DE3818993A1 - System zur sanierung schadstoffbelasteter raeume - Google Patents
System zur sanierung schadstoffbelasteter raeumeInfo
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- B01D53/02—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols by adsorption, e.g. preparative gas chromatography
Description
In den letzten Jahren wurde des öfteren über Schadstoffe in Schulen, Turn
hallen, aber auch Wohnhäusern gesprochen. Es muß dabei zwischen staubförmi
gen Schadstoffen, wie Asbestfasern und solchen, die gasförmig sind, wie
Formaldehyd und chlorierte Kohlenwasserstoffe bzw. ihre Derivate unterschie
den werden. Das einfachste Mittel, das Entstehen von Asbeststaub zu unter
binden, ist die Quelle (asbesthaltige Platten) zu entfernen. Formaldehyd
wird hauptsächlich durch formaldehydhaltige Binder in Spanplatten
freigesetzt. Solange die Spanplatten nur für das Mobilar verwendet werden,
ist der Austausch der Möbel der einfachste Weg, der bereits in vielen
Kindergärten beschritten worden ist. Sehr oft aber sind Spanplatten ein Teil
der Bausubstanz, und zwar insbesondere bei der Fertigbauweise, so daß ein
Austausch kaum in Frage kommt. Die Situation ist die gleiche bei durch Holz
schutzmittel freigesetzten Schadstoffen, denn auch hier betrifft es die Bau
substanz selbst (Holzbauweise, Fertigbau).
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß mittels geeigneter Adsorber, ins
besondere Aktivkohle, die Schadstoffkonzentration in der Luft von Innenräu
men drastisch gesenkt werden kann. Grundsätzlich bieten sich drei Möglich
keiten an, das Ziel zu erreichen: Man kann einen Adsorptionsturm aufstellen,
welcher die gesamte Raumluft innerhalb 1-3 Stunden umwälzt und dabei über
Filter mit guten Adsorptionseigenschaften führt. Ein geeignetes Filter ist
beispielsweise poröses Trägermaterial, insbesondere offen- und großporige,
retikulierte PU-Schäume, an deren (äußerer und innerer) Oberfläche Adsorber
teilchen mittels einer Haftmasse fixiert sind. Wegen der hohen Luftumwäl
zungsrate kann eine gewisse Belästigung auftreten. Derartige Systeme können
ein paar 100 g Adsorber aber auch mehrere kg beinhalten. Da es sich bei den
Ausdünstungen von Holzschutzmittel um Hochsieder handelt, deren Kon
zentrationen in Luft sehr niedrig sind, sind Sättigungseffekte nicht zu
fürchten, wohl aber bestimmt die Größe der Filter (und somit die Menge Ad
sorber) den Durchsatz.
Zum Unterbringen von Adsorbern eignen sich auch vorzüglich die Wände, wobei
20-30% der Wandfläche beansprucht werden. Dabei müssen die Adsorber gut
zugänglich sein, d. h. sie dürfen nur zu einem geringen Teil mit Kleber be
aufschlagt sein.
Sehr gut bewährt hat sich ein Material, welches im EP 01 18 618 beschrieben
ist und das zum Schutz gegen chemische Kampfstoffe entwickelt wurde. Auf
einem Träger, der auch Papier sein kann, werden mittels einer Haftmasse
Adsorberteilchen fixiert, die nur geringfügig durch die Haftmasse beauf
schlagt sind, zum größten Teil aber frei zugänglich sind. Für die Zwecke der
vorliegenden Erfindung werden die Adsorber noch mit einem Vlies hoher Luft
durchlässigkeit abgedeckt. Derartige "Tapeten" können direkt auf der Wand
fixiert sein. Sie können als Wandbespannung angebracht bzw. auf Platten be
festigt sein, die dann an den Wänden angebracht werden. Der Wandtapete
gleichwertig und auch hinsichtlich des Materials sehr ähnlich sind Vorhänge,
welche Adsorberteilchen beinhalten. Da Vorhänge jedoch gewaschen bzw. gerei
nigt werden, sind hier besonders abriebfeste Adsorber einzusetzen. Geeignete
Adsorber (kugelförmige Aktivkohle) werden z. B. im EP 01 18 618 beschrieben.
Es ist nicht möglich, ein bestimmtes Verhältnis Adsorptionsfläche (m 2)/Raum
volumen (m 3) anzugeben, da hierbei Art und Menge der produzierten Schadstof
fe, die Art und Menge der Adsorber, aber auch die Luftbewegungen im kaum,
eine große Rolle spielen. Im Normalfall wird man etwa 1 m2 Adsorptionsfläche
für 5-15 m3 Rauminhalt benötigen.
Eine weitere interessante Möglichkeit, Adsorber unterzubringen, bietet die
Zimmerdecke. Durch die in jedem Raum vorhandene Thermik entstehen entlang
der Decke Luftbewegungen, die die Schadstoffe an der Adsorberschicht vor
beiführen. Eine Möglichkeit ist, mit Adsorbern beladene Flächengebilde auf
Platten zu fixieren und diese an der Decke zu befestigen. Sofern schwarze
Adsorber (Aktivkohle) eingesetzt werden, ist eine leichte, durchlässige,
helle Abdeckung angebracht. Sie bremst zwar die Diffusion, die adsorptiven
Eigenschaften sind aber trotzdem im Normalfall ausreichend. Der Markt bietet
aber heute bereits farblose, speziellen Problemen angepaßte Adsorber auf
Polymerbasis an, beispielsweise Bonopore® der schwedischen Fa. Nobel
Chematur sowie Produkte der Fa. Rohm & Haas. Es ist selbstverständlich, daß
auch Hängedecken die Adsorber tragen können, wobei diese sowohl an der Un
terseite wie an der Oberseite untergebracht sein können, wobei im
letztgenannten Fall allerdings zwischen Hängedecke und Decke eine aus
reichende Luftzirkulation vorhanden sein muß. Man sieht, daß dem Innenar
chitekten, vom Fachmann für Adsorptionstechnik unterstützt, eine Reihe von
Möglichkeiten zur Bekämpfung von Schadstoffen in Innenräumen zur Verfügung
stehen.
Claims (12)
1. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
in Innenräumen, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft künstlich oder auf
natürliche Art an geeigneten Adsorbern vorbeigeführt wird und diese die
Schadstoffe festhalten.
2. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Adsorber zu dreidimen
sionalen Trägerstrukturen in einer Menge von 20-150 g/l fixiert sind,
daß sie im wesentlichen frei zugänglich sind und daß die Trägerstruk
turen in einem kasten- oder turmartigen Gehäuse untergebracht sind und
von der schadstoffhaltigen Luft forciert durchströmt werden.
3. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Adsorber in einer
Menge von 50-250 g/m2 in Wandbespannungen bzw. Wandtapeten unterge
bracht sind und eine Fläche von 0,2-0,07 m2/m3 Rauminhalt bedecken.
4. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Adsorber in einer Men
ge von 50-250 g/m2 in Vorhängen untergebracht sind.
5. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Adsorber in einer Men
ge von 50-1000 g/m2 in Deckenabdeckungen untergebracht sind.
6. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Platten, die mit Adsorbern
beladenen Flächengebilde bespannt sind, zur Anwendung kommen.
7. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß poröse, mit Adsorbern be
ladene dreidimensionale Trägerstrukturen in Plattenform an der Decke
bzw. an der Unter- oder Oberseite einer abgehängten Decke angebracht
sind.
8. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Adsorber Aktivkohle, insbesondere kugelförmige Aktiv
kohle mit einem Durchmesser von 0,1-1,0 mm, sind.
9. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aktivkohle imprägniert ist, um Formaldehyd zu adsor
bieren
10. Methode zur Beseitigung oder Reduzierung von gasförmigen Schadstoffen
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Adsorbens ein poröses, polymeres Material, bevorzug
terweise auf Basis Styrol und Divinylbenzol, ist.
11. Vorhang mit adsorbierenden Eigenschaften zur Reduzierung von Schadstof
fen in Innenräumen.
12. Wandabdeckung mit adsorbierenden Eigenschaften zur Reduzierung von
Schadstoffen in Innenräumen.
13. Deckenabdeckung mit adsorbierenden Eigenschaften zur Reduzierung von
Schadstoffen in Innenräumen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19883818993 DE3818993A1 (de) | 1988-06-03 | 1988-06-03 | System zur sanierung schadstoffbelasteter raeume |
Applications Claiming Priority (1)
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ID=6355824
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