DE4234023A1 - Verfahren und Vorrichtungen zur Dekontamination von Vergiftungen mit chemischen Kampfstoffen sowie ein zur Dekontamination ausgerüstetes Gerät oder Objekt - Google Patents
Verfahren und Vorrichtungen zur Dekontamination von Vergiftungen mit chemischen Kampfstoffen sowie ein zur Dekontamination ausgerüstetes Gerät oder ObjektInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zur Dekontami
nation von Vergiftungen mit chemischen Kampfstoffen. Weiter
hin stellt die Erfindung zwei nach dem zuvor genannten Ver
fahren arbeitende Vorrichtungen vor, wobei die eine Vorrich
tung die Dekontamination von beweglichen Geräten betrifft und
die andere Vorrichtung die Entgiftung von Räumen behandelt.
Schließlich wird ein im Hinblick auf das Dekontaminationsver
fahren ausgerüstetes Gerät oder Objekt beschrieben.
Die DE-OS 39 01 358 behandelt die Dekontamination eines mit
einem chemischen Kampfstoff vergifteten Gerätes. Hierzu wer
den die kontaminierten Geräte mit einem Reinigungslösungs
mittel in Form von Trichlortrifluorethan abgewaschen, wobei
die Kampfstoffe in das Reinigungslösungsmittel übergehen. Um
das Trichlortrifluorethan wiederverwenden zu können, entfernt
man die Kampfstoffe durch eine Adsorption aus dem Reinigungs
lösungsmittel.
Die DE-OS 35 43 244 betrifft die Dekontamination von ABC-ver
unreinigten Kleidungsstücken. Hierzu werden die Kleidungs
stücke in einer Waschtrommel zusammen mit einem Reinigungslö
sungsmittel gewaschen, wobei das Reinigungslösungsmittel in
Form von Trichlortrifluorethan die Verunreinigungen aufnimmt.
Um das Trichlortrifluorethan wieder von den ABC-Verunreini
gungen zu trennen, ist neben einer Destillation und Neutrali
sation des Reinigungslösungsmittels auch eine Adsorption der
chemischen Verunreinigungen vorgesehen.
Die vorgenannten Möglichkeiten zur Dekontamination sind je
doch ungeeignet, um kompliziert aufgebaute, empfindliche
Oberflächenstrukturen von chemischen Kampfstoffen zu be
freien. Die zuvor angesprochenen, schwierig zu entgiftenden
Oberflächen finden sich beispielsweise in Innenräumen von
Fahrzeugen, in Funkkabinen oder in elektronischen Geräten.
Die Kontamination dieser Flächen kann einerseits verursacht
werden durch gasförmig oder als Aerosol in der Luft enthal
tene chemische Kampfstoffe. Andererseits ist es möglich, daß
das Bedienungspersonal selbst chemische Kampfstoffe in Innen
räume einschleppt und diese vergiftet. Um die in Rede stehen
den, empfindlichen Oberflächen zu dekontaminieren, können die
vergifteten Flächen mit Tüchern abgewischt werden, die mit
einem Lösungsmittel, wie z. B. einer Chlorkohlenwasserstoff-
Verbindung, getränkt sind. Je nach Art der Oberflächenstruk
tur, wenn keine gerätetechnischen Beeinträchtigungen zu er
warten sind, können auch adsorbierende und/oder reaktive
Puder eingesetzt werden.
Nach der Dekontamination stellen die kampfstoffhaltigen Lö
sungsmittel in den Tüchern und Tupfern selbst eine Gefährdung
dar. Daneben dürfen Chlorkohlenwasserstoffe enthaltende Lö
sungsmittel aus Gründen des Umweltschutzes nicht mehr verwen
det werden. Der Nachteil bei den Pudern liegt darin, daß sie
vollständig von den Flächen wieder entfernt werden müssen, da
sie zum einen nach der Dekontamination selbst vergiftet sind
und da zum anderen Rückstände Korrosionen verursachen können.
Sowohl die Methode mit den getränkten Tüchern, als auch die
Verwendung eines Entgiftungspulvers, benötigen einen hohen
Personalaufwand, wobei die Dekontamination erst nach einer
festgestellten Vergiftung durchgeführt wird. Darüber hinaus
wird mit den bekannten Verfahren zur Entgiftung lediglich die
Oberfläche gereinigt. In einigen Materialien, wie z. B. in
Silikon oder Alkydharz, können Kampfstoffe tief eindringen.
In solchen Fällen wird ein nicht ausreichender Entgiftungs
grad erreicht, da die Einwirkzeit des Lösungsmittels oder des
Puders zu gering ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zum einen ein
Verfahren und Vorrichtungen zur Dekontamination von mit che
mischen Kampfstoffen vergifteten, empfindlichen Oberflächen
und zum anderen einen im Hinblick auf das vorgenannte Verfah
ren ausgerüsteten Gegenstand derart auszubilden, daß eine De
kontamination zuverlässig und gefahrlos mit geringem Perso
nalaufwand durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst zum einen durch die
Merkmale des auf ein Verfahren gerichteten Anspruchs 1, zum
anderen durch jeweils die Merkmale der auf eine Vorrichtung
bezogenen Ansprüche 7 und 11 und schließlich durch die Merk
male des Anspruches 13, welcher ein zur Dekontamination aus
gebildetes Gerät oder Objekt betrifft.
Die Vorteile der Erfindung liegen zum einen darin, daß keine
mechanische Entgiftung bei den empfindlichen Oberflächen
durchgeführt wird. Statt dessen wird der Kampfstoff durch ein
innerhalb des geschlossenen Raumes angeordnetes Adsorbens
aufgenommen. Während vorher die Entgiftung unter Gefährdung
des Personals von Hand ausgeführt wurde, läuft nunmehr der
eigentliche Entgiftungsvorgang wegen des Adsorbens selbsttä
tig ab. Daher wird nur wenig Personal benötigt, welches le
diglich die Dekontamination vorbereiten und abschließen muß.
Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren liegt die Entgif
tungsgüte hoch. Weiterhin kommen die bekannten Methoden zur
Entgiftung erst dann zum Einsatz, nachdem eine Kontamination
festgestellt wird. Die Erfindung ermöglicht es jedoch, daß
gleichzeitig mit der Kontamination auch der Entgiftungsvor
gang ablaufen kann, worauf im Anschluß noch näher eingegangen
wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen 2 bis 6, 8 bis 10, 12 und 14 angegeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von mehreren, in den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläu
tert.
Es zeigen
Fig. 1 eine Kabine zur Dekontamination von mit chemischen
Kampfstoffen vergifteten Geräten,
Fig. 2 eine tragbare Vorrichtung zur Entgiftung von Innen
räumen,
Fig. 3 ein elektronisches, im Hinblick auf eine Dekontami
nation ausgerüstetes Gerät.
Die Fig. 1 zeigt eine Entgiftungskabine 10, die mit einem
Lastkraftwagen zu einem beliebigen Einsatzort transportiert
werden kann. Dort abgestellt, kann die Kabine 10 zur Dekon
tamination von mit chemischen Kampfstoffen vergifteten Meß- und
Spürgeräten, von Werkzeugen, Kleidungsstücken oder ande
ren Gegenständen eingesetzt werden. Der Dekontaminationsvor
gang basiert darauf, daß innerhalb eines geschlossenen Raumes
der von vergifteten Flächen an die Luft abgegebene Kampfstoff
von einem Adsorbens aufgenommen wird. Übertragen auf das kon
krete Ausführungsbeispiel nach der Fig. 1, werden zunächst
die vergifteten Gegenstände in die Kabine 10 eingebracht.
Anschließend wird die Kabine 10 von außen verschlossen, so
daß innerhalb der Kabine 10 ein geschlossener Raum vorliegt.
An den seitlichen Wänden des Raumes sind in platzsparender
Weise Adsorberelemente 11 angeordnet, die mit den bekannten
Adsorbentien, wie z. B. mit Kieselgel, Kieselgur, Aktivkohle,
Aerosil, Bentonit oder Blauton versehen sein können. Silikon
gummi oder Polyurethan sind weniger gut als Adsorbentien ge
eignet, da bei derartigen Materialien das Adsorbierte leicht
wieder abgegeben wird. Die Adsorberelemente können aus einer
inerten Unterlage aus zum Beispiel einem Metallblech und ei
ner hierauf angebrachten Beschichtung aus einem Adsorbens be
stehen. Ebenso können die Adsorberelemente als mit einem Ad
sorbens gefüllte Hohlkörper mit einer z. B. siebartigen oder
sonstwie gasdurchlässigen Wandung ausgebildet sein. Um zu
verhindern, daß die Adsorptionsplätze des Adsorbens nicht
schon vor der Dekontamination belegt werden, sind die Adsor
berelemente, bis sie eingesetzt werden, luftdicht verpackt
oder versiegelt. Weiterhin befindet sich innerhalb des Raumes
eine Umlufteinrichtung, die im vorliegenden Beispiel in einer
Klimaanlage 12 integriert ist. Die Umlufteinrichtung hat den
Zweck, die Luft im Raum zu verwirbeln und die Konzentration
des Kampfstoffes innerhalb der Luft zu homogenisieren, wo
durch die Aufnahme des Kampfstoffes durch die Adsorberele
mente 11 sichergestellt wird. Das hierbei zugrundeliegende
Prinzip besteht darin, daß Oberflächen aus unterschiedlichen
Materialien große Unterschiede bezüglich ihrer Adsorptionsei
genschaften gegenüber einem gasförmigen Kampfstoff zeigen. So
adsorbiert z. B. eine Plexiglasplatte unter gleichen Bedin
gungen nur etwa 1/200 der Kampfstoffmenge, die eine Alkyd
harzplatte adsorbiert. Der von den unterschiedlichen Oberflä
chen adsorbierte Kampfstoff bildet gegenüber den jeweiligen
Oberflächen spezifische Gleichgewichte aus. Da während der
Dekontamination von dem Adsorbens in den Adsorberelementen 11
laufend in stärkerem Maße Kampfstoff aus der Raumluft entzo
gen wird, kommt es dauernd zu Störungen der Gleichgewichte.
Daher geben die übrigen Oberflächen Kampfstoff an die Innen
luft ab, der dann wieder von den Adsorberelementen 11 auf ge
nommen wird. Solange bei der Einstellung dieser Gleichge
wichte die Adsorption in den Adsorberelementen 11 bevorzugt
wird, kommt es in der Innenluft und auf den zu entgifteten
Geräteoberflächen zunächst zu einer Kampfstoffverarmung und
schließlich zu einer fast 100%igen Entgiftung.
Zur Erhöhung der Aufnahme des Kampfstoffes durch die Adsor
berelemente 11 wird ein Teilstrom der von der Umlufteinrich
tung erzeugten Luftströmung auf oder über oder durch das Ad
sorbens geleitet.
Um den Dekontaminationsvorgang noch mehr zu verkürzen, ist
der Innenraum der Entgiftungskabine 10 mit einer Klimaan
lage 12 ausgestattet, worin, wie schon zuvor angesprochen,
auch die Umlufteinrichtung untergebracht ist. Mit dieser
Klimaanlage 12 wird zunächst die Lufttemperatur im Innenraum
der Kabine 10 auf ca. 30°C-50°C eingestellt, wodurch noch
flüssiger Kampfstoff in die gasförmige Phase übergeht und von
der Innenluft aufgenommen wird. Da allgemein die Adsorptions
fähigkeit von Oberflächen mit steigenden Temperaturen ab
nimmt, wird schon aufgrund einer erhöhten Lufttemperatur die
Desorption aus den kontaminierten Oberflächen stark beschleu
nigt. Der in die Innenluft übergegangene Kampfstoff wird, wie
schon zuvor ausführlich beschrieben, von den Adsorberelemen
ten 11 aufgenommen. Da die Adsorberelemente 11 ohnehin auf
grund der aufgeheizten Innenluft eine hohe Temperatur auf
weisen und da zusätzlich in den Adsorberelementen 11 während
der Adsorption Wärme freigesetzt wird, werden die Adsorber
elemente 11, um deren Aufnahmefähigkeit zu steigern, gekühlt.
Hierzu sind in den Adsorberelementen 11 Kühlschlangen ange
ordnet, die über Leitungen 13 an der Klimaanlage 12 ange
schlossen sind, worin die Temperatur der in einem Kreislauf
geführten Kühlflüssigkeit herabgesetzt wird. Die Klimaan
lage 12 arbeitet mit einer hohen Effizienz, da die bei der
Kühlung der im Kreislauf geführten Flüssigkeit entstehende
Abwärme zur Aufheizung der Innenluft verwendet werden kann,
wobei die Ablufteinrichtung gleichzeitig die Abwärme abführt.
Um z. B. bei starker Sonneneinstrahlung eine Aufheizung im
Innern der Kabine 10 zu verhindern, sind außen an der Kabi
ne 10 Wärmetauscher angebracht, die Wärme an die Umgebungs
luft abgeben können und die in Form eines geschlossenen
Kreislaufs an die Klimaanlage 12 gekoppelt sind. Um zu ver
hindern, daß die evtl. durch die Dekontamination vergifteten
Adsorberelemente vom Personal berührt werden, sind diese mit
einem grobmaschigen Gitter abgedeckt. Die Absorberelemente
sind nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt, da eine Regenerie
rung zu aufwendig wäre. In einfacher Weise ist daher vorgese
hen, die Adsorberelemente nach deren Gebrauch mit Hilfe von
Kunststoffbeuteln zu verschließen und anschließend unschäd
lich zu machen. Dies kann beispielsweise mit Hilfe einer Cal
ciumhypochlorit enthaltenden Dekontaminationslösung erfolgen.
Die zum Ausführungsbeispiel nach der Fig. 1 dargelegten Prin
zipien, Sachzusammenhänge, Materialien und Konstruktionsmerk
male (z. B. der Adsorberelemente) gelten auch für die nach
folgend angesprochenen Ausführungsbeispiele.
Die Fig. 2 zeigt eine tragbare Vorrichtung 20 zur Dekontami
nation von mit chemischen Kampfstoffen vergifteten Räumen,
bei denen es sich zum Beispiel um Fahrerkabinen in Fahrzeu
gen, Schutzräume des Zivilschutzes oder Innenräume von Funk
kabinen handeln kann. Diese Vorrichtung 20 stellt eine Ein
heit dar, bestehend aus plattenförmigen, gebündelten Adsor
berelementen 21 und einer Umlufteinrichtung mit einem durch
ein Drahtgestell gesicherten Ventilator 22. Zur Dekontami
nation von z. B. einer Funkkabine werden zunächst die Ver
siegelungen der Adsorberelemente 21 entfernt. Anschließend
wird die Entgiftungsvorrichtung seitlich an der Innenwandung
der Kabine aufgehängt, wozu die Vorrichtung 20 mit einem
Haken 23 ausgestattet ist. Während die Umlufteinrichtung
wiederum die Konzentration des Kampfstoffes innerhalb der
Raumluft homogenisiert, nehmen die Adsorberelemente 21 die
Kampfstoffe aus der Luft auf, bis der Kabinenraum entgiftet
ist. In vorteilhafter Weise kann hierbei die Umlufteinrich
tung zur Stromversorgung an ein Bordnetz eines beliebigen
Fahrzeuges angeschlossen werden. Wenn beispielsweise mit
einer Verschleppung von Kampfstoffen durch das Personal ge
rechnet wird, kann schon die Entgiftungsvorrichtung in Be
trieb genommen werden.
Das Ausführungsbeispiel nach der Fig. 3 betrifft ein elektro
nisches Gerät 31 mit einer Ausrüstung zur eigenen Dekontami
nation im Falle einer Vergiftung mit einem chemischen Kampf
stoff. Bei diesem Gerät 31 sind Adsorberelemente 31 in Form
von Einschubplatten integriert. Jede Adsorber-Einschubplat
te 31 ist in eine Kunststoffolie luftdicht eingeschweißt, die
erst im Falle einer Dekontamination entfernt wird. Mit der
Folie bewirkt man, daß die Adsorptionsplätze des Adsorbens
nicht schon vor der Dekontamination belegt werden. Der große
Vorteil des zur Dekontamination ausgerüsteten Gerätes besteht
ebenfalls wie beim vorangegangenen Ausführungsbeispiel nach
der Fig. 2 darin, daß schon zu Beginn und während einer Kon
tamination mit chemischen Kampfstoffen die Dekontamination
erfolgen kann. Bezogen auf das Ausführungsbeispiel bedeutet
dies, daß vor einem Einsatz in vergifteter Umgebung oder vor
einer erwarteten Vergiftung die Adsorber-Einschubplatten 31
durch Abziehen der Folien aufnahmebereit für chemische Kampf
stoffe gemacht werden. Bevor der Kampfstoff sich auf den
Oberflächen im Innern des Gerätes 31 niederschlägt und hierin
eindringt, kann er von den Adsorberelementen 31 aufgenommen
werden. Auch wenn der Kampfstoff sich im Inneren des Gerä
tes 30 niedergeschlagen hat, wird er wieder in die Luft ver
dampft und kann dann von dem Adsorbens aufgenommen werden. Im
vorliegenden Fall eines elektronischen Gerätes 30 kann auf
grund der geringen Baugröße auf eine Umlufteinrichtung ver
zichtet werden, da die Diffusion innerhalb des Gehäuses wegen
der kurzen Entfernungen ausreicht.
Neben dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 3 eignen sich
viele andere mit einem Innenraum versehene Geräte und Objekte
ebenfalls dazu, um im Hinblick auf eine Entgiftung ausge
rüstet zu werden, wie die folgende Aufstellung zeigt:
- - ABC-Sammel- und Schutzräume, deren Wände mit Adsorberele menten versehen sind,
- - Fahrerkabinen von Fahrzeugen, die mit Adsorberelementen verkleidet sind,
- - Mannschaftsräume in gepanzerten Fahrzeugen, wobei anstelle herkömmlicher Wärme- und Schallschutzmaterialien wärme- und schalldämmende Adsorberelemente eingebaut sind,
- - Transporträume in Fluggeräten, deren Wände mit Adsorberele menten versehen sind,
- - Innenräume von technischen Kabinen mit hierin integrierten Adsorberelementen.
Die eingebauten Adsorberelemente sind jeweils, wie auch beim
Ausführungsbeispiel nach Fig. 3, mit Schutzfolien versehen.
Ein Ventilator kann in den vorgenannten Räumen fest inte
griert sein. Hierzu kann man bereits eingebaute Schutzbe
lüftungsanlagen verwenden, um innerhalb eines geschlossenen
Raumes eine Luftströmung und -verwirbelung zu erzeugen.
Außerdem können fest eingebaute Kühlluftgebläse verwendet
werden. Ebenso kann ein Ventilator auch nachträglich zur
Dekontamination beigestellt werden.
Bei den angesprochenen Beispielen kann die Dekontamination
auf zwei Arten erfolgen.
Zum einen ist es möglich, daß die Entgiftung bereits mit Be
ginn der Kontamination erfolgen kann. Beispielsweise werden
im Alarmfall die Folien der Versiegelungen der in den Innen
räumen integrierten Adsorberpakete geöffnet und ein Ventila
tor eingeschaltet. Bevor sich der Kampfstoff auf die Innen
wände absetzen und eventuell einpenetrieren kann, wird er vom
Adsorbermaterial aufgenommen. Der Beginn einer Vergiftung
kann durch Kampfstoffwarngeräte erkannt werden. Hierdurch er
gibt sich die Möglichkeit der Automatisierung und Steuerung,
wobei der Ventilator selbsttätig eingeschaltet und die Adsor
berelemente selbsttätig freigelegt (im vorliegenden Fall
durch ein Abziehen der Folien) werden können.
Zum anderen kann, entsprechend den bekannten Entgiftungsver
fahren, die Dekontamination nach einer bereits erfolgten Kon
tamination einsetzen. Hierzu müssen wiederum die Versiegelun
gen der in den Wandstrukturen eingebauten Passivsammler ge
öffnet und ein Ventilator in Betrieb genommen werden. Dadurch
wird der Kampfstoff aus der Luft an das Adsorbens gebracht,
bevor er sich niederschlagen kann. Hat der Kampfstoff sich
bereits festgesetzt, so wird er wieder in die Luft verdampft
und dann an die Adsorberelemente herangeführt. Das Öffnen der
Versiegelungen und das Einschalten des Ventilators kann auch
hierbei automatisiert werden.
In einem einfachen Versuch läßt sich die hohe Wirksamkeit der
vorgeschlagenen Entgiftungsmethode nachweisen. Hierzu wird in
einen Kasten, der mit einem Gehäuse eines elektronischen Ge
rätes vergleichbar ist, eine Platte 1 aus Alkydharz gesteckt,
die zuvor mit 50 mg tropfenweise aufgetragenem SLOST (der
Kampfstoff) versehen wurde. Zusätzlich bringt man in den Ka
sten eine Platte 2 aus Plexiglas, eine Platte 3 aus Glas,
eine Platte 4 aus Alkydharz (wie Platte 1) und schließlich
eine Adsorberplatte mit Kieselgel hinein. Alle Platten weisen
jeweils eine Außenfläche von 200 cm2 auf.
Nach einer Stunde Luftverwirbelung im hermetisch geschlos
senen Raum wurden folgende Restgehalte an SLOST auf den
einzelnen Platten gemessen:
Platte 1, aus Alkydharz, die zuvor vergiftet wurde|1,5 mg | |
Platte 2 aus Plexiglas | »0,1 mg |
Platte 3 aus Glas | 0,4 mg |
Platte 4 aus Alkydharz | 0,6 mg |
Adsorberplatte in Form von Kieselgel auf Trägerplatte | 38,0 mg |
Summe | 40,6 mg |
Differenz zur eingangs aufgebrachten Kampfstoffmasse von 50,0 mg | 9,4 mg |
Die Differenz resultiert z. B. aus einer Undichtigkeit des
Kastens oder aus der Verfahrensstreuung bei der Durchführung
des Versuches. So kann beispielsweise nicht ausgeschlossen
werden, daß der auf die Platte 1 aufgetragene Kampfstoff zwi
schen dem Wiegen und dem Einstecken in den Kasten verdampft.
Die Ergebnisse zeigen, daß der Kampfstoff bevorzugt vom Ad
sorbermaterial aufgenommen wird. Die mit flüssigem Kampfstoff
belegte Oberfläche wird weitgehend entgiftet und die übrigen
Materialien werden erst gar nicht oder in ganz geringem Maße
kontaminiert.
Bezugszeichenliste
10 Entgiftungskabine
11 An der Wand befestigte Adsorberelemente
12 Klimaanlage mit integrierter Umlufteinrichtung
13 Kühlleitungen für die Adsorberelemente
20 Tragbare Entgiftungsvorrichtung
21 Plattenförmige Adsorberelemente
22 Ventilator einer Umlufteinrichtung
23 Haken
30 Zur Dekontamination ausgerüstetes elektronisches Gerät
31 Adsorberelement in Form einer Einschubplatte
11 An der Wand befestigte Adsorberelemente
12 Klimaanlage mit integrierter Umlufteinrichtung
13 Kühlleitungen für die Adsorberelemente
20 Tragbare Entgiftungsvorrichtung
21 Plattenförmige Adsorberelemente
22 Ventilator einer Umlufteinrichtung
23 Haken
30 Zur Dekontamination ausgerüstetes elektronisches Gerät
31 Adsorberelement in Form einer Einschubplatte
Claims (14)
1. Verfahren zur Dekontamination von Vergiftungen mit
chemischen Kampfstoffen,
bei dem innerhalb eines geschlossenen Raumes der in
der hierin befindlichen Luft enthaltene und/oder der
von vergifteten Flächen innerhalb des Raumes an die
Luft abgegebene Kampfstoff von einem Adsorbens aufge
nommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem im Raum eine Luft
strömung und -verwirbelung erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem zumindest ein Teil
strom der Luftströmung auf, über und/oder durch das
Adsorbens geleitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem
die Temperatur innerhalb des Raumes geregelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem das Adsorbens ge
kühlt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem die Luft im Raum
erhitzt wird.
7. Vorrichtung (10) zur Dekontamination von mit chemi
schen Kampfstoffen vergifteten Gegenständen, bestehend
aus
- - einem verschließbaren Behältnis zur Aufnahme der zu entgiftenden Gegenstände,
- - in dem Behältnis angeordneten Adsorberelemen ten (11),
- - einer in dem Behältnis angeordneten Umluftein richtung zur Erzeugung einer Luftströmung und -verwirbelung.
8. Vorrichtung (10) nach Anspruch 7, bei der die Adsor
berelemente (11) auf der Innenwandung des Behältnisses
angeordnet sind.
9. Vorrichtung (10) nach Anspruch 7 oder 8, bei der in
nerhalb des Behältnisses eine Klimaanlage (12) ange
ordnet ist.
10. Vorrichtung (10) nach Anspruch 9, bei der die Klimaan
lage (12) derart ausgebildet ist, daß die Adsorberele
mente (11) kühlbar und/oder die Raumluft heizbar ist.
11. Vorrichtung (20) zur Dekontamination von mit chemi
schen Kampfstoffen vergifteten Räumen, bestehend aus
einer tragbaren Einheit mit Adsorberelementen (21) und
einer Umlufteinrichtung (22) zur Erzeugung einer
Luftströmung und -verwirbelung.
12. Vorrichtung (20) nach Anspruch 11, bei der die Um
lufteinrichtung (22) zur Stromversorgung an ein Bord
netz eines Fahrzeuges anschließbar ist.
13. Mit einem Innenraum versehenes Gerät (30) oder Objekt,
das zur eigenen Dekontamination im Falle einer chemi
schen Kampfstoffvergiftung mit fest eingebauten Adsor
berelementen (31) versehen ist, die bis zur Dekontami
nation luftdicht verpackt sind.
14. Gerät nach Anspruch 13, welches ein elektronisches
Gerät (30) ist, bei dem die Adsorberelemente (31) in
Form von Einschubplatten integriert sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924234023 DE4234023C2 (de) | 1992-10-09 | 1992-10-09 | Verwendung von Adsorberelementen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924234023 DE4234023C2 (de) | 1992-10-09 | 1992-10-09 | Verwendung von Adsorberelementen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4234023A1 true DE4234023A1 (de) | 1994-04-14 |
DE4234023C2 DE4234023C2 (de) | 1994-08-25 |
Family
ID=6470039
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924234023 Expired - Fee Related DE4234023C2 (de) | 1992-10-09 | 1992-10-09 | Verwendung von Adsorberelementen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4234023C2 (de) |
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---|---|---|---|---|
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