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Die
Erfindung betrifft ein Baumaterial, wie eine Gebäude- oder Möbelplatte, eine Gipskarton- oder
Möbelplatte,
eine Gipskarton- oder Gipsfaserplatte, eine Holz- oder Holzwerkstoffplatte,
wie insbesondere HDF-, MDF, Span- oder OSB-Platte, einen Teppichboden, einen Textilboden
oder eine Tapete, ausgebildet zur Verlegung und/oder Befestigung
auf einem Boden, an einer Wand oder an einer Decke eines Raumes.
Die Erfindung betrifft darüber
hinaus ein Pflegemittel für
Baumaterialien.
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Schadstoffe
in Innenräumen
haben insbesondere durch Verbesserungen im Bereich der Energieeinsparung,
die eine erhebliche Reduzierung der Luftwechselrate mit sich bringen,
besondere Bedeutung erlangt. So sind Luftschadstoffe vor allem in Holzwerkstoffen,
insbesondere Spanplatten, Tabakrauch, Parkettversiegelung, Farben
und Lacken, Klebern, Isoliermaterialien und Tapeten enthalten. Insbesondere
bei unzureichender Lüftung
können die
aus Baustoffen austretenden Schadstoffe einen gesundheitsgefährdenden
Nebeneffekt mit sich bringen. Schadstoffe, beispielsweise in Form
von Ausdünstungen
aus Baustoffen und Möbeln,
können
zu Kopfschmerzen, Augenreizungen bis hin zu Atemwegserkrankungen
führen.
Darüber
hinaus werden in Räumen
zum Teil Geruchsstoffe freigesetzt, die von Personen als unangenehm
oder störend
empfunden werden.
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Zur
Verringerung der Schadstoff- bzw. Geruchsstoffkonzentration in der
Raumluft können
die belasteten Baustoffe entfernt werden, was zwar einen dauerhaften
Erfolg verspricht, jedoch mit erheblichen Kosten verbunden ist.
Darüber
hinaus ist es möglich,
durch eine Beschichtung oder Verkleidung der Schadstoffe und/oder
Geruchsstoffe emittierenden Baustoffe die Störstoffe am Austritt aus den
Baustoffen zu hindern. Die hierbei verwendeten Beschichtungen unterliegen
jedoch einem Alterungs- bzw. Sättigungsprozeß, der die
Wirkungsdauer der Beschichtung begrenzt. Es besteht darüber hinaus die
Gefahr, daß durch
die Beschichtung die raumklimatischen Verhältnisse ungünstig beeinflußt werden.
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Die
vorgenannten Probleme treten nicht nur in Altbauten auf, sondern
zum Teil auch in Neubauten. Schadstoffe und Geruchsstoffe in der
Raumluft werden darüber
hinaus auch durch die sich in einem Raum aufhaltenden Personen freigesetzt,
beispielsweise beim Kochen oder beim Rauchen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, die Luftschadstoff- bzw. Geruchsstoffkonzentrationen
in Räumen
kostengünstig
und wirkungsvoll zu senken, ohne daß es zu den oben beschriebenen Nachteilen
kommt.
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Die
vorgenannte Aufgabe wird bei einem Baumaterial der eingangs genannten
Art dadurch gelöst,
daß das
Baumaterial einen Wirkbestandteil mit luftschadstoff- und/oder geruchsstoffreduzierender Wirkung
aufweist. Durch die Erfindung ist es erstmals möglich, platten- oder leistenartige
feste Strukturen, die zur Verkleidung oder zur Verlegung auf dem Raumboden,
an den Raumwänden
oder an der Raumdecke vorgesehen sind, direkt zur Reduzierung von
Luftschadstoffen oder Gerüchen
in einem Raum einzusetzen. Dabei kann grundsätzlich auch eine Gebäude- oder
eine Möbelplatte
entsprechend ausgebildet werden, wobei die Platte einen Grundkörper mit
hoher Steifigkeit aufweist. Die Gebäude- bzw. Möbelplatte weist dann wenigstens
einen Wirkbestandteil mit luftschadstoff- und/oder geruchsstoffreduzierender
Wirkung auf.
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Darüber hinaus
kann es sich bei einem Baumaterial um ein plattenförmiges Bauteil
in einem verkaufsfähigen
(End-)Zustand für
den Endverbraucher oder um ein sogenanntes "Halbzeug" handeln, nämlich ein nicht oder nur teilweise
bearbeitetes Bauteil. Im übrigen
handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Baumaterial vorzugsweise
um ein im Innenbereich einsetzbares Bauteil, wenngleich grundsätzlich auch
die Verwendung von Baumaterialien mit wenigstens einem Wirkbestandteil
mit luftschadstoff- und/oder geruchsstoffreduzierender Wirkung im
Außenbereich
eines Gebäudes
möglich
ist.
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Durch
das erfindungsgemäße Baumaterial ist
es in einfacher und kostengünstiger
Weise möglich,
Schad- oder Geruchsstoffe innerhalb eines Raums zu reduzieren, ohne
daß es
erforderlich ist, zusätzliche
Mittel oder Einrichtungen zur Schadstoff- und Geruchsreduzierung
in dem betreffenden Raum einzusetzen. Darüber hinaus sind Baumaterialien
der erfindungsgemäßen Art
in einfacher Weise und mit geringen zusätzlichen Kosten herstellbar.
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Im
Ergebnis wird durch die Erfindung für Baumaterialien ein völlig neuartiges
Anwendungsgebiet erschlossen, wobei platten- und leistenförmige Baumaterialien
erstmals direkt zur Reduzierung von Störstoffkonzentrationen in Räumen eingesetzt
werden. Die Wirksamkeit der Wirkbestandteile hängt unter anderem von der Konzentration
der Störstoffe
in der Raumluft und von deren Dichte sowie dem Wirkbereich der Wirkbestandteile
zusammen. Hier ist es beispielsweise möglich, daß Schadstoffe, die zum Beispiel
leichter als Luft sind, vom Bodenbereich aufsteigen und im Deckenbereich
auf die erfindungsgemäßen Baumaterialien
treffen, was zu einer Absenkung der Störstoffkonzentrationen in der
Raumluft führt.
Werden in einem Raum die erfindungsgemäßen Baumaterialien am Boden,
an den Wänden
und an der Decke eingesetzt, lassen sich Störstoffe mit besonders hohem
Wirkungsgrad reduzieren.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß das Baumaterial einen beschichteten
Grundkörper
aufweist und daß der
Wirkbestandteil in die Beschichtung des Grundkörpers eingebracht ist. Im Zusammenhang
mit der Erfindung ist an dieser Stelle unter dem Begriff "Schicht" der Schichtanteil
eines beschichteten Grundkörpers
zu verstehen, der den Wirkbestandteil aufweist. Beispielsweise kann
der Wirkbestandteil in einem Beschichtungsvorgang des Grundkörpers zusammen
mit anderen Bestandteilen einer Beschichtung in einer Schicht auf
den Grundkörper
aufgetragen werden. Dadurch ist eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung
des erfindungsgemäßen Baumaterials
möglich.
Grundsätzlich
kann der Grundkörper
jedoch auch mit dem reinen Wirkbestandteil in einem separaten Beschichtungsvorgang
beschichtet werden. In Abhängigkeit von
der beschichteten Fläche
und/oder der eingebrachten Menge des Wirkbestandteils kann es bereits
ausreichend sein, daß in
einem Raum lediglich die dort vorgesehenen Baumaterial entsprechend beschichtet
werden. Grundsätzlich
ist es natürlich auch
möglich,
sämtliche
innerhalb eines Raumes angeordneten Baumaterial zu beschichten,
um eine möglichst
hohe Abscheidungswirkung sicherzustellen.
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Vorzugsweise
ist die Oberseite und/oder die Unterseite des Grundkörpers mit
der den Wirkbestandteil aufweisenden Beschichtung beschichtet. Hier
kann eine vollflächige
Beschichtung vorgesehen sein. Im Zusammenhang mit der Erfindung
konnte jedoch überraschenderweise
auch festgestellt werden, daß nicht
alle Bereiche der Beschichtung gleichmäßig an der Abreicherung von
Geruchs- und Schadstoffen beteiligt sind. In Abhängigkeit von dem Wirkbestandteil
und den abzureichernden Störstoffen
tragen bestimmte Bereiche eines vollflächig beschichteten Grundkörpers stärker zur
Abreicherung bei als andere Bereiche des Grundkörpers. Dies ist völlig überraschend
und in Zusammenhang mit der Erfindung festgestellt worden. Ein Grundgedanke
der Erfindung ist somit auch darin zu sehen, eine luftschadstoff-
und geruchsstoffreduzierende Beschichtung lediglich bereichsweise
auf bzw. an dem Baumaterial vorzusehen, wobei gleichwohl die Abreicherung
von Schad- und Geruchsstoffen mit hohem Wirkungsgrad gewährleistet
werden kann. Darüber
hinaus liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, daß insbesondere
bei katalytischen Abbauprozessen bereits eine teilflächige Beschichtung
beispielsweise der Oberseite und/oder der Unterseite und/oder der
Stirnseiten(n) ausreichend sein kann, um ausreichend hohe Abscheideraten
für die
relevanten Schad- und Geruchsstoffe sicherzustellen. Die Erfindung
zeichnet sich bei teilflächiger
Beschichtung durch einen geringen Verbrauch des Wirkbestandteils
und einen geringen Aufwand zur Beschichtung aus.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß die Oberseite und/oder die
Unterseite lediglich im äußeren kantennahen
Randbereich beschichtet sind, wobei, vorzugsweise, die Beschichtung
in Form eines an den Kanten des Paneels oder der Leiste umlaufenden Streifens
vorgesehen sein kann. An dieser Stelle liegt der Erfindung die Erkenntnis
zugrunde, daß es
insbesondere im Bereich der Fugen benachbarten Baumaterials zur
verstärkten
Freisetzung von Luftschadstoff- und Geruchsstoffen aus dem Untergrund und/oder
aus dem Baumaterial kommt. Insbesondere im Bereich der Kanten und
Fugen sind daher hohe Abscheideraten zu erzielen. Bei einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung ist daher vorgesehen, daß die den Wirkbestandteil aufweisende
Beschichtung auf wenigstens einer Stirnseite des Baumaterials vorgesehen
ist. Dabei wird "Stirnseite" als Oberbegriff
sowohl für
die Längs-
als auch für
die Querseiten des Baumaterials verstanden. Dadurch können Schad-
und Geruchsstoffe reduziert werden, die im Fugenbereich aus dem
Boden und/oder aus Baumaterial freigesetzt werden. Durch die Beschichtung
der Stirnseite können
Schad- und Geruchsstoffe reduziert werden, die ggf. seitlich aus
dem Baumaterial austreten. Mit einer umlaufenden Beschichtung vorzugsweise
aller Stirnseiten von z. B. aus einem Holzwerkstoff hergestellten
Baumaterial kann eine vollständige
(Kanten-)Versiegelung
des Baumaterials erreicht werden, so daß es zu keinem Austritt von Schadstoffen
oder Geruchsstoffen aus dem Baumaterial kommen kann. Auch kann vorgesehen
sein, daß die
Stirnseite lediglich teilflächig
beschichtet ist, insbesondere im Bereich der oberen und unteren Kanten.
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Bei
einer besonders kostengünstigen
Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß lediglich die Stirnseiten
des Baumaterials mit einer den Wirkbestandteil aufweisenden Beschichtung
beschichtet sind und daß die
Oberseite und/oder die Unterseite nicht mit dem Wirkbestandteil
beschichtet sind. Durch Beschichtung vorzugsweise aller Stirnseiten
ist ggf. eine Beschichtung der Oberseite und/oder der Unterseite
nicht notwendig, um eine hohe Abscheiderate für Schad- und Geruchsstoffe sicherzustellen.
Dies trägt
zu geringen Herstellungskosten des erfindungsgemäßen Baumaterials bei.
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Die
den Wirkbestandteil enthaltende Schicht weist vorzugsweise eine
Schichtdicke von 0,01 mm bis 2 mm, insbesondere von 0,05 mm bis
0,5 mm, auf. Hierbei ist es so, daß beispielsweise Bodenpaneele
oder -leisten eine höhere
Schichtdicke aufweisen können,
da diese einer erhöhten
mechanischen Beanspruchung unterliegen. Bodenpaneele können eine
Schichtdicke von 0,02 mm bis 0,03 mm aufweisen, was bereits für eine ausreichende
Abscheideleistung ausreicht. Die Schichtdicke hängt unter anderem von der Art
der Beschichtung ab. Bei einem Laminat kann eine Melaminharzoberfläche mit
einer Schichtdicke von 0,01 mm bis 0,5 mm nach der Verpressung,
vorzugsweise von 0,02 mm bis 0,15 mm, vorgesehen sein. Bei Grundkörpern, die
eine Echtholzoberfläche
aufweisen, wie MHD/Parkett/Paneele oder Möbelplatten, kann als Beschichtung
ein Lackauftrag mit einer Schichtdicke von 0,02 mm bis 0,5 mm, vorzugsweise
von 0,04 mm bis 0,09 mm vorgesehen sein. Wird bei den vorgenannten
Echtholzoberflächen
an der Stelle von Lack Öl
aufgetragen, so kann die Schichtdicke geringer sein, da Öle in die
zu beschichtende Oberfläche
stärker
eindringen. Hier kann die minimalste Schichtdicke ca. 0,006 mm betragen.
Bei gewachsten Oberflächen
auf dem Grundkörper
kann die Schichtstärke
zwischen 0,1 mm und 1 mm betragen, während die Schichtdicke bei schichtbildenden
Pflegemitteln 0,002 bis 0,1 mm betragen kann. Bei den vorbeschriebenen
Ausführungsformen
ist der Wirkbestandteil im Lack bzw. im Öl enthalten.
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Grundsätzlich ist
es natürlich
auch möglich, daß größere Schichtdicken
gewählt
werden, und zwar in Abhängigkeit
von der mechanischen Beanspruchung der Baumaterialien und in Abhängigkeit von
dem verwendeten Wirkbestandteil, der Störstoffkonzentration in der
Raumluft und dem störstoffreduzierenden
Wirkungsprinzip. Hier kann vorzugsweise vorgesehen sein, daß die Beschichtung
den Wirkbestandteil in einer Konzentration von 1 Gew.-% bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise von 2 Gew.-% bis 5 Gew.-%, aufweist. Im Ergebnis ist
es durch die Beschichtung des Grundkörpers in einfacher Weise und
kostengünstig
möglich,
den Wirkbestandteil auf ein Baumaterial aufzubringen.
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Bei
einem schichtbildenden Aufbau mit in der Schicht integrierten Wirksubstanzen
können
Schichten mit einer Schichtdicke von 0,001 mm bereits ausreichend
sein, um eine wirkungsvolle Störstoffverminderung
in der Raumluft zu bewirken. Bei derartig geringen Schichtdicken
liegt der Anteil der Wirksubstanzen bei weniger als 5 g/m2, vorzugsweise bei weniger als 2 g/m2, wobei die Wirkschicht als solche gegebenenfalls
auch nur anteilig aus dem Wirkbestandteil besteht.
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Die
vorgenannten Wertebereiche der Beschichtung gelten im Zusammenhang
mit der Beschichtung von Bauteilen der ebenfalls vorgenannten Art
zur Verhinderung des Austritts von Störstoffen aus den Bauteilen,
beispielsweise durch Oberflächenbeschichtung
oder Kantenversiegelung.
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Handelt
es sich bei dem Wirkbestandteil um einen Katalysator wie beispielsweise
TiO2, so kann der Flächenanteil der den Katalysator
aufweisenden Oberflächen
kleiner oder gleich 5% der raumumschließenden Fläche aus Boden, Wand und Decke betragen.
Hier sind jedoch in Abhängigkeit
von der Störstoffbelastung
auch größere Flächenanteile
der beschichteten Oberflächen
an der Gesamtoberfläche eines
Raumes möglich.
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Die
Beschichtung kann einen den Wirkbestandteil aufweisenden Trägerstoff,
wie beispielsweise Farbpigmente und/oder Korund, aufweisen. Jeder Plattenanteil
bzw. Stoff, der üblicherweise
bei der Beschichtung verwendet wird, kann grundsätzlich als Trägerstoff
vorgesehen werden. Darüber
hinaus ist auch der Einsatz solcher Trägerstoffe möglich, die originär nicht
in der Beschichtungsrezeptur enthalten sind. Im Ergebnis wird der
Wirkstoff über
einen Zusatzstoff bzw. Trägerstoff
dem Grundkörper
zugeführt.
In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, daß der Trägerstoff mit dem Wirkbestandteil ummantelt
ist und/oder von dem Wirkstoff durchsetzt ist. Dies trägt dazu
bei, daß der
Wirkstoff in einfacher Weise zusammen mit dem Trägerstoff einer Beschichtungsrezeptur
zugeführt
werden kann, ohne daß es
zu einer ungleichmäßigen Verteilung
oder Entmischung des Wirkbestandteils in der Beschichtung kommen
kann. Bei dem Trägerstoff
kann es sich vorzugsweise um einen Rezepturbestandteil handeln,
die ohnehin in der Beschichtungsrezeptur enthalten ist, was zu einer
Vereinfachung des Beschichtungsvorgangs führt.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Baumaterials
sieht vor, daß als
Beschichtung eine Harzbeschichtung, insbesondere eine Melaminbe schichtung,
und/oder eine Lackierung und/oder eine Lasur und/oder eine Papierbeschichtung
und/oder Folienbeschichtung und/oder ein Vlies oder eine Matte mit
Wirkbestandteilen vorgesehen ist. Beispielsweise kann eine Schafwollfasermatte
als solche zur Beschichtung des Baumaterials vorgesehen sein, wobei
Schafwolle eine störstoffreduzierende
Wirkung hat.
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Der
Wirkbestanteil kann beispielsweise in die Melaminbeschichtung, die
Lackierung, die Lasur oder in ein Overlay eingebracht sein. Handelt
es sich um ein fliesfähiges
oder flüssiges
Beschichtungsmittel, kann vorgesehen sein, daß die Beschichtung auf den
Grundkörper
aufgesprüht
ist. Im vorgenannten Fall kann beispielsweise auf den Grundkörper ein schichtbildendes
Pflegemittel und/oder eine Imprägnierung
aufgebracht werden, wobei der Wirkbestandteil in das Pflegemittel
und/oder die Imprägnierung eingebracht
ist. Bei der Imprägnierung
kann es sich um einen Lack oder um eine Ölimprägnierung handeln. Grundsätzlich ist
es aber auch möglich,
die Wirkbestandteile in andere Stoffsysteme, wie z. B. Dispersionsfarben,
einzubringen. Das Pflegemittel kann auch zur Behandlung von Möbeln oder
dergleichen eingesetzt werden.
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Das
Aufsprühen
der Beschichtung auf den Grundkörper
stellt eine besonders einfache und kostengünstige Möglichkeit dar, den Wirkbestandteil
mit dem Grundkörper
zu verbinden. Grundsätzlich
ist es natürlich
auch möglich,
insbesondere bei festen Beschichtungen, diese auf den Grundkörper aufzudrucken
oder mit dem Grundkörper
zu verkleben. Bei melaninbeschichteten Platten (DPL, CPL, HPL) ist
es erfindungsgemäß möglich, daß der Wirkstoff
in das Harzbad eingebracht ist. Anschließend erfolgt dann die Beschichtung
der Paneele mit dem Harz. In diesem Fall ist es nicht notwendig,
den Beschichtungsvorgang für
das Aufbringen eines Wirkbestandteils auf die Grundplatte zu modifizieren,
was das Herstellungsverfahren des erfindungsgemäßen Baumaterials vereinfacht.
Gegebenenfalls kann in regelmäßigen Abständen die
Pflegeschicht erneuert werden, um eine gleichbleibend hohe Wirksamkeit
des Wirkbestandteils zu gewährleisten.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung kann vorgesehen sein, daß der Wirkbestandteil in den
Grundkörper
als solchen eingebracht ist. Dies kann z. B. bei Spanplatten durch
Tränken der
Holzspäne
in einem den Wirkbestandteil enthaltenen Medium erfolgen. Eine Beschichtung
des Grundkörpers
ist dann nicht in jedem Fall notwendig, wenngleich die zusätzliche
Beschichtung auch nicht in jedem Fall ausgeschlossen ist. Der Wirkbestandteil
kann in flüssiger,
stückiger
oder faseriger Form oder als Pulver in den Grundkörper eingebracht
sein, vorzugsweise bereits bei der Herstellung des Grundkörpers. Um
eine ausreichende Verminderung der Störstoffkonzentration in der
Raumluft sicherzustellen, weist der Grundkörper den Wirkbestandteil vorzugsweise
in einer Konzentration von 0,1 Gew.-% bis 25 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,5 Gew.-% bis 20 Gew.-%, auf, wobei auch höhere Konzentrationen grundsätzlich möglich sind.
Beispielsweise Holzwerkstoffplatten können den Wirkbestandteil in
einer Konzentration von 20 Gew.-% aufweisen. Dem Grundgedanken,
den Wirkbestandteil in den Grundkörper als solchen einzubringen,
kommt im übrigen eigenerfinderische
Bedeutung zu, das heißt,
unabhängig
von der zuvor beschriebenen Beschichtung des Grundkörpers mit
einer den Wirkbestandteil aufweisenden Beschichtung.
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Um
eine hohe Wirksamkeit eines einstückig ausgebildeten Grundkörpers zu
erzielen, ist die Abhängigkeit
der Abscheideleistung bzw. die Abhängigkeit der Umsetzung der
Störstoffe
von der Bauteildicke (Rohdichte), von dem Diffusionswiderstand und gegebenenfalls
von einer Wirkstoffkapselung zu berücksichtigen. Ein Grundkörper mit
hoher Luftdurchlässigkeit,
beispielsweise ein Vlies, das von der Luft durchströmt werden
kann, kann den Wirkbestandteil in einer Konzentration von kleiner
5 g/m2, vorzugsweise von kleiner 2 g/m2, aufweisen. Beispielsweise kann ein Schafwollvlies
zum Einsatz kommen, was annähernd
vollständig
aus wirksamen Inhaltstoffen besteht. Wird der Wirkbestandteil in
den Grundkörper eingebracht,
so führt
dies dazu, daß die
vom Grundkörper
emittierten Störstoffe
vorzugsweise bereits im Inneren des Grundkörpers derart durch den oder
die Wirkbestandteile gebunden oder abgebaut werden, daß es zu
keiner Emission kommt.
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Der
Grundkörper
als solcher kann aus Holz, einem Holzwerkstoff (MDF, HDF/Spanplatte/OSB/Sperrholz/Leimholz),
aus einem Kunststoff (beispielsweise Polyvinylchlorid, Polyurethan,
Polyolefin) oder einem mineralisch- oder keramisch basierten Werkstoff
hergestellt sein. Auch sind Grundkörper aus Metall und/oder Mischungen
oder Verbundstoffe aus den vorgenannten Materialien zur Herstellung
des Grundkörpers
einsetzbar.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung kann vorgesehen sein, daß der Grundkörper wenigstens
zwei Schichten aus einem unterschiedlichen Mate rial aufweist und
daß der
Wirkbestandteil in wenigstens eine Schicht des Grundkörpers eingebracht
ist. In diesem Zusammenhang ist unter dem Begriff "Schicht" eine Schicht des
Grundkörpers
zu verstehen, wobei der Wirkbestandteil in die Schicht des Grundkörpers eingebracht
und/oder die Schicht des Grundkörpers
mit einer den Wirkbestandteil aufweisenden Beschichtung ausgerüstet sein
kann. Beispielsweise ist es möglich,
daß der Wirkbestandteil
in eine Isolier- und/oder Dämmschicht
des Grundkörpers
eingebracht ist, vorzugsweise in ein Vlies oder eine zusätzliche
Matte, beispielsweise eine Schafwollmatte. Grundsätzlich ist es
auch möglich,
daß eine
Schicht des Grundkörpers aus
dem Wirkbestandteil als solchem besteht, wobei es sich bei der Schicht
beispielsweise um ein Gewebe aus Proteinfasern handeln kann. Die
Isolier- und/oder Dämmschicht
kann als Unterlagsschicht auf der dem Raum abgewandten Seite des
Paneels oder der Leiste vorgesehen sein. Die Schicht erfüllt neben
der Störstoffverringerung
weitere Funktionen, wie z. B. die Akustik-, Wärme- oder Schalldämmung, oder
sie trägt
zu einem Bodenausgleich oder zu einer Feuchteregulierung bei. Die
Wirkbestandteile können darüber hinaus
in Unterlagsmaterialien, z. B. Matten oder Rollen oder dergleichen,
für die
Bodenverlegung eingebracht werden. Hiermit kann die Freisetzung
von Schadstoffen aus einem belasteten Untergrund, beispielsweise
einem belasteten Holzfußboden,
in die Raumluft verhindert werden. Um diesen Funktionen gerecht
zu werden, kann die Schichtdicke der Schicht ≤ 20 mm, vorzugsweise kleiner
oder gleich 10 mm, betragen. Hierdurch unterscheidet sich die Schicht
auch von der auf dem Grundkörper gegebenenfalls
vorgesehenen Beschichtung, die eine wesentlich geringere Schichtdicke
aufweist. Darüber
hinaus ist es natürlich
auch möglich,
daß der Grundkörper einen
mehrschichtigen Aufbau aus Schichten aufweist, die aus demselben
Material hergestellt sind.
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Um
eine möglichst
einfache und kostengünstige
Herstellung des erfindungsgemäßen Baumaterials
zu ermöglichen,
kann vorgesehen sein, daß der Wirkbestandteil
in flüssiger
oder in pulveriger Form in die Beschichtung oder in die Schicht
oder in den Grundkörper
eingebracht ist. Der Einfachheit halber kann der Wirkbestandteil
in die Beschichtung oder die Schicht oder den Grundkörper eingestreut
oder eingesprüht
oder eingewalzt sein.
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Je
nach Anwendungsfall kann es vorgesehen sein, daß die den Wirkbestandteil aufweisende Beschichtung
und/oder eine den Wirkbestandteil aufweisende Schicht auf der dem
Raum zugewandten und/oder auf der Rückseite des Bauma terials vorgesehen
ist. Werden die Vorder- und die Rückseite beschichtet bzw. mit
einer Schicht versehen, so kommt es sowohl auf der Vorderseite als
auch auf der Rückseite
zur einer störstoffreduzierenden
Wirkung der Wirkbestandteile. Die Vorderseite nimmt beispielsweise
Schadstoffe aus der Raumluft auf, während die Rückseite Schadstoffe aus den
darunter liegenden Boden-, Wand- oder Deckenaufbauten aufnimmt und verhindert,
daß diese
in die Raumluft gelangen. Dies ist insbesondere von Vorteil im Zusammenhang
mit Sanierungen, bei der Verwendung von belasteten Span- oder OSB-Platten
oder ähnlich
emittierenden Produkten. Im Ergebnis ist es somit möglich, auch bereits
bestehende Bauteile zu sanieren bzw. die von diesen Bauteilen ausgehenden
Emissionen zu verringern.
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Als
Wirkbestandteil können
Katalysatoren, vorzugsweise Titandioxid, und/oder ein Sorptionsmittel,
vorzugsweise Aktivkohle und/oder Zeolithe und/oder Kieselgel, und/oder
reaktive proteinhaltige Substanzen, vorzugsweise keratinhaltige
Stoffe und/oder Tierhaarfasern, insbesondere Schafwollfasern, vorgesehen
sein. Das Wirkungsprinzip der Wirkbestandteile kann auf chemischer
und/oder physikalischer Sorption und/oder einer katalytischen Umsetzung
der in der Raumluft enthaltenen Störstoffe beruhen. Je nach Art
der Bindung der Moleküle
der beteiligten Störstoffe
und Wirkbestandteile handelt es sich um eine Physisorption oder
um eine Chemisorption, wobei im Zusammenhang mit der Erfindung Sorption
als Oberbegriff für
adsorptive und absorptive Vorgänge
zu verstehen ist. Der Wirkbestandteil dient zur Verringerung der
Konzentration von Schadstoffen bzw. Geruchsstoffen aus der Raumluft,
wobei es sich bei den Schadstoffen bzw. Geruchsstoffen beispielsweise
um Abgase, Kochdämpfe,
Tabakrauch und Stoffe aus Ausbauplatten, Möbeln, Anstrichfarben, Lacken,
Harzen, Leimen und Klebern oder dergleichen handeln kann. Die erfindungsgemäßen Baumaterialien
können
zur Sanierung von belasteten Räumen
oder auch im Zusammenhang mit der Neuauskleidung von Räumen eingesetzt
werden. Darüber
hinaus ist es so, daß in
Abhängigkeit
von dem gewählten
Wirkbestandteil der Wirkbestandteil neben raumluftverbessernden
Eigenschaften auch keimreduzierende Wirkungen haben kann. Hier ist beispielsweise
bekannt, daß Titandioxid
bei Bestrahlung mit UV-Licht eine keimabtötende Wirkung haben kann. Darüber hinaus
ist es möglich,
durch den Einsatz verschiedener Wirkbestandteile eine kombinierte
Abscheidung von Schadstoffen zu erzielen. Beispielsweise ist es
möglich,
durch TiO2 eine Keimabtötung der in der Raumluft enthaltenden
Keime zu erzielen, während
beispielsweise durch den Einsatz von Schafwolle gleichzeitig die
Kombination von Störstoffen
in der Raumluft gesenkt werden kann.
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Die
Erfindung betrifft darüber
hinaus ein Pflegemittel für
Oberflächen,
insbesondere zur Oberflächenbehandlung
von Baumaterialen. Um die eingangs genannte Aufgabe zu lösen, wird
erfindungsgemäß ein Pflegemittel
für Oberflächen vorgeschlagen,
daß wenigstens
einen Wirkbestandteil mit luftschadstoff- und/oder geruchsstoffreduzierender
Wirkung aufweist. Das erfindungsgemäße Pflegemittel ermöglicht eine
einfache und kostengünstige,
gegebenenfalls auch mehrfache Beschichtung eines Baumaterials der
zuvor beschriebenen Art.
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Im
einzelnen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Baumaterial
auszugestalten und weiterzubilden, wobei einerseits auf die abhängigen Patentansprüche und
andererseits auf die nachfolgende detaillierte Beschreibung eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels
der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung verwiesen wird. In
der Zeichnung zeigt 1 eine schematische Darstellung
eines Bodenbelages 1, der eine Mehrzahl von Paneelen 2 aufweist,
von denen der Einfachheit halber lediglich zwei Paneele 2 dargestellt
sind. Die nachfolgenden Ausführungen
gelten in gleicher Weise für
Paneele, die in Wand- und Deckenbelägen verwendet werden können und
für sonstige
plattenförmigen
Baumaterialien, auch wenn hierauf nicht näher eingegangen wird. Die einzelnen
Paneele 2 sind zur Anordnung bzw. Verlegung auf einem bauseitigen Untergrund 3 vorgesehen.
Bei dem vorliegenden Untergrund kann es sich um einen Estrich-,
Trockenbau- oder Holzboden handeln. Aber auch Böden aus anderen Materialien,
wie Keramik, Fliesen, Textil, Weichböden oder auch Stein, können als
Untergrund dienen. Jedes der Paneele 2 weist einen Grundkörper 4 mit
einer bodenseitigen Unterschicht 5 auf. Eine Beschichtung 6 ist
auf der Oberseite des Grundkörpers 4 vorgesehen.
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Bei
dem in der 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist vorgesehen, daß sowohl
die Beschichtung 6 als auch die Unterschicht 5 einen
Wirkbestandteil mit luftschadstoff- und/oder geruchsstoffreduzierender
Wirkung aufweisen. Dadurch wird sichergestellt, daß sowohl
die vom Untergrund 3 aufsteigenden bzw. aus dem Untergrund 3 austretenden Geruchs-
und Schadstoffe als auch die in der Raumluft oberhalb des Bodenbelags 1 enthaltenen
Geruchs- und Schadstoffe unter der sorptiven und/oder katalytischen
Wirkung des Wirkbestandteils verringert werden. Bei einem Wirkbestandteil
kann es sich um ein Adsorptions- und/oder Absorptionsmittel und/oder
um einen Katalysator handeln. Dabei kann die Unterschicht 5 weitere
Funktionen erfüllen,
beispielsweise als Isolier- und/oder Dämmaterial vorgesehen sein.
Die Beschichtung 6 weist eine im Vergleich zu der Unterschicht 5 wesentlich
geringere Schichtdicke auf, wobei die Schichtdicke der Beschichtung 6 jedoch
ausreichend groß sein
muß, um bei
einem Abrieb durch mechanische Beanspruchung des Bodenbelags 1 stets
eine ausreichende Wirkung der Wirkbestandteile sicherzustellen.
Hier ist es so, daß die
Schichtdicke der Beschichtung 6 in Abhängigkeit von der Verwendung
der Paneele 2 als Boden-, Wand- oder Deckenbelag festgelegt
wird.
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Bei
der in 2 dargestellten Ausführungsform ist dagegen eine
teilflächige
Beschichtung 6 auf der Oberseite des Grundkörpers 4 im
Randbereich umlaufend entlang der Kanten vorgesehen. Es versteht
sich, daß die
teilflächige
Beschichtung 6 nicht zwingend auf den Randbereich des Grundkörpers 4 festgelegt
ist. Grundsätzlich
kann der Grundkörper 4 auch
in anderen Bereichen der Oberseite eine teilflächige Beschichtung aufweisen,
beispielsweise kann die Oberseite musterartig beschichtet sein.
Im übrigen
sind alle vier Stirnseiten 7 des Paneels 2 vollflächig geschichtet.
Es können
aber auch nur ein, zwei oder auch drei Stirnseiten beschichtet sein.
Im übrigen
kann dabei vorgesehen sein, daß die
Beschichtung lediglich teilflächig
auf der oder den Stirnseiten vorgesehen ist. Bei einer teilflächigen Beschichtung können nur
einzelne Bereiche beschichtet sein, es kann aber auch eine sich über die
gesamte Länge der
jeweiligen Stirnseite erstreckende Beschichtung vorgesehen sein,
die sich dann jedoch nicht über
die gesamte Höhe
der Stirnseite erstreckt. Vorzugsweise sind zumindest die Kanten
der Paneele 2 beschichtet. Bei dem in 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel
ist weiter vorgesehen, daß sowohl
die Beschichtung 6 auf der Oberseite und die beschichteten
Stirnseiten 7 als auch die Unterschicht 5 einen
Wirkbestandteil mit luftschadstoff- und/oder geruchsstoffreduzierender
Wirkung aufweist. Vorzugsweise sind die Oberseite und die Stirnseiten 7 mit
demselben Wirkbestandteil beschichtet. Durch Beschichtung der Stirnseiten 7 werden
insbesondere die im Fugenbereich zwischen den Paneelen 2 aufsteigenden
und die gegebenenfalls über
die Stirnseiten 7 aus dem Inneren der Paneele 2 austretenden
Störstoffe
erfaßt.