DE200509C

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Publication number: DE200509C
Application number: DENDAT200509D
Authority: DE

Description

PATENTSCHRIFT

- Ja 200509 — KLASSE 75*7. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 3. April 1907 ab.

Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Erzeugung von Gewebenachahmungen, wie Tüll, Gaze, Musselin, ferner künstlicher Spitzen, Stickereien u.dgl. aus Stoffen, welche, wie beispielsweise die bekannte Kollodiumlösung, bereits zur Erzeugung künstlichen Fadenmaterials und künstlicher Gewebe, ζ. Β. künstlicher Seide, verwendet werden.

ίο Das Verfahren kennzeichnet sich dadurch, daß Kollodiumlösung oder ein gleichwertiger Stoff, wie Viskose oder eine Auflösung von Zellulose in Kupferoxydammoniak, auf eine in ständiger Bewegung begriffene Walze auf-J5 läuft, deren Oberfläche eine Gravur aufweist, die dem zu erzeugenden Muster entsprechend entweder das Tüll-, Gaze-, Musselingewebe oder das Muster einer Spitze oder Stickerei wiedergibt, und daß die auf eine solche Walze ao auflaufende Masse während der Umdrehung der Walze einer solchen Behandlung ausgesetzt wird, daß die Masse erstarrt und von der Walze als gebrauchsfertige, das Muster naturgetreu wiedergebende Nachahmung abas genommen werden kann.

An Hand einer zur Durchführung dieses· .Verfahrens geeigneten Einrichtung, welche in der anliegenden Zeichnung in

Fig. ι schematisch dargestellt ist, während

■30 Fig. 2 und 3 derselben Zeichnung zwei verschiedene Gewebemuster veranschaulichen, die nach dem Verfahren erzielt werden kön45

nen, soll das Verfahren des näheren erläutert werden. ·

Über dem die Gravur aufnehmenden und sich um seine wagerechte Achse im Sinne des gezeichneten Pfeiles drehenden Zylinder a ist ein Trichter b angeordnet, aus welchem der zur Bildung der Nachahmung zu benutzende Stoff, z. B. eine Kollodiumlösung, in dünner Schicht ausfließt, um sich über die Oberfläche des gravierten Zylinders ,gleichmäßig zu verteilen. In einiger Entfernung von dieser Ausflußstelle sind ein oder mehrere Abstreicher oder Messer c angeordnet, welche derart eingestellt sind, daß sie auf der Oberfläche nur eine außerordentlich dünne Schicht des Kollodiums o. dgl. zurücklassen, jeden Überfluß dagegen abschaben. Hinter diesen Messern c wird aus einem geschlitzten oder perforierten Rohr d auf die mit Kollodium o. dgl. bedeckte Walze eine Flüssigkeit aufgespritzt, durch welche die Masse zum Erstarren gebracht wird. Derartige Flüssigkeiten sind in großer Anzahl bekannt, man kann unter denselben eine geeignete Auswahl treffen, und diese richtet sich nach dem zur Erzeugung des Gewebes verwendeten Stoff. War letzterer eine Kollodiumlösung, so kann man kaltes Wasser anwenden, für Viskose eine Chlorzinklösung, für Kupferoxydammoniakzellulbse verdünnte Schwefelsäure oder Alkalilösungen.

Die überschüssige und von der Walze abtropfende Flüssigkeit wird in einem mit Ab-

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flußrohr/ausgerüsteten Behälter e gesammelt, während die genügend fest gewordene Masse an der in der Zeichnung mit g bezeichneten Stelle, wie das bei Herstellung von nicht S durchbrochenen Bändern, Films, bekannt ist, abgenommen wird, um auf ein endloses Tuch h gebracht zu werden, dessen Triebrolleii sich zweckmäßig mit derselben Oberflächengeschwindigkeit drehen wie die Formwalze a.

ίο Hinter der Stelle g wird auf die von der erzeugten Gewebenachahmung befreite Walze eine geeignete Waschflüssigkeit, z. B. Wasser, aufgespritzt, und dahinter befindet sich ein

■ geschlitztes Rohr j, aus welchem ein zweckmäßig heißer Luftstrom auf den Zylinder zu dem Zweck geblasen wird, um ihn vollständig auszutrocknen und zur Aufnahme und zum Festhalten neuer, von dem Trichter b auf denselben gelangender Kollodium- o. dgl. Men-

ao gen geeignet zu machen.

Es sei erwähnt, daß man geeignete erstarrende Massen oder Flüssigkeit an bereits zur Erzeugung ähnlicher Abformungen verwendet hat, indem man aus dem abzuformen-

*5 den Gegenstand eine Gußform herstellte und in diese die erstarrende Masse goß. Mit Hilfe eines solchen Verfahrens lassen sich Nachahmungen von Geweben und insbesondere von so feinen Geweben wie hier beabsichtigt wird, nicht herstellen. . Das vorliegende Ver- 30
fahren gestattet es, in ununterbrochenem
Gange beliebig lange Bahnen des Gewebes
o. dgl. herzustellen.

Die zweckmäßig aus Metall herzustellenden
Formwalzen können selbstverständlich in be- 35
kannter Weise nach dem Abdrehen des Formmusters von neuem graviert werden. j

Claims

Patent-Ansprüche: |

1. Verfahren zur Erzeugung von Gc- 40 |· webenachahmungen durch Einbringen von
erstarrenden Massen, wie Kollodium, in
flüssigem Zustande in das Muster, ver- | tieft enthaltende Formen, dadurch gekenn- j zeichnet, daß gravierte, in ständiger Um- 45 | drehung um ihre Längsachse begriffene . j Walzen als Formen verwendet werden.

2. Ausführungsform des Verfahrens
nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, j daß auf die Walze ununterbrochen eine 50 ! geeignete erstarrende Masse aufläuft und i auf der Oberfläche der Walze mit einer | die Erstarrung herbeiführenden Flüssig- j keit behandelt wird, worauf die gebildete j und feste Gewebenachahmung von der 55 | Walze abgenommen und letztere an den ' ! frei gewordenen Stellen gewaschen und j getrocknet wird. ■ . ■}■'.' ]

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.