-
Anwendungsgebiet
der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft Anordnungen für
Fingerpuppen, die dazu dienen können,
in Verbindung mit den Fingern einer Hand bespielt zu werden oder die
lediglich dekorativen Zwecken dienen.
-
Charakteristik
der bekannten Lösungen
-
Es
ist bekannt, bespielbare Puppen auszuführen, die durch Einführen der
Hand in eine den Körper
der Puppen bildende Stulpe und mit 3 Fingern den Kopf und vorzugsweise
die Arme bzw. Hände stützend bespielbar
sind. Solche Puppenformen sind allgemein als Kasperpuppen bekannt.
Ein Spielen mit derartigen Puppen setzt stets voraus, dass der Arm
des Spielers hoch gehalten wird, mindestens jedoch eine aufrechte
Stellung einnimmt.
-
Es
sind auch Handpuppen bekannt, die mit geneigtem Arm bespielt werden
können.
Sie bestehen ebenfalls wie die Kasperpuppen aus einem figürlich gestalteten
Vorderteil und einer Stulpe, die gleichfalls in die Gestaltung einbezogen
sein kann. Die spielende Hand füllt
dabei zuweilen ausgeformte Extremitäten aus.
-
Ein
Nachteil besteht darin, dass derartige Figuren nicht laufen können.
-
Ferner
sind so genannte Handschuhpuppen aus dem Erzeugnissortiment der
Anmelderin bekannt. Dabei wird ein vorkonfektionierter Fingerhandschuh
an seiner Außenseite
mit einer figürlichen
Gestaltung kombiniert, sodass die Finger des Handschuhs als Beine
fungieren können,
während
der Körper
der Figur im Allgemeinen keine Eigenbewegungen ausführt. Die
beschriebene Ausfüh rungsart ist
deshalb auch vorzugsweise für
die Ausführung von
Figuren geeignet, die mehrere Beine haben, wie beispielsweise Insekten.
-
Gleichfalls
aus dem Erzeugnissortiment der Anmelderin bekannt sind Handschuhpuppen,
bei denen der Handschuh selbst einen Teil des Körpers bildet, wobei Kopf und
Extremitäten
zumeist extra ausgeformt sind.
-
Beide
oben beschriebene Ausführungsformen
von Handschuhpuppen sind geeignet, in verschiedenen Armhaltungen
bespielt zu werden und lassen eine Fortbewegung über eine Fläche zu. Sie sind jedoch kaum
geeignet, der menschlichen Figur nachgestaltete Formen zu verwirklichen.
-
Nach
einem Vorschlag in
US 3,61 1,628 soll ein
steifer Körper
für eine
Spielfigur als Oberteil mit einem weichen Unterteil in Form einer
Hose kombiniert sein. Das weiche und elastische Unterteil soll dabei
die Finger aufnehmen. Zugleich sollen Schlaufen an der Rückseite
des steifen Oberteils dasselbe an den Fingern befestigen. Für die Verbindung
mit der spielenden Hand werden dabei wenigstens 2 unterschiedliche
Elemente eingesetzt.
-
Nach
einem Vorschlag in DE G 83 17 869 U 1 soll der Rumpf einer Spielfigur,
insbesondere einer Puppe, am unteren Ende mit Handfingeraufnahmehalterungen,
das heißt,
einem brillenähnlichen
Bauteil, versehen sein. Die Beine dieser Figur werden durch zwei
Finger der spielenden Hand ersetzt. Die Verwirklichung einer solchen
Figur ist kostenaufwendig. Weiterhin sind durch den starren Rumpf
Bewegungseinschränkungen
gegeben, die das Spiel beeinträchtigen.
Ferner besteht ein Risiko, dass der Rumpf nicht stabil gehalten
werden kann.
-
Es
ist bereits vorgeschlagen worden, so genannte Fingerpuppen auszuführen, bei
denen ein dimensionsstabiles Bauteil in der Form eines Joches oder
in einer Kreuzform ausgeführt
mit 2 Fingern einer Hand verbunden und eine flächig ausgeführte figürliche Darstellung daran befestigt
wird. Solche Fingerpuppen, die in
DE 44 12 858 A1 beschrieben sind, schränken die
Möglichkeiten
des Bespielens erheblich ein. Der starre Träger bringt Bewegungseinschränkungen
sowohl für
die Finger, als auch für
den Puppenkörper,
sodass die flächige
Figur lediglich noch mit den Extremitäten, vorzugsweise ihren Beinen
eine Bewegung ausführen
kann. Die zweidimensionale Ausführung
der Figuren eröffnet
zwar Möglichkeiten,
diese auf einfache Weise unter Anwendung drucktechnischer Verfahren
zu erzeugen. Es ist jedoch gerade durch die zweidimensionale Ausführung der
Figuren keine den natürlichen
Vorbildern entsprechende Bewegungsform zu erreichen.
-
Nach
diesem Vorschlag können
zwar die figürlichen
Darstellungen schnell ausgetauscht werden, ein Rollenspiel ist jedoch
durch die vorgegebene Bewegungseinschränkung nur bedingt möglich. Ferner
lässt die
vorgeschlagene flächige
Gestalt der anzubringenden Figuren nur ein Biegen um die Querachse
und damit einhergehend eine Laufbewegung zu.
-
Nach
DE G 84 02 759 soll die Führung
eines Spielzeuges in der Form einer Puppe dadurch ermöglicht werden,
dass an deren Rückseite
eine Greifschlaufe angeordnet ist. Vorzugsweise soll diese Greifschlaufe
an der Rückseite
eines Kopfes angeordnet sein. Diese Form einer Puppe lässt zwar eine
sichere Befestigung als möglich
erscheinen, jedoch ist kein Rollenspiel möglich, sofern die Puppe mittels
der vorgeschlagenen Schlaufe geführt
wird. Diese dient eher der Sicherung gegen Verlust.
-
Aufgabe der
Erfindung
-
Es
ist Aufgabe der Erfindung, eine Anordnung für Fingerpuppen vorzuschlagen,
die eine variable Gestaltung der Fingerpuppen zulässt, die
beliebig mit Bekleidungsstücken
komplettiert werden kann, bei der abhängig von der Ausführung verschiedene
Extremitäten
bewegt werden können,
alle für die
Verwendung notwendigen Bauteile innerhalb der Anordnung vereinigt
sind und die darüber
hinaus leicht und einfach hergestellt werden kann.
-
Wesen der Erfindung
-
Das
Wesen der Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der Schutzansprüche, der
Beschreibung und den Ausführungsbeispielen.
Ausführungsbeispiele
und Zeichnungen geben dabei am Anmeldetag bevorzugte Ausführungsformen
wieder und beschränken
die Erfindung nicht.
-
Die
Erfindung geht zunächst
davon aus, dass für
ein ausgeprägtes
Rollenspiel eine dreidimensional ausgestaltete Figur notwendig ist,
die vorzugsweise einen elastisch deformierbaren Körper besitzt
und bei der die Extremitäten
direkt durch die Finger einer Hand ersetzt sind. Je nach Art der
Figur können
dabei die Beine oder die Arme oder beides durch Finger ersetzt und
bewegt werden. Der elastisch verformbare Grundkörper ist, wie bei ausgepolsterten
Spielelementen üblich,
aus einer äußeren, Kontur
gebenden, Hülle
und einer inneren Füllung aufgebaut,
wodurch der Grundkörper
selbst leicht ist und nahezu jede mögliche Bewegung ausführbar ist. Solche
Grundkörper
sind darüber
hinaus dauerhaft, bei entsprechender Materialwahl waschbar und erfüllen so
in idealer Weise die Anforderungen an Spielzeug.
-
Dabei
besteht auch die Möglichkeit,
den Grundkörper
durch Einbringen aussteifender Elemente zu stabilisieren oder eine
bleibende Deformation zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß kann dies durch
zusätzlich
in den Grundkörper
eingebrachte Drähte
oder dergleichen erfolgen.
-
Aufbauend
auf den erfindungsgemäßen Grundkörper ist
es möglich,
eine Vielzahl von Formen zu gestalten, die vorzugsweise als modellhafte Nachbildungen
von Objekten der Lebensumwelt, wiederum vorzugsweise Nachbildungen
menschlicher, tierischer Figuren sowie auch von Gegenständen der
Lebensumwelt sein können.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
betrifft einen Grundkörper
in modellhafter Nachbildung der menschlichen Gestalt. Dieser ist
mit einem an dem Grundkörper
angeformten Kopf, angeformten Armen und ohne Beine ausgeführt. Die
Beine werden dabei durch 2 Finger der spielenden Hand ersetzt.
-
Die
Erfindung geht weiter davon aus, dass die Verbindung der Figur mit
der spielenden Hand durch Schlaufen, Schläuche oder Hülsen erfolgt, wobei diese am
Grundkörper
der Spielfiguren so befestigt sind, dass die sich bewegenden und über die Kontur
der Spielfigur heraus ragenden Finger in einer bevorzugten Position
am Grundkörper
positioniert sind. Die Finger der spielenden Hand werden also in die
Schlaufen, Schläuche
oder Hülsen
eingeschoben und tragen auf diese Weise die Spielfigur. Zugleich ragen
sie hervor und es kann die gewünschte
Bewegung, das gewünschte
Rollenspiel ausgeführt
werden.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
dieser Bewegungen besteht darin, dass 2 Finger die Beine einer Spielfigur
darstellen und diese so eine Laufbewegung ausführen kann.
-
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Spielfigur
benutzt einen Grundkörper
in nachgebildeter menschlicher Gestalt, der ohne Beine ausgeführt ist.
Vorzugsweise der Zeige- und der Mittelfinger einer Hand werden mit
den oben beschriebenen Mitteln so am Grundkörper fixiert, dass diese beiden
Finger als Beine der Figur verwendet werden können. Der Grundkörper hat ausgeformte
Arme, die wiederum mit den oben beschriebenen Befestigungsmitteln
versehen sind und mit dem Daumen bzw. Ring- oder Mittelfinger der
führenden
Hand verbunden werden. Diese Ausführungsform ermöglicht es,
nahezu alle Finger der führenden
Hand in den Bewegungsablauf der Fingerpuppe einzubeziehen und damit
die motorischen Fähigkeiten
der Hand gezielt zu schulen. So ist es beispielsweise möglich, solche
Figuren laufen zu lassen, indem Zeige- und Mittelfinger bewegt werden, die
Arme durch Bewegung von Daumen, Ring- oder kleinem Finger zu bewegen
und innerhalb gewisser Grenzen eine Nickbewegung des Grundkörpers durch
Krümmen
der Finger der führenden
Hand zu erreichen. Ein freier Finger kann dabei den Kopf der Figur
stützen.
-
Vorteilhafte
Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Anordnung
bestehen darin, dass der Grundkörper
mit Bekleidungsstücken,
die auch auswechselbar sein können,
bedeckt wird. Ebenso kann dem Kopf eine Haartracht zugeordnet sein.
-
Eine
Ausführungsform
der oben beschriebenen Anordnung besteht darin, dass die erfindungsgemäße Spielfigur
mit einer Hose bekleidet und diese mit dem Grundkörper oder
einem Kleidungsstück
fest verbunden ist. Die Hose bildet dabei die zur Fixierung der
die Beine bildenden Finger erforderlichen beiden Schläuche. Vorzugsweise
ist diese Hose als kurze Hose ausgeführt. Dies er möglicht es,
eine Hose auch bei nachgebildeten weiblichen Figuren zu verwenden,
wobei die kurze Hose dann durch einen etwas längeren Rock verdeckt sein kann.
-
Bei
Anordnungen, die menschliche Figuren nachbilden, kann ferner geeignetes
Schuhwerk, das vorzugsweise aus dem gleichen Werkstoff wie der Grundkörper oder
Bekleidungsstücke
ausgeführt
ist, beigeordnet werden. Das Schuhwerk wird dabei über die
Fingerkuppen geschoben. Bevorzugt wird eine Ausführungsform, bei der ein elastischer
Bund oder Schaft aufgeweitet werden muss, sodass das Schuhwerk auf
den Fingerkuppen festsitzt. Weiterhin wird bevorzugt eine Ausführung des
Schuhwerks, die eine feste Verbindung mit dem Grundkörper hat,
wie beispielsweise durch Schnüre
oder Bänder,
sodass ein zufälliger
Verlust des Schuhwerks ausgeschlossen wird.
-
Das
Schuhwerk kann Nachbildungen aller bekannten Formen von Schuhen,
Stiefeln und dergleichen betreffen, wie auch im Falle der Nachbildung
von Tierfiguren Flossen, Enten-, Vogelfüße und dergleichen.
-
Eine
weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
der Anordnung für
Fingerpuppen besteht darin, dass zueinander passende Anordnungen paarweise
hergestellt und verwendet werden. Dadurch wird es möglich, beide
Hände der
spielenden Person mit je einer Anordnung für eine Fingerpuppe zu versehen
und das Rollenspiel auf ein Spiel in der Gruppe zu erweitern. Zugleich
wird dabei die Motorik beider Hände
der spielenden Person geschult.
-
Die
erfindungsgemäße Anordnung
für eine Fingerpuppe
ist also geeignet, die motorischen Fähigkeiten von Händen der
spielenden Personen zu schulen, indem deren Bewegungsmöglichkeiten
gezielt eingesetzt werden müssen,
um Bewegungen der Figuren auszuführen.
Die erfindungsgemäße Anordnung
ist dabei geeignet, alle Finger einer Hand mit in die Ausführung von
Bewegungen einzubeziehen. Ferner ist die erfindungsgemäße Anordnung
geeignet, eine Vielzahl von Ausführungsformen
zu gestalten, die nahezu den gesamten Bereich der Lebensumwelt und
des Erfahrungsschatzes der spielenden Person erfasst und darüber hinaus
spielende Kinder an diese Formenvielfalt heranführt. Neben der Ausführung von
Bewegungen zur Schulung der Motorik besteht ein weiterer Vorteil
darin, dass die Fingerpuppen mit umfangreichem Zubehör versehen werden
können
und so auch über
das Bewegungs- oder Rollenspiel hinaus weitere Spielmöglichkeiten eröffnet sind.
So kann das Spielen auf einer Fläche erfolgen
und Zusatzeinrichtungen, wie Kaspertheater, werden entbehrlich.
-
Ausführungsbeispiele
-
Die
Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels, das in 1 dargestellt ist, näher beschrieben.
-
Eine
Anordnung für
eine Fingerpuppe, die eine modellhafte Nachbildung der menschlichen
Figur darstellt, besteht aus einem Grundkörper (1), einem direkt
mit dem Grundkörper
(1) verbundenen Kopf (2) und einem deutlich ausgeformten
Hals (31. Grundkörper
(1) und Kopf (21 sind durch Füllen eines Bezuges mit einem
in der Spielzeugbranche üblichen Füllstoff
erzeugt. Der Kopf (2) erhält Applikationen für Haare
(4), Augen (5) und Mund (6). Ebenso können Ohren
und Nase appliziert sein.
-
Am
Grundkörper
(1) können
in gleicher Weise wie der Kopf (2) Arme und Beine angeformt
sein, was 1 nicht zeigt.
-
Die
Anordnung wird durch das Überziehen von
Bekleidungsstücken,
wie einer Jacke (7) und einer Hose (8), zu einer
Figur komplettiert. Jacke (7) und Hose (8) sind
dabei an der Vorderseite der Jacke (7) durch eine Naht
(9) fest verbunden. Die Hose (8) kann am Bund
(10) ein Dehnelement (Gummizug) haben. Die Hose (8)
kann in einer anderen Ausführungsform
auch mit dem Grundkörper
(1) fest verbunden sein. Dann besteht keine Abhängigkeit
von anderen Kleidungsstücken.
-
Am
Grundkörper
(1), an der Jacke (7) oder an der Hose (8)
sind unter Verwendung von Schnüren
(11), Bändern
oder Fäden
Schuhe (12) befestigt, wobei die Länge der Schnüre (11)
in etwa der gewünschten
Länge der
Beine entspricht. Es ist ebenso möglich, die Schnüre (11)
als elastische Schnüre auszuführen.
-
Beim
Spielen mit der Fingerpuppe werden die Finger (13) in die
rückseitige Öffnung (14)
der Hose (8) geschoben, bis die Finger (13) die
Schuhe (12) erreichen. Dabei werden die Schnüre (11)
gestrafft und die Fingerkuppe (15) füllt den Innenraum (16)
der Schuhe (12) aus. Durch Bewegen der Finger (13)
kann dann zumindest eine Laufbewegung nachgebildet werden. Das Laufbild
entspricht weitgehend dem der natürlichen Vorbilder und es kann
so eine Be weglichkeit erreicht werden, die bei den üblichen Puppen
nicht zu erreichen ist.