Seitenwandungen begrenzt. Die Grundfläche
des Behälters, die in der Regel direkt mit der Aufstellfläche
in Kontakt steht, wird durch eine Außenfläche
der Bodenwandung gebildet. Bei der Aufstellfläche kann
es sich beispielsweise um ein Blech eines Gärschranks handeln.
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Der
Innenraum des Gärbehälters kann entgegen der Richtung
einer Aufstellfläche beispielsweise von einem Deckel begrenzt
werden. Vorzugsweise ist der Gärbehälter jedoch
in dieser Richtung offen.
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Erfindungsgemäß weist
die Bodenwandung des Gärbehälters wenigstens einen
Durchbruch auf, in den die Teigmasse während des Gärprozesses eindringen
kann. Auf diese Weise wird die Teigmasse und damit auch das Endprodukt
mit einer Struktur versehen. Der Einfachheit halber wird nachfolgend von ”Durchbrüchen” die
Rede sein, wobei dieser Begriff auch die Möglichkeit eines
einzigen Durchbruchs umfasst.
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Die
Durchbrüche bringen den Vorteil mit sich, dass eine wiederholte
Benutzung des Gärbehälters möglich ist,
da Mehl- und/oder Teigreste deutlich weniger verkleben, als das
bei bisher bekannten Gärbehältern mit Vertiefungen
der Fall ist. Zudem wird auch die Reinigung des Gärbehälters
vereinfacht, da das Entfernen von Mehl- und/oder Teigresten aus
Durchbrüchen deutlich einfacher ist als beispielsweise
bei Erhöhungen oder Vertiefungen.
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Die
Gesamtheit der Durchbrüche bildet den Umriss der Struktur
auf dem Endprodukt. Das bedeutet, dass an den Stellen, an denen
die Teigmasse in Durchbrüche eindringen kann, im Endprodukt
an dieser Stelle Erhebungen je nach Teigfestigkeit entstehen. Die
Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Struktur bzw. vielmehr
der Durchbrüche sind vielfältig.
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Wegen
des Durchbruchs bleibt kein Mehl an diesen Stellen auf der Oberfläche
des Teiglings und dadurch ist das gewünschte Bild (Zeichen)
sehr gut nach dem Backprozess zu erkennen (Kontrast).
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So
können die Durchbrüche beispielsweise den Umriss
eines Logos, eines Schriftzugs, einer besonderen Form, einer Szenerie,
eines Reliefs, eines Musters oder auch einer Kombination der Genannten bilden.
Die einzelnen Durchbrüche können dabei eine Vielzahl
von Formen, beispielsweise geometrische Formen oder Buchstaben,
aufweisen. Die genannten Möglichkeiten sind nicht als abschließende Aufzählung
zu verstehen, sie geben nur einen Teil der tatsächlichen
Möglichkeiten wieder.
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Für
eine besonders ausgeprägte Struktur auf dem Endprodukt
kann die innere Umrisskante, also der Übergangsbereich
eines Durchbruchs zur Innenfläche der Bodenwandung, scharfkantig
ausgebildet sein. Auf diese Weise wird verhindert, dass die entsprechende
Kante auf dem Endprodukt eine zu starke Rundung aufweist und so
die Struktur nicht deutlich sichtbar ist.
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Neben
der inneren Umrisskante weist jeder Durchbruch auch eine äußere
Umrisskante auf. Die äußere Umrisskante ist der Übergangsbereich
eines Durchbruchs mit der Außenfläche der Bodenwandung.
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Zusätzlich
oder alternativ können die Durchbrüche eine konische
Form aufweisen, und zwar derart, dass sich der Querschnitt des Durchbruchs
ausgehend von der Innenfläche der Bodenwandung in Richtung
der Außenfläche der Bodenwandung verringert. Die
Durchbrüche verjüngen sich somit in Richtung hin
zur Außenfläche. Durch die konische Form wird
die Teigmasse daran gehindert während des Gärprozesses
zu weit in Richtung der Außenfläche der Bodenwandung
vorzudringen. Außerdem hat sich gezeigt, dass die konische
Form ebenfalls dazu beiträgt, dass die Struktur auf dem
Endprodukt möglichst prägnant ist.
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Konisch
bedeutet, dass die Mantelfläche der Durchbrüche
in einem Teilbereich mit einem Winkel zur Außenfläche
der Bodenwandung angeordnet ist, der im Bereich von 60° bis
85° liegt. Besonders bevorzugt ist es, wenn der Winkel
im Bereich von 70° bis 80° liegt. Die Mantelfläche
eines Durchbruchs ist die Fläche, die sich von der inneren
Umrisskante des Durchbruchs bis zur äußeren Umrisskante
erstreckt und von diesen begrenzt wird.
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Die
Form und Anzahl der Durchbrüche kann alternativ oder zusätzlich
so festgelegt sein, dass ein Flächenanteil des zumindest
einen Durchbruchs oder eine Summe von Flächenanteilen mehrerer Durchbrüche
mehr als 10% der Innenfläche der Bodenwandung beträgt,
wobei die lichte Weite wenigstens eines Durchbruchs auf der Innenfläche
der Bodenwandung größer oder gleich 5 mm ist.
Lichte Weite ist im Sinne der Erfindung folgendermaßen
zu verstehen: Wenn ein stabförmiger, zylindrischer Prüfkörper
mit einer Länge l und einem Grundflächendurchmesser
D, wobei l > D ist,
mit seiner Stirnseite ausgehend von der Innenfläche der
Bodenwandung zumindest ein Stück in einen Durchbruch einschiebbar
ist, dann hat dieser Durchbruch eine lichte Weiter größer D.
Dabei kann ein Stück im Sinne der Erfindung auch schon
ein oder wenige Zehntel Millimeter sein.
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Überraschenderweise
hat sich herausgestellt, dass bei derartig ausgebildeten Durchbrüchen die
Teigmasse in gewünschter Art und Weise in die Durchbrüche
eindringt. Dies ist bei Durchbrüchen mit einer kleineren
lichten Weite nicht ohne Weiteres der Fall. Mit der erfindungsgemäßen
Ausführung der Durchbrüche kann die Struktur auf
dem Endprodukt entsprechend prägnant ausgebildet werden.
Der erhöhte Flächenanteil und die ver gleichsweise
große lichte Weite der Durchbrüche sind somit
für die individuelle Gestaltung der Teigmasse und des Endprodukts
vorteilhaft.
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Bei
besonders bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung beträgt
der Flächenanteil sogar 20% bzw. 30%. Auch die lichte Weite
des Umrisses der Durchbrüche auf der Innenfläche
der Bodenwandung kann bei besonders bevorzugten Ausführungsformen
mehr als 6 mm bzw. mehr als 10 mm oder sogar mehr als 15 mm betragen.
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Vorteilhafterweise
verlaufen die Durchbrüche im Wesentlichen vertikal durch
die Bodenwandung. Das bedeutet, dass sich die Fläche, die
von der inneren Umrisskante umschlossen wird, und die Fläche,
die von der äußeren Umrisskante umschlossen wird,
bei der Betrachtung in zur Innen- oder Außenfläche
der Bodenwandung senkrechter Richtung im Wesentlichen überlagern.
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Um
die Umrisskante der Durchbrüche auf der Seite der Innenfläche
der Bodenwandung scharfkantig auszubilden kann die Umrisskante vorteilhafterweise
einen Radius ≤ 1 mm aufweisen. Dies hat sich in der Praxis
als ausreichend scharfkantig erwiesen, so dass ”scharfkantig” im
Sinne der Erfindung auch eine Abrundung oder Anschrägung
bis zu 1 mm Radius oder 1 mm Fasenbreite mit einschließt.
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Es
ist ebenfalls möglich die einzelnen Durchbrüche
eines Gärbehälters unterschiedlich auszuführen.
So kann beispielsweise ein Durchbruch, der eine große lichte
Weite aufweist, mit einer Konizität versehen werden, während
bei anderen Durchbrüchen desselben Gärbehälters,
die eine geringe lichte Weite aufweisen, auf die Konizität
verzichtet wird. Es ist also nicht erforderlich, aber auch nicht
ausgeschlossen, dass alle Durchbrüche eines Gärbehälters
auf die gleiche Art und Weise ausgebildet sind.
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Sowohl
die Bodenwandung als auch die Seitenwandung kann aus einer Vielzahl
von möglichen Werkstoffen bestehen. So ist es beispielsweise
möglich, eine oder beide Wandungen aus Kunststoff, insbesondere
einem Kunststoff, der im Lebensmittelbereich zugelassen ist, herzustellen.
Die Bodenwandung kann aber auch aus einer Holzplatte bestehen. Um
auch den seitlich gelegenen Bereichen der Teigmasse bzw. des Endprodukts
eine Struktur zu geben, kann es vorteilhaft sein, wenn die Seitenwandung aus
Peddigrohr besteht.
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Die
Größe des Gärbehälters ist nicht
festgelegt und an die Größe der Teigmasse angepasst.
Beispielsweise kann der Gärbehälter so ausgelegt
sein, dass er die Teigmasse eines Brotlaibs oder die eines Brötchens
aufnehmen kann.
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Die
Erfindung wird anhand von zwei Zeichnungen beispielhaft erläutert,
es zeigen dabei:
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1:
eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Gärbehälters
im Schnitt;
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2:
eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Gärbehälter
gem. 1.
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Die 1 zeigt
eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Gärbehälters 1. Der Gärbehälter 1 weist
eine Bodenwandung 2 und eine Seitenwandung 3 auf.
Bei der Benutzung wird eine Teigmasse in den Innenraum 8 des
Gärbehälters 1 eingebracht. Der Innenraum 8 wird
in Schwerkraftrichtung von einer Innenfläche 4 der
Bodenwandung 2 und in den orthogonal zu dieser Richtung
gelegenen Richtungen von der Seitenwandung 3 be grenzt.
Die der Innenfläche 4 der Bodenwandung 2 gegenüberliegende
Fläche der Bodenwandung 2 ist eine Außenfläche 5.
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Die
Bodenwandung 2 des Gärbehälters 1 weist
wenigstens einen Durchbruch 6 auf, der sich von der Innenfläche 4 bis
zur Außenfläche 5 erstreckt. In der hier
dargestellten Ausführungsform sind mehrere Durchbrüche 6 vorgesehen,
die als konische Öffnungen ausgebildet sind. Dabei besitzen die
Durchbrüche 6 auf der Innenfläche 4 einen
größeren Querschnitt als auf der Außenfläche 5.
Jeder Durchbruch 6 weist in der Ebene der Innenfläche 4 eine
innere Umrisskante 7 und in der Ebene der Außenfläche 5 eine äußere
Umrisskante 9 auf. Die Mantelfläche 10 eines
jeden Durchbruchs 6 erstreckt sich von der inneren Umrisskante 7 bis
zur äußeren Umrisskante 9. Da die Durchbrüche 6 konisch
geformt sind, ist die Mantelfläche 10 zumindest
in einem Teilbereich mit einem Winkel α zu der Außenfläche 5 angeordnet.
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In
der Ausführungsform der 1 ist die
Seitenwandung 3 aus Peddigrohr mit einem im Wesentlichen
kreisrunden Querschnitt gebildet.
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Die 2 zeigt
den in 1 dargestellten Gärbehälter
in einer Draufsicht. Die Bodenwandung 2 weist eine rechteckige
Grundform mit abgerundeten Ecken auf. Die äußeren
Umrisskanten 9 der Durchbrüche 6 sind
sichtbar, da die Durchbrüche 6 die beschriebene
konische Form aufweisen und vertikal verlaufen.
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- 1
- Gärbehälter
- 2
- Bodenwandung
- 3
- Seitenwandung
- 4
- Innenfläche
- 5
- Außenfläche
- 6
- Durchbrüche
- 7
- innere
Umrisskante
- 8
- Innenraum
- 9
- äußere
Umrisskante
- 10
- Mantelfläche
- α
- Winkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4240611
A1 [0002]
- - DE 1228573 [0004]
- - DE 20212854 U1 [0006]
- - DE 19933947 A1 [0007]