DE2014297B2 - Pulverförmiges Herbizid-Konzentrat - Google Patents

Pulverförmiges Herbizid-Konzentrat

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft herbizide Mischungen und insbesondere nicht zusammenbackende wasserlösliche pulvrige Herbizidkonzentrate, welche 3-Amino-l,2,4-triazol und Ammoniumthiocyanat enthalten.
Aus der USA.-Patentschrift 2 992 089 ist es bekannt, daß Mischungen aus Thiocyanaten und 3-Amino-l,2,4-triazol eine synergistische Wirkung bezüglich einer Steigerung der herbiziden Aktivität des 3-Amino-l,2,4-triazols besitzen. Ein Hauptteil des 3-Amino-l,2,4-triazols wird in handelsüblichen herbiziden Mischungen in Kombination mit einem Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalz der Thiocyansäure verwendet. Da das 3-Amino-l,2,4-triazol und das Thiocyanat stark wasserlöslich sind, liegt diese Mischung als flüssiges Konzentrat vor, obgleich dieses flüssige Konzentrat nicht vollständig zufriedenstellend ist; will man beispielsweise homogene echte Lösungen dieser Mischung erhalten, die bei Temperaturen unter — 1°C stabil sind, so muß man eine Säure wie Salzsäure zusetzen, um ein Aussalzen der konzentrierten aktiven Bestandteile zu verhindern, wobei jedoch dieser Zusatz an Säure wegen der starken korrodierenden Wirkung von Nachteil ist.
Demzufolge hat man versucht, trockne pulvrige Mischungen vorzuschlagen, die insbesondere das erwünschte Ammoniumthiocyanat enthalten; dies war jedoch bislang nicht möglich, da insbesondere durch das Thiocyanat die Mischung hygroskopisch wird und zusammenbackt. In dem Bestreben, lösliche, pulvrige oder granulierte Konzentrate zu erhalten, die nur mit Wasser zu verdünnen sind, hat man versucht, die Hygroskopizität der festen Mischungen zu verringern, indem, man übliche Trocknungsmittel wie Phosphorpentoxyd, Magnesiumperchlorat und Kaliumhydroxyd, Bariumperchlorat, Calciumoxyd und Silidiumdioxyd beimischte. Dies war jedoch nicht erfolgreich, zumal bereits bei der Herstellung derartiger Mischungen trockene oder von Feuchtigkeit befreite Arbeitsanlagen erforderlich sind und da trotz allem nach kurzer Dauer das Produkt Wasser anzieht und somit schlecht abzufüllen und zu verwenden ist. Auch die Zugabe üblicher wasserlöslicher Haftmittel für das Haften der fertigen Spritzbrühe an den Pflanzenteilen oder die Zugabe üblicher Fließmittel, wie nativer Stärke, die das Zusammenbacken geringfügig hygroskopischer Pulver verhindern, war im Falle der vorliegenden stark hygroskopischen Pulvergemische nicht erfolgreich. Ebensowenig konnte man sich etwa von der Zugabe üblicher Tablettierhilfsmittel für den vorliegenden gegenteiligen Zweck eine Verbesserung erhoffen, so daß man bei der Herstellung der handelsüblichen flüssigen Konzentrate aus 3-Amino-l,2,4-triazol und einem wasserlöslichen Thiocyanat blieb, in denen diese Bestandteile in der gewünschten Konzentration in Wasser gelöst sind.
Es wurde nun festgestellt, daß man durch Zugabe eines aus den üblichen Haftmitteln und Tablettierhilfsmitteln speziell ausgewählten Mittels, nämlich geringer Mengen einer getrockneten vorgelatinierten
und kaltwasserquellenden Stärke zu dem festen Thiocyanat/Triazolgemisch eine wasserlösliche Mischung aus 3-Amino-l,2,4-triazol und einem wasserlöslichen Thiocyanat in pulvriger oder granulierter Form herstellen kann, welche sich überraschenderweise nicht verflüssigt und welche auch unter stark feuchten Umwälzbedingungen frei fließend bleibt.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein trocknes, pulvriges Herbizidkonzentrat auf Basis einer hornogenen~Mischung von 1 Gewichtsteil 3-Amino-l,2,4-tri-
azol und 0,5 bis 1,2 Gewichtsteilen Thiocyanat, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es mindestens3 Gewichtsprozent einer getrockneten, vorgelatinierten kaltwasserquellbaren Stärke enthält.
Die erfindungsgemäßen pulvrigen Konzentrate backen selbst bei äußerster Feuchtigkeit und längerer Lagerung nicht zusammen. Beispielsweise bleiben die erfindungsgemäßen Konzentrate selbst nach 48 Stunden bei 100°„iger Luftfeuchte frei fließende Pulver, und selbst längere Aufbewahrung bei dieser oder niedriger Luftfeuchte beeinflußt nicht die frei fließenden Eigenschaften des Produktes. Darüber hinaus haben diese Konzentrate bei Vermischen mit Wasser eine hinreichende Löslichkeit oder Dispergierbarkeit, so daß bei der Verwendung dieser Konzentrate in üblichen Versprühvorrichtungen keinerlei Schwierigkeiten — auch hinsichtlich von Korrosionsproblemen — auftreten.
In den erfindungsgemäßen Konzentraten liegt das Aminotriazol gewöhnlich in Mengen von 1 bis 60 und vorzugsweise von 25 bis 40 Gewichtsprozent, bezogen auf das herbizide Konzentrat, vor.
Die getrockente, vorgelatinierte, kaltwasserquellbare Stärke kann eine übliche Stärke sein, wie sie allgemein als Verdickungsmittel oder Bindemittel eingesetzt wird. Sie kann aus üblichen Stärkeausgangsprodukten, wie meist Kartoffeln und Reis, hergestellt werden und hat gewöhnlich einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 8 und 15 Gewichtsprozent. Je nach Verfügbarkeit wird Maisstärke in den USA und Kartoffelstärke in Europa bzw. Reisstärke im Fernen Osten bevorzugt. Es können aber auch andere Stärkesorten wie Tapioka oder Knollenstärke verwendet werden.
Im allgemeinen soll die getrocknete vorgelatinierte Stärke in Mengen von mindestens etwa 3 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht der herbiziden Mischung, die aus Stärke, Aminotriazol und Thiocyanat besteht, vorhanden sein. Geringere Mengen führen bei starker Luftfeuchte zu einem Zusammenbacken auf Grund der von dem Thiocyanat und Aminotriazol aufgenommenen Feuchtigkeit. Vorzugsweise wird die Stärke in Mengen von 4,5 Gewichtsprozent verwendet. Die obere Grenze der Stärkemenge ist nicht wesentlich, soll aber gewöhnlich nicht
Im folgenden soll die Erfindung an Hand von Beispielen und Vergleichsversuchen näher erläutert werden. Es wurden fünf verschiedene Mischungen mit einer Zusammensetzung gemäß der folgenden Tabelle hergestellt, wobei bei den Mischungen Maisstärke, bei der Mischung II jedoch Kartoffelstärke verwendet wurde.
Tabelle 1 IO Stärke I Mischung Il III IV V
Aminotriazol 4,5 50 6,0 5,0 5,0
'5 Lithiumthiocyanat ... 50,0 40,0
Ammoniumthi ocyanat 45,5
Calciumthi >cyanat ... 37,0 38,0 25,0
Siliziumdioxyd 35,0
Atrazin oder Simazin 8,0 6,0 5,0 5,0
20 Dispergiermittel 30,0
10,0 15,0
mehr als 20 und vorzugsweise weniger als 100 Gewichisprozent betragen. Im allgemeinen enthalten die erfindungsgemäßen herbiziden Konzentrate etwa 4,5 bis 6 Gewichtsprozent an getrockneter vorgelatinierter Stärke.
Die pulvrigen Konzentrate gemäß Erfindung enthalten ferner vorzugsweise noch einen äußerst feinen inenen Füllstoff, um die Fließeigenschaften zu modifizieren, wie beispielsweise Siliciumdioxyd oder AIuminiumoxyd, insbesondere mit großer Oberfläche und kleiner Teilchengröße. Besonders bevorzugt ist gefälltes hydratisiertes Siliciumdioxyd mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von etwa 22 Millimikron und einer Gesamtoberfläche von etwa 125 bis 165 m2/g. Dieser äußerst feine Füllstoff wird im allgemeinen in NL-ngen von mehr als etwa 3 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtmischung, jedoch gewöhnlich nicht über 50 Gewichtsprozent eingesetzt, wobei vorzugsweise 5 bis 10 Gewichtsprozent gefälltes hydratisiertes feines Siliciumdioxyd beigemischt werden.
Zusätzlich zu den herbiziaktiven Bestandteilen,
nämlich dem Aminotriazol und Ammoniumthiocyanat, Die einzelnen Komponenten wurden 20 Minuten
in einem Verhältnis von 0,5 bis 1,25 Ammoniumthio- innig vermischt und dann so feinvermahlen, daß sie cyanat je 1 Teil Aminotriazol, und der getrockneten durch ein Sieb mit einer Maschenzahl von 20 nach vorgelatinierten, kaltwasserquellbaren Stärke und dem 25 Tyler-Standard durchgingen. Die Mischung IV zeigt, Füllstoff können die erfindungsgemäßen Konzentrate daß die erfindungsgemäße Zusammensetzung mit noch andere phytologisch inerte Füllstoffe wie Attaton,
Natriumsesquicarbonat oder Natriumsulfat, Netzmittel und andere inerte Zusätze enthalten, die gewöhnlich 5 bis 50 Gewichtsprozent des Gesamtkonzentrats 30 100%iger Luftfeuchte bei Zimmertemperatur behanausmachen. delt; nach 48 Stunden fühlten sich die Mischungen
Obgleich Ammoniumthiocyanat als bevorzugtes Thiocyanat verwendet wird, können auch andere wasserlösliche Alkali- oder Erdalkalithiocyanatc, wie
beispielsweise Lithiumthiocyanat, Natriumthiocyanat 35 teiligem Siliciumdioxyd war unter den gleichen Bedin- oder Calciumthiocyanat verwendet werden, wobei bei gungen nach 48 Stunden völlig flüssig.
Verwendung von Lithiumthiocyanat ein Füllstoff nicht
erforderlich ist.
Die pulvrigen herbiziden Konzentrate gemäß Erfindung können auch andere aktive Herbizide enthalten oder können mit anderen trocknen Herbiziden vermischt werden. Besonders geeignet sind herbizide Mischungen, welche andere Triazine enthalten wie das als Atrazin bekannte 2-Chlor-4-äthylamino-6-isopro-
pylamino-l,3,5-triazin oder das als Simazin bekannte 45 garis mit einer Lösung des erfindungsgemäßen Kon-2-Chlor-4,6-bisäthyIamino-l,3,5-triazin oder Diuron zentrates besprüht. Die Lösung gemäß Mischung III (3-(3,4-Dichlorphenyl)-l,l-dimethylharnstoff), Pro- enthielt das Aminotriazol und Thiocyanat in einem metryn (2,4 - Bis(isopropylamino) - 6 - (methylthio)- Verhältnis von 4 : 3 und wurde in einer Menge von s-triazin), Linuron (3-(3,4-Dichlorphenyl)-l-methoxy- 37,6 1 je Hektar entsprechend 6,6 kg Aminotriazol je 1 - methylharnstoff), Monuron (3 - (p - Chlorphenyl)- 50 Hektar versprüht. Die Behandlung erfolgte dreimal, 1,1-dimethylharnstoff), Siduron (l-(2-Methylcyclo- die hochwachsenden Teile wurden nach 3 Wochen abhexyl)-3-phenylharnstoff) oder Bromacil (5-Brom- geschnitten, so daß das Nachwachsen bestimmt wer-3-sec-butyl-6-methyluracil). Diese zusätzlichen Herbi- den konnte; dies wurde 5 Wochen nach dem Abzide sind gewöhnlich in Mengen von 0,5 bis 1,5 Ge- schneiden bestimmt. Hierbei wurden die folgenden wichtsteilen je Gewichtsteil Aminotriazol im trocknen 55 Wertziffern verwendet:
Konzentrat vorhanden.
Die trocknen erfindungsgemäßen Mischungen haben 0 = Kein Unterschied gegenüber dem Kontrollgegenüber den zur Zeit im Handel erhältlichen flüssi- versuch,
gen Konzentraten des Aminotriazols/Thiocyanats er- 1 bis 4 = etwas
hebliche Vorteile, da sie sich leichter verpacken, lagern 60
und versenden lassen und keine korrosionsbeständigen
anderen netzfähigen pulvrigen Herbiziden vermischt werden kann, ohne daß Nachteile entstehen. Alle Mischungen I bis V wurden 48 Stunden bei
zwar feucht an, backten aber nicht zusammen.
Eine Vergleichsmischung aus 45% 3-Amino-l,2,4-triazol und 45% Ammoniumthiocyanat mit 10% fein-
Vergleichsversuch I
Die Mischung III wurde hinsichtlich ihrer herbiziden Aktivität untersucht und im Kontrollversuch mit einem handelsüblichen Konzentrat verglichen. Hierbei wurden perennierende Pflanzen, nämlich Agropyron repens, Cynodon dactylon und Artemisia vul-
Behälter oder Versprühvorrichtungen benöligen. Sie lassen sich ohne Schwierigkeiten mit noch weiteren trocknen Herbiziden vermischen, wobei die Aktivität der Konzentrate der erfindungsgemäßen Herbizide gleich oder besser als die der üblichen flüssigen Mischungen ist, sofern diese die gleichen Mengen an aktiven Bestandteilen enthalten.
Albinismus und gehinderte Blattbildung,
5 bis 7 = erheblicher Albinismus, der nicht mehr als 50% der Blätter bei den Kontrollversuchen ausmachte,
8 = geringe Blattbildung und kein Chlorophyll,
9 = keine Blattbildung, jedoch lebende Triebe
und Rhizome,
LO = Triebe und Rhizome und Oberteil abgestorben.
Die folgende Tabelle zeigt die Durchschnittswerte bei drei Vergleichsversuchen, die mit dem Faktor 10 multipliziert sind, um die durchschnittliche prozentuale Unkrautabtötung auszudrücken.
Tabelle 2
Vergleichs > lischung
präparat 11!
Bei 3,3 kg/ha
Agropyron repens 83 80
Cynodon dacty'on 73 73
Artemisia vulgaris 87 87
Durchschnitt 81 80
Bei 6,6 kg/ha
Agropyron repens 90 90
Cynodon dactylon 77 77
Artemisia vulgaris 87 87
Durchschnitt 85 85
Diese Werte zeigen deutlich, daß die erfindungsgemäßen herbiziden Mischungen den bislang bekannten üblichen flüssigen Konzentraten äquivalent sind, obgleich sie die obenerwähnten Vorteile besitzen.
Aminotriazol
Ammoniumthiocyanat
vorgelatinierte in kaltem Wasser quellbare Stärke
gefälltes hydratisiertes Siliciumdioxid der Handelsmarke Hi SiI 233
Aminotriazol
Ammoniumthiocyanat
unbehandelte, native Maisstärke
gefälltes hydratisiertes Siliciumdioxid der Handelsmarke Hi SiI 233
52,64% 37,50%
4,76 %
5,10% 100,00%
52,64%
37,50%
4,76%
5,10% 100,00%
Beide Mischungen wurden 24 Stunden bei 26,7D C einer 90%igen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Die Mischung aus Beispiel A fühlte sich zwar etwas feucht an,
ao backte aber nicht zusammen und ließ sich frei fließend schütten. Die Mischung aus Beispiel B war nach dieser Zeit bereits verflüssigt. Außerdem ließ sich feststellen, daß die Mischung aus Beispiel B nach dem Auflösen in Wasser nach kurzer Zeit bei der Anwendung zur Verstopfung von Sprühdüsen führt, da unbehandelte Stärke in kaltem Wasser unlöslich ist.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Trockenes, pulverförmiges Herbizidkonzentrat, auf Basis einer homogenen Mischung von 1 Gewichtsteil 3-Amino-l,2,4-triazo] und 0,5 bis 1,2 Gewichtsteilen Thiocyanat, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens 3 Gewichtsprozent einer getrockneten, vorgelatinierten kaltwasserquellbaren Stärke enthält.
2. Herbizid nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 4,5 bis 20 und vorzugsweise 4,5 bis 6 Gewichtsprozent Stärke enthält.
3. Herbizid nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es einen äußerst feinen Füllstoff, insbesondere Siliciumdioxyd oder Aluminiumoxyd, insbesondere in einer Menge von 3 bis 50 und vorzugsweise 5 bis 10 Gewichtsprozent, enthält.
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