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Die
Erfindung betrifft ein Aufsparren-Dämmsystem als Unterdach für eingedeckte
Sparrendächer
gemäß dem Oberbegriff
des Schutzanspruchs 1.
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Es
sind bereits Aufsparren-Systeme bekannt (
DE 34 37 446 ), bei denen rechteckförmige Dämmplatten
mit einer Dämmlage
aus Mineralwolle und einer einseitig auf diese aufgebrachten überlappenden Kaschierlage
verwendet werden. Zusätzlich
besitzt jede Dämmplatte
einen sogenannten Verstärkungsprofilträger, der
an einer Längsseite
der Dämmlage aus
Mineralwolle unterhalb der Kaschierlage angebracht ist, wobei dieser
verhindern soll, dass die Dämmplatten
im eingebauten Zustand durch die Dachlast zusammengedrückt werden
können.
Die Verwendung von derartigen Verstärkungsprofilträgern hat
jedoch den Nachteil, dass durch diese je nach Material Wärme- bzw.
Kältebrücken entstehen können, weswegen
diese aus zwei unterschiedlichen Materialien gebildet wurden, und
zwar aus einem Holzbalken mit einer aufgebrachten Dämmschicht aus
Hartschaum. Abgesehen vom Gewicht derartiger Dämmplatten, erfordern diese
einen relativ hohen Aufwand bei ihrer Konfektion, was sich dann
letztendlich im Preis niederschlägt.
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Es
ist ferner ein Aufsparren-Dämmsystem für ein Unterdach
für mit
Dacheindeckungsplatten eingedeckte Sparrendächer bekannt (
DE 36 15 109 ), bestehend aus Mineralwolle – Dämmplatten,
die frei sind von Abstützungen
aus andersartigen Materialien, und die auf einer auf den Dachsparren
angeordneten und mit einer folienartigen Dampfsperre abgedeckten
Verschalung verlegt sind. Diese Dämmplatten sind ferner oberseitig
jeweils mit einer wasserabweisenden, trittfesten Kaschierlage abgedeckt,
die an zwei einander benachbarten Plattenrändern seitlich über diese
vorsteht und die Ränder
der Kaschierlagen der benachbarten Dämmplatten überlappt. Ferner besteht dieses
Unterdach aus auf die Dämmplatten
angeordneten, vom First zur Traufe sich senkrecht erstreckenden
Konterlatten, die die Dachplatten tragen.
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Da
derartige Aufsparren-Dämmplatten
vollkommen aus gebundener Mineralwolle hergestellt sind und eine
Druckfestigkeit von mindestens 50 kN/m2 aufweisen
sollen, sind sie relativ schwer und teuer.
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Hier
setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt, die eingangs
beschriebenen Aufsparren-Dämmsysteme
derart zu verbessern bzw. zu vereinfachen, dass die geschilderten
Nachteile beseitigt sind, wobei dabei das Aufsparren-Dämmsystem auch
zum Sanieren von Sparrendächern
geeignet sein soll.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß in einfacher
Weise durch die im kennzeichnenden Teil des Schutzanspruchs 1 enthaltenen
Merkmale gelöst, wobei
zweckmäßige Weiterbildungen
durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet sind.
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Nach
Maßgabe
der Erfindung ist als Lösung vorgesehen,
dass die Dämmlage
der Dämmplatten lediglich
aus einem gebundenen Holzfaserwerkstoff gebildet ist, und dass die
Dämmplatten
unmittelbar, d.h. ohne Zwischenschaltung eine die Dachsparren abdeckenden
Verschalung, direkt auf den Dachsparren nebeneinander angeordnet
und dabei winddicht miteinander verbunden sind.
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Um
ein derartiges relativ einfach aufgebautes winddichtes Dämmsystem
zu erhalten, ist es zweckmäßig, dass
die Dämmlage
aus gebundenem Holzfaserwerkstoff eine Zugfestigkeit senkrecht zur Plattenebene
von gleich oder größer 30 kPa
aufweist. Damit ist auch eine ausreichende Druckfestigkeit gegeben,
d.h. mit derartigen Dämmplatten
können
Sparrenabstände
von z. B. 700 mm und mehr problemlos überbrückt werden, ohne dass z.B.
bei einem Begehen des Aufsparren-Dämmsystems im eingebauten Zustand
Durchbrüche
zu befürchten
sind.
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Ferner
hat es sich gezeigt, dass die Dämmlage
aus gebundenem Holzfaserwerkstoff vorteilhaft eine Dicke zwischen
18 mm und 80 mm aufweist, wobei sich insbesondere Dicken zwischen
24 mm und 52 mm und dabei vorzugsweise eine Dicke von 35 mm bewährt haben.
Die dabei vorgesehene Rohdichte der Dämmlage sollte zwischen 260
und 280 kg/m3, insbesondere bei ca. 270
kg/m3 liegen und gleichzeitig die Anschlussränder der
Dämmlage
aus gebundenem Holzfaserwerkstoff mit Nut bzw. Feder ausgestattet
sein. Damit erhält
man bei dem erfindungsgemäßen Aufsparren-Dämmsystem eine tragende, druckverteilende
Schale auf den Dachsparren, welche auch im Stande ist, die Kräfte der Dacheindeckung
in die Dachsparren einzuleiten ohne zusammengedrückt zu werden.
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Um
auch ein winddichtes Aufsparren-Dämmsystem zu erhalten, sollte
die Deckbahnlage aus einem wind- und regendichten Material bestehen,
was bei einem Spinnvlies aus Polypropylen gegeben ist. Ferner sollten
die überstehenden
Ränder
der Deckbahnlage auf der Unterseite jeweils abdichtende Selbstklebestreifen
aufweisen, wobei letztere auch auf der Oberseite der Dämmlage im
Bereich der bündigen
Ränder
der Deckbahnlage vorgesehen sein sollten, damit man eine Doppelverklebung
erhält, durch
die eine einwandfreie Winddichtigkeit und Regensicherheit erhalten
wird. In diesem Zusammenhang hat man nämlich festgestellt, dass bei
einer nur einseitigen Verwendung von Selbstklebestreifen die Gefahr
besteht, dass diese nicht immer ausreichend in den Überlappungsbereichen
der Deckbahnlage kleben, was insbesondere durch eine Verschmutzung
im Überlappungsbereich
begründet
sein kann. Gleichzeitig kann dadurch ein Insektenschutz und somit
die Holzgefährdungsklasse „0" erreicht werden.
Nicht zuletzt ist damit eine Freibewitterung von 4 – 6 Monaten
möglich,
was die terminliche Fertigstellung eines Schrägdaches flexibel macht. Selbstverständlich muss
darauf geachtet werden, dass die Selbstklebestreifen der überstehenden
Ränder
der Deckbahnlage mit denen im Bereich der bündigen Ränder im eingebauten Zustand
der Dämmplatten miteinander
korrespondieren.
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Schließlich eignet
sich das erfindungsgemäße Aufsparren-Dämmsystem
ausgezeichnet zur Sanierung von Sparrendächern von Altbauten, indem die
eventuell vorhandene Zwischensparrendämmung nebst raumseitigem Abschluss
belassen oder erneuert bzw. überhaupt
installiert wird und zusätzlich
auf den Dachsparren von außen
die erfindungsgemäßen Dämmplatten
verlegt werden. Dies ersetzt gleichzeitig die sonst übliche Unterspannbahn
sowie bietet einen hohen sommerlichen Wärmeschutz und nicht zuletzt
wirken die erfindungsgemäßen Dämmplatten
klimaregulierend durch die relativ hohe Sorptionsfähigkeit
des Holzfaserwerkstoffes, was wiederum in hohem Maße zu einem
baubiologisch hervorragenden Raumklima beiträgt.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung
mit der Zeichnung; es zeigen:
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1 eine
perspektivisch dargestellte erfindungsgemäße Dämmplatte,
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2 einen
Schnitt vom First zur Traufe eines Abschnitts eines Steildaches,
welches das erfindungsgemäße Unterdach
aufweist, jedoch ohne Dachabdeckung und
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3 eine
ausschnittsweise Vergrößerung gemäß der Einzelheit
x in 2.
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Die
für das
erfindungsgemäße Aufsparren-Dämmsystem
vorgesehenen Dämmplatten,
bezeichnet mit 1, bestehen nach 1 aus einer Dämmlage 2 sowie
einer Deckbahnlage 3 und können z.B. bei einer Druckfestigkeit
von 200 kPa ein Format von 2400 × 470 mm haben. Als Material
für die
Dämmlage 2 dient
hierbei ein gebundener Holzfaserwerkstoff, der z.B. im wesentlichen
aus Holzfasern, Ammoniumsulfat , Paraffin, Latex und einem Hydrophobierungsmittel
besteht, wobei dann der Nennwert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,o52 W/m°K beträgt bei einer Brandstoffklasse
nach DIN von B2, einer Rohdichte von ca. 270 kg/m3,
einer Druckfestigkeit von 200 kPa und einer Zugfestigkeit von 30
kPa.
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Die
Dicke der Dämmlage 2 aus
gebundenem Holzfaserwerkstoff kann dabei zwischen 18 und 80 mm liegen,
wobei diese im vorliegenden Ausführungsbeispiel
35 mm beträgt.
Auch kann die Rohdichte je nach Anwendungsfall zwischen 260 und
280 kg/m3 liegen, wobei sie im vorleigenden
Ausführungsbeispiel
bei cak. 270 kg/m3 liegt Damit kann mit den
Dämmplatten 1 eine
tragende, druckverteilende Schale erhalten werden, die gleichzeitig
auch einen wichtigen Beitrag zum Schallschutz mit beiträgt. Ferner
sind die Dämmplatten 1 jeweils
mit Nut und Feder ausgestattet, und zwar jeweils stirnseitig an
zwei einander benachbarter Plattenränder, wobei die Nut mit 4 bzw.
die Feder mit 5 bezeichnet sind. In dem herausgebrochenen
Abschnitt der vorderen Plattenstirnseite in 1 ist die
Feder 5 zu sehen, die sich dann auf der rechten Plattenstirnseite
fortsetzt. In den 2 und 3 ist jeweils
die Nut 4 / Feder 5 Verbindung deutlich zu sehen.
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Die
Deckbahnlage 3 besteht aus einem wind- und regendichten
Material, und zwar einem Spinnvlies aus 100 % Polyolefin und ist
daher recyclebar und hat eine Temperaturbeständigkeit von –73°C bis +100°C bei einem
Flächengewicht
von ca. 115 g/m2 und einem Sd-Wert von ca.
0,03 m. Die Deckbahnlage 3 ist diffusionsoffen, jedoch
gleichzeitig auch wasserabweisend (schlagregendicht) und trittfest.
Ferner steht die Deckbahnlage 3 an einer Längs- und
einer Stirnseite ca. 80 mm streifenförmig über, sodass winkelseitig Überlappungsränder 6 und 7 entstehen
(1).
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Der
in 2 gezeigte Schnitt vom First zur Traufe eines
Abschnitts eines Steildaches verdeutlicht jeweils die Stoßfugen aneinandergrenzenden Dämmplatten 1,
wie diese mittels der Überlappungsränder 6 überdeckt
werden. Hierbei weisen die Überlappungsränder 6 der
Längsseite
der Dämmplatten 1 jeweils
in Richtung auf die Traufe, sodass sämtliches Regenwasser oder sonstige
Flüssigkeit
immer in Richtung der Traufe ablaufen kann.
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Die
folienartige Deckbahnlage 3 ist auf der Oberseite der Dämmlage 2 mittels
eines organischen Klebers befestigt, und zwar streifenförmig damit
die Diffusionsoffenheit erhalten bleibt. Hierzu eignet sich z.B.
ein sogenannter Hot-Molt-Kleber. Ferner besitzen die Überlappungsränder 6; 7 auf
ihrer Unterseite jeweils abdichtende Selbstklebestreifen 8,
während die
mit der Dämmlage 1 bündigen Ränder der
Deckbahnlage 3 auf ihrer Oberseite ebenfalls jeweils abdichtende
Selbstklebestreifen aufweisen, welche mit 9 bezeichnet
sind (2). Hierbei ist zu beachten, dass die Selbstklebestreifen 8 der Überlappungsränder 6; 7 mit
den Selbstklebebändern 9 der
Oberseite der Dämmlage 2 im
eingebauten Zustand der Dämmplatten 1 miteinander
korrespondieren, um die Winddichtigkeit einwandfrei zu gewährleisten,
wobei die Selbstklebestreifen 8 und 9 im vorliegenden
Fall jeweils eine Breite von 50 mm besitzen.
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Ein
mit dem erfindungsgemäßen Aufsparren-Unterdach
versehenes Steildach kann 4 bis zu 6 Monate einer Freibewitterung
ausgesetzt werden, d.h. wenn dieses Unterdach erst einmal montiert
ist, bleibt genügend
Zeit, um die restliche Dacheindeckung fertigzustellen. Bei der Dacheindeckung
werden dann in bekannter Weise z. B. sogenannte Grundlatten genau über die
mit 10 bezeichneten Dachsparren verlegt, und zwar unmittelbar
auf die Dämmplatten 1,
d.h. auf die Deckbahnlage 3 und sodann durch z. B. geeignete
Schrauben an den jeweiligen Dachsparren 10 befestigt. Schließlich werden auf
die Grundlatten rechtwinklig zu diesen übliche Dachlatten genagelt,
auf die dann eine Hartbedachung angebracht werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Aufsparren-Dämmsystem
ist leicht verlegbar und wirtschaftlich. Ferner ist es bei der Sanierung
von Steildächern
von Altbauten bestens geeignet, und zwar ungeachtet ob bereits ein
raumseitiger Abschluss vorhanden ist oder nicht. Schließlich ist
es bei dem vorliegenden Aufsparren-Dämmsystem
durch seine Dichtigkeit gegen Wind, Feuchtigkeit und Insekten möglich, dass
im Falle von Neubauten für
die Dachsparren unimprägnierte
Balken verwendet werden können.