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Die Erfindung richtet sich auf einen beweglichen Karosserieteil der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Art. Ein solcher Karosserieteil kann außer seiner Abdeckfunktion auch noch andere Anwendungen haben. Ein solches Abdeckelement ist aus der
DE 197 40 827 A1 bekannt.
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Die
DE 197 40 827 A1 zeigt einen Türgriff, der über einen Schwenkbügel auf einer ersten Achse ortsfest im Fahrzeug schwenkgelagert ist. Ein Motor dreht über seine Antriebsachse ein Antriebselement, an welchem ein Druckbolzen und ein Zugbolzen auf gegenüberliegenden Seiten eines Schwenkbügels einwirken. Im Antriebsfall wird der Griff vom Druckbolzen über den Schwenkbügel in eine erste Ausschwenklage gebracht, wo er manuell erfasst und dann in eine zweite, weiter herausgeschwenkte Ausschwenklage überführt wird. Wenn aber der Motor ausfällt, hintergreift der am Antriebselement sitzende Zugbolzen den Schwenkbügel und blockiert dann eine Zuklapplage des Türgriffs. In diesem Fall ist eine manuelle Betätigung des bekannten Griffs nicht möglich.
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Der Karosserieteil soll in seiner Anlageposition am Fahrzeug befindliche Funktionsteile, z. B. einen Schließzylinder, abdecken. Wenn der Motor ausfällt sind diese Funktionsteile nicht mehr zugänglich.
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Aus der
DE 195 13 249 C1 ist ein Kraftfahrzeug-Türgriff bekannt, der im Normalfall in einer Vertiefung der Fahrzeugtür bündig angeordnet ist. Ein motorischer Antrieb des Türgriffs fehlt; es ist nur eine manuelle zweistufige Auszugsbewegung vorgesehen. Der Türgriff ist über Clipse und eine Kulissenführung mit einem Schwenkhebel-Paar verbunden. In einer ersten Phase der manuellen Auszugsbewegung bleibt die Griffklappe zunächst über die Clipse mit dem Schwenkhebel-Paar verbunden bis eine Rast zwischen Karosserie und Schwenkhebel-Paar die weitere Schwenkbewegung des Schwenkhebel-Paars blockiert. Wird dann noch eine Zugbeanspruchung auf den Griff ausgeübt, so lösen sich die Clipse und der Griff wird in der Kulissenführung aus dem herausgeschwenkten Schwenkhebel-Paar weiter herausgezogen, bis der Griff in der Kulissenführung in einer neuen Clipsstellung sich arretiert. Ziel dieser Maßnahme ist einen maximalen Abstand des Griffs gegenüber der Türaußenverkleidung zu erhalten. Durch diesen großen Abstand soll der Griff bequem von der Hand erfasst werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen Karosserieteil der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art zu entwickeln, der auch bei Ausfall des Antriebs bestimmungsgemäß verwendbar ist. Dies wird durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Maßnahmen erreicht, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
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Wenn bei der Erfindung der Antrieb ausfällt, dann lässt sich der zunächst in einer Anlageposition befindliche Karosserieteil von einem Werkzeug manuell in eine Abstandsposition überführen, obwohl das mit dem Antrieb fest verbundene aktive Teilglied in der die Anlageposition des Karosserieteils kennzeichnenden Ausgangslage verbleibt. Belastet das zum Öffnen genutzte Werkzeug den Karosserieteil über die Rasthaltekraft der Rastverbindung zwischen den beiden Teilgliedern hinaus, so löst sich die Rastverbindung. Die beiden Teilglieder werden entkuppelt und der bewegliche Karosserieteil kann vom Werkzeug in die Abstandsposition gebracht werden.
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Ein besonders wichtiges Anwendungsfeld der Erfindung ist, wenn der Karosserieteil als Handhabe für Heckklappen oder Türen von Kraftfahrzeugen fungiert. Wird die Handhabe manuell in ihre Abstandsposition gebracht, so löst sich die Rastverbindung zwischen den beiden Hebeln. Der Antrieb wird lediglich das an ihm befindliche aktive Teilglied, bzw. den zugehörigen Hebel, bewegen, während das an der Handhabe befindliche passive Teilglied bzw. der dortige Hebel in Ruheposition verbleibt.
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Weitere Maßnahmen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen Es zeigen
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1, schematisch, teilweise im Langsschnitt ein im Heckbereich des Fahrzeugs angeordnetes Karosserieteil, welches ein nicht näher gezeigtes Firmenemblem tragt in seiner Anlageposition am Karosserierest,
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2, in einer der 1 entsprechenden Darstellung, die Abstandsposition des Karosserieteils gegenüber dem Karosserierest, um Zugang zu dahinter angeordneten Funktionsteilen zu erhalten und
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3 den Karosserieteil zwar ebenfalls in der aus 2 ersichtlichen Abstandsposition, wobei aber der zu seiner Bewegung dienende Antrieb das Arbeitsglied wieder in seine aus 1 ersichtliche Ausgangslage zurückgeführt hat
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Ein Karosserieteil 10 ist plattenformig ausgebildet und trägt schauseitig ein Firmenemblem 11. Im Normalfall befindet sich der Karosserieteil 10 in seiner aus 1 ersichtlichen Anlageposition gegenüber dem angrenzenden, in 1 durch seinen Umriss gekennzeichneten Karosserierest 12 Unterhalb des Karosserieteils 10 befindet sich eine durch Schraffur hervorgehobene Basisplatte 13, an deren damit integrierten Verlängerung 13' ein Antrieb 20 sitzt. Durch diesen Antrieb 20 kann der Karosserieteil aus seiner Anlageposition 10 in 1 motorisch in seine aus 2 ersichtliche Abstandsposition 10 gegenuber dem Karosserierest 12 gebracht werden Dann sind die bis dahin unzugänglichen Funktionsteile 15 am Fahrzeug, im vorliegenden Fall ein Schließzylinder, zugänglich.
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In der Abstandsposition 10' von 2 kann beispielsweise ein Schlussel 16 in den Schließzylinder 15 eingesteckt und betatigt werden, wodurch Schließ- bzw Offnungsfunktionen am Fahrzeug ausführbar sind Im vorliegenden Fall besteht der Karosserierest 12 aus der Heckklappe eines Fahrzeugs, wo der Schließzylinder 15 Bestandteil eines Heckklappenschlosses ist Außer seiner Abdeckfunktion in 1 und seiner geschilderten Funktion Trager eines Firmenemblems 11 zu sein, hat der Karosserieteil in seiner Abstandsposition 10' von 2 die weitere Funktion, als Handhabe fur die Heckklappe 12 zu dienen Dies geschieht, normalerweise uber einen Antrieb 20, der eine Aufklappbewegung der Heckklappe 12 im Sinne des in 2 eingezeichneten Bewegungspfeils 18 in die Abstandsposition 10' vollzieht
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Der Antrieb 20 ist über ein besonderes Getriebe 25 mit dem Karosserieteil 10 verbunden. Die Getriebeglieder 21, 22, 23 werden aus der in 1 gezeigten Ausgangslage, welche die geschilderte Anklappposition 10 des Karosserieteils bestimmt, uber den Antrieb 20 in ihre aus 2 ersichtliche andere Endlage 21', 22', 23' uberführt, wodurch die geschilderte Abstandsposition 10' des Karosserieteils erlangt wird Dies wird durch eine entsprechende Lageveranderung der Getriebeteile erreicht, die im vorliegenden Fall aus einer ausschiebbaren Stange 23 und einem hier schwenkbeweglichen Arbeitsglied 21, 22 besteht.
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Das Arbeitsglied ist erfindungsgemäß in zwei Teilglieder 21, 22 geteilt, die im vorliegenden Fall aus zwei in parallelen, nebeneinander liegenden Ebenen angeordneten Hebel-Paaren bestehen Die beiden Hebel 21, 22 sind hier winkelformig ausgebildet und durchsetzen mit ihren freien Enden einen Durchbruch 14 in der Basisplatte 13. In diesem oder einem benachbarten Durchbruch 17 wird zweckmäßigerweise auch der erwähnte Schließzylinder 15 montiert. Dazu kann die Basisplatte 13 mit geeigneten Halterungen versehen sein Die Basisplatte 13 besitzt schließlich noch Lagerarme 19, die uber Gleitbuchsen 28 eine gemeinsame Drehachse 29 lagern.
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Die beiden Hebel 21, 22 sind normalerweise miteinander verbunden und daher, wie 1 und 2 zeigt, zwischen ihren beiden Lagen 21, 22 einerseits und 21', 22' andererseits gemeinsam beweglich Dafür dient im vorliegenden Fall eine Rastverbindung 30, deren beide zueinander komplementare Rasthälften in jeweils einem der beiden Hebel 21, 22 integriert sind Die eine Rasthalfte 31 besteht, wie in 3 angedeutet ist, aus einem federnden Druckstück, welches mit seinem elastischen Ende in eine komplementäre Rastaufnahme 32 normalerweise eingreift, wenn die aus 1 und 2 ersichtliche Situation vorliegt. Dann sind die beiden Hebel 21, 22 miteinander gekuppelt.
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Das erste Glied des Getriebes 25 ist im vorliegenden Fall eine Stange 23, die vom Antrieb 20 in 1 in ihrer Einschublage gehalten wird. Die Stange 23 ist mit einem Arbeitsarm 24 gekoppelt, der an dem einen Hebel 21 sitzt. Im Fall der 2 wird die Stange in ihre Ausschublage 23' vom Motor 20 überfuhrt, wodurch die über die Rastverbindung 30 miteinander verbundenen beiden Hebel in ihre dortige Ausklapplage 21', 22' überfürhbar sind In dieser Situation kann es vorkommen, dass bei der Handhabung des herausgeklappten Karosserieteils 10' ungewollt der Motor 20 betätigt wird. Das kann zu Verletzungen fuhren, die durch die Erfindung zuverlässig vermieden werden Der über den Arbeitsarm 24 verbundene Hebel 21 ist wegen seiner die Bewegung des Antriebs 20 aufnehmenden Verbindung über den Arbeitsarm 24 das „aktive Teilglied” bzw. der aktive Hebel 21. Demgegenüber ist der andere Hebel 22 als „passives Teilglied 22” des Arbeitsglieds anzusehen, weil es seine Bewegung uber die wirksame Rastverbindung 30 vom aktiven Hebel 21 empfängt. Dieser passive Hebel 22 ist aber mit seinem am besten aus 3 erkennbaren freien Ende 27 fest mit dem Karosserieteil verbunden, um ihn zwischen der Anlageposition und der Abstandsposition 10' zu bewegen
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Macht sich beispielsweise ein durch den Pfeil 26 in 3 verdeutlichte Widerstandskraft 26 bemerkbar, indem beispielsweise der dortige Handhabungsbereich 17 von einer Hand untergriffen wird, so wird die Rastverbindung 30 zwischen den beiden Hebeln 21, 22 gelost. Dies geschieht, sobald die Widerstandskraft 26 die der Rastverbindung 30 innenwohnende definierte Rasthaltekraft übertrifft. Durch den Motor 20 wird der aktive Hebel 21 zwangsweise wieder zurückgeführt. Der davon entkoppelte passive Hebel dagegen bleibt in seiner aus 3 erkennbaren Ausklapplage 22'. Der Karosserieteil kann also in seiner Abstandsposition 10' verbleiben Die bei 17 angreifende menschliche Hand wird nicht gefährdet.
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Die beiden Hebel 21, 22 können entweder durch eine zyklische Aus- und Einfahrbewegung des Motors 20 oder manuell durch Andrucken des Karosserieteils an die Heckklappe 12 wieder miteinander gekuppelt werden. Dadurch gelangen die beiden Hebel wieder in ihre miteinander fluchtende Position von 1 oder 2, wo die Rastverbindung 30 in Eingriff kommt.
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Die genannte Rastverbindung 30 kann auch in alternativer Weise ausgebildet sein So kann die eine, das fehlende Element aufweisende Rasthälfte aus einer Federklammer bestehen, welche in dem einen Hebel 22 integriert ist. Der andere Hebel 22 besitzt dann eine dafur geeignete Aufnahme. Eine geeignete ringformige Dichtung 33 kann die Basisplatte 30 umfangsmaßig einfassen und durch Befestigen der Basisplatte 13 an der Heckklappe 12 fixiert sein Die Dichtung 33 verhindert eine Verschmutzung der unter dem angeklappten Karosserieteil 10 befindlichen Funktionsteile 15. Die Basisplatte 13 ist auch das Element, welches die in den 1 bis 3 gezeigte gesamte Baueinheit vorzumontieren erlaubt. Diese Baueinheit wird dann an der geeigneten Stelle der Heckklappe 12 als Ganzes montiert
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Ein weiterer wichtiger Anwendungsfall der Erfindung besteht darin, sich Zugang zu den Funktionsteilen 15 auch dann zu verschaffen, wenn die Anklappposition 10 des Karosserieteils gemäß 1 vorliegt und der Antrieb 20 ausfallt, z. B. weil die elektrische Stromversorgung des zugehörigen Motors versagt Dann ist es moglich mit einem geeigneten Werkzeug, z. B. mit dem später zur Anwendung kommenden Schlüssel 16, in eine aus 1 ersichtliche Fuge 34 zwischen dem unteren Umfangsrand des angeklappten Karosserieteils 10 und einer angrenzenden Schulter 35 zu fahren, wodurch sich der Karosserieteil aushebeln lasst Es wird dabei wieder eine ausreichend große Betätigungskraft ausgeubt, welche die definierte Rasthaltekraft der Rastverbindung 30 übersteigt Dann kann die in 3 ersichtliche Situation wieder erreicht werden, wo der Karosserieteil zusammen mit einem passiven Hebel in die Ausklapplage 10' bzw 22' manuell uberfuhrt worden ist, während der aktive Hebel, zusammen mit der Stange 23 des Motors 20 in ihrer Ausgangslage 21 bzw 23 verblieben sind
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Um eine Zwangsbewegung der beiden Hebel 21, 22 aus der Anklapplage von 1 in die Ausklapplage 21', 22' von 2 zu gewährleisten, ist der aktive Hebel 21 mit einer Mitnahmeschulter 36 versehen, die seitlich, in den Arbeitsweg des benachbarten passiven Hebels 22 hineinragt Dieser andere Hebel 22 besitzt eine damit zusammenwirkende Gegenschulter 37, die im vorliegenden Fall einfach aus dem Umriss dieses Hebels 22 besteht
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Karosserieteil (in Anlageposition)
- 10'
- Abstandsposition von 10
- 11
- Firmenemblem an 10
- 12
- Karosserierest, Heckklappe des Fahrzeugs
- 13
- Basisplatte
- 13'
- Verlängerung von 13 fur 20
- 14
- Durchbruch in 13
- 15
- Funktionsteil, Schließzylinder
- 16
- Schlussel für 15
- 17
- unterer Handhabungsbereich von 10' (2)
- 18
- Bewegungspfeil von 10 für 10' (2)
- 19
- Lagerarm-Paar
- 20
- Antrieb, Motor
- 21
- aktiver Teil des Arbeitsglieds, Hebel (in Ausgangslage)
- 21'
- andere Endlage, Ausklapplage von 21
- 22
- passives Teilglied des Arbeitsglieds, Hebel (in Ausgangslage)
- 22'
- passives Teilglied des Arbeitsglieds, Hebel (andere Endlage, Ausklapplage von 22)
- 23
- Stange von 20 (in Einschublage)
- 23'
- Ausschublage von 23
- 24
- Arbeitsarm an 21 für 23
- 25
- Getriebe zwischen 20, 10
- 26
- Pfeil der Widerstandskraft (3)
- 27
- freies Ende von 22 bzw. 22'
- 28
- Gleitbuchse für 29
- 29
- Drehachse für 21, 22
- 30
- Rastverbindung zwischen 21, 22
- 31
- erste Rasthälfte von 30, Druckstück, Rastvorsprung
- 32
- zweite Rasthälfte von 30, Rastaufnahme fur 31
- 33
- ringformige Dichtung bei 13
- 34
- Fuge zwischen 10, 35
- 35
- Schulter an 12 bei 10 (1)
- 36
- Mitnahmeschulter an 21
- 37
- Gegenschulter an 22 bzw 22'